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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Tugende der Demut.
Darumb spricht er: Lernet von mir. AlsFunda-
ment der
Demut.

wolte er sagen: Sehet mich an/ wie ich
mich vnter alles herunter lasse/ da ich
doch vber alles bin. So viel niedriger ist
meine Demut/ so viel höher meine Ma-
jestat ist/ vnd so viel lieber soll euch diese
Tugend seyn/ weil ich ewer Herr
vnd Gott euch dieselbe mit meinem Le-
ben fürbilde. Er spricht: Lernet von
mir nicht grosse ding vnd wunder thun/
oder andere grosse Wercke der Schöpf-
fung/ sondern demütig vnd sanfftmütig
seyn. Vnnd wo ich euch nicht selbst mit
meinem Exempel dieselbe Lehre/ so soltet
jhr mir nicht gleuben/ das dieses so eine
hohe edle Tugend sey.

Zu dem Ende vbet der Herr das
demütige Werck/ vnnd wusche seinen
Jüngern die Füsse/ auff daß er die Tu-
gendt durch sein Exempel vns allen ins
Hertz pflantzte/ wie er spricht: Wis-Joh. 13.
Warumb
der HErr
seinen Jün-
gern die
Füsse ge-
waschen.

set jhr/ was ich euch gethan habe? Als
wolte er sprechen: Wo jhr meiner De-
mut vergessen werdet/ so werdet jhr

ein
R iiij

Tugende der Demut.
Darumb ſpricht er: Lernet von mir. AlsFunda-
ment der
Demut.

wolte er ſagen: Sehet mich an/ wie ich
mich vnter alles herunter laſſe/ da ich
doch vber alles bin. So viel niedriger iſt
meine Demut/ ſo viel hoͤher meine Ma-
jeſtat iſt/ vnd ſo viel lieber ſoll euch dieſe
Tugend ſeyn/ weil ich ewer Herr
vnd Gott euch dieſelbe mit meinem Le-
ben fuͤrbilde. Er ſpricht: Lernet von
mir nicht groſſe ding vnd wunder thun/
oder andere groſſe Wercke der Schoͤpf-
fung/ ſondern demuͤtig vnd ſanfftmuͤtig
ſeyn. Vnnd wo ich euch nicht ſelbſt mit
meinem Exempel dieſelbe Lehre/ ſo ſoltet
jhr mir nicht gleuben/ das dieſes ſo eine
hohe edle Tugend ſey.

Zu dem Ende vbet der Herr das
demuͤtige Werck/ vnnd wuſche ſeinen
Juͤngern die Fuͤſſe/ auff daß er die Tu-
gendt durch ſein Exempel vns allen ins
Hertz pflantzte/ wie er ſpricht: Wiſ-Joh. 13.
Warumb
der HErr
ſeinẽ Juͤn-
gern die
Fuͤſſe ge-
waſchen.

ſet jhr/ was ich euch gethan habe? Als
wolte er ſprechen: Wo jhr meiner De-
mut vergeſſen werdet/ ſo werdet jhr

ein
R iiij
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[245/0269] Tugende der Demut. Darumb ſpricht er: Lernet von mir. Als wolte er ſagen: Sehet mich an/ wie ich mich vnter alles herunter laſſe/ da ich doch vber alles bin. So viel niedriger iſt meine Demut/ ſo viel hoͤher meine Ma- jeſtat iſt/ vnd ſo viel lieber ſoll euch dieſe Tugend ſeyn/ weil ich ewer Herr vnd Gott euch dieſelbe mit meinem Le- ben fuͤrbilde. Er ſpricht: Lernet von mir nicht groſſe ding vnd wunder thun/ oder andere groſſe Wercke der Schoͤpf- fung/ ſondern demuͤtig vnd ſanfftmuͤtig ſeyn. Vnnd wo ich euch nicht ſelbſt mit meinem Exempel dieſelbe Lehre/ ſo ſoltet jhr mir nicht gleuben/ das dieſes ſo eine hohe edle Tugend ſey. Funda- ment der Demut. Zu dem Ende vbet der Herr das demuͤtige Werck/ vnnd wuſche ſeinen Juͤngern die Fuͤſſe/ auff daß er die Tu- gendt durch ſein Exempel vns allen ins Hertz pflantzte/ wie er ſpricht: Wiſ- ſet jhr/ was ich euch gethan habe? Als wolte er ſprechen: Wo jhr meiner De- mut vergeſſen werdet/ ſo werdet jhr ein Joh. 13. Warumb der HErr ſeinẽ Juͤn- gern die Fuͤſſe ge- waſchen. R iiij

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/269>, abgerufen am 26.04.2024.