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Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].

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Johannes Bohne.

Sich glätten, und ein leises Lächeln
Glitt über die verhärmten Wangen hin --
Mir war's als träfe mich ein tiefes Leuchten
Der Augen, die sich in das Herz mir senkten,
Wie Sonnenstrahl in eis'ge Gruft -- --
O Liebe, begötternde Liebe!
So stirbt dein Held,
Dein kündender Prophet,
Dein höchster Gott,
Den seines Herzens Fluch
Dazu geweiht! --

II.
Und wieder sah ich Opferdüfte wallen,
Den Weihrauch hoch gen Himmel zieh'n
In duft'gen Wolken.
-- Es naht ein Zug --
Vermummte Gestalten --
Teufelsfratzen grinsen mich an --
-- "Gott der Liebe, Gott der Liebe!
Te deum laudamus! --"
-- Und einen Scheiterhaufen sah ich hoch gerichtet,
Ein Kreuz darauf --
Und Flammen sah ich gierig lecken
Von unten hoch,
Und oben an dem Kreuze stand
Eine weiße Gestalt,
Und in das Gewand,
Da hatten sie eingewirkt
Rothe Zeichen --
Es war ein Weib,
An dem weißen Kleide
Troff es wie Blut --
Das waren blutige Male
Der Taufe --
Ihr tauft mit Blut,
Ihr treuen Jünger eures Herrn? --
"Te deum laudamus."
Wie schön das Weib ist,
Wie ihrer Glieder duft'ge Weichheit

Johannes Bohne.

Sich glätten, und ein leiſes Lächeln
Glitt über die verhärmten Wangen hin —
Mir war’s als träfe mich ein tiefes Leuchten
Der Augen, die ſich in das Herz mir ſenkten,
Wie Sonnenſtrahl in eiſ’ge Gruft — —
O Liebe, begötternde Liebe!
So ſtirbt dein Held,
Dein kündender Prophet,
Dein höchſter Gott,
Den ſeines Herzens Fluch
Dazu geweiht! —

II.
Und wieder ſah ich Opferdüfte wallen,
Den Weihrauch hoch gen Himmel zieh’n
In duft’gen Wolken.
— Es naht ein Zug —
Vermummte Geſtalten —
Teufelsfratzen grinſen mich an —
— „Gott der Liebe, Gott der Liebe!
Te deum laudamus! —“
— Und einen Scheiterhaufen ſah ich hoch gerichtet,
Ein Kreuz darauf —
Und Flammen ſah ich gierig lecken
Von unten hoch,
Und oben an dem Kreuze ſtand
Eine weiße Geſtalt,
Und in das Gewand,
Da hatten ſie eingewirkt
Rothe Zeichen —
Es war ein Weib,
An dem weißen Kleide
Troff es wie Blut —
Das waren blutige Male
Der Taufe —
Ihr tauft mit Blut,
Ihr treuen Jünger eures Herrn? —
„Te deum laudamus.“
Wie ſchön das Weib iſt,
Wie ihrer Glieder duft’ge Weichheit
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[120/0138] Johannes Bohne. Sich glätten, und ein leiſes Lächeln Glitt über die verhärmten Wangen hin — Mir war’s als träfe mich ein tiefes Leuchten Der Augen, die ſich in das Herz mir ſenkten, Wie Sonnenſtrahl in eiſ’ge Gruft — — O Liebe, begötternde Liebe! So ſtirbt dein Held, Dein kündender Prophet, Dein höchſter Gott, Den ſeines Herzens Fluch Dazu geweiht! — II. Und wieder ſah ich Opferdüfte wallen, Den Weihrauch hoch gen Himmel zieh’n In duft’gen Wolken. — Es naht ein Zug — Vermummte Geſtalten — Teufelsfratzen grinſen mich an — — „Gott der Liebe, Gott der Liebe! Te deum laudamus! —“ — Und einen Scheiterhaufen ſah ich hoch gerichtet, Ein Kreuz darauf — Und Flammen ſah ich gierig lecken Von unten hoch, Und oben an dem Kreuze ſtand Eine weiße Geſtalt, Und in das Gewand, Da hatten ſie eingewirkt Rothe Zeichen — Es war ein Weib, An dem weißen Kleide Troff es wie Blut — Das waren blutige Male Der Taufe — Ihr tauft mit Blut, Ihr treuen Jünger eures Herrn? — „Te deum laudamus.“ Wie ſchön das Weib iſt, Wie ihrer Glieder duft’ge Weichheit

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Zitationshilfe: Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885], S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arent_dichtercharaktere_1885/138>, abgerufen am 03.12.2024.