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Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].

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Hermann Conradi.

Aufbrausen die Meere im Sturme,
Es bebt der Berge Granit,
Und durch die ganze Schöpfung wogt
Ein einz'ges Sterbelied!

Da wird sie über euch kommen,
Die Angst, die Rächerin!
Und mit verglasten Augen starrt
Ihr zu dem Galgen hin!
Hernieder steigt vom Kreuze
Der Gott im Glorienkleid
Und spricht: Du bist verflucht, o Welt,
Verflucht in Ewigkeit!


Osterpsalm.

Originalbeitrag.

Nun feiert vom Werke! Des Alltags Gelüst,
Nun bannt es aus Sinnen und Herzen!
Und von der Sonne der Liebe geküßt
Laßt flammen die Freudenkerzen!
Wir haben gerungen mit schwieliger Hand --
Im Alltagsstaube geschmachtet! --
Nun laßt uns zerbrechen den leeren Tand,
Nun laßt uns zünden den Opferbrand,
Und der Liebe, die lang' wir verachtet --
Die an's Kreuz wir geschlagen in frevelndem Wahn,
Gekrönt mit Dornengewinden:
Wir geben uns heute ihr unterthan,
Auf daß Erlösung wir finden!
Und der Liebe, die lang' wir verspottet, verhöhnt:
Geeint und versöhnt
Erschließen wir heute die Herzen!
Und wie im jungen Märzen
Der Lenz mit allmächtigem Werdeton
Durch die Lande ruft, der Sonnensohn,

Hermann Conradi.

Aufbrauſen die Meere im Sturme,
Es bebt der Berge Granit,
Und durch die ganze Schöpfung wogt
Ein einz’ges Sterbelied!

Da wird ſie über euch kommen,
Die Angſt, die Rächerin!
Und mit verglaſten Augen ſtarrt
Ihr zu dem Galgen hin!
Hernieder ſteigt vom Kreuze
Der Gott im Glorienkleid
Und ſpricht: Du biſt verflucht, o Welt,
Verflucht in Ewigkeit!


Oſterpſalm.

Originalbeitrag.

Nun feiert vom Werke! Des Alltags Gelüſt,
Nun bannt es aus Sinnen und Herzen!
Und von der Sonne der Liebe geküßt
Laßt flammen die Freudenkerzen!
Wir haben gerungen mit ſchwieliger Hand —
Im Alltagsſtaube geſchmachtet! —
Nun laßt uns zerbrechen den leeren Tand,
Nun laßt uns zünden den Opferbrand,
Und der Liebe, die lang’ wir verachtet —
Die an’s Kreuz wir geſchlagen in frevelndem Wahn,
Gekrönt mit Dornengewinden:
Wir geben uns heute ihr unterthan,
Auf daß Erlöſung wir finden!
Und der Liebe, die lang’ wir verſpottet, verhöhnt:
Geeint und verſöhnt
Erſchließen wir heute die Herzen!
Und wie im jungen Märzen
Der Lenz mit allmächtigem Werdeton
Durch die Lande ruft, der Sonnenſohn,
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[109/0127] Hermann Conradi. Aufbrauſen die Meere im Sturme, Es bebt der Berge Granit, Und durch die ganze Schöpfung wogt Ein einz’ges Sterbelied! Da wird ſie über euch kommen, Die Angſt, die Rächerin! Und mit verglaſten Augen ſtarrt Ihr zu dem Galgen hin! Hernieder ſteigt vom Kreuze Der Gott im Glorienkleid Und ſpricht: Du biſt verflucht, o Welt, Verflucht in Ewigkeit! Oſterpſalm. Originalbeitrag. Nun feiert vom Werke! Des Alltags Gelüſt, Nun bannt es aus Sinnen und Herzen! Und von der Sonne der Liebe geküßt Laßt flammen die Freudenkerzen! Wir haben gerungen mit ſchwieliger Hand — Im Alltagsſtaube geſchmachtet! — Nun laßt uns zerbrechen den leeren Tand, Nun laßt uns zünden den Opferbrand, Und der Liebe, die lang’ wir verachtet — Die an’s Kreuz wir geſchlagen in frevelndem Wahn, Gekrönt mit Dornengewinden: Wir geben uns heute ihr unterthan, Auf daß Erlöſung wir finden! Und der Liebe, die lang’ wir verſpottet, verhöhnt: Geeint und verſöhnt Erſchließen wir heute die Herzen! Und wie im jungen Märzen Der Lenz mit allmächtigem Werdeton Durch die Lande ruft, der Sonnenſohn,

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Zitationshilfe: Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885], S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arent_dichtercharaktere_1885/127>, abgerufen am 21.11.2024.