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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Lebens-Lauff.
ler Demuth/ die Worte voller Krafft/
Glauben und kindlichen Vertrauens
waren. Wenn ihm bey und mit andern
ein Gebeth zu thun befohlen wurde/ that
er solches immer mit niedergeschlagenen
Augen. Seine älteste Schwester und
ältern Bruder Gottlieb Leberecht/
auch den jüngern Gottlob Johann
Eberhard/
hat er ein ums ander mit
freundlichen Liebes-Worten gelocket
auff den Altan und andere stille Stuben
des Hauses/ über sie und mit ihnen da-
selbst gebetet/ sie brüderlich vermahnet/
und dabey öffters gehertzet und geküsset;
ihnen angezeiget/ in was empfindlicher
Freude seine Seele vor GOtt wandelte/
mit welcher GOtt auch sie als mit dem
Vorschmack des ewigen Lebens und ver-
borgenen Manna erquicken würde/ wo-
ferne sie sich von Hertzen zu GOtt be-
kehreten.

Offt hat er von dem innern Zustand
seiner Seelen zu seiner lieben Schwe-
ster (so damals im eilften und er im zehen-

den

Lebens-Lauff.
ler Demuth/ die Worte voller Krafft/
Glauben und kindlichen Vertrauens
waren. Wenn ihm bey und mit andern
ein Gebeth zu thun befohlen wurde/ that
er ſolches immer mit niedergeſchlagenen
Augen. Seine aͤlteſte Schweſter und
aͤltern Bruder Gottlieb Leberecht/
auch den juͤngern Gottlob Johann
Eberhard/
hat er ein ums ander mit
freundlichen Liebes-Worten gelocket
auff den Altan und andere ſtille Stuben
des Hauſes/ uͤber ſie und mit ihnen da-
ſelbſt gebetet/ ſie bruͤderlich vermahnet/
und dabey oͤffters gehertzet und gekuͤſſet;
ihnen angezeiget/ in was empfindlicher
Freude ſeine Seele vor GOtt wandelte/
mit welcher GOtt auch ſie als mit dem
Vorſchmack des ewigen Lebens und ver-
borgenen Manna erquicken wuͤrde/ wo-
ferne ſie ſich von Hertzen zu GOtt be-
kehreten.

Offt hat er von dem innern Zuſtand
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ſter (ſo damals im eilften und er im zehen-

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[8/0034] Lebens-Lauff. ler Demuth/ die Worte voller Krafft/ Glauben und kindlichen Vertrauens waren. Wenn ihm bey und mit andern ein Gebeth zu thun befohlen wurde/ that er ſolches immer mit niedergeſchlagenen Augen. Seine aͤlteſte Schweſter und aͤltern Bruder Gottlieb Leberecht/ auch den juͤngern Gottlob Johann Eberhard/ hat er ein ums ander mit freundlichen Liebes-Worten gelocket auff den Altan und andere ſtille Stuben des Hauſes/ uͤber ſie und mit ihnen da- ſelbſt gebetet/ ſie bruͤderlich vermahnet/ und dabey oͤffters gehertzet und gekuͤſſet; ihnen angezeiget/ in was empfindlicher Freude ſeine Seele vor GOtt wandelte/ mit welcher GOtt auch ſie als mit dem Vorſchmack des ewigen Lebens und ver- borgenen Manna erquicken wuͤrde/ wo- ferne ſie ſich von Hertzen zu GOtt be- kehreten. Offt hat er von dem innern Zuſtand ſeiner Seelen zu ſeiner lieben Schwe- ſter (ſo damals im eilften und er im zehen- den

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/34>, abgerufen am 27.04.2024.