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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Dedicatio.
sie gefunden/ heraus geben wollen/ als
wolle man ihm gleichsam eine unmit-
telbare [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt] zuschreiben/ da we-
der in den Worten noch in der Sache
etwas von andern erleuchteten Christen
zu verbessern sey. Giebt doch kein al-
ter Lehrer seine Schrifften so hoch an/
und giebt dieselben dennoch wol zur all-
gemeinen Erbauung in den Druck:
Warum solten denn eines Kindes Sa-
chen/ dabey göttliche Gnaden-Wir-
ckung zu erkennen ist/ um des willen zu-
rück bleiben/ weil sie nicht aus unmittel-
barem Eingeben des Geistes geflossen
oder vollkommen sind? Jst unser/ der
Lehrenden/ Wissen und Weissagen
Stückwerck/ warum wolten wir nicht
bey einem Gottseligen Kinde auch mit
dem Stückwerck vorlieb nehmen? Hat
einer mehr Weisheit/ so dancke er
GOtt dafür/ und sehe nur zu/ daß er
sein grösseres Maaß der Erkäntniß so an-
wende/ daß er nicht desto schwerere
Verantwortung habe. Wäre es auch

ins-

Dedicatio.
ſie gefunden/ heraus geben wollen/ als
wolle man ihm gleichſam eine unmit-
telbare [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt] zuſchreiben/ da we-
der in den Worten noch in der Sache
etwas von andern erleuchteten Chriſten
zu verbeſſern ſey. Giebt doch kein al-
ter Lehrer ſeine Schrifften ſo hoch an/
und giebt dieſelben dennoch wol zur all-
gemeinen Erbauung in den Druck:
Warum ſolten denn eines Kindes Sa-
chen/ dabey goͤttliche Gnaden-Wir-
ckung zu erkennen iſt/ um des willen zu-
ruͤck bleiben/ weil ſie nicht aus unmittel-
barem Eingeben des Geiſtes gefloſſen
oder vollkommen ſind? Jſt unſer/ der
Lehrenden/ Wiſſen und Weiſſagen
Stuͤckwerck/ warum wolten wir nicht
bey einem Gottſeligen Kinde auch mit
dem Stuͤckwerck vorlieb nehmen? Hat
einer mehr Weisheit/ ſo dancke er
GOtt dafuͤr/ und ſehe nur zu/ daß er
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[0020] Dedicatio. ſie gefunden/ heraus geben wollen/ als wolle man ihm gleichſam eine unmit- telbare _ zuſchreiben/ da we- der in den Worten noch in der Sache etwas von andern erleuchteten Chriſten zu verbeſſern ſey. Giebt doch kein al- ter Lehrer ſeine Schrifften ſo hoch an/ und giebt dieſelben dennoch wol zur all- gemeinen Erbauung in den Druck: Warum ſolten denn eines Kindes Sa- chen/ dabey goͤttliche Gnaden-Wir- ckung zu erkennen iſt/ um des willen zu- ruͤck bleiben/ weil ſie nicht aus unmittel- barem Eingeben des Geiſtes gefloſſen oder vollkommen ſind? Jſt unſer/ der Lehrenden/ Wiſſen und Weiſſagen Stuͤckwerck/ warum wolten wir nicht bey einem Gottſeligen Kinde auch mit dem Stuͤckwerck vorlieb nehmen? Hat einer mehr Weisheit/ ſo dancke er GOtt dafuͤr/ und ſehe nur zu/ daß er ſein groͤſſeres Maaß der Erkaͤntniß ſo an- wende/ daß er nicht deſto ſchwerere Verantwortung habe. Waͤre es auch ins-

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/20>, abgerufen am 26.04.2024.