Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838.Zwölfte Vorlesung. Schlußbetrachtungen. Indem ich heute eine sehr verehrte Versammlung einer- Daß aber eine sehr verehrte Versammlung mir bis hierher Ich werde also erstgenannter froher Annahme mich unver- Zwölfte Vorleſung. Schlußbetrachtungen. Indem ich heute eine ſehr verehrte Verſammlung einer- Daß aber eine ſehr verehrte Verſammlung mir bis hierher Ich werde alſo erſtgenannter froher Annahme mich unver- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0279" n="[265]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#g"><hi rendition="#b">Zwölfte Vorleſung.</hi><lb/> Schlußbetrachtungen.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi>ndem ich heute eine ſehr verehrte Verſammlung einer-<lb/> ſeits mit tiefer Wehmuth zum letzten Male hier begruͤße, wage<lb/> ich zugleich andererſeits mit hoher Freude in Deren zahlreicher<lb/> Anweſenheit die Beſtaͤtigung zu erblicken, daß die ſich nun<lb/> ſchließenden Eßvorleſungen keineswegs ein verſcheuchendes Ge-<lb/> fuͤhl der Ueberſaͤttigung hervorbrachten. Dieſes Gefuͤhl glaubte<lb/> ich aber nicht anmaßlich etwa dadurch veranlaßt zu haben, daß<lb/> ich zu viel gab, ſondern ich fuͤrchtete vielmehr beſcheiden, zu<lb/> Duͤnnes und einer ſehr verehrten Verſammlung Ungenuͤgendes<lb/> auf- und vorgetragen zu haben.</p><lb/> <p>Daß aber eine ſehr verehrte Verſammlung mir bis hierher<lb/> deßhalb gefolgt ſein ſollte, weil Dieſelbe erwartete, es kaͤme<lb/> heute erſt was Genießbares, kann ich deßhalb um ſo weniger<lb/> glauben, je mehr ich den Begriff des Deſſerts, als eines Kur-<lb/> zen, wenig Sagenden, fuͤr bekannt und zugeſtanden bei Derſel-<lb/> ben vorauszuſetzen berechtigt bin. Die heutige Vorleſung wurde<lb/> aber als Deſſert angekuͤndigt.</p><lb/> <p>Ich werde alſo erſtgenannter froher Annahme mich unver-<lb/> kuͤmmert freuen koͤnnen. Wohl bin ich mir bewußt und kann<lb/> mir ſelber das freudige Zeugniß geben, nur Noͤthiges, ſtrenge<lb/> Hergehoͤriges, und nicht das mindeſte Ueberfluͤſſige aufgetiſcht<lb/> zu haben. Denn was haͤtte ich nicht Alles noch vorbringen<lb/> koͤnnen?</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[265]/0279]
Zwölfte Vorleſung.
Schlußbetrachtungen.
Indem ich heute eine ſehr verehrte Verſammlung einer-
ſeits mit tiefer Wehmuth zum letzten Male hier begruͤße, wage
ich zugleich andererſeits mit hoher Freude in Deren zahlreicher
Anweſenheit die Beſtaͤtigung zu erblicken, daß die ſich nun
ſchließenden Eßvorleſungen keineswegs ein verſcheuchendes Ge-
fuͤhl der Ueberſaͤttigung hervorbrachten. Dieſes Gefuͤhl glaubte
ich aber nicht anmaßlich etwa dadurch veranlaßt zu haben, daß
ich zu viel gab, ſondern ich fuͤrchtete vielmehr beſcheiden, zu
Duͤnnes und einer ſehr verehrten Verſammlung Ungenuͤgendes
auf- und vorgetragen zu haben.
Daß aber eine ſehr verehrte Verſammlung mir bis hierher
deßhalb gefolgt ſein ſollte, weil Dieſelbe erwartete, es kaͤme
heute erſt was Genießbares, kann ich deßhalb um ſo weniger
glauben, je mehr ich den Begriff des Deſſerts, als eines Kur-
zen, wenig Sagenden, fuͤr bekannt und zugeſtanden bei Derſel-
ben vorauszuſetzen berechtigt bin. Die heutige Vorleſung wurde
aber als Deſſert angekuͤndigt.
Ich werde alſo erſtgenannter froher Annahme mich unver-
kuͤmmert freuen koͤnnen. Wohl bin ich mir bewußt und kann
mir ſelber das freudige Zeugniß geben, nur Noͤthiges, ſtrenge
Hergehoͤriges, und nicht das mindeſte Ueberfluͤſſige aufgetiſcht
zu haben. Denn was haͤtte ich nicht Alles noch vorbringen
koͤnnen?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |