Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838.Achte Vorlesung. Elementarunterricht. Wer Basedow's bekanntes Elementar-Werk kennt, wird Auch die meisten heutigen Erziehungsanstalten und Pen- Indem hier die Grundzüge einer Elementar-Eßlehre gege- Achte Vorleſung. Elementarunterricht. Wer Baſedow’s bekanntes Elementar-Werk kennt, wird Auch die meiſten heutigen Erziehungsanſtalten und Pen- Indem hier die Grundzuͤge einer Elementar-Eßlehre gege- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0178" n="[164]"/> <div n="1"> <head><hi rendition="#g"><hi rendition="#b">Achte Vorleſung.</hi><lb/> Elementarunterricht</hi>.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>er <hi rendition="#g">Baſedow</hi>’s bekanntes Elementar-Werk kennt, wird<lb/> ſich mit Vergnuͤgen des freundlichen Eindrucks erinnern, wel-<lb/> chen gleich die erſte ſchoͤne Kupfertafel auf ihn machte, welche<lb/> lauter ſehr appetitlich dargeſtelltes und huͤbſch gruppirtes Eßba-<lb/> res enthaͤlt. Sehr zweckmaͤßig faͤngt dieſes durchdachte Werk<lb/> die Erziehung bei’m Eſſen an, dieſes gleichſam als Grund, Keim<lb/> und Vorbild derſelben und des Lebens ſelber betrachtend.</p><lb/> <p>Auch die meiſten heutigen Erziehungsanſtalten und Pen-<lb/> ſionen, in welchen die Zoͤglinge zugleich leiblich verpflegt und<lb/> gebildet werden, haben das ruͤhmliche Beſtreben und die ge-<lb/> meinſame Wirkung, den Zoͤglingen eine tiefe Sehnſucht nach<lb/> dem Eſſen einzupraͤgen, welche nach Tiſch nur ganz wenig ab-<lb/> nimmt, ja manchmal durch das Quantum der Atzung ſogar<lb/> geſteigert ſich ausſpricht, aber meiſtens außerhalb der Anſtalten<lb/> Befriedigung zu ſuchen gezwungen iſt. Man ſcheint da auf<lb/> negativem Wege zum Ziele gelangen zu wollen. Der poſitive<lb/> waͤre freilich beſſer, aber nicht ſo wohlfeil.</p><lb/> <p>Indem hier die Grundzuͤge einer Elementar-Eßlehre gege-<lb/> ben werden ſollen, iſt es kaum zu bemerken noͤthig, daß damit<lb/> nichts Anderes gemeint und gewollt ſein kann, als dieſelben<lb/> einer ſehr geehrten Verſammlung zur gefaͤlligen Pruͤfung vor-<lb/> zulegen, in wiefern ſie zur Heranbildung eines juͤngern Ge-<lb/> ſchlechts etwa geeignet ſein duͤrften.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[164]/0178]
Achte Vorleſung.
Elementarunterricht.
Wer Baſedow’s bekanntes Elementar-Werk kennt, wird
ſich mit Vergnuͤgen des freundlichen Eindrucks erinnern, wel-
chen gleich die erſte ſchoͤne Kupfertafel auf ihn machte, welche
lauter ſehr appetitlich dargeſtelltes und huͤbſch gruppirtes Eßba-
res enthaͤlt. Sehr zweckmaͤßig faͤngt dieſes durchdachte Werk
die Erziehung bei’m Eſſen an, dieſes gleichſam als Grund, Keim
und Vorbild derſelben und des Lebens ſelber betrachtend.
Auch die meiſten heutigen Erziehungsanſtalten und Pen-
ſionen, in welchen die Zoͤglinge zugleich leiblich verpflegt und
gebildet werden, haben das ruͤhmliche Beſtreben und die ge-
meinſame Wirkung, den Zoͤglingen eine tiefe Sehnſucht nach
dem Eſſen einzupraͤgen, welche nach Tiſch nur ganz wenig ab-
nimmt, ja manchmal durch das Quantum der Atzung ſogar
geſteigert ſich ausſpricht, aber meiſtens außerhalb der Anſtalten
Befriedigung zu ſuchen gezwungen iſt. Man ſcheint da auf
negativem Wege zum Ziele gelangen zu wollen. Der poſitive
waͤre freilich beſſer, aber nicht ſo wohlfeil.
Indem hier die Grundzuͤge einer Elementar-Eßlehre gege-
ben werden ſollen, iſt es kaum zu bemerken noͤthig, daß damit
nichts Anderes gemeint und gewollt ſein kann, als dieſelben
einer ſehr geehrten Verſammlung zur gefaͤlligen Pruͤfung vor-
zulegen, in wiefern ſie zur Heranbildung eines juͤngern Ge-
ſchlechts etwa geeignet ſein duͤrften.
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