Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.Viertes Kapitel. Nur eine Kleinigkeit. Es war schon Nacht, als Walter mit seinen Er¬ Es waren inzwischen noch mehr Nachrichten ein¬ Depeschen wichtigen Inhalts waren dem Minister Viertes Kapitel. Nur eine Kleinigkeit. Es war ſchon Nacht, als Walter mit ſeinen Er¬ Es waren inzwiſchen noch mehr Nachrichten ein¬ Depeſchen wichtigen Inhalts waren dem Miniſter <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0084" n="[74]"/> <div n="1"> <head>Viertes Kapitel.<lb/><hi rendition="#b">Nur eine Kleinigkeit.</hi><lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Es war ſchon Nacht, als Walter mit ſeinen Er¬<lb/> kundigungen in das Hotel des Miniſters zurückkehrte.</p><lb/> <p>Es waren inzwiſchen noch mehr Nachrichten ein¬<lb/> gegangen, geeignet die ernſte Stimmung des Staats¬<lb/> mannes zu erhöhen. Seine Gereiztheit hatte aber<lb/> einer klaren Ruhe Platz gemacht, gleich wie das<lb/> Dunſtgewölk draußen einem ſternenklaren Himmel,<lb/> das Geräuſch des Abends einer tiefen Stille ge¬<lb/> wichen war. Nur aus entfernten Gärten und Ta¬<lb/> bagieen ſchallte noch eine dumpfe Muſik.</p><lb/> <p>Depeſchen wichtigen Inhalts waren dem Miniſter<lb/> communicirt worden: Napoleon hatte endlich officiell<lb/> dem Berliner Cabinet die Stiftung des Rheinbundes<lb/> notificirt mit einer formellen Aufforderung, dieſer<lb/> Conföderation zum Wohl des geſammten Deutſchlands<lb/> beizutreten. Ein bittrerer diplomatiſcher Hohn ließ<lb/> ſich kaum denken. Eben als Laforeſt von ſeiner Mel¬<lb/> dung zurückgekehrt, hatte er die Serenade der Gens¬<lb/> darmen empfangen!</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[74]/0084]
Viertes Kapitel.
Nur eine Kleinigkeit.
Es war ſchon Nacht, als Walter mit ſeinen Er¬
kundigungen in das Hotel des Miniſters zurückkehrte.
Es waren inzwiſchen noch mehr Nachrichten ein¬
gegangen, geeignet die ernſte Stimmung des Staats¬
mannes zu erhöhen. Seine Gereiztheit hatte aber
einer klaren Ruhe Platz gemacht, gleich wie das
Dunſtgewölk draußen einem ſternenklaren Himmel,
das Geräuſch des Abends einer tiefen Stille ge¬
wichen war. Nur aus entfernten Gärten und Ta¬
bagieen ſchallte noch eine dumpfe Muſik.
Depeſchen wichtigen Inhalts waren dem Miniſter
communicirt worden: Napoleon hatte endlich officiell
dem Berliner Cabinet die Stiftung des Rheinbundes
notificirt mit einer formellen Aufforderung, dieſer
Conföderation zum Wohl des geſammten Deutſchlands
beizutreten. Ein bittrerer diplomatiſcher Hohn ließ
ſich kaum denken. Eben als Laforeſt von ſeiner Mel¬
dung zurückgekehrt, hatte er die Serenade der Gens¬
darmen empfangen!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |