Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852.Fünftes Kapitel. Nur keine Lüge mehr! Es war ein glänzender Gesellschaftsabend im Es war etwas vorangegangen. "Ein zu heißer Die Fürstin lächelte sanft. Man wußte in den flüsternden Gruppen, wes¬ Auch mag ein Möbel, eine Ornamentur, die in Fünftes Kapitel. Nur keine Lüge mehr! Es war ein glänzender Geſellſchaftsabend im Es war etwas vorangegangen. „Ein zu heißer Die Fürſtin lächelte ſanft. Man wußte in den flüſternden Gruppen, wes¬ Auch mag ein Möbel, eine Ornamentur, die in <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0078" n="[68]"/> <div n="1"> <head>Fünftes Kapitel.<lb/><hi rendition="#b">Nur keine Lüge mehr!</hi><lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Es war ein glänzender Geſellſchaftsabend im<lb/> Palais der Fürſtin. Aber der Abendſtern, der heute<lb/> glänzen ſollte, erſchien wie ein erlöſchendes Licht, wie<lb/> eine ſchöne Statue in Mondſcheinbeleuchtung.</p><lb/> <p>Es war etwas vorangegangen. „Ein zu heißer<lb/> Tag!“ ſagten die Herren.</p><lb/> <p>Die Fürſtin lächelte ſanft.</p><lb/> <p>Man wußte in den flüſternden Gruppen, wes¬<lb/> halb die Fürſtin die ſchöne Adelheid in ihrem Hauſe<lb/> aufgenommen. Sie ſollte es decoriren, wie die ſchönen<lb/> Bilder, Statuen und Raritäten an den Wänden es<lb/> decorirten. Gerade wie die Lupinus vorhin ein ſol¬<lb/> ches Möbel für ihr Haus gebraucht. Dies hatten<lb/> die ſcharfen Zungen ſchon längſt ausgeſprochen.</p><lb/> <p>Auch mag ein Möbel, eine Ornamentur, die in<lb/> einem Hauſe längſt ein abgenutzter, alltäglicher Ge¬<lb/> genſtand geworden, in einem andern durch geſchickte<lb/> Verwendung wieder zu einem der Bewunderung<lb/> werden.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [[68]/0078]
Fünftes Kapitel.
Nur keine Lüge mehr!
Es war ein glänzender Geſellſchaftsabend im
Palais der Fürſtin. Aber der Abendſtern, der heute
glänzen ſollte, erſchien wie ein erlöſchendes Licht, wie
eine ſchöne Statue in Mondſcheinbeleuchtung.
Es war etwas vorangegangen. „Ein zu heißer
Tag!“ ſagten die Herren.
Die Fürſtin lächelte ſanft.
Man wußte in den flüſternden Gruppen, wes¬
halb die Fürſtin die ſchöne Adelheid in ihrem Hauſe
aufgenommen. Sie ſollte es decoriren, wie die ſchönen
Bilder, Statuen und Raritäten an den Wänden es
decorirten. Gerade wie die Lupinus vorhin ein ſol¬
ches Möbel für ihr Haus gebraucht. Dies hatten
die ſcharfen Zungen ſchon längſt ausgeſprochen.
Auch mag ein Möbel, eine Ornamentur, die in
einem Hauſe längſt ein abgenutzter, alltäglicher Ge¬
genſtand geworden, in einem andern durch geſchickte
Verwendung wieder zu einem der Bewunderung
werden.
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