Im Vorzimmer des neuen Ministers stand Walter van Asten. Es war vieles vorgefallen, was diese Audienz, um die er nicht nachgesucht, immer wieder aufgeschoben hatte. Der Minister war einmal zum Könige berufen gewesen, eine dringende Conferenz hatte sich ein ander Mal in die Länge gezogen. Man hatte ihm hinaus sagen lassen, es thue dem Minister sehr leid, aber um ihm seine Zeit nicht zu rauben, werde Excellenz ihm einen andern Tag bestimmen lassen.
Am heutigen war Walter mit frohem Herzen aus dem Hause gegangen. Nicht weil ein entfernter Bekannter, der sich plötzlich seinen Freund nannte, heut Morgen zu ihm gestürzt war, mit der frohen Kunde, die er vom Schwager des Bruders eines Kanzeleibeamten gehört, daß derselbe seine Brochure auf dem Arbeitstisch des Ministers liegen gesehen. Seine Schrift hatte Walter fast vergessen. Was war es jetzt Zeit zu Organisationen! Wenn man im
Eilftes Kapitel. Ein belauſchtes Intermezzo.
Im Vorzimmer des neuen Miniſters ſtand Walter van Aſten. Es war vieles vorgefallen, was dieſe Audienz, um die er nicht nachgeſucht, immer wieder aufgeſchoben hatte. Der Miniſter war einmal zum Könige berufen geweſen, eine dringende Conferenz hatte ſich ein ander Mal in die Länge gezogen. Man hatte ihm hinaus ſagen laſſen, es thue dem Miniſter ſehr leid, aber um ihm ſeine Zeit nicht zu rauben, werde Excellenz ihm einen andern Tag beſtimmen laſſen.
Am heutigen war Walter mit frohem Herzen aus dem Hauſe gegangen. Nicht weil ein entfernter Bekannter, der ſich plötzlich ſeinen Freund nannte, heut Morgen zu ihm geſtürzt war, mit der frohen Kunde, die er vom Schwager des Bruders eines Kanzeleibeamten gehört, daß derſelbe ſeine Brochure auf dem Arbeitstiſch des Miniſters liegen geſehen. Seine Schrift hatte Walter faſt vergeſſen. Was war es jetzt Zeit zu Organiſationen! Wenn man im
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Eilftes Kapitel.
Ein belauſchtes Intermezzo.
Im Vorzimmer des neuen Miniſters ſtand Walter
van Aſten. Es war vieles vorgefallen, was dieſe
Audienz, um die er nicht nachgeſucht, immer wieder
aufgeſchoben hatte. Der Miniſter war einmal zum
Könige berufen geweſen, eine dringende Conferenz
hatte ſich ein ander Mal in die Länge gezogen. Man
hatte ihm hinaus ſagen laſſen, es thue dem Miniſter
ſehr leid, aber um ihm ſeine Zeit nicht zu rauben,
werde Excellenz ihm einen andern Tag beſtimmen
laſſen.
Am heutigen war Walter mit frohem Herzen
aus dem Hauſe gegangen. Nicht weil ein entfernter
Bekannter, der ſich plötzlich ſeinen Freund nannte,
heut Morgen zu ihm geſtürzt war, mit der frohen
Kunde, die er vom Schwager des Bruders eines
Kanzeleibeamten gehört, daß derſelbe ſeine Brochure
auf dem Arbeitstiſch des Miniſters liegen geſehen.
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. [169]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/179>, abgerufen am 21.11.2024.
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