Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.

Bild:
<< vorherige Seite
Eilftes Kapitel.
Ein Satz in die Löwenhöhle.

Der Gefreite schulterte:

"Herr Lieutenant, ich rapportire."

"Was?"

"Es schleicht ein Verdächtiger um die Wache."

"Was hat er gethan?"

"Er hat in's Fenster gekuckt, und dann ist
er fort."

"Warum ist er verdächtig?"

"Acht Zoll, Haare ohne Puder, kleiner Kopf,
verfluchte Augen, und am Ellenbogen ein Loch, oder
ist's ein Kalkfleck."

"Und sonstens?"

"Der Vorpahl und Schlagebohm haben ihn schon
gesehen. Zwei Mal ist er eingebracht worden auf
dem Molkenmarkt. Einmal war er Bandit. -- Da
kommt er all wieder. Soll'n wir'n rein schmeißen,
Herr Lieutenant?"

Der Cornet war an's Fenster gesprungen: "Höll
und Teufel, das ist Bovillard!"

Eilftes Kapitel.
Ein Satz in die Löwenhöhle.

Der Gefreite ſchulterte:

„Herr Lieutenant, ich rapportire.“

„Was?“

„Es ſchleicht ein Verdächtiger um die Wache.“

„Was hat er gethan?“

„Er hat in's Fenſter gekuckt, und dann iſt
er fort.“

„Warum iſt er verdächtig?“

„Acht Zoll, Haare ohne Puder, kleiner Kopf,
verfluchte Augen, und am Ellenbogen ein Loch, oder
iſt's ein Kalkfleck.“

„Und ſonſtens?“

„Der Vorpahl und Schlagebohm haben ihn ſchon
geſehen. Zwei Mal iſt er eingebracht worden auf
dem Molkenmarkt. Einmal war er Bandit. — Da
kommt er all wieder. Soll'n wir'n rein ſchmeißen,
Herr Lieutenant?“

Der Cornet war an's Fenſter geſprungen: „Höll
und Teufel, das iſt Bovillard!“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0213" n="[203]"/>
      <div n="1">
        <head>Eilftes Kapitel.<lb/><hi rendition="#b">Ein Satz in die Löwenhöhle.</hi><lb/></head>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p>Der Gefreite &#x017F;chulterte:</p><lb/>
        <p>&#x201E;Herr Lieutenant, ich rapportire.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Was?&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Es &#x017F;chleicht ein Verdächtiger um die Wache.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Was hat er gethan?&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Er hat in's Fen&#x017F;ter gekuckt, und dann i&#x017F;t<lb/>
er fort.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Warum i&#x017F;t er verdächtig?&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Acht Zoll, Haare ohne Puder, kleiner Kopf,<lb/>
verfluchte Augen, und am Ellenbogen ein Loch, oder<lb/>
i&#x017F;t's ein Kalkfleck.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Und &#x017F;on&#x017F;tens?&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Der Vorpahl und Schlagebohm haben ihn &#x017F;chon<lb/>
ge&#x017F;ehen. Zwei Mal i&#x017F;t er eingebracht worden auf<lb/>
dem Molkenmarkt. Einmal war er Bandit. &#x2014; Da<lb/>
kommt er all wieder. Soll'n wir'n rein &#x017F;chmeißen,<lb/>
Herr Lieutenant?&#x201C;</p><lb/>
        <p>Der Cornet war an's Fen&#x017F;ter ge&#x017F;prungen: &#x201E;Höll<lb/>
und Teufel, das i&#x017F;t Bovillard!&#x201C;</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[203]/0213] Eilftes Kapitel. Ein Satz in die Löwenhöhle. Der Gefreite ſchulterte: „Herr Lieutenant, ich rapportire.“ „Was?“ „Es ſchleicht ein Verdächtiger um die Wache.“ „Was hat er gethan?“ „Er hat in's Fenſter gekuckt, und dann iſt er fort.“ „Warum iſt er verdächtig?“ „Acht Zoll, Haare ohne Puder, kleiner Kopf, verfluchte Augen, und am Ellenbogen ein Loch, oder iſt's ein Kalkfleck.“ „Und ſonſtens?“ „Der Vorpahl und Schlagebohm haben ihn ſchon geſehen. Zwei Mal iſt er eingebracht worden auf dem Molkenmarkt. Einmal war er Bandit. — Da kommt er all wieder. Soll'n wir'n rein ſchmeißen, Herr Lieutenant?“ Der Cornet war an's Fenſter geſprungen: „Höll und Teufel, das iſt Bovillard!“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe02_1852
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe02_1852/213
Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852, S. [203]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe02_1852/213>, abgerufen am 03.12.2024.