Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Elektrophor.
ser Methode den Zeiger auf den höchsten Grad, und giebt
einen stärkern Funken; man sieht aber dennoch deutlich,
daß die Condensation in diesem Falle verhältnißmäßig we-
niger beträgt, als im vorigen; denn die Elektricität kann
niemals bis über einen gewissen Grad angehäuft werden,
d. i. bis über denjenigen, da sie sich nach allen Richtungen
zerstreuet. Wenn daher die elektrische Kraft, welche in
den Condensator wirkt, dem höchsten Grade am nächsten
ist, so ist die Condensation im Verhältniß schwächer. In
diesem Falle aber ist auch der Condensator unnöthig; seine
vornehmste Absicht ist, die kleinen Quantitäten von Elek-
tricität anzuhäufen und merklich zu machen, welche ohne
dieses Hülfsmittel unmerklich bleiben würden.

Bis hieher haben wir unsern Condensator nur zu
Entdeckung der schwachen atmosphärischen Elektricität
gebraucht, welche der Conductor aus der Luft herabbringt;
dies ist nun zwar die Hauptabsicht, aber nicht der einzige
Gebrauch desselben. Er entdeckt eben sowohl die künstli-
che Elektricität, wenn sie so schwach ist, daß sie sich durch
kein anderes Mittel bemerken läßt.

Wenn man eine leidner Flasche ladet, und hierauf
durch Berührung beyder Seiten mit dem Auslader oder
der Hand entladet, so scheint sie aller Elektricität gänzlich
beraubt zu seyn; berührt man aber ihren Knopf mit der
Metallplatte des Condensators (indeß dieselbe auf einer
unvollkommen leitenden Substanz liegt,) und hebt man
sie sogleich ab, so giebt sie merkliche Kennzeichen der Elek-
tricität von sich. Ist aber noch so viel Ladung in der Fla-
sche geblieben, daß sie einen feinen Faden anziehet, und
bringt man nun die Metallplatte auf einen Augenblick mit
dem Knopfe in Berührung, so giebt sie, aufgehoben, ei-
nen Funken, und wieder berührt, einen fast eben so star-
ken, und so kann man eine lange Zeit hindurch einen Fun-
ken nach dem andern erhalten.

Man kann durch diese Methode, Funken vermittelst
einer Flasche hervorzubringen, welche nicht stark geladen

Vom Elektrophor.
ſer Methode den Zeiger auf den höchſten Grad, und giebt
einen ſtärkern Funken; man ſieht aber dennoch deutlich,
daß die Condenſation in dieſem Falle verhältnißmäßig we-
niger beträgt, als im vorigen; denn die Elektricität kann
niemals bis über einen gewiſſen Grad angehäuft werden,
d. i. bis über denjenigen, da ſie ſich nach allen Richtungen
zerſtreuet. Wenn daher die elektriſche Kraft, welche in
den Condenſator wirkt, dem höchſten Grade am nächſten
iſt, ſo iſt die Condenſation im Verhältniß ſchwächer. In
dieſem Falle aber iſt auch der Condenſator unnöthig; ſeine
vornehmſte Abſicht iſt, die kleinen Quantitäten von Elek-
tricität anzuhäufen und merklich zu machen, welche ohne
dieſes Hülfsmittel unmerklich bleiben würden.

Bis hieher haben wir unſern Condenſator nur zu
Entdeckung der ſchwachen atmoſphäriſchen Elektricität
gebraucht, welche der Conductor aus der Luft herabbringt;
dies iſt nun zwar die Hauptabſicht, aber nicht der einzige
Gebrauch deſſelben. Er entdeckt eben ſowohl die künſtli-
che Elektricität, wenn ſie ſo ſchwach iſt, daß ſie ſich durch
kein anderes Mittel bemerken läßt.

Wenn man eine leidner Flaſche ladet, und hierauf
durch Berührung beyder Seiten mit dem Auslader oder
der Hand entladet, ſo ſcheint ſie aller Elektricität gänzlich
beraubt zu ſeyn; berührt man aber ihren Knopf mit der
Metallplatte des Condenſators (indeß dieſelbe auf einer
unvollkommen leitenden Subſtanz liegt,) und hebt man
ſie ſogleich ab, ſo giebt ſie merkliche Kennzeichen der Elek-
tricität von ſich. Iſt aber noch ſo viel Ladung in der Fla-
ſche geblieben, daß ſie einen feinen Faden anziehet, und
bringt man nun die Metallplatte auf einen Augenblick mit
dem Knopfe in Berührung, ſo giebt ſie, aufgehoben, ei-
nen Funken, und wieder berührt, einen faſt eben ſo ſtar-
ken, und ſo kann man eine lange Zeit hindurch einen Fun-
ken nach dem andern erhalten.

Man kann durch dieſe Methode, Funken vermittelſt
einer Flaſche hervorzubringen, welche nicht ſtark geladen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0159" n="139"/><fw place="top" type="header">Vom Elektrophor.</fw> &#x017F;er Methode den Zeiger auf den höch&#x017F;ten Grad, und giebt<lb/>
einen &#x017F;tärkern Funken; man &#x017F;ieht aber dennoch deutlich,<lb/>
daß die Conden&#x017F;ation in die&#x017F;em Falle verhältnißmäßig we-<lb/>
niger beträgt, als im vorigen; denn die Elektricität kann<lb/>
niemals bis über einen gewi&#x017F;&#x017F;en Grad angehäuft werden,<lb/>
d. i. bis über denjenigen, da &#x017F;ie &#x017F;ich nach allen Richtungen<lb/>
zer&#x017F;treuet. Wenn daher die elektri&#x017F;che Kraft, welche in<lb/>
den Conden&#x017F;ator wirkt, dem höch&#x017F;ten Grade am näch&#x017F;ten<lb/>
i&#x017F;t, &#x017F;o i&#x017F;t die Conden&#x017F;ation im Verhältniß &#x017F;chwächer. In<lb/>
die&#x017F;em Falle aber i&#x017F;t auch der Conden&#x017F;ator unnöthig; &#x017F;eine<lb/>
vornehm&#x017F;te Ab&#x017F;icht i&#x017F;t, die kleinen Quantitäten von Elek-<lb/>
tricität anzuhäufen und merklich zu machen, welche ohne<lb/>
die&#x017F;es Hülfsmittel unmerklich bleiben würden.</p>
            <p>Bis hieher haben wir un&#x017F;ern Conden&#x017F;ator nur zu<lb/>
Entdeckung der &#x017F;chwachen atmo&#x017F;phäri&#x017F;chen Elektricität<lb/>
gebraucht, welche der Conductor aus der Luft herabbringt;<lb/>
dies i&#x017F;t nun zwar die Hauptab&#x017F;icht, aber nicht der einzige<lb/>
Gebrauch de&#x017F;&#x017F;elben. Er entdeckt eben &#x017F;owohl die kün&#x017F;tli-<lb/>
che Elektricität, wenn &#x017F;ie &#x017F;o &#x017F;chwach i&#x017F;t, daß &#x017F;ie &#x017F;ich durch<lb/>
kein anderes Mittel bemerken läßt.</p>
            <p>Wenn man eine leidner Fla&#x017F;che ladet, und hierauf<lb/>
durch Berührung beyder Seiten mit dem Auslader oder<lb/>
der Hand entladet, &#x017F;o &#x017F;cheint &#x017F;ie aller Elektricität gänzlich<lb/>
beraubt zu &#x017F;eyn; berührt man aber ihren Knopf mit der<lb/>
Metallplatte des Conden&#x017F;ators (indeß die&#x017F;elbe auf einer<lb/>
unvollkommen leitenden Sub&#x017F;tanz liegt,) und hebt man<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ogleich ab, &#x017F;o giebt &#x017F;ie merkliche Kennzeichen der Elek-<lb/>
tricität von &#x017F;ich. I&#x017F;t aber noch &#x017F;o viel Ladung in der Fla-<lb/>
&#x017F;che geblieben, daß &#x017F;ie einen feinen Faden anziehet, und<lb/>
bringt man nun die Metallplatte auf einen Augenblick mit<lb/>
dem Knopfe in Berührung, &#x017F;o giebt &#x017F;ie, aufgehoben, ei-<lb/>
nen Funken, und wieder berührt, einen fa&#x017F;t eben &#x017F;o &#x017F;tar-<lb/>
ken, und &#x017F;o kann man eine lange Zeit hindurch einen Fun-<lb/>
ken nach dem andern erhalten.</p>
            <p>Man kann durch die&#x017F;e Methode, Funken vermittel&#x017F;t<lb/>
einer Fla&#x017F;che hervorzubringen, welche nicht &#x017F;tark geladen
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[139/0159] Vom Elektrophor. ſer Methode den Zeiger auf den höchſten Grad, und giebt einen ſtärkern Funken; man ſieht aber dennoch deutlich, daß die Condenſation in dieſem Falle verhältnißmäßig we- niger beträgt, als im vorigen; denn die Elektricität kann niemals bis über einen gewiſſen Grad angehäuft werden, d. i. bis über denjenigen, da ſie ſich nach allen Richtungen zerſtreuet. Wenn daher die elektriſche Kraft, welche in den Condenſator wirkt, dem höchſten Grade am nächſten iſt, ſo iſt die Condenſation im Verhältniß ſchwächer. In dieſem Falle aber iſt auch der Condenſator unnöthig; ſeine vornehmſte Abſicht iſt, die kleinen Quantitäten von Elek- tricität anzuhäufen und merklich zu machen, welche ohne dieſes Hülfsmittel unmerklich bleiben würden. Bis hieher haben wir unſern Condenſator nur zu Entdeckung der ſchwachen atmoſphäriſchen Elektricität gebraucht, welche der Conductor aus der Luft herabbringt; dies iſt nun zwar die Hauptabſicht, aber nicht der einzige Gebrauch deſſelben. Er entdeckt eben ſowohl die künſtli- che Elektricität, wenn ſie ſo ſchwach iſt, daß ſie ſich durch kein anderes Mittel bemerken läßt. Wenn man eine leidner Flaſche ladet, und hierauf durch Berührung beyder Seiten mit dem Auslader oder der Hand entladet, ſo ſcheint ſie aller Elektricität gänzlich beraubt zu ſeyn; berührt man aber ihren Knopf mit der Metallplatte des Condenſators (indeß dieſelbe auf einer unvollkommen leitenden Subſtanz liegt,) und hebt man ſie ſogleich ab, ſo giebt ſie merkliche Kennzeichen der Elek- tricität von ſich. Iſt aber noch ſo viel Ladung in der Fla- ſche geblieben, daß ſie einen feinen Faden anziehet, und bringt man nun die Metallplatte auf einen Augenblick mit dem Knopfe in Berührung, ſo giebt ſie, aufgehoben, ei- nen Funken, und wieder berührt, einen faſt eben ſo ſtar- ken, und ſo kann man eine lange Zeit hindurch einen Fun- ken nach dem andern erhalten. Man kann durch dieſe Methode, Funken vermittelſt einer Flaſche hervorzubringen, welche nicht ſtark geladen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-18T11:17:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-06-18T11:17:52Z)
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-18T11:17:52Z)

Weitere Informationen:

  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet
  • Kustoden: nicht übernommen
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/159
Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/159>, abgerufen am 26.04.2024.