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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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GUARINI
Da von dem Lebenden der Tod erhielt den Sieg!)
Der Priester sprach zu ihr: Bestill/ O Rimphe/ dich;
Denn wer vor andre schon hat augebotten sich/
Kan/ den Gesetzen nach/ durch sie nicht werden frey.
Hierauff gab er Befehl/ sie also zu bewahren/
Daß ihr durch eigne Hand nichts könte widerfahren/
Und also stund die Sach/ als er dich suchen hieß.
T. Man sage was man will/ so bleibets doch gewiß:
"Man wird bey klarer Bach' die Auen/
"Man wird die Wälder in den Gründen
"Eh' ohne Blum und Blätter finden/
"Als schöne Mägdgen sonder Liebe schauen.
Wie aber wissen wir/ wenns Zeit zu gehen sey?
B. Diß können wir allhier am besten werden innen:
Denn dieses ist der Ort/ wie ich vernehmen künnen/
An dem der gutte Mensch soll werden abgestochen.
T. Warum im Tempel nicht?
B. Wo einer was verbrochen/
Da wird er auch gestrafft.
T. So soll es in der Höle seyn.
B. Ein Opffer muß geschehn bey freyer Lufft und Himmels-
Schein.
T. Wo hastu das gelernt?
B. Der Ober-Diener sagte mir.
Er sey berichtet von Tirenio dem Alten/
Daß man es ehmals mit Lucrinen so gehalten.
Nun ist es Zeit zu gehn: dort kommet eben
Die heilge Schaar herab: wir wollen uns von hier
Durch diesen andern Weg in Tempel hin begeben.
Fünffter Handlung dritter Eintritt.
Chor der Hirten. Reyhen der Priester.
Montan. Mirtillo.
H.R. OTochter des Jupiters/ Schwester der blinckenden
Sonne/
Du Fürstin der Sterne/ der braunen Nacht Leben und
Wonne.
Pr. Du/ deren lebhafftes und mäßiges Licht
Die Hitze des brennenden Zinthius bricht/
Lufft/ Wasser und Erde zum wachsen bequemt/
Mit
GUARINI
Da von dem Lebenden der Tod erhielt den Sieg!)
Der Prieſter ſprach zu ihr: Beſtill/ O Rimphe/ dich;
Denn wer vor andre ſchon hat augebotten ſich/
Kan/ den Geſetzen nach/ durch ſie nicht werden frey.
Hierauff gab er Befehl/ ſie alſo zu bewahren/
Daß ihr durch eigne Hand nichts koͤnte widerfahren/
Und alſo ſtund die Sach/ als er dich ſuchen hieß.
T. Man ſage was man will/ ſo bleibets doch gewiß:
”Man wird bey klarer Bach’ die Auen/
”Man wird die Waͤlder in den Gruͤnden
”Eh’ ohne Blum und Blaͤtter finden/
”Als ſchoͤne Maͤgdgen ſonder Liebe ſchauen.
Wie aber wiſſen wir/ wenns Zeit zu gehen ſey?
B. Diß koͤnnen wir allhier am beſten werden innen:
Denn dieſes iſt der Ort/ wie ich vernehmen kuͤnnen/
An dem der gutte Menſch ſoll werden abgeſtochen.
T. Warum im Tempel nicht?
B. Wo einer was verbrochen/
Da wird er auch geſtrafft.
T. So ſoll es in der Hoͤle ſeyn.
B. Ein Opffer muß geſchehn bey freyer Lufft und Himmels-
Schein.
T. Wo haſtu das gelernt?
B. Der Ober-Diener ſagte mir.
Er ſey berichtet von Tirenio dem Alten/
Daß man es ehmals mit Lucrinen ſo gehalten.
Nun iſt es Zeit zu gehn: dort kommet eben
Die heilge Schaar herab: wir wollen uns von hier
Durch dieſen andern Weg in Tempel hin begeben.
Fuͤnffter Handlung dritter Eintritt.
Chor der Hirten. Reyhen der Prieſter.
Montan. Mirtillo.
H.R. OTochter des Jupiters/ Schweſter der blinckenden
Sonne/
Du Fuͤrſtin der Sterne/ der braunen Nacht Leben und
Wonne.
Pr. Du/ deren lebhafftes und maͤßiges Licht
Die Hitze des brennenden Zinthius bricht/
Lufft/ Waſſer und Erde zum wachſen bequemt/
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[144/0244] GUARINI Da von dem Lebenden der Tod erhielt den Sieg!) Der Prieſter ſprach zu ihr: Beſtill/ O Rimphe/ dich; Denn wer vor andre ſchon hat augebotten ſich/ Kan/ den Geſetzen nach/ durch ſie nicht werden frey. Hierauff gab er Befehl/ ſie alſo zu bewahren/ Daß ihr durch eigne Hand nichts koͤnte widerfahren/ Und alſo ſtund die Sach/ als er dich ſuchen hieß. T. Man ſage was man will/ ſo bleibets doch gewiß: ”Man wird bey klarer Bach’ die Auen/ ”Man wird die Waͤlder in den Gruͤnden ”Eh’ ohne Blum und Blaͤtter finden/ ”Als ſchoͤne Maͤgdgen ſonder Liebe ſchauen. Wie aber wiſſen wir/ wenns Zeit zu gehen ſey? B. Diß koͤnnen wir allhier am beſten werden innen: Denn dieſes iſt der Ort/ wie ich vernehmen kuͤnnen/ An dem der gutte Menſch ſoll werden abgeſtochen. T. Warum im Tempel nicht? B. Wo einer was verbrochen/ Da wird er auch geſtrafft. T. So ſoll es in der Hoͤle ſeyn. B. Ein Opffer muß geſchehn bey freyer Lufft und Himmels- Schein. T. Wo haſtu das gelernt? B. Der Ober-Diener ſagte mir. Er ſey berichtet von Tirenio dem Alten/ Daß man es ehmals mit Lucrinen ſo gehalten. Nun iſt es Zeit zu gehn: dort kommet eben Die heilge Schaar herab: wir wollen uns von hier Durch dieſen andern Weg in Tempel hin begeben. Fuͤnffter Handlung dritter Eintritt. Chor der Hirten. Reyhen der Prieſter. Montan. Mirtillo. H.R. OTochter des Jupiters/ Schweſter der blinckenden Sonne/ Du Fuͤrſtin der Sterne/ der braunen Nacht Leben und Wonne. Pr. Du/ deren lebhafftes und maͤßiges Licht Die Hitze des brennenden Zinthius bricht/ Lufft/ Waſſer und Erde zum wachſen bequemt/ Mit

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/244>, abgerufen am 21.11.2024.