Beuthelius, Johann: Christliches Leben vnd Seliges Sterben. Wittenberg, 1603.Negative: Vnser keiner stirbt jhm selber. Affirmative Sterben wir/ so sterben wir dem HErrn. Hie mit dem Sterben gehets zwar also zu: Moritur do-Eccles. [unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]. Was heist Jhm selber sterben? Oder wel- 1. Alle die jenigen so in Epicurischer sicherheit dahin ster- Ede, bibe, lude, post mortem nulla voluptas. Vnter den Römischen Bäpsten hat man solcher gesellen etliche Leichnam
Negativè: Vnſer keiner ſtirbt jhm ſelber. Affirmativè Sterben wir/ ſo ſterben wir dem HErrn. Hie mit dem Sterben gehets zwar alſo zu: Moritur do-Eccleſ. [unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]. Was heiſt Jhm ſelber ſterben? Oder wel- 1. Alle die jenigen ſo in Epicuriſcher ſicherheit dahin ſter- Ede, bibe, lude, poſt mortem nulla voluptas. Vnter den Roͤmiſchen Baͤpſtẽ hat man ſolcher geſellen etliche Leichnam
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0031" n="[31]"/> <p> <hi rendition="#aq">Negativè:</hi> <hi rendition="#fr">Vnſer keiner ſtirbt jhm ſelber.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Affirmativè</hi> <hi rendition="#fr">Sterben wir/ ſo ſterben wir dem HErrn.</hi> </p><lb/> <p>Hie mit dem Sterben gehets zwar alſo zu: <hi rendition="#aq">Moritur do-</hi><note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Eccleſ.</hi><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/>.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">ctus ſimiliter & indoctus:</hi> Wie der Weiſe ſtirbt/ alſo auch<lb/> der Narr Es muͤſſer die Chriſten vnd KinderGottes hie zeit-<lb/> lich ſterben/ als der vngleubige Juͤde/ Tuͤrcke vnd vngleubige<lb/> Heyde/ Aber etliche ſterben jhm ſelber/ etliche dem Herrn.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Was heiſt Jhm ſelber ſterben<hi rendition="#i">?</hi> Oder wel-</hi><lb/> che Leute Sterben jhm ſelber<hi rendition="#i">?</hi> Ant.</hi> </p><lb/> <div n="5"> <head/> <p>1. Alle die jenigen ſo in Epicuriſcher ſicherheit dahin ſter-<lb/> ben/ als geſchehe es ohn gefehr/ vnd Gott wuͤſte nichts druͤmb.<lb/> Wie dort im Buch der Weißheit die Spoͤtter ſagen: Wir fa-<lb/> ren wider dahin als weren wir nie geweſt/ als wolten ſie ſpre-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Cap.</hi> 2.</hi></note><lb/> chen: Ja Gott ſol viel von vnſerm Sterben wiſſen. 2. Oder<lb/> die da meinen/ Es ſterbe der Menſch ſo gar dahin/ das es mit<lb/> vns gar aus ſey/ vnd wuͤrden nach dieſem Leben nichts mehr<lb/> ſein. Wie es zun zeiten des Propheten Eſai<hi rendition="#aq">æ</hi> ſolche Spoͤtter<lb/> ſehr viel gab/ die da ſagten: <hi rendition="#aq">Come damus & bibamus, cras</hi><note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Eſa.</hi> 22.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">enim moriemur.</hi> Laſt vns eſſen vnd trincken/ wir ſterben<lb/> doch morgen. Alſo ſpotteten ſie der Propheten/ die jhnen das<lb/> ſterben verkuͤndigten/ denn ſie meinten/ ſie wolten hie froͤlich<lb/> ſein/ es wuͤrde doch nichts mehr draus/ wenn ſie Todt weren.<lb/> Vnd S. Paulus ſich deſſen auch beklagt/ das es bey den Co-<note place="right"><hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Cor.</hi> 15.</hi></note><lb/> rinthern ſolcher Epicurer viel gegeben. <hi rendition="#aq">Cornelius Gallus</hi><lb/> hielts dafuͤr/ Es gehe Leib vnd Seele zugleich mit auff/ vnd<lb/> bleibe nichts vbrig. Hieher gehoͤrt die Weltrotte/ ſo da ſaget:</p><lb/> <cit> <quote> <hi rendition="#aq">Ede, bibe, lude, poſt mortem nulla voluptas.</hi><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr">Friſs/ Sauff/ Spiel nur friſch ins gelach/</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">Es wird dir kein freud mehr hernach.</hi> </l> </lg> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <p>Vnter den Roͤmiſchen Baͤpſtẽ hat man ſolcher geſellen etliche<lb/> gefundẽ/ die es dafuͤr gehaltẽ/ das die Seele desMenſchen auch<lb/> mit ſterbe. Bapſt Johan. 23. gab fuͤr/ die Seelẽ ſtuͤrbẽ mit dem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Leichnam</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[31]/0031]
Negativè: Vnſer keiner ſtirbt jhm ſelber.
Affirmativè Sterben wir/ ſo ſterben wir dem HErrn.
Hie mit dem Sterben gehets zwar alſo zu: Moritur do-
ctus ſimiliter & indoctus: Wie der Weiſe ſtirbt/ alſo auch
der Narr Es muͤſſer die Chriſten vnd KinderGottes hie zeit-
lich ſterben/ als der vngleubige Juͤde/ Tuͤrcke vnd vngleubige
Heyde/ Aber etliche ſterben jhm ſelber/ etliche dem Herrn.
Eccleſ. __.
Was heiſt Jhm ſelber ſterben? Oder wel-
che Leute Sterben jhm ſelber? Ant.
1. Alle die jenigen ſo in Epicuriſcher ſicherheit dahin ſter-
ben/ als geſchehe es ohn gefehr/ vnd Gott wuͤſte nichts druͤmb.
Wie dort im Buch der Weißheit die Spoͤtter ſagen: Wir fa-
ren wider dahin als weren wir nie geweſt/ als wolten ſie ſpre-
chen: Ja Gott ſol viel von vnſerm Sterben wiſſen. 2. Oder
die da meinen/ Es ſterbe der Menſch ſo gar dahin/ das es mit
vns gar aus ſey/ vnd wuͤrden nach dieſem Leben nichts mehr
ſein. Wie es zun zeiten des Propheten Eſaiæ ſolche Spoͤtter
ſehr viel gab/ die da ſagten: Come damus & bibamus, cras
enim moriemur. Laſt vns eſſen vnd trincken/ wir ſterben
doch morgen. Alſo ſpotteten ſie der Propheten/ die jhnen das
ſterben verkuͤndigten/ denn ſie meinten/ ſie wolten hie froͤlich
ſein/ es wuͤrde doch nichts mehr draus/ wenn ſie Todt weren.
Vnd S. Paulus ſich deſſen auch beklagt/ das es bey den Co-
rinthern ſolcher Epicurer viel gegeben. Cornelius Gallus
hielts dafuͤr/ Es gehe Leib vnd Seele zugleich mit auff/ vnd
bleibe nichts vbrig. Hieher gehoͤrt die Weltrotte/ ſo da ſaget:
Cap. 2.
Eſa. 22.
1. Cor. 15.
Ede, bibe, lude, poſt mortem nulla voluptas.
Friſs/ Sauff/ Spiel nur friſch ins gelach/
Es wird dir kein freud mehr hernach.
Vnter den Roͤmiſchen Baͤpſtẽ hat man ſolcher geſellen etliche
gefundẽ/ die es dafuͤr gehaltẽ/ das die Seele desMenſchen auch
mit ſterbe. Bapſt Johan. 23. gab fuͤr/ die Seelẽ ſtuͤrbẽ mit dem
Leichnam
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |