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Seidel, Samuel: Schlaf wohl!. 2. Aufl. Lauban, 1733.

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OVID.
TE loqvor absentem: TE vox mea nomeinat unam,
Nulla venit sine TE nox mihi, nulla dies.
Dividor haud aliter, qvam si mea membra relinqvam.
Et pars abrumpi corpore visa suo est.





JHr Zähren, die ihr mich in Geist und Einfall hemmt,
Jhr Zähren, die ihr mir so Krafft, als Kunst verschwemmt,
Seit meine Böttnerin, (a) mein Glück, mein Hertz,
mein Leben,
Mir mit dem letzten Kuß den Scheide-Brief gegeben,
Der dem, was ich gehofft, das Ziel so kurtz gestellt;
Jhr Zähren, die ihr noch fast täglich stärker qvellt,
Und mir, so offt die Pflicht der Seuffzer Abtrag zollet,
Mit ungedämmter Fluth von Aug und Wangen rollet;
O laßt mir doch einmahl nur wenig Stunden Frist,
Biß dieses Trauer-Lied zu Stande kommen ist,
Biß ich den innren Schmertz durch diesen Reim gelüfftet,
Und meiner Freundin Werth ein Ehren-Mahl gestifftet.
Alsdenn
(a) Es war diese bey GOtt und Menschen beliebte, und von ihrem Bräu-
tigam über alles hochgeschätzte Person, Jungfer Christiana Theodo-
ra Böttnerin,
des so gründlich-als nützlich-gelehrten Schul-Man-
nes, Herrn M. Gottfried Böttners, des hiesigen Lycei berühmten
Rectoris, und Franen Christianen Elisabeth geb. Jungin, geliebte-
ste, und von sieben Kindern noch allein übrig gebliebene Jungfer
Tochter.
A 2
OVID.
TE loqvor abſentem: TE vox mea nomînat unam,
Nulla venit ſine TE nox mihi, nulla dies.
Dividor haud aliter, qvam ſi mea membra relinqvam.
Et pars abrumpi corpore viſa ſuo eſt.





JHr Zaͤhren, die ihr mich in Geiſt und Einfall hemmt,
Jhr Zaͤhren, die ihr mir ſo Krafft, als Kunſt verſchwemmt,
Seit meine Boͤttnerin, (a) mein Gluͤck, mein Hertz,
mein Leben,
Mir mit dem letzten Kuß den Scheide-Brief gegeben,
Der dem, was ich gehofft, das Ziel ſo kurtz geſtellt;
Jhr Zaͤhren, die ihr noch faſt taͤglich ſtaͤrker qvellt,
Und mir, ſo offt die Pflicht der Seuffzer Abtrag zollet,
Mit ungedaͤmmter Fluth von Aug und Wangen rollet;
O laßt mir doch einmahl nur wenig Stunden Friſt,
Biß dieſes Trauer-Lied zu Stande kommen iſt,
Biß ich den innren Schmertz durch dieſen Reim geluͤfftet,
Und meiner Freundin Werth ein Ehren-Mahl geſtifftet.
Alsdenn
(a) Es war dieſe bey GOtt und Menſchen beliebte, und von ihrem Braͤu-
tigam uͤber alles hochgeſchaͤtzte Perſon, Jungfer Chriſtiana Theodo-
ra Boͤttnerin,
des ſo gruͤndlich-als nuͤtzlich-gelehrten Schul-Man-
nes, Herrn M. Gottfried Boͤttners, des hieſigen Lycei beruͤhmten
Rectoris, und Franen Chriſtianen Eliſabeth geb. Jungin, geliebte-
ſte, und von ſieben Kindern noch allein uͤbrig gebliebene Jungfer
Tochter.
A 2
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Zitationshilfe: Seidel, Samuel: Schlaf wohl!. 2. Aufl. Lauban, 1733, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/542452/3>, abgerufen am 23.11.2024.