Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

kunfft in diese Stadt/ welche Jhm sehr lieb gewesen/ die unterre-
dung mit mir verschoben/ bis Er wiederumb gesund würde; weil
in der Kranckheit Jhme das reden ziemlich sauer worden. Aber
es hat Gott dem Herrn ein anders gefallen/ welcher Jhn
nicht zu einem hohen Alter kommen lassen/ sondern fast in den
besten und gerühlichsten Jahren von dieser Welt abgefordert.

1. Timot: 6.
v. 17. 18.
Mit Job hat der S. Herr Lang empfunden den Reichthumb
Göttliches Segens an Zeitlichen Gütern: Welche Er doch al-
Psalm 62.
verß 11.
so gebrauchet/ das er dabey nicht stoltz gewesen/ viel weniger das
Predig: 11.
verß 2.
Hertz daran gehänget/ sondern gerne gegeben/ unter sieben und
unter achte/ (das ist unterschiedlichen hin und wieder) aus-
Sprüchw:
5. v. 16.
getheilet/ die Brunnen seiner Güter lassen heraus fliessen/ und
sonderlich denen/ die in Handwerck oder andere Nahrung sich
einlassen/ und durch ehrliche arbeit nehren wollen/ gerne behülff-
lich gewesen. Er ist auch wegen seines wohlver haltens Reich
worden an Ehren/ das sein Ansehen je mehr und mehr zuge-
nommen hat. Denn im Jahr 1624. ist Er in den Rathstuel
gezogen worden/ in welchem Er auch bis an sein ende verblieben.
1634. wie auch 1642. hat man Jhn zum Richter und Regen-
ten dieser Stadt erwehlet/ welches Ehren-Ampt Er jedesmahl
drey Jahr lang nach einander verwaltet/ und zwar also/ das
Jhm männiglich das Zeugnis gibt/ Er habe löblich und wohl re-
gieret. Wie viel seine Stimme auff dem Rath-Hause/ wie
auch bey der Erwehleten Gemeine
gegolten/ und wie man es
gemeiniglich bey seinem Ausspruch verbleiben lassen/ ist gnug-
sam bekandt. Freundlich und Frewdig hat Er sich bey Hoch-
zeiten und andern geehrten Zusammenkunfften erwiesen: doch
aber seine Freundligkeit und Fröligkeit also anzustellen wissen/
das sein ansehen im geringsten nicht gemindert/ sondern an al-
len orten
Jhn jedermann gerne geehret/ den vorzug zu lassen/
und demselben etwas angenehmes zuerweisen bereit gewesen ist.

Es sind noch andere/ über die im erklärten Text beniem-
te stücke/
darin der S. Herr Lang dem Job gegleichet. Denn

beyde

kunfft in dieſe Stadt/ welche Jhm ſehr lieb geweſen/ die unterre-
dung mit mir verſchoben/ bis Er wiederumb geſund wuͤrde; weil
in der Kranckheit Jhme das reden ziemlich ſauer worden. Aber
es hat Gott dem Herrn ein anders gefallen/ welcher Jhn
nicht zu einem hohen Alter kommen laſſen/ ſondern faſt in den
beſten und geruͤhlichſten Jahren von dieſer Welt abgefordert.

1. Timot: 6.
v. 17. 18.
Mit Job hat der S. Herr Lang empfunden den Reichthumb
Goͤttliches Segens an Zeitlichen Guͤtern: Welche Er doch al-
Pſalm 62.
verß 11.
ſo gebrauchet/ das er dabey nicht ſtoltz geweſen/ viel weniger das
Predig: 11.
verß 2.
Hertz daran gehaͤnget/ ſondern gerne gegeben/ unter ſieben und
unter achte/ (das iſt unterſchiedlichen hin und wieder) aus-
Spruͤchw:
5. v. 16.
getheilet/ die Brunnen ſeiner Guͤter laſſen heraus flieſſen/ und
ſonderlich denen/ die in Handwerck oder andere Nahrung ſich
einlaſſen/ und durch ehrliche arbeit nehren wollen/ gerne behuͤlff-
lich geweſen. Er iſt auch wegen ſeines wohlver haltens Reich
worden an Ehren/ das ſein Anſehen je mehr und mehr zuge-
nommen hat. Denn im Jahr 1624. iſt Er in den Rathſtuel
gezogen worden/ in welchem Er auch bis an ſein ende verblieben.
1634. wie auch 1642. hat man Jhn zum Richter und Regen-
ten dieſer Stadt erwehlet/ welches Ehren-Ampt Er jedesmahl
drey Jahr lang nach einander verwaltet/ und zwar alſo/ das
Jhm maͤnniglich das Zeugnis gibt/ Er habe loͤblich und wohl re-
gieret. Wie viel ſeine Stimme auff dem Rath-Hauſe/ wie
auch bey der Erwehleten Gemeine
gegolten/ und wie man es
gemeiniglich bey ſeinem Ausſpruch verbleiben laſſen/ iſt gnug-
ſam bekandt. Freundlich und Frewdig hat Er ſich bey Hoch-
zeiten und andern geehrten Zuſammenkunfften erwieſen: doch
aber ſeine Freundligkeit und Froͤligkeit alſo anzuſtellen wiſſen/
das ſein anſehen im geringſten nicht gemindert/ ſondern an al-
len orten
Jhn jedermann gerne geehret/ den vorzug zu laſſen/
und demſelben etwas angenehmes zuerweiſen bereit geweſen iſt.

Es ſind noch andere/ uͤber die im erklaͤrten Text beniem-
te ſtuͤcke/
darin der S. Herr Lang dem Job gegleichet. Denn

beyde
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0062" n="[62]"/>
kunfft in die&#x017F;e Stadt/ welche Jhm &#x017F;ehr lieb gewe&#x017F;en/ die unterre-<lb/>
dung mit mir ver&#x017F;choben/ bis Er wiederumb ge&#x017F;und wu&#x0364;rde; weil<lb/>
in der Kranckheit Jhme das reden ziemlich &#x017F;auer worden. Aber<lb/>
es hat <hi rendition="#k">Gott</hi> dem <hi rendition="#k">Herrn</hi> ein anders gefallen/ welcher Jhn<lb/>
nicht zu einem hohen Alter kommen la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ondern fa&#x017F;t in den<lb/>
be&#x017F;ten und geru&#x0364;hlich&#x017F;ten Jahren von die&#x017F;er Welt abgefordert.</p><lb/>
          <p><note place="left">1. Timot: 6.<lb/>
v. 17. 18.</note>Mit Job hat der S. Herr Lang empfunden den <hi rendition="#fr">Reichthumb</hi><lb/>
Go&#x0364;ttliches Segens <hi rendition="#fr">an Zeitlichen Gu&#x0364;tern:</hi> Welche Er doch al-<lb/><note place="left">P&#x017F;alm 62.<lb/>
verß 11.</note>&#x017F;o gebrauchet/ das er dabey nicht &#x017F;toltz gewe&#x017F;en/ viel weniger das<lb/><note place="left">Predig: 11.<lb/>
verß 2.</note>Hertz daran geha&#x0364;nget/ &#x017F;ondern gerne gegeben/ unter &#x017F;ieben und<lb/>
unter achte/ (das i&#x017F;t unter&#x017F;chiedlichen hin und wieder) aus-<lb/><note place="left">Spru&#x0364;chw:<lb/>
5. v. 16.</note>getheilet/ die Brunnen &#x017F;einer Gu&#x0364;ter la&#x017F;&#x017F;en heraus flie&#x017F;&#x017F;en/ und<lb/>
&#x017F;onderlich denen/ die in Handwerck oder andere Nahrung &#x017F;ich<lb/>
einla&#x017F;&#x017F;en/ und durch ehrliche arbeit nehren wollen/ gerne behu&#x0364;lff-<lb/>
lich gewe&#x017F;en. Er i&#x017F;t auch wegen &#x017F;eines wohlver haltens <hi rendition="#fr">Reich</hi><lb/>
worden <hi rendition="#fr">an Ehren/</hi> das &#x017F;ein An&#x017F;ehen <hi rendition="#fr">je mehr und mehr</hi> zuge-<lb/>
nommen hat. Denn im Jahr 1624. i&#x017F;t Er <hi rendition="#fr">in den Rath&#x017F;tuel</hi><lb/>
gezogen worden/ in welchem Er auch bis an &#x017F;ein ende verblieben.<lb/>
1634. wie auch 1642. hat man Jhn zum <hi rendition="#fr">Richter</hi> und Regen-<lb/>
ten die&#x017F;er Stadt erwehlet/ welches Ehren-Ampt Er jedesmahl<lb/>
drey Jahr lang nach einander verwaltet/ und zwar al&#x017F;o/ das<lb/>
Jhm ma&#x0364;nniglich das Zeugnis gibt/ Er habe lo&#x0364;blich und wohl re-<lb/>
gieret. Wie viel &#x017F;eine Stimme <hi rendition="#fr">auff dem Rath-Hau&#x017F;e/ wie<lb/>
auch bey der Erwehleten Gemeine</hi> gegolten/ und wie man es<lb/>
gemeiniglich <hi rendition="#fr">bey &#x017F;einem Aus&#x017F;pruch</hi> verbleiben la&#x017F;&#x017F;en/ i&#x017F;t gnug-<lb/>
&#x017F;am bekandt. <hi rendition="#fr">Freundlich und Frewdig</hi> hat Er &#x017F;ich bey Hoch-<lb/>
zeiten und andern geehrten Zu&#x017F;ammenkunfften erwie&#x017F;en: <hi rendition="#fr">doch</hi><lb/>
aber &#x017F;eine Freundligkeit und Fro&#x0364;ligkeit al&#x017F;o anzu&#x017F;tellen wi&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
das &#x017F;ein an&#x017F;ehen im gering&#x017F;ten nicht gemindert/ &#x017F;ondern <hi rendition="#fr">an al-<lb/>
len orten</hi> Jhn jedermann gerne geehret/ den vorzug zu la&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
und dem&#x017F;elben etwas angenehmes zuerwei&#x017F;en bereit gewe&#x017F;en i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Es &#x017F;ind noch <hi rendition="#fr">andere/ u&#x0364;ber die im erkla&#x0364;rten Text beniem-<lb/>
te &#x017F;tu&#x0364;cke/</hi> darin der S. Herr Lang <hi rendition="#fr">dem Job gegleichet.</hi> Denn<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">beyde</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[62]/0062] kunfft in dieſe Stadt/ welche Jhm ſehr lieb geweſen/ die unterre- dung mit mir verſchoben/ bis Er wiederumb geſund wuͤrde; weil in der Kranckheit Jhme das reden ziemlich ſauer worden. Aber es hat Gott dem Herrn ein anders gefallen/ welcher Jhn nicht zu einem hohen Alter kommen laſſen/ ſondern faſt in den beſten und geruͤhlichſten Jahren von dieſer Welt abgefordert. Mit Job hat der S. Herr Lang empfunden den Reichthumb Goͤttliches Segens an Zeitlichen Guͤtern: Welche Er doch al- ſo gebrauchet/ das er dabey nicht ſtoltz geweſen/ viel weniger das Hertz daran gehaͤnget/ ſondern gerne gegeben/ unter ſieben und unter achte/ (das iſt unterſchiedlichen hin und wieder) aus- getheilet/ die Brunnen ſeiner Guͤter laſſen heraus flieſſen/ und ſonderlich denen/ die in Handwerck oder andere Nahrung ſich einlaſſen/ und durch ehrliche arbeit nehren wollen/ gerne behuͤlff- lich geweſen. Er iſt auch wegen ſeines wohlver haltens Reich worden an Ehren/ das ſein Anſehen je mehr und mehr zuge- nommen hat. Denn im Jahr 1624. iſt Er in den Rathſtuel gezogen worden/ in welchem Er auch bis an ſein ende verblieben. 1634. wie auch 1642. hat man Jhn zum Richter und Regen- ten dieſer Stadt erwehlet/ welches Ehren-Ampt Er jedesmahl drey Jahr lang nach einander verwaltet/ und zwar alſo/ das Jhm maͤnniglich das Zeugnis gibt/ Er habe loͤblich und wohl re- gieret. Wie viel ſeine Stimme auff dem Rath-Hauſe/ wie auch bey der Erwehleten Gemeine gegolten/ und wie man es gemeiniglich bey ſeinem Ausſpruch verbleiben laſſen/ iſt gnug- ſam bekandt. Freundlich und Frewdig hat Er ſich bey Hoch- zeiten und andern geehrten Zuſammenkunfften erwieſen: doch aber ſeine Freundligkeit und Froͤligkeit alſo anzuſtellen wiſſen/ das ſein anſehen im geringſten nicht gemindert/ ſondern an al- len orten Jhn jedermann gerne geehret/ den vorzug zu laſſen/ und demſelben etwas angenehmes zuerweiſen bereit geweſen iſt. 1. Timot: 6. v. 17. 18. Pſalm 62. verß 11. Predig: 11. verß 2. Spruͤchw: 5. v. 16. Es ſind noch andere/ uͤber die im erklaͤrten Text beniem- te ſtuͤcke/ darin der S. Herr Lang dem Job gegleichet. Denn beyde

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/537788
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/537788/62
Zitationshilfe: Schlegel, Christoph: Glückseliger Reichthumb. Leutschau, 1647, S. [62]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537788/62>, abgerufen am 26.04.2024.