Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Friese, Paul: Mnema [gr.] sive statua. Görlitz, 1627.

Bild:
<< vorherige Seite

Denn da hat er nicht allein an Sonn- vnd Fest-tagen
die gewönlichen Evangelia nach der regel vnd richtschnur
des glaubens fleissig außgeleget/ Schrifft durch schrifft er-
kläret/ Sondern auch in Wochenpredigten den Psalter Da-
vids sehr fleissig tractiret/ also das viel hochgelahrte leute ne-
ben dem gemeinen mann sich darüber verwundert/ vnd jhn
mit besonderer lust vnd anmuttigkeit/ auch grossem nutz vnd
frucht gehöret. Vnnd ist immer schade/ das er denselben
nicht absolviren vnd zu ende bringen können. Er wuste das
wort der warheit recht zu teilen/ 2. Tim. 2. . 15. Seine
Schrifften hat er auch nach Gottes wort gerichtet/ denn
Scripta pu-
blica.
da liegen am tage seine Scripta Chronologica, ex evidenti ac solo
solido Sacrarum literarum calculo desumpta.
Es sind auch in vie-
ler leute händen viel vnterschiedene Geistreiche Leichpre-
digten/ so in vnterschiedenen Jahren ans licht kommen/ vnd
gedruckt worden/ da in den meisten fast lauter Schrifft ist.

II.Zum Andern/ vermahnet der Apostel Paullus
die Lehrer vnd Vorsteher der kirchen zum fleiß/ den sie in
jhrem ampt anwenden sollen: Davon saget er in abgelese-
nen worten:

Hat iemand ein ampt/ so warte er des
ampts.

Wie nun diese vermahnung auff alle beampteten/ sie ha-
ben auch ämpter wie sie immer wollen oder können/ kan ge-
zogen werden/ also gehet sie freilich auch an die jenigen so im
Lehrampt sind. Denn sie haben ein schweres ampt/

Schwer ist die verrichtung.
Schwer ist auch die verantwortung.
Die verrichtung ist schwer. Denn
Sie sind haußhalter vber Gotteß geheimnüß.
1. Cor. 4. . 1.

Sie sind hirten/ nicht des vnvernünfftigen viehes/
sondern der schafe vnd der herde des Herren. So nun das vn-

ver-

Denn da hat er nicht allein an Sonn- vnd Feſt-tagen
die gewoͤnlichen Evangelia nach der regel vnd richtſchnur
des glaubens fleiſſig außgeleget/ Schrifft durch ſchrifft er-
klaͤret/ Sondern auch in Wochenpredigten den Pſalter Da-
vids ſehr fleiſſig tractiret/ alſo das viel hochgelahrte leute ne-
ben dem gemeinen mann ſich daruͤber verwundert/ vnd jhn
mit beſonderer luſt vñ anmuttigkeit/ auch groſſem nutz vnd
frucht gehoͤret. Vnnd iſt immer ſchade/ das er denſelben
nicht abſolviren vnd zu ende bringen koͤnnen. Er wuſte das
wort der warheit recht zu teilen/ 2. Tim. 2. ꝟ. 15. Seine
Schrifften hat er auch nach Gottes wort gerichtet/ denn
Scripta pu-
blica.
da liegen am tage ſeine Scripta Chronologica, ex evidenti ac ſolo
ſolido Sacrarum literarum calculo deſumpta.
Es ſind auch in vie-
ler leute haͤnden viel vnterſchiedene Geiſtreiche Leichpre-
digten/ ſo in vnterſchiedenen Jahren ans licht kommen/ vnd
gedruckt worden/ da in den meiſten faſt lauter Schrifft iſt.

II.Zum Andern/ vermahnet der Apoſtel Paullus
die Lehrer vnd Vorſteher der kirchen zum fleiß/ den ſie in
jhrem ampt anwenden ſollen: Davon ſaget er in abgeleſe-
nen worten:

Hat iemand ein ampt/ ſo warte er des
ampts.

Wie nun dieſe vermahnung auff alle beampteten/ ſie ha-
ben auch aͤmpter wie ſie immer wollen oder koͤnnen/ kan ge-
zogen werden/ alſo gehet ſie freilich auch an die jenigen ſo im
Lehrampt ſind. Denn ſie haben ein ſchweres ampt/

Schwer iſt die verrichtung.
Schwer iſt auch die verantwortung.
Die verrichtung iſt ſchwer. Denn
Sie ſind haußhalter vber Gotteß geheimnuͤß.
1. Cor. 4. ꝟ. 1.

Sie ſind hirten/ nicht des vnvernuͤnfftigen viehes/
ſondern der ſchafe vñ der herde des Herren. So nun das vn-

ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0020" n="[20]"/>
            <p>Denn da hat er nicht allein an Sonn- vnd Fe&#x017F;t-tagen<lb/>
die gewo&#x0364;nlichen Evangelia nach der regel vnd richt&#x017F;chnur<lb/>
des glaubens flei&#x017F;&#x017F;ig außgeleget/ Schrifft durch &#x017F;chrifft er-<lb/>
kla&#x0364;ret/ Sondern auch in Wochenpredigten den P&#x017F;alter Da-<lb/>
vids &#x017F;ehr flei&#x017F;&#x017F;ig <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">tractiret/</hi></hi> al&#x017F;o das viel hochgelahrte leute ne-<lb/>
ben dem gemeinen mann &#x017F;ich daru&#x0364;ber verwundert/ vnd jhn<lb/>
mit be&#x017F;onderer lu&#x017F;t vn&#x0303; anmuttigkeit/ auch gro&#x017F;&#x017F;em nutz vnd<lb/>
frucht geho&#x0364;ret. Vnnd i&#x017F;t immer &#x017F;chade/ das er den&#x017F;elben<lb/>
nicht <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ab&#x017F;olviren</hi></hi> vnd zu ende bringen ko&#x0364;nnen. Er wu&#x017F;te das<lb/>
wort der warheit recht zu teilen/ <hi rendition="#i">2. <hi rendition="#aq">Tim. 2. &#xA75F;.</hi> 15.</hi> Seine<lb/>
Schrifften hat er auch nach Gottes wort gerichtet/ denn<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Scripta pu-<lb/>
blica.</hi></note>da liegen am tage &#x017F;eine <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Scripta Chronologica, ex evidenti ac &#x017F;olo<lb/>
&#x017F;olido Sacrarum literarum calculo de&#x017F;umpta.</hi></hi> Es &#x017F;ind auch in vie-<lb/>
ler leute ha&#x0364;nden viel vnter&#x017F;chiedene Gei&#x017F;treiche Leichpre-<lb/>
digten/ &#x017F;o in vnter&#x017F;chiedenen Jahren ans licht kommen/ vnd<lb/>
gedruckt worden/ da in den mei&#x017F;ten fa&#x017F;t lauter Schrifft i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head/>
            <p><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">II.</hi></hi></note><hi rendition="#fr">Zum Andern/ vermahnet der Apo&#x017F;tel</hi><hi rendition="#aq">Paullus</hi><lb/>
die Lehrer vnd Vor&#x017F;teher der kirchen zum fleiß/ den &#x017F;ie in<lb/>
jhrem ampt anwenden &#x017F;ollen: Davon &#x017F;aget er in abgele&#x017F;e-<lb/>
nen worten:</p><lb/>
            <cit>
              <quote> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Hat iemand ein ampt/ &#x017F;o warte er des<lb/>
ampts.</hi> </hi> </quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Wie nun die&#x017F;e vermahnung auff alle beampteten/ &#x017F;ie ha-<lb/>
ben auch a&#x0364;mpter wie &#x017F;ie immer wollen oder ko&#x0364;nnen/ kan ge-<lb/>
zogen werden/ al&#x017F;o gehet &#x017F;ie freilich auch an die jenigen &#x017F;o im<lb/>
Lehrampt &#x017F;ind. Denn &#x017F;ie haben ein &#x017F;chweres ampt/</p><lb/>
            <cit>
              <quote>Schwer i&#x017F;t die verrichtung.<lb/>
Schwer i&#x017F;t auch die verantwortung.<lb/>
Die verrichtung i&#x017F;t &#x017F;chwer. Denn<lb/>
Sie &#x017F;ind haußhalter vber Gotteß geheimnu&#x0364;ß.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Cor. 4. &#xA75F;.</hi> 1.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Sie &#x017F;ind hirten/</hi> nicht des vnvernu&#x0364;nfftigen viehes/<lb/>
&#x017F;ondern der &#x017F;chafe vn&#x0303; der herde des Herren. So nun das vn-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">ver-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[20]/0020] Denn da hat er nicht allein an Sonn- vnd Feſt-tagen die gewoͤnlichen Evangelia nach der regel vnd richtſchnur des glaubens fleiſſig außgeleget/ Schrifft durch ſchrifft er- klaͤret/ Sondern auch in Wochenpredigten den Pſalter Da- vids ſehr fleiſſig tractiret/ alſo das viel hochgelahrte leute ne- ben dem gemeinen mann ſich daruͤber verwundert/ vnd jhn mit beſonderer luſt vñ anmuttigkeit/ auch groſſem nutz vnd frucht gehoͤret. Vnnd iſt immer ſchade/ das er denſelben nicht abſolviren vnd zu ende bringen koͤnnen. Er wuſte das wort der warheit recht zu teilen/ 2. Tim. 2. ꝟ. 15. Seine Schrifften hat er auch nach Gottes wort gerichtet/ denn da liegen am tage ſeine Scripta Chronologica, ex evidenti ac ſolo ſolido Sacrarum literarum calculo deſumpta. Es ſind auch in vie- ler leute haͤnden viel vnterſchiedene Geiſtreiche Leichpre- digten/ ſo in vnterſchiedenen Jahren ans licht kommen/ vnd gedruckt worden/ da in den meiſten faſt lauter Schrifft iſt. Scripta pu- blica. Zum Andern/ vermahnet der Apoſtel Paullus die Lehrer vnd Vorſteher der kirchen zum fleiß/ den ſie in jhrem ampt anwenden ſollen: Davon ſaget er in abgeleſe- nen worten: II. Hat iemand ein ampt/ ſo warte er des ampts. Wie nun dieſe vermahnung auff alle beampteten/ ſie ha- ben auch aͤmpter wie ſie immer wollen oder koͤnnen/ kan ge- zogen werden/ alſo gehet ſie freilich auch an die jenigen ſo im Lehrampt ſind. Denn ſie haben ein ſchweres ampt/ Schwer iſt die verrichtung. Schwer iſt auch die verantwortung. Die verrichtung iſt ſchwer. Denn Sie ſind haußhalter vber Gotteß geheimnuͤß. 1. Cor. 4. ꝟ. 1. Sie ſind hirten/ nicht des vnvernuͤnfftigen viehes/ ſondern der ſchafe vñ der herde des Herren. So nun das vn- ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/527001
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/527001/20
Zitationshilfe: Friese, Paul: Mnema [gr.] sive statua. Görlitz, 1627, S. [20]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/527001/20>, abgerufen am 21.12.2024.