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Heinitz, Samuel: Analysai [gr.] Hentznerianum. Oels, 1623.

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Ehrenpredigt.
Joh. 12. Jch wil Euch wid sehen/ vnd Euch zu mir nehmen/Joh. 14.
v. 3.
17. v.
24.

das jhr seid/ wo ich bin. Vnd Joh. 17. in seinem Gebet
zu seinem Himlischen Vater: Jch wil daß/ wo ich bin/
auch die sein/ die du mir gegeben hast: Solche Worte
nimpt hier S. Paulus vnd spricht: Er habe darumb grosse
lust Abzuscheiden/ damit Er als sein diener bey Christo sey/
bey welchem Er einen verklärten Leib/ hochgezierte vnd ge-
ehrte Seel/ vnd die lieblichste Conversation vnnd Bey-
wohnung haben würde. Also verstehet jhr nun/ warumb
S. Paulus hab gerne sterben wollen.

II.
Quaestionis applicatio.

DAs wir Christen heutiges Tages auch solche
Hochwichtige vrsachen haben/ wie S. Paulus/ d[i]e
wir gerne frewdig sterben sollen. Gern/ Willig/ vnd mit
frewden Zu sterben/ oder eine besondere lust Abzuscheiden
zu haben/ ist nicht des Natürlichen fleischlichen Menschens
eygenschafft.

Denn 1. Mercket mancher das seine Kranckheit so groß/
das er nicht wider zur Leiblichen Gesundtheit gelangen
könne/ mancher siehet/ das er in des Henckers hand gegeben/
vnd nu keine Rettung weiß. Da saget er/ Er sterbe gerne/
er ergebe sich in den Willen des HErrn/ wie Er es mache/
so gefiehle es jhm auch. Aber des elenden gerne sterben/ wo
ist die Lust des Hertzens darbey? Könte er es nur wenden/
vnd were die gewalt des Todes nur in seine Hand gegeben/
er würde des sterbens nicht begehren/ viel weniger lust darzu
haben. Denn der Todt ist doch wider die Natur/ weil er
dieselbe zerstöret. Darumb setzet der Apostel hier dz Wört-
lein/ epithumian, welches nicht heist sich willig vnd begirdig

zu
B ij

Ehꝛenpredigt.
Joh. 12. Jch wil Euch wiď ſehen/ vnd Euch zu mir nehmen/Joh. 14.
v. 3.
17. v.
24.

das jhr ſeid/ wo ich bin. Vnd Joh. 17. in ſeinem Gebet
zu ſeinem Himliſchen Vater: Jch wil daß/ wo ich bin/
auch die ſein/ die du mir gegeben haſt: Solche Worte
nimpt hier S. Paulus vñ ſpricht: Er habe darumb groſſe
luſt Abzuſcheiden/ damit Er als ſein diener bey Chꝛiſto ſey/
bey welchem Er einen verklaͤrten Leib/ hochgezierte vnd ge-
ehrte Seel/ vnd die lieblichſte Converſation vnnd Bey-
wohnung haben wuͤrde. Alſo verſtehet jhr nun/ warumb
S. Paulus hab gerne ſterben wollen.

II.
Quæstionis applicatio.

DAs wir Chꝛiſten heutiges Tages auch ſolche
Hochwichtige vrſachen haben/ wie S. Paulus/ d[i]e
wir gerne frewdig ſterben ſollen. Gern/ Willig/ vnd mit
frewden Zu ſterben/ oder eine beſondere luſt Abzuſcheiden
zu haben/ iſt nicht des Natuͤrlichen fleiſchlichen Menſchens
eygenſchafft.

Denn 1. Mercket mancher das ſeine Kꝛanckheit ſo groß/
das er nicht wider zur Leiblichen Geſundtheit gelangen
koͤnne/ mancher ſiehet/ das er in des Henckers hand gegebẽ/
vnd nu keine Rettung weiß. Da ſaget er/ Er ſterbe gerne/
er ergebe ſich in den Willen des HErꝛn/ wie Er es mache/
ſo gefiehle es jhm auch. Aber des elenden gerne ſterben/ wo
iſt die Luſt des Hertzens darbey? Koͤnte er es nur wenden/
vnd were die gewalt des Todes nur in ſeine Hand gegeben/
er wuͤrde des ſterbens nicht begehꝛen/ viel weniger luſt darzu
haben. Denn der Todt iſt doch wider die Natur/ weil er
dieſelbe zerſtoͤret. Darumb ſetzet der Apoſtel hier dz Woͤꝛt-
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[[11]/0011] Ehꝛenpredigt. Joh. 12. Jch wil Euch wiď ſehen/ vnd Euch zu mir nehmen/ das jhr ſeid/ wo ich bin. Vnd Joh. 17. in ſeinem Gebet zu ſeinem Himliſchen Vater: Jch wil daß/ wo ich bin/ auch die ſein/ die du mir gegeben haſt: Solche Worte nimpt hier S. Paulus vñ ſpricht: Er habe darumb groſſe luſt Abzuſcheiden/ damit Er als ſein diener bey Chꝛiſto ſey/ bey welchem Er einen verklaͤrten Leib/ hochgezierte vnd ge- ehrte Seel/ vnd die lieblichſte Converſation vnnd Bey- wohnung haben wuͤrde. Alſo verſtehet jhr nun/ warumb S. Paulus hab gerne ſterben wollen. Joh. 14. v. 3. 17. v. 24. II. Quæstionis applicatio. DAs wir Chꝛiſten heutiges Tages auch ſolche Hochwichtige vrſachen haben/ wie S. Paulus/ die wir gerne frewdig ſterben ſollen. Gern/ Willig/ vnd mit frewden Zu ſterben/ oder eine beſondere luſt Abzuſcheiden zu haben/ iſt nicht des Natuͤrlichen fleiſchlichen Menſchens eygenſchafft. Denn 1. Mercket mancher das ſeine Kꝛanckheit ſo groß/ das er nicht wider zur Leiblichen Geſundtheit gelangen koͤnne/ mancher ſiehet/ das er in des Henckers hand gegebẽ/ vnd nu keine Rettung weiß. Da ſaget er/ Er ſterbe gerne/ er ergebe ſich in den Willen des HErꝛn/ wie Er es mache/ ſo gefiehle es jhm auch. Aber des elenden gerne ſterben/ wo iſt die Luſt des Hertzens darbey? Koͤnte er es nur wenden/ vnd were die gewalt des Todes nur in ſeine Hand gegeben/ er wuͤrde des ſterbens nicht begehꝛen/ viel weniger luſt darzu haben. Denn der Todt iſt doch wider die Natur/ weil er dieſelbe zerſtoͤret. Darumb ſetzet der Apoſtel hier dz Woͤꝛt- lein/ ἐπιϑυμίαν, welches nicht heiſt ſich willig vnd begirdig zu B ij

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Zitationshilfe: Heinitz, Samuel: Analysai [gr.] Hentznerianum. Oels, 1623, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524801/11>, abgerufen am 30.12.2024.