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Güttner, Gabriel: Trias Primitiarum Das ist: Drey Chrisliche Predigten. Leipzig, 1616.

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Die Erste LeichPredigt.

Wie wir denn auch dessen viel Augenscheinliche Exem-
2. Ob exem-
plorum prae-
cellentiam.
MONICAE,
ad cujus pe-
titionem fi-
lius Augusti-
nus, a Deo per
Spiritum S.
illuminatus [a]
Manichaeis-
mo ad fidem
Christianam
convertitur.
Ambrosius
de Augusti-
no.
pel haben in Biblischen vnd andern Historien hin vnd
wider. Betrachtet nur Monicam, die Mutter des
heiligen Augustini, dieser jhr Sohn war so sehr in dem
Manichaeischen Schwarm ersoffen/ daß bald menniglich
an seiner Bekehrung zweiffelte. Aber weil die Mutter
so instendig vnd brünstig bey Gott für diesen jhrem
Sohn bate/ so muste es auch heissen/ wie jhr Ambrosius
Propheceyete: Impossibile est, ut filius tot lachrymarun
pereat,
vnmüg lich ists/ daß ein Kind/ für welches so viel
heisser zeeren vnd Threnen vergossen werde/ solte in seinem
Jrrthumb gelassen/ vnd durch denselben verdampt vnd
verlohren werden.

ABRAHAE
Gen. 17. v.
18.
So betet Abraham für seinen Sohn Jsmael/ Gen. 17.
HANNAE,
1. Sam. 1. v.
28
So that Hanna für jhren Sohn Samuel/ 1. Sam. 1. So
IOBI,
Cap. 1. v.
5.
heiligte Job alle Tage seine Kinder/ Job 1. Lasset vns
auch dergleichen für vnsere Kinder thun/ so bringen
protro pe
ad Parentes.
wir sie Christo wol zu vnd haben einen guten anfang
gemacht.

paramuthiaVnd ob schon hernach ein Kind vor oder in der Ge-
burt Todes verbliche/ ehe es das Sacraments der H.
Tauffe habhafftig werden köndte/ so können sich doch in
solchem fall allezeit Christliche Eltern trösten/ sie haben
jhr liebes Kind nit verseumet/ sondern dasselbe auch nach
seiner Geburt geheiliget/ durch ein andechtiges Gebet
vnd Vater Vnser: Darumb sie denn auch an seine Se-
Syr. 35. v. 21.ligkeit im geringsten nicht zuzweiffeln haben: Denn dz
Gebet der Elenden dringet durch die Wolcken/
vnd lest nicht abe/ bis es hinzu komme/ vnd höret
nicht auff/ bis der Höchste drein sehe/
Syr. 35.

II. Können
Die Erſte LeichPredigt.

Wie wir denn auch deſſen viel Augenſcheinliche Exem-
2. Ob exem-
plorum præ-
cellentiam.
MONICAE,
ad cujus pe-
titionem fi-
lius Auguſti-
nus, à Deo per
Spiritum S.
illuminatus [a]
Manichæiſ-
mo ad fidem
Chriſtianam
convertitur.
Ambroſius
de Auguſti-
no.
pel haben in Bibliſchen vnd andern Hiſtorien hin vnd
wider. Betrachtet nur Monicam, die Mutter des
heiligen Auguſtini, dieſer jhr Sohn war ſo ſehr in dem
Manichæiſchen Schwarm erſoffen/ daß bald menniglich
an ſeiner Bekehrung zweiffelte. Aber weil die Mutter
ſo inſtendig vnd bruͤnſtig bey Gott fuͤr dieſen jhrem
Sohn bate/ ſo muſte es auch heiſſen/ wie jhr Ambroſius
Propheceyete: Impoſſibile eſt, ut filius tot lachrymarũ
pereat,
vnmuͤg lich iſts/ daß ein Kind/ fuͤr welches ſo viel
heiſſer zeeren vñ Threnẽ vergoſſen werdë/ ſolte in ſeinem
Jrrthumb gelaſſen/ vnd durch denſelben verdampt vnd
verlohren werden.

ABRAHAE
Gen. 17. v.
18.
So betet Abraham fuͤr ſeinen Sohn Jſmael/ Gen. 17.
HANNAE,
1. Sam. 1. v.
28
So that Hanna fuͤr jhren Sohn Samuel/ 1. Sam. 1. So
IOBI,
Cap. 1. v.
5.
heiligte Job alle Tage ſeine Kinder/ Job 1. Laſſet vns
auch dergleichen fuͤr vnſere Kinder thun/ ſo bringen
ϖροτρο ϖὴ
ad Parentes.
wir ſie Chriſto wol zu vnd haben einen guten anfang
gemacht.

παραμυϑίαVnd ob ſchon hernach ein Kind vor oder in der Ge-
burt Todes verbliche/ ehe es das Sacraments der H.
Tauffe habhafftig werden koͤndte/ ſo koͤnnen ſich doch in
ſolchem fall allezeit Chriſtliche Eltern troͤſten/ ſie haben
jhr liebes Kind nit verſeumet/ ſondern daſſelbe auch nach
ſeiner Geburt geheiliget/ durch ein andechtiges Gebet
vnd Vater Vnſer: Darumb ſie denn auch an ſeine Se-
Syr. 35. v. 21.ligkeit im geringſten nicht zuzweiffeln haben: Denn dz
Gebet der Elenden dringet durch die Wolcken/
vnd leſt nicht abe/ bis es hinzu komme/ vnd hoͤret
nicht auff/ bis der Hoͤchſte drein ſehe/
Syr. 35.

II. Koͤnnen
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[22/0024] Die Erſte LeichPredigt. Wie wir denn auch deſſen viel Augenſcheinliche Exem- pel haben in Bibliſchen vnd andern Hiſtorien hin vnd wider. Betrachtet nur Monicam, die Mutter des heiligen Auguſtini, dieſer jhr Sohn war ſo ſehr in dem Manichæiſchen Schwarm erſoffen/ daß bald menniglich an ſeiner Bekehrung zweiffelte. Aber weil die Mutter ſo inſtendig vnd bruͤnſtig bey Gott fuͤr dieſen jhrem Sohn bate/ ſo muſte es auch heiſſen/ wie jhr Ambroſius Propheceyete: Impoſſibile eſt, ut filius tot lachrymarũ pereat, vnmuͤg lich iſts/ daß ein Kind/ fuͤr welches ſo viel heiſſer zeeren vñ Threnẽ vergoſſen werdë/ ſolte in ſeinem Jrrthumb gelaſſen/ vnd durch denſelben verdampt vnd verlohren werden. 2. Ob exem- plorum præ- cellentiam. MONICAE, ad cujus pe- titionem fi- lius Auguſti- nus, à Deo per Spiritum S. illuminatus a Manichæiſ- mo ad fidem Chriſtianam convertitur. Ambroſius de Auguſti- no. So betet Abraham fuͤr ſeinen Sohn Jſmael/ Gen. 17. So that Hanna fuͤr jhren Sohn Samuel/ 1. Sam. 1. So heiligte Job alle Tage ſeine Kinder/ Job 1. Laſſet vns auch dergleichen fuͤr vnſere Kinder thun/ ſo bringen wir ſie Chriſto wol zu vnd haben einen guten anfang gemacht. ABRAHAE Gen. 17. v. 18. HANNAE, 1. Sam. 1. v. 28 IOBI, Cap. 1. v. 5. ϖροτρο ϖὴ ad Parentes. Vnd ob ſchon hernach ein Kind vor oder in der Ge- burt Todes verbliche/ ehe es das Sacraments der H. Tauffe habhafftig werden koͤndte/ ſo koͤnnen ſich doch in ſolchem fall allezeit Chriſtliche Eltern troͤſten/ ſie haben jhr liebes Kind nit verſeumet/ ſondern daſſelbe auch nach ſeiner Geburt geheiliget/ durch ein andechtiges Gebet vnd Vater Vnſer: Darumb ſie denn auch an ſeine Se- ligkeit im geringſten nicht zuzweiffeln haben: Denn dz Gebet der Elenden dringet durch die Wolcken/ vnd leſt nicht abe/ bis es hinzu komme/ vnd hoͤret nicht auff/ bis der Hoͤchſte drein ſehe/ Syr. 35. παραμυϑία Syr. 35. v. 21. II. Koͤnnen

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Zitationshilfe: Güttner, Gabriel: Trias Primitiarum Das ist: Drey Chrisliche Predigten. Leipzig, 1616, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523543/24>, abgerufen am 26.04.2024.