Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kremer, Abraham: Eine Christliche Leichvermanung. Frankfurt (Oder), 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

kleinen geringen Heufflein der Gleubigen vnd Frommen
das da von der Welt geplaget wird: Sondern tröste sich
viel mehr der hoffnung eines gewündschten endes/ Nemlich
der ewigen Seligkeit.

So viel auch vom andern.

Vom Dritten.

Worzu die
Betrachtung
des ewigen Le
bens dienen
sol.
DEmnach wir im andern Punct gehö-
ret/ Was das ewige Leben sey/ vnd wie es mit
demselben beschaffen: So wollen wir nun
1
Den Armen.
kürtzlich andeuten/ worzu solche Betrachtung
nützlich vnnd gut sey[.] Anfenglich sol sie vns dienen zur
Christlichen Gedult vnd Trost in allerley Trübsal vnnd
Widerwertigkeit/ damit wir vns nicht so sehr bekümmern
in Armut: Sondern viel mehr sprechen: Bin ich hier arm/
nacket vnd bloss/ muss Hunger vnd Kummer leiden: so weiss
ich doch/ das dort weder Hunger nnoch Durst zufürchten
Luc. 16.Lazarus war hier auch arm: Aber dort war er der Rei-
cheste.

2.
Den Beküm-
merten vnnd
geplagten.
Ferner sind wir sonst betrübet vnd bekümmert/ kön-
nen keine Hülffe haben in vnsern sachen: So sollen wir vns
getrösten/ wie der fromme Job/ do jhn sein eigen Weib eng-
stigte vnd plagete. Denn da richtet er sich auff mit diesem
Iob. 19.Trost: Jch weiss/ das [me]in Erlöser lebet/ vnd er wird mich
hernach aus der erden aufferwecken: Vnnd werde darnach
mit dieser meiner Haut vmbgeben werden/ vnd werde inn
meinem Fleische GOTT sehen: Denselben werde ich mir
sehen/ vnd meine Augen werden jhn schawen/ vnd kein fremb-
der. Solchen trost hatte König David auch: Mein Vater
Psalm. 27.vnd Mutter verlassen mich Aber der HERR nimpt mich
auff.

Ist

kleinen geringen Heufflein der Gleubigen vnd Frommen
das da von der Welt geplaget wird: Sondern troͤſte ſich
viel mehr der hoffnung eines gewuͤndſchten endes/ Nemlich
der ewigen Seligkeit.

So viel auch vom andern.

Vom Dritten.

Worzu die
Betrachtung
des ewigen Le
bens dienen
ſol.
DEmnach wir im andern Punct gehoͤ-
ret/ Was das ewige Leben ſey/ vnd wie es mit
demſelben beſchaffen: So wollen wir nun
1
Den Armen.
kuͤrtzlich andeuten/ worzu ſolche Betrachtung
nuͤtzlich vnnd gut ſey[.] Anfenglich ſol ſie vns dienen zur
Chriſtlichen Gedult vnd Troſt in allerley Truͤbſal vnnd
Widerwertigkeit/ damit wir vns nicht ſo ſehr bekuͤmmern
in Armut: Sondern viel mehr ſprechen: Bin ich hier arm/
nacket vnd bloſs/ muſs Hunger vnd Kummer leiden: ſo weiſs
ich doch/ das dort weder Hunger ñoch Durſt zufuͤrchten
Luc. 16.Lazarus war hier auch arm: Aber dort war er der Rei-
cheſte.

2.
Den Bekuͤm-
merten vnnd
geplagten.
Ferner ſind wir ſonſt betruͤbet vnd bekuͤmmert/ koͤn-
nen keine Huͤlffe haben in vnſern ſachen: So ſollen wir vns
getroͤſten/ wie der fromme Job/ do jhn ſein eigen Weib eng-
ſtigte vnd plagete. Denn da richtet er ſich auff mit dieſem
Iob. 19.Troſt: Jch weiſs/ das [me]in Erloͤſer lebet/ vnd er wird mich
hernach aus der erden aufferwecken: Vnnd werde darnach
mit dieſer meiner Haut vmbgeben werden/ vnd werde inn
meinem Fleiſche GOTT ſehen: Denſelben werde ich mir
ſehen/ vnd meine Augen werden jhn ſchawen/ vnd kein fremb-
der. Solchen troſt hatte Koͤnig David auch: Mein Vater
Pſalm. 27.vnd Mutter verlaſſen mich Aber der HERR nimpt mich
auff.

Iſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0022" n="[22]"/>
kleinen geringen Heufflein der Gleubigen vnd Frommen<lb/>
das da von der Welt geplaget wird: Sondern tro&#x0364;&#x017F;te &#x017F;ich<lb/>
viel mehr der hoffnung eines gewu&#x0364;nd&#x017F;chten endes/ Nemlich<lb/>
der ewigen Seligkeit.</p><lb/>
            <p>So viel auch vom andern.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Vom Dritten.</hi> </head><lb/>
            <p><note place="left">Worzu die<lb/>
Betrachtung<lb/>
des ewigen Le<lb/>
bens dienen<lb/>
&#x017F;ol.</note><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">D</hi>Emnach wir im andern Punct geho&#x0364;-</hi><lb/>
ret/ Was das ewige Leben &#x017F;ey/ vnd wie es mit<lb/>
dem&#x017F;elben be&#x017F;chaffen: So wollen wir nun<lb/><note place="left">1<lb/>
Den Armen.</note>ku&#x0364;rtzlich andeuten/ worzu &#x017F;olche Betrachtung<lb/>
nu&#x0364;tzlich vnnd gut &#x017F;ey<supplied>.</supplied> Anfenglich &#x017F;ol &#x017F;ie vns dienen zur<lb/>
Chri&#x017F;tlichen Gedult vnd Tro&#x017F;t in allerley Tru&#x0364;b&#x017F;al vnnd<lb/>
Widerwertigkeit/ damit wir vns nicht &#x017F;o &#x017F;ehr beku&#x0364;mmern<lb/>
in Armut: Sondern viel mehr &#x017F;prechen: Bin ich hier arm/<lb/>
nacket vnd blo&#x017F;s/ mu&#x017F;s Hunger vnd Kummer leiden: &#x017F;o wei&#x017F;s<lb/>
ich doch/ das dort weder Hunger n&#x0303;och Dur&#x017F;t zufu&#x0364;rchten<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Luc.</hi></hi> 16.</note>Lazarus war hier auch arm: Aber dort war er der Rei-<lb/>
che&#x017F;te.</p><lb/>
            <p><note place="left">2.<lb/>
Den Beku&#x0364;m-<lb/>
merten vnnd<lb/>
geplagten.</note>Ferner &#x017F;ind wir &#x017F;on&#x017F;t betru&#x0364;bet vnd beku&#x0364;mmert/ ko&#x0364;n-<lb/>
nen keine Hu&#x0364;lffe haben in vn&#x017F;ern &#x017F;achen: So &#x017F;ollen wir vns<lb/>
getro&#x0364;&#x017F;ten/ wie der fromme Job/ do jhn &#x017F;ein eigen Weib eng-<lb/>
&#x017F;tigte vnd plagete. Denn da richtet er &#x017F;ich auff mit die&#x017F;em<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Iob.</hi></hi> 19.</note>Tro&#x017F;t<hi rendition="#i">:</hi> Jch wei&#x017F;s/ das <supplied>me</supplied>in Erlo&#x0364;&#x017F;er lebet/ vnd er wird mich<lb/>
hernach aus der erden aufferwecken: Vnnd werde darnach<lb/>
mit die&#x017F;er meiner Haut vmbgeben werden/ vnd werde inn<lb/>
meinem Flei&#x017F;che GOTT &#x017F;ehen: Den&#x017F;elben werde ich mir<lb/>
&#x017F;ehen/ vnd meine Augen werden jhn &#x017F;chawen/ vnd kein fremb-<lb/>
der. Solchen tro&#x017F;t hatte Ko&#x0364;nig David auch: Mein Vater<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">P&#x017F;alm.</hi></hi> 27.</note>vnd Mutter verla&#x017F;&#x017F;en mich Aber der <hi rendition="#g">HERR</hi> nimpt mich<lb/>
auff.</p><lb/>
            <fw type="catch" place="bottom">I&#x017F;t</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[22]/0022] kleinen geringen Heufflein der Gleubigen vnd Frommen das da von der Welt geplaget wird: Sondern troͤſte ſich viel mehr der hoffnung eines gewuͤndſchten endes/ Nemlich der ewigen Seligkeit. So viel auch vom andern. Vom Dritten. DEmnach wir im andern Punct gehoͤ- ret/ Was das ewige Leben ſey/ vnd wie es mit demſelben beſchaffen: So wollen wir nun kuͤrtzlich andeuten/ worzu ſolche Betrachtung nuͤtzlich vnnd gut ſey. Anfenglich ſol ſie vns dienen zur Chriſtlichen Gedult vnd Troſt in allerley Truͤbſal vnnd Widerwertigkeit/ damit wir vns nicht ſo ſehr bekuͤmmern in Armut: Sondern viel mehr ſprechen: Bin ich hier arm/ nacket vnd bloſs/ muſs Hunger vnd Kummer leiden: ſo weiſs ich doch/ das dort weder Hunger ñoch Durſt zufuͤrchten Lazarus war hier auch arm: Aber dort war er der Rei- cheſte. Worzu die Betrachtung des ewigen Le bens dienen ſol. 1 Den Armen. Luc. 16. Ferner ſind wir ſonſt betruͤbet vnd bekuͤmmert/ koͤn- nen keine Huͤlffe haben in vnſern ſachen: So ſollen wir vns getroͤſten/ wie der fromme Job/ do jhn ſein eigen Weib eng- ſtigte vnd plagete. Denn da richtet er ſich auff mit dieſem Troſt: Jch weiſs/ das mein Erloͤſer lebet/ vnd er wird mich hernach aus der erden aufferwecken: Vnnd werde darnach mit dieſer meiner Haut vmbgeben werden/ vnd werde inn meinem Fleiſche GOTT ſehen: Denſelben werde ich mir ſehen/ vnd meine Augen werden jhn ſchawen/ vnd kein fremb- der. Solchen troſt hatte Koͤnig David auch: Mein Vater vnd Mutter verlaſſen mich Aber der HERR nimpt mich auff. 2. Den Bekuͤm- merten vnnd geplagten. Iob. 19. Pſalm. 27. Iſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/510973
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/510973/22
Zitationshilfe: Kremer, Abraham: Eine Christliche Leichvermanung. Frankfurt (Oder), 1610, S. [22]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510973/22>, abgerufen am 21.12.2024.