Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirsten, Abraham: Lebens und Sterbens Regeln S. Pauli. Oels, 1624.

Bild:
<< vorherige Seite
Christliche Leichpredigt.
Proposi-tio.
Propositio.

Was diese Regeln S. Pauli bringen mit sich/
vnd von einem fodern oder haben wollen: Oder: Wie sich
einer nach Anweisung derselben/ beydes im Leben vnd sterben
solle vnd müsse verhalten/ damit es dem Höchsten im Him-
mel gefalle/ Er auch Todt vnd Lebendig sein vnd bleyben
könne des HErren.

Votum.

Das Verleyhe vns allen GOtt der Himlische Vater/
bereite vns auch zur Andacht/ vnd erhebe vber vns das Licht
seines Antlitzs/ vnd sey vns freundlich/ Amen.

Tractatio.

ANdächtige/ im HErren geliebte/ zum theyl
auch Leydtragende vnd betrübte/ etc. Gar ein schönes
Denck vnd Merckwürdiges Sprüchlein hat geführet vnnd
gebrauchet Ignatius, so anfangs gewesen ein Schüller vnd
Zuhörer S. Johannis des Evangelisten/ nachmals zu Rom
vnter dem Kayser Trajano fürgeworffen worden den Lewen
Ignatius
Epistola

7.
vnd gegeben einen Märterer/ vnd Epistola 7. gesprochen/
Christianismus totus nihil est aliud quam fides in Deum
& charitas in proximum.
Das von einem Christen nicht
werden erfodert viel Mirackel/ Zeichen vnd Wunder/ auch
nicht vielfaltige vnd vnzählige stücke/ sondern nur nach zwo
Regeln zweyerley/ Nemlich (1.) an Gott den HErren glau-
Vide
Arndii
libr. 1.
Christia-
nismi
cap. 41.
p.
446.
ben/ vnd dann (2.) den Nechsten lieben als sich selber/ vnd
das man einen wahren Christen an nichts nicht könne besser
erkonnen als an dem Glauben/ so durch die Liebe ist thätig/
to olon poisis e eis theon, saget Er in seinem Aphorismo, to agap[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
pros to omophulon. Dann das dieses recht schön vnd
wol gut geredet
sey/ ist zu sehen auß der Lehre des HErren

selber
Chriſtliche Leichpredigt.
Propoſi-tio.
Propoſitio.

Was dieſe Regeln S. Pauli bringen mit ſich/
vnd von einem fodern oder haben wollen: Oder: Wie ſich
einer nach Anweiſung derſelben/ beydes im Leben vñ ſterben
ſolle vnd muͤſſe verhalten/ damit es dem Hoͤchſten im Him-
mel gefalle/ Er auch Todt vnd Lebendig ſein vnd bleyben
koͤnne des HErꝛen.

Votum.

Das Verleyhe vns allen GOtt der Himliſche Vater/
bereite vns auch zur Andacht/ vnd erhebe vber vns das Licht
ſeines Antlitzs/ vnd ſey vns freundlich/ Amen.

Tractatio.

ANdaͤchtige/ im HErꝛen geliebte/ zum theyl
auch Leydtragende vñ betruͤbte/ ꝛc. Gar ein ſchoͤnes
Denck vnd Merckwuͤrdiges Spruͤchlein hat gefuͤhret vnnd
gebrauchet Ignatius, ſo anfangs geweſen ein Schuͤller vnd
Zuhoͤrer S. Johannis des Evangeliſten/ nachmals zu Rom
vnter dem Kayſer Trajano fuͤrgeworffen wordẽ den Lewen
Ignatius
Epiſtola

7.
vnd gegeben einen Maͤrterer/ vnd Epiſtola 7. geſprochen/
Chriſtianiſmus totus nihil eſt aliud quàm fides in Deum
& charitas in proximum.
Das von einem Chriſten nicht
werden erfodert viel Mirackel/ Zeichen vnd Wunder/ auch
nicht vielfaltige vnd vnzaͤhlige ſtuͤcke/ ſondern nur nach zwo
Regeln zweyerley/ Nemlich (1.) an Gott den HErꝛen glau-
Vide
Arndii
libr. 1.
Chriſtia-
niſmi
cap. 41.
p.
446.
ben/ vnd dann (2.) den Nechſten lieben als ſich ſelber/ vnd
das man einen wahren Chriſten an nichts nicht koͤnne beſſer
erkonnen als an dem Glauben/ ſo durch die Liebe iſt thaͤtig/
τὸ ὅλον ποίσις ἡ εἰς θεὸν, ſaget Er in ſeinem Aphoriſmo, το ἀγάπ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
προς τὸ ὁμόφυλον. Dann das dieſes recht ſchoͤn vnd
wol gut geredet
ſey/ iſt zu ſehẽ auß der Lehre des HErꝛen

ſelber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <pb facs="#f0010"/>
        <fw type="header" place="top">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</fw><lb/>
        <note place="left"> <hi rendition="#aq">Propo&#x017F;i-tio.</hi> </note><lb/>
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">Propo&#x017F;itio.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Was die&#x017F;e Regeln S. Pauli bringen mit &#x017F;ich/</hi><lb/>
vnd von einem fodern oder haben wollen: Oder: Wie &#x017F;ich<lb/>
einer nach Anwei&#x017F;ung der&#x017F;elben/ beydes im Leben vn&#x0303; &#x017F;terben<lb/>
&#x017F;olle vnd mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e verhalten/ damit es dem Ho&#x0364;ch&#x017F;ten im Him-<lb/>
mel gefalle/ Er auch Todt vnd Lebendig &#x017F;ein vnd bleyben<lb/>
ko&#x0364;nne des HEr&#xA75B;en.</p><lb/>
            <note place="left"> <hi rendition="#aq">Votum.</hi> </note>
            <p>Das Verleyhe vns allen GOtt der Himli&#x017F;che Vater/<lb/>
bereite vns auch zur Andacht/ vnd erhebe vber vns das Licht<lb/>
&#x017F;eines Antlitzs/ vnd &#x017F;ey vns freundlich/ Amen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">Tractatio.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">A</hi>Nda&#x0364;chtige/ im HEr&#xA75B;en geliebte/ zum theyl</hi><lb/>
auch Leydtragende vn&#x0303; betru&#x0364;bte/ &#xA75B;c. Gar ein &#x017F;cho&#x0364;nes<lb/>
Denck vnd Merckwu&#x0364;rdiges Spru&#x0364;chlein hat gefu&#x0364;hret vnnd<lb/>
gebrauchet <hi rendition="#aq">Ignatius,</hi> &#x017F;o anfangs gewe&#x017F;en ein Schu&#x0364;ller vnd<lb/>
Zuho&#x0364;rer S. Johannis des Evangeli&#x017F;ten/ nachmals zu Rom<lb/>
vnter dem Kay&#x017F;er <hi rendition="#aq">Trajano</hi> fu&#x0364;rgeworffen worde&#x0303; den Lewen<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Ignatius<lb/>
Epi&#x017F;tola</hi><lb/>
7.</note>vnd gegeben einen Ma&#x0364;rterer/ vnd <hi rendition="#aq">Epi&#x017F;tola</hi> 7. ge&#x017F;prochen/<lb/><hi rendition="#aq">Chri&#x017F;tiani&#x017F;mus totus nihil e&#x017F;t aliud quàm fides in <hi rendition="#k">Deum</hi><lb/>
&amp; charitas in proximum.</hi> Das von einem Chri&#x017F;ten nicht<lb/>
werden erfodert viel Mirackel/ Zeichen vnd Wunder/ auch<lb/>
nicht vielfaltige vnd vnza&#x0364;hlige &#x017F;tu&#x0364;cke/ &#x017F;ondern nur nach zwo<lb/>
Regeln zweyerley/ Nemlich (1.) an Gott den HEr&#xA75B;en glau-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Vide<lb/>
Arndii<lb/>
libr. 1.<lb/>
Chri&#x017F;tia-<lb/>
ni&#x017F;mi<lb/>
cap. 41.<lb/>
p.</hi> 446.</note>ben/ vnd dann (2.) den Nech&#x017F;ten lieben als &#x017F;ich &#x017F;elber/ vnd<lb/>
das man einen wahren Chri&#x017F;ten an nichts nicht ko&#x0364;nne be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
erkonnen als an dem Glauben/ &#x017F;o durch die Liebe i&#x017F;t tha&#x0364;tig/<lb/>
&#x03C4;&#x1F78; &#x1F45;&#x03BB;&#x03BF;&#x03BD; &#x03C0;&#x03BF;&#x03AF;&#x03C3;&#x03B9;&#x03C2; &#x1F21; &#x03B5;&#x1F30;&#x03C2; &#x03B8;&#x03B5;&#x1F78;&#x03BD;, &#x017F;aget Er in &#x017F;einem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Aphori&#x017F;mo,</hi></hi> &#x03C4;&#x03BF; &#x1F00;&#x03B3;&#x03AC;&#x03C0;<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/>
&#x03C0;&#x03C1;&#x03BF;&#x03C2; &#x03C4;&#x1F78; &#x1F41;&#x03BC;&#x03CC;&#x03C6;&#x03C5;&#x03BB;&#x03BF;&#x03BD;. <hi rendition="#fr">Dann das die&#x017F;es recht &#x017F;cho&#x0364;n vnd<lb/>
wol gut geredet</hi> &#x017F;ey/ i&#x017F;t zu &#x017F;ehe&#x0303; auß der Lehre des HEr&#xA75B;en<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">&#x017F;elber</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0010] Chriſtliche Leichpredigt. Propoſitio. Was dieſe Regeln S. Pauli bringen mit ſich/ vnd von einem fodern oder haben wollen: Oder: Wie ſich einer nach Anweiſung derſelben/ beydes im Leben vñ ſterben ſolle vnd muͤſſe verhalten/ damit es dem Hoͤchſten im Him- mel gefalle/ Er auch Todt vnd Lebendig ſein vnd bleyben koͤnne des HErꝛen. Das Verleyhe vns allen GOtt der Himliſche Vater/ bereite vns auch zur Andacht/ vnd erhebe vber vns das Licht ſeines Antlitzs/ vnd ſey vns freundlich/ Amen. Tractatio. ANdaͤchtige/ im HErꝛen geliebte/ zum theyl auch Leydtragende vñ betruͤbte/ ꝛc. Gar ein ſchoͤnes Denck vnd Merckwuͤrdiges Spruͤchlein hat gefuͤhret vnnd gebrauchet Ignatius, ſo anfangs geweſen ein Schuͤller vnd Zuhoͤrer S. Johannis des Evangeliſten/ nachmals zu Rom vnter dem Kayſer Trajano fuͤrgeworffen wordẽ den Lewen vnd gegeben einen Maͤrterer/ vnd Epiſtola 7. geſprochen/ Chriſtianiſmus totus nihil eſt aliud quàm fides in Deum & charitas in proximum. Das von einem Chriſten nicht werden erfodert viel Mirackel/ Zeichen vnd Wunder/ auch nicht vielfaltige vnd vnzaͤhlige ſtuͤcke/ ſondern nur nach zwo Regeln zweyerley/ Nemlich (1.) an Gott den HErꝛen glau- ben/ vnd dann (2.) den Nechſten lieben als ſich ſelber/ vnd das man einen wahren Chriſten an nichts nicht koͤnne beſſer erkonnen als an dem Glauben/ ſo durch die Liebe iſt thaͤtig/ τὸ ὅλον ποίσις ἡ εἰς θεὸν, ſaget Er in ſeinem Aphoriſmo, το ἀγάπ_ προς τὸ ὁμόφυλον. Dann das dieſes recht ſchoͤn vnd wol gut geredet ſey/ iſt zu ſehẽ auß der Lehre des HErꝛen ſelber Ignatius Epiſtola 7. Vide Arndii libr. 1. Chriſtia- niſmi cap. 41. p. 446.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508451
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508451/10
Zitationshilfe: Kirsten, Abraham: Lebens und Sterbens Regeln S. Pauli. Oels, 1624, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508451/10>, abgerufen am 21.12.2024.