Mahler, Georg Ernst: Entwurff oder Merckbild Eines Gottergebenen Christen-Menschen. Freyberg, 1675.Christliche Abhandlung. GEliebte/ etc. So haben wir nun zu sehen in die Gruben, darinnen Jn diese Angst-Grube gerathen nun auff GOttes zulassen die frommen. Wenn liche
Chriſtliche Abhandlung. GEliebte/ etc. So haben wir nun zu ſehen in die Gruben, darinnen Jn dieſe Angſt-Grube gerathen nun auff GOttes zulaſſen die from̃en. Weñ liche
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Chriſtliche
Abhandlung.
GEliebte/ etc. So haben wir nun zu ſehen in die Gruben, darinnen
eines GOtt ergebnen Chriſten Hertz mit Truͤbſal gedruͤcket
wird. Die iſt mit einem Worte/ der gantze Conflut menſchliches Elen-
des. Leibes und Seelen Anfechtungen. Abſcheuliche Creutz-Gruben/ da wir in
Jam̃er und Noth ſtecken biß uͤber die Ohren. Werden hier genennet/ צדעאה
תומוחת Abyſſi, Voragines Terræ. Tieffe/ erſchreckliche Gruͤffte/ daß einem die
Haare zu berge ſtehen/ der da hinein ſiehet. Dergleichen gemeiniglich bey uns
Teutſchen ein Schacht genennet wird/ derer es viel bey den Bergwercken giebt/
wenn da ein Menſch hinein faͤllt/ ſo ſtehet es mißlich umb ſein Leben. So braucht
es David von den Gottloſen. GOTT/ du wirſt ſie hinunter ſtoſſen/ in die tieffe
Grube/ die Blutgierigen und Falſchen/ daß ſie ihr Leben nicht zur helffte bringen/
Pſ. 55/24. So ſpricht der Herr Meſſias: Du wirſt meine Seele nicht in der
Hoͤlle laſſen/ und nicht zugeben/ daß dein heiliger die Verweſung ſehe. Nach der
beil. Sprache lautet es/ daß er nicht die Grube des Verderbens ſehe/ Pſ. 16/10.
Und ſo ſinget auch Hiſkias/ in ſeinen Danck-Liede/ da er nunmehr von ſeiner Angſt
errettet war: Nach Troſt war mir ſehr bange/ du aber haſt dich meiner Seelen
hertzlich angenommen/ daß ſie nicht verduͤrbe/ oder/ in der Grube des Verderbens/
als da ich ohne deinen Beyſtand allerdings/ hette ſterben und verderben muͤſ-
ſen/ Eſ. 38/17.
Jn dieſe Angſt-Grube gerathen nun auff GOttes zulaſſen die from̃en. Weñ
er verhenget/ daß die Suͤnde bey dem Menſchen auffwacht in ſeinen Gewiſſen/
und ihre Macht weiſet/ den Fluch des Geſetzes/ die geſchwinden Anfechtungen
des Satans/ den Stachel des Todes/ da denn eines Menſchen Seele ſo hochbe-
truͤbt/ das Hertz ſo ſehr gedrucket und geaͤngſtet wird/ daß er nicht anders meynet/
er muͤſte unter die Erde fallen/ und verſincken/ es waͤren ihm alle Creaturen zu
wieder/ er koͤnne nirgend her keinen Troſt faſſen/ er ſey nahe bey der Hoͤllen/ Pſ.
88/4. Ach! eine tieffe Grube/ darinnen _לוע _לעצ groſſe boͤſe Aengſte/
eine ſolche Grube/ die von keiner klaffter Schnure kan ergruͤndet/ von keinen
Bleywurff ermeſſen werden. Sind boͤſe Aengſte/ die nicht nur den bloſen Leib/ das
Haupt/ die Fuͤſſe oder Haͤnde angehen/ ſondern vornehmlich das Hertz/ das iſt
aͤngſtlich zu vernehmen. Denn wenn das Hertz traurig iſt/ ſo hilfft keine aͤuſerliche
Freude/ Prov. 14/10. Von Trauren koͤmt der Tod/ und des Hertzens Traurig-
keit ſchwaͤcht die Kraͤffte/ Syr. 38/19. Wer ein froͤliches Hertze hat/ der weiß ſich
in ſeinen Leiden zu halten/ wenn aber der Muth lieget wer kans tragen/ Prov.
18/14. Ach eine weite Grube/ denn es gibt _לכר viel/ vielerley Aengſte/ leib-
liche
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