Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schröer, Friedrich : Wahre Christenthums-Bezeugung. Zittau, 1664.

Bild:
<< vorherige Seite


Hoch- und WohlEdelgebohrne/ Gestrenge/ Veste
und Hochbenahmte etc. Auch WohlEhrwürdige/ Eh-
renveste/ VorAchtbare und Wohlgelahrte/ inson-
ders großgünstige HochgeEhrte Herren.
Wie auch
Hoch- und WohlEdelgebohrne/ VielerEhren-
Reiche und HochTugendsame Frauen
und Jungfrauen etc.

ALs einmahls ein Geistlicher zu Diepen in
Franckreich an der See spatziren gieng/ be-Ursinus ex
Jonvillo in
A[unleserliches Material - 5 Zeichen fehlen] Phi
lolog p.
432

gegnete Ihme ein altes Mütterlein/ und trug
in der einen Hand einen Eymer voll Wassers/
in der andern einen Feuer-Brand. Besagter
Geistlicher wunderte sich drüber/ und fragte/
was dieses bedeutete/ und was sie damit machen wolte? Da
antwortete Sie: könte Ich/ so wünschte ich mit diesem Was-
ser das hellische Feuer
auszugiessen/ und mit diesem
Brande den Paradiß
oder Himmel anzustecken/ und wegzu-
brennen. Der Geistliche wunderte sich noch mehr über die
unvermuthete Antwort/ und fragte ferner: Warumb Sie doch
dieses thun wolte? Da antwortete Sie: Damit hinfort nie-
mand Gott ehrete und dienete aus Furcht der Straf-
fe: oder aus Hoffnung der Belohnung seiner Wercke:
Sondern allein aus reiner und unverfälschter Hertzen
Liebe
!

Ob ein Werckheiliger/ qvi Religionem vestibus simu-
lat, fidem cingulo asserit, & lanctitatem pallio mentitur,

wie Salvianus redet/ oder ein Heuchel-Christe

Dem
A ij


Hoch- und WohlEdelgebohrne/ Geſtrenge/ Veſte
und Hochbenahmte ꝛc. Auch WohlEhrwuͤrdige/ Eh-
renveſte/ VorAchtbare und Wohlgelahrte/ inſon-
ders großguͤnſtige HochgeEhrte Herren.
Wie auch
Hoch- und WohlEdelgebohrne/ VielerEhren-
Reiche und HochTugendſame Frauen
und Jungfrauen ꝛc.

ALs einmahls ein Geiſtlicher zu Diepen in
Franckreich an der See ſpatziren gieng/ be-Urſinus ex
Jonvillo in
A[unleserliches Material – 5 Zeichen fehlen] Phi
lolog p.
432

gegnete Ihme ein altes Muͤtterlein/ und trug
in der einen Hand einen Eymer voll Waſſers/
in der andern einen Feuer-Brand. Beſagter
Geiſtlicher wunderte ſich druͤber/ und fragte/
was dieſes bedeutete/ und was ſie damit machen wolte? Da
antwortete Sie: koͤnte Ich/ ſo wuͤnſchte ich mit dieſem Waſ-
ſer das helliſche Feuer
auszugieſſen/ und mit dieſem
Brande den Paradiß
oder Himmel anzuſtecken/ und wegzu-
brennen. Der Geiſtliche wunderte ſich noch mehr uͤber die
unvermuthete Antwort/ und fragte ferner: Warumb Sie doch
dieſes thun wolte? Da antwortete Sie: Damit hinfort nie-
mand Gott ehrete und dienete aus Furcht der Straf-
fe: oder aus Hoffnung der Belohnung ſeiner Wercke:
Sondern allein aus reiner und unverfaͤlſchter Hertzen
Liebe
!

Ob ein Werckheiliger/ qvi Religionem veſtibus ſimu-
lat, fidem cingulo asſerit, & lanctitatem pallio mentitur,

wie Salvianus redet/ oder ein Heuchel-Chriſte

Dem
A ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0003"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div type="fsOration" n="1">
        <salute> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Hoch- und WohlEdelgebohrne/ Ge&#x017F;trenge/ Ve&#x017F;te</hi><lb/>
und Hochbenahmte &#xA75B;c. Auch WohlEhrwu&#x0364;rdige/ Eh-<lb/>
renve&#x017F;te/ VorAchtbare und Wohlgelahrte/ in&#x017F;on-<lb/>
ders großgu&#x0364;n&#x017F;tige HochgeEhrte Herren.<lb/>
Wie auch<lb/><hi rendition="#fr">Hoch- und WohlEdelgebohrne/ VielerEhren-</hi><lb/>
Reiche und HochTugend&#x017F;ame Frauen<lb/>
und Jungfrauen &#xA75B;c.</hi> </salute><lb/>
        <p><hi rendition="#in">A</hi>Ls einmahls ein Gei&#x017F;tlicher zu <hi rendition="#aq">Diepen</hi> in<lb/>
Franckreich an der See &#x017F;patziren gieng/ be-<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ur&#x017F;inus ex<lb/>
Jonvillo in<lb/>
A<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="5"/> Phi<lb/>
lolog p.</hi> 432</hi></note><lb/>
gegnete Ihme ein altes Mu&#x0364;tterlein/ und trug<lb/>
in der einen Hand einen Eymer voll Wa&#x017F;&#x017F;ers/<lb/>
in der andern einen Feuer-Brand. Be&#x017F;agter<lb/>
Gei&#x017F;tlicher wunderte &#x017F;ich dru&#x0364;ber/ und fragte/<lb/>
was die&#x017F;es bedeutete/ und was &#x017F;ie damit machen wolte? Da<lb/>
antwortete Sie: ko&#x0364;nte Ich/ &#x017F;o wu&#x0364;n&#x017F;chte ich <hi rendition="#fr">mit die&#x017F;em Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er das helli&#x017F;che Feuer</hi> auszugie&#x017F;&#x017F;en/ und <hi rendition="#fr">mit die&#x017F;em<lb/>
Brande den Paradiß</hi> oder Himmel anzu&#x017F;tecken/ und wegzu-<lb/>
brennen. Der Gei&#x017F;tliche wunderte &#x017F;ich noch mehr u&#x0364;ber die<lb/>
unvermuthete Antwort/ und fragte ferner: Warumb Sie doch<lb/>
die&#x017F;es thun wolte? Da antwortete Sie: <hi rendition="#fr">Damit hinfort nie-<lb/>
mand Gott ehrete und dienete aus Furcht der Straf-<lb/>
fe: oder aus Hoffnung der Belohnung &#x017F;einer Wercke:<lb/>
Sondern allein aus reiner und unverfa&#x0364;l&#x017F;chter Hertzen<lb/>
Liebe</hi>!</p><lb/>
        <p>Ob ein Werckheiliger/ <hi rendition="#aq">qvi Religionem ve&#x017F;tibus &#x017F;imu-<lb/>
lat, fidem cingulo as&#x017F;erit, &amp; lanctitatem pallio mentitur,</hi><lb/>
wie <hi rendition="#aq">Salvianus</hi> redet/ oder ein Heuchel-Chri&#x017F;te</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">A ij</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Dem</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0003] Hoch- und WohlEdelgebohrne/ Geſtrenge/ Veſte und Hochbenahmte ꝛc. Auch WohlEhrwuͤrdige/ Eh- renveſte/ VorAchtbare und Wohlgelahrte/ inſon- ders großguͤnſtige HochgeEhrte Herren. Wie auch Hoch- und WohlEdelgebohrne/ VielerEhren- Reiche und HochTugendſame Frauen und Jungfrauen ꝛc. ALs einmahls ein Geiſtlicher zu Diepen in Franckreich an der See ſpatziren gieng/ be- gegnete Ihme ein altes Muͤtterlein/ und trug in der einen Hand einen Eymer voll Waſſers/ in der andern einen Feuer-Brand. Beſagter Geiſtlicher wunderte ſich druͤber/ und fragte/ was dieſes bedeutete/ und was ſie damit machen wolte? Da antwortete Sie: koͤnte Ich/ ſo wuͤnſchte ich mit dieſem Waſ- ſer das helliſche Feuer auszugieſſen/ und mit dieſem Brande den Paradiß oder Himmel anzuſtecken/ und wegzu- brennen. Der Geiſtliche wunderte ſich noch mehr uͤber die unvermuthete Antwort/ und fragte ferner: Warumb Sie doch dieſes thun wolte? Da antwortete Sie: Damit hinfort nie- mand Gott ehrete und dienete aus Furcht der Straf- fe: oder aus Hoffnung der Belohnung ſeiner Wercke: Sondern allein aus reiner und unverfaͤlſchter Hertzen Liebe! Urſinus ex Jonvillo in A_____ Phi lolog p. 432 Ob ein Werckheiliger/ qvi Religionem veſtibus ſimu- lat, fidem cingulo asſerit, & lanctitatem pallio mentitur, wie Salvianus redet/ oder ein Heuchel-Chriſte Dem A ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/354533
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/354533/3
Zitationshilfe: Schröer, Friedrich : Wahre Christenthums-Bezeugung. Zittau, 1664, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354533/3>, abgerufen am 30.12.2024.