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Gerlach, Benjamin: Heimführung Der Braut Chrjstj zur Hochzeit in Himmel. Breslau, [1672].

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lein oder Lorbeer-Blätter darstelleten. (i) Wo man diese
Kleider von ferne ansahe/ war es anders nichts/ als wenn
man sich in lauter fünckelnden und blitzenden Augen von
Golde bespiegelte. Nach dem Geiste ist dieses alles diß/
was JEsus seiner Braut in der Widergeburt übergibet/
seine Unschuld/ seine Verdienst/ seine Gerechtigkeit/ sein
Heil/ seine Seligkeit/ und der gantze Schatz seiner ewigen
Herrligkeit. Dieses ist in lauterm Golde/ weil es alles in
dem Glauben ergriffen und eingefasset wird/ durch welchen
Christus in unserm Hertzen zu wohnen anfänget. Es ist
gleichsam voller Augen. Denn wir können im Glauben
gantz in das Hertze GOttes in Himmel schauen/ und wissen/
daß dieses/ was so herrlich ist/ uns von GOtt gegeben wor-
den ist. Der Heilige Geist wenn er nach dieser Blumens-
Apoe. XII.Art zu reden bekommt/ heisset es eine reine Seiden/ welche
der Braut gegeben worden. Jm Esaia singet die Braut:
Esai. LXI.Jch freue mich deß HErrn/ und meine Seele ist frölich
in meinem GOtt. Denn er hat mich angezogen mit
Kleidern deß Heils/ und mit dem Rock der Gerechtig-
keit gekleidet.

Eine himmlische Braut mag wol euserliche Zierat
in Kleidern tragen/ aber sie achtet es nicht. Es ist ihr eine
Eitelkeit/ welche jhr an der Begierde nach jhrem JESU
mehr verhinderlich/ als dienlich ist. Sie mag keine euser-
liche Kleinodien/ oder Zierat nach der Mode tragen/ wo sie
nicht der Mode gleich stehet/ worein sie jhr JEsus von in-
nen geputzet. Wenn das eusere nur die Scham bedecket/
und den Verdacht einer euserlichen Frechheit/ oder laster-
hafften Unachtsamkeit wegnimmt/ so ist sie herrlich geputzt.
Der Glauben ist jhr Gold/ Gerechtigkeit Christi/ jhr Pur-
pur/ und sein Heil die köstlichste Seiden. Es verachte sie
wer da wil. Die Welt ist eine Narrin. Der Braut Christi

Schmuck

lein oder Lorbeer-Blaͤtter darſtelleten. (i) Wo man dieſe
Kleider von ferne anſahe/ war es anders nichts/ als wenn
man ſich in lauter fuͤnckelnden und blitzenden Augen von
Golde beſpiegelte. Nach dem Geiſte iſt dieſes alles diß/
was JEſus ſeiner Braut in der Widergeburt uͤbergibet/
ſeine Unſchuld/ ſeine Verdienſt/ ſeine Gerechtigkeit/ ſein
Heil/ ſeine Seligkeit/ und der gantze Schatz ſeiner ewigen
Herꝛligkeit. Dieſes iſt in lauterm Golde/ weil es alles in
dem Glauben ergriffen und eingefaſſet wird/ durch welchen
Chriſtus in unſerm Hertzen zu wohnen anfaͤnget. Es iſt
gleichſam voller Augen. Denn wir koͤnnen im Glauben
gantz in das Hertze GOttes in Himmel ſchauen/ und wiſſen/
daß dieſes/ was ſo herꝛlich iſt/ uns von GOtt gegeben wor-
den iſt. Der Heilige Geiſt wenn er nach dieſer Blumens-
Apoe. XII.Art zu reden bekom̃t/ heiſſet es eine reine Seiden/ welche
der Braut gegeben worden. Jm Eſaia ſinget die Braut:
Eſai. LXI.Jch freue mich deß HErꝛn/ und meine Seele iſt froͤlich
in meinem GOtt. Denn er hat mich angezogen mit
Kleidern deß Heils/ und mit dem Rock der Gerechtig-
keit gekleidet.

Eine himmliſche Braut mag wol euſerliche Zierat
in Kleidern tragen/ aber ſie achtet es nicht. Es iſt ihr eine
Eitelkeit/ welche jhr an der Begierde nach jhrem JESU
mehr verhinderlich/ als dienlich iſt. Sie mag keine euſer-
liche Kleinodien/ oder Zierat nach der Mode tragen/ wo ſie
nicht der Mode gleich ſtehet/ worein ſie jhr JEſus von in-
nen geputzet. Wenn das euſere nur die Scham bedecket/
und den Verdacht einer euſerlichen Frechheit/ oder laſter-
hafften Unachtſamkeit wegnim̃t/ ſo iſt ſie herꝛlich geputzt.
Der Glauben iſt jhr Gold/ Gerechtigkeit Chriſti/ jhr Pur-
pur/ und ſein Heil die koͤſtlichſte Seiden. Es verachte ſie
wer da wil. Die Welt iſt eine Narrin. Der Braut Chriſti

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[[12]/0012] lein oder Lorbeer-Blaͤtter darſtelleten. ⁽i⁾ Wo man dieſe Kleider von ferne anſahe/ war es anders nichts/ als wenn man ſich in lauter fuͤnckelnden und blitzenden Augen von Golde beſpiegelte. Nach dem Geiſte iſt dieſes alles diß/ was JEſus ſeiner Braut in der Widergeburt uͤbergibet/ ſeine Unſchuld/ ſeine Verdienſt/ ſeine Gerechtigkeit/ ſein Heil/ ſeine Seligkeit/ und der gantze Schatz ſeiner ewigen Herꝛligkeit. Dieſes iſt in lauterm Golde/ weil es alles in dem Glauben ergriffen und eingefaſſet wird/ durch welchen Chriſtus in unſerm Hertzen zu wohnen anfaͤnget. Es iſt gleichſam voller Augen. Denn wir koͤnnen im Glauben gantz in das Hertze GOttes in Himmel ſchauen/ und wiſſen/ daß dieſes/ was ſo herꝛlich iſt/ uns von GOtt gegeben wor- den iſt. Der Heilige Geiſt wenn er nach dieſer Blumens- Art zu reden bekom̃t/ heiſſet es eine reine Seiden/ welche der Braut gegeben worden. Jm Eſaia ſinget die Braut: Jch freue mich deß HErꝛn/ und meine Seele iſt froͤlich in meinem GOtt. Denn er hat mich angezogen mit Kleidern deß Heils/ und mit dem Rock der Gerechtig- keit gekleidet. Apoe. XII. Eſai. LXI. Eine himmliſche Braut mag wol euſerliche Zierat in Kleidern tragen/ aber ſie achtet es nicht. Es iſt ihr eine Eitelkeit/ welche jhr an der Begierde nach jhrem JESU mehr verhinderlich/ als dienlich iſt. Sie mag keine euſer- liche Kleinodien/ oder Zierat nach der Mode tragen/ wo ſie nicht der Mode gleich ſtehet/ worein ſie jhr JEſus von in- nen geputzet. Wenn das euſere nur die Scham bedecket/ und den Verdacht einer euſerlichen Frechheit/ oder laſter- hafften Unachtſamkeit wegnim̃t/ ſo iſt ſie herꝛlich geputzt. Der Glauben iſt jhr Gold/ Gerechtigkeit Chriſti/ jhr Pur- pur/ und ſein Heil die koͤſtlichſte Seiden. Es verachte ſie wer da wil. Die Welt iſt eine Narrin. Der Braut Chriſti Schmuck

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Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Heimführung Der Braut Chrjstj zur Hochzeit in Himmel. Breslau, [1672], S. [12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354527/12>, abgerufen am 26.04.2024.