Bänisch, Christoff: Einfältige Trauer- und Trost-Gedancken. Zittau, 1671.Da wird durch Traurigkeit das Hertze nicht versehret/ Es freuet sich vielmehr/ und meynet/ Er sey nah. Jch leb' im Freuden-Saal; Seht wie Jhr möget leben Hinfort im Jammerthal/ daß Euch denn Lebens-satt Mein Jesus bringe nach/ und lasse mit mir schweben Jn Freuden für und für. K. Nun ob uns gleich sehr mattK. An Hertz und Sinn gemacht/ das unverhoffte Scheiden Der Allerbesten Treu; Sey es doch heimgestellt Dem Rath des Mächtigsten/ der beydes Freud' und Leyden Uns schickt vom Himmel zu/ wenn/ wo es Jhm gefällt. Ruht wohl/ und abermahl/ ruht wohl ihr blassen Glieder Hier in der kalten Erd'/ hier in dem Todes-Thal/ Bis Euch der Lebens-Fürst den Geist wird bringen wieder/ Und Euch wird holen nauf in seinen Freuden-Sahl! (a) VOr diesem zwar erheischte Schuld und PflichtEuch Edlen einen Glückes-Wuntsch zu bringen; Jtzt hindern die Cypressen mir das Licht/ Daß ich vor Freud'; ein Klage-Lied zu singen mich muß mit Traurigkeit und Schmertzen un- terstehn/ Und mit betrübten Geist dem Sarge nachzugehn! (b.) Es wird/ Ach Leyd! durch grimme Todes-MachtJhr Edlen Augen Trost ins Grab versetzet/ Und achtet nichts der Erden Schmuck und Pracht/ Weil sie was ewig ist weit mehr geschätzet. Nun
Da wird durch Traurigkeit das Hertze nicht verſehret/ Es freuet ſich vielmehr/ und meynet/ Er ſey nah. Jch leb’ im Freuden-Saal; Seht wie Jhr moͤget leben Hinfort im Jammerthal/ daß Euch denn Lebens-ſatt Mein Jeſus bringe nach/ und laſſe mit mir ſchweben Jn Freuden fuͤr und fuͤr. K. Nun ob uns gleich ſehr mattK. An Hertz und Sinn gemacht/ das unverhoffte Scheiden Der Allerbeſten Treu; Sey es doch heimgeſtellt Dem Rath des Maͤchtigſten/ der beydes Freud’ und Leyden Uns ſchickt vom Himmel zu/ wenn/ wo es Jhm gefaͤllt. Ruht wohl/ und abermahl/ ruht wohl ihr blaſſen Glieder Hier in der kalten Erd’/ hier in dem Todes-Thal/ Bis Euch der Lebens-Fuͤrſt den Geiſt wird bringen wieder/ Und Euch wird holen nauf in ſeinen Freuden-Sahl! (α) VOr dieſem zwar erheiſchte Schuld und PflichtEuch Edlen einen Gluͤckes-Wuntſch zu bringen; Jtzt hindern die Cypreſſen mir das Licht/ Daß ich vor Freud’; ein Klage-Lied zu ſingen mich muß mit Traurigkeit und Schmertzen un- terſtehn/ Und mit betruͤbten Geiſt dem Sarge nachzugehn! (β.) Es wird/ Ach Leyd! durch grimme Todes-MachtJhr Edlen Augen Troſt ins Grab verſetzet/ Und achtet nichts der Erden Schmuck und Pracht/ Weil ſie was ewig iſt weit mehr geſchaͤtzet. Nun
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Da wird durch Traurigkeit das Hertze nicht verſehret/
Es freuet ſich vielmehr/ und meynet/ Er ſey nah.
Jch leb’ im Freuden-Saal; Seht wie Jhr moͤget leben
Hinfort im Jammerthal/ daß Euch denn Lebens-ſatt
Mein Jeſus bringe nach/ und laſſe mit mir ſchweben
Jn Freuden fuͤr und fuͤr. K. Nun ob uns gleich ſehr matt
An Hertz und Sinn gemacht/ das unverhoffte Scheiden
Der Allerbeſten Treu; Sey es doch heimgeſtellt
Dem Rath des Maͤchtigſten/ der beydes Freud’ und Leyden
Uns ſchickt vom Himmel zu/ wenn/ wo es Jhm gefaͤllt.
Ruht wohl/ und abermahl/ ruht wohl ihr blaſſen Glieder
Hier in der kalten Erd’/ hier in dem Todes-Thal/
Bis Euch der Lebens-Fuͤrſt den Geiſt wird bringen wieder/
Und Euch wird holen nauf in ſeinen Freuden-Sahl!
(α)
VOr dieſem zwar erheiſchte Schuld und Pflicht
Euch Edlen einen Gluͤckes-Wuntſch zu bringen;
Jtzt hindern die Cypreſſen mir das Licht/
Daß ich vor Freud’; ein Klage-Lied zu ſingen
mich muß mit Traurigkeit und Schmertzen un-
terſtehn/
Und mit betruͤbten Geiſt dem Sarge nachzugehn!
(β.)
Es wird/ Ach Leyd! durch grimme Todes-Macht
Jhr Edlen Augen Troſt ins Grab verſetzet/
Und achtet nichts der Erden Schmuck und Pracht/
Weil ſie was ewig iſt weit mehr geſchaͤtzet.
Nun
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