Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirsten, Johann: Cenotaphium Spirituale, exponens Sacerdotii TERRENA NUBILA, & SERENA cœli JUBILA. Liegnitz, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite

welcklichen Krone der Ehren/ der Seelen nach/ beseligten
Seelen-Wächter hiesiger Kirchen in unseren Hertzen be-
reiten/ mahlet uns zu förderst vor Augen:

Pars I.Sacerdotii Terrena Nubila,
Treuer Lehrer und Prediger
Irrdische Hertzens-Quaal:

Und zwar in dem Bilde eines geflügelten Hertzens/ welches/
unter einem finstern Gewölcke/ auf allen Seiten von gewal-
tigen Sturmwinden angeschnaubet wird/ mit solchem Lem-
mate:

Est pia mens inter borealia flabra malorum:
Unter sehr rauhen Winden
Muß man den Himmel finden.

Gleich wie ins gemein alle geflügelte Hertzen der Gerech-
ten/ die mit Paulo ihren Wandel im Himmel haben/ klagen
müssen/ wie durch das Geistliche Paradieß- und Würtz-gärt-
lein ihrer gläubigen/ heiligen/ und GOtt geweyhten Christen-
thums-Ubung täglich der unfreundliche Nord-Wind schwe-
rer Trübsal streiche/ Cantic. 4. v. 16. indehm der allerweise-
ste GOtt in seinem Rath es also eingerichtet/ und beschlossen/
daß in solchem seinem geistlichen Eden beydes der liebliche
Sudwind des frölichen Wolbefindens/ und der rauhe
Ostwind desCreutzes/ immer durcheinander wehen/ und ein-
ander temperiren sollen; bey Anmerkung/ daß/ ausser
solchem Temperamento, keinesweges die Seele ein/ mit
schönen Früchten des Heiligen Geistes gezierter Baum der
Gerechtigkeit seyn würde; Also muß besonders ein geflügel-
tes/ himmlisch-gesinntes/ fromes/ Priester-Hertz beseuffzen/

daß

welcklichen Krone der Ehren/ der Seelen nach/ beſeligten
Seelen-Waͤchter hieſiger Kirchen in unſeren Hertzen be-
reiten/ mahlet uns zu foͤrderſt vor Augen:

Pars I.Sacerdotii Terrena Nubila,
Treuer Lehrer und Prediger
Irꝛdiſche Hertzens-Quaal:

Und zwar in dem Bilde eines gefluͤgelten Hertzens/ welches/
unter einem finſtern Gewoͤlcke/ auf allen Seiten von gewal-
tigen Sturmwinden angeſchnaubet wird/ mit ſolchem Lem-
mate:

Eſt pia mens inter borealia flabra malorum:
Unter ſehr rauhen Winden
Muß man den Himmel finden.

Gleich wie ins gemein alle gefluͤgelte Hertzen der Gerech-
ten/ die mit Paulo ihren Wandel im Himmel haben/ klagen
muͤſſen/ wie durch das Geiſtliche Paradieß- und Wuͤrtz-gaͤrt-
lein ihrer glaͤubigen/ heiligen/ und GOtt geweyhten Chriſten-
thums-Ubung taͤglich der unfreundliche Nord-Wind ſchwe-
rer Truͤbſal ſtreiche/ Cantic. 4. v. 16. indehm der allerweiſe-
ſte GOtt in ſeinem Rath es alſo eingerichtet/ und beſchloſſen/
daß in ſolchem ſeinem geiſtlichen Eden beydes der liebliche
Sudwind des froͤlichen Wolbefindens/ und der rauhe
Oſtwind desCreutzes/ immer durcheinander wehen/ und ein-
ander temperiren ſollen; bey Anmerkung/ daß/ auſſer
ſolchem Temperamento, keinesweges die Seele ein/ mit
ſchoͤnen Fruͤchten des Heiligen Geiſtes gezierter Baum der
Gerechtigkeit ſeyn wuͤrde; Alſo muß beſonders ein gefluͤgel-
tes/ himmliſch-geſinntes/ fromes/ Prieſter-Hertz beſeuffzen/

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0010"/>
welcklichen Krone der Ehren/ der Seelen nach/ be&#x017F;eligten<lb/><hi rendition="#fr">Seelen-Wa&#x0364;chter</hi> hie&#x017F;iger Kirchen in un&#x017F;eren Hertzen be-<lb/>
reiten/ mahlet uns zu fo&#x0364;rder&#x017F;t vor Augen:</p><lb/>
          <div n="3">
            <head><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Pars</hi> I.</hi></note><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Sacerdotii Terrena Nubila,</hi></hi><lb/>
Treuer Lehrer und Prediger<lb/><hi rendition="#fr">Ir&#xA75B;di&#x017F;che Hertzens-Quaal:</hi></head><lb/>
            <p>Und zwar in dem Bilde eines geflu&#x0364;gelten Hertzens/ welches/<lb/>
unter einem fin&#x017F;tern Gewo&#x0364;lcke/ auf allen Seiten von gewal-<lb/>
tigen Sturmwinden ange&#x017F;chnaubet wird/ mit &#x017F;olchem <hi rendition="#aq">Lem-<lb/>
mate:</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote> <hi rendition="#aq">E&#x017F;t pia mens inter borealia flabra malorum:</hi><lb/>
                <lg type="poem">
                  <l> <hi rendition="#fr">Unter &#x017F;ehr rauhen Winden</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#fr">Muß man den Himmel finden.</hi> </l>
                </lg>
              </quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Gleich wie ins gemein alle geflu&#x0364;gelte Hertzen der Gerech-<lb/>
ten/ die mit Paulo ihren Wandel im Himmel haben/ klagen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ wie durch das Gei&#x017F;tliche Paradieß- und Wu&#x0364;rtz-ga&#x0364;rt-<lb/>
lein ihrer gla&#x0364;ubigen/ heiligen/ und GOtt geweyhten Chri&#x017F;ten-<lb/>
thums-Ubung ta&#x0364;glich der unfreundliche Nord-Wind &#x017F;chwe-<lb/>
rer Tru&#x0364;b&#x017F;al &#x017F;treiche/ <hi rendition="#aq">Cantic.</hi> 4. <hi rendition="#aq">v.</hi> 16. indehm der allerwei&#x017F;e-<lb/>
&#x017F;te GOtt in &#x017F;einem Rath es al&#x017F;o eingerichtet/ und be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
daß in &#x017F;olchem &#x017F;einem gei&#x017F;tlichen <hi rendition="#fr">Eden</hi> beydes der liebliche<lb/><hi rendition="#fr">Sudwind</hi> des fro&#x0364;lichen Wolbefindens/ und der rauhe<lb/><hi rendition="#fr">O&#x017F;twind</hi> desCreutzes/ immer durcheinander wehen/ und ein-<lb/>
ander <hi rendition="#aq">temperiren</hi> &#x017F;ollen; bey Anmerkung/ daß/ au&#x017F;&#x017F;er<lb/>
&#x017F;olchem <hi rendition="#aq">Temperamento,</hi> keinesweges die Seele ein/ mit<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nen Fru&#x0364;chten des Heiligen Gei&#x017F;tes gezierter Baum der<lb/>
Gerechtigkeit &#x017F;eyn wu&#x0364;rde; Al&#x017F;o muß be&#x017F;onders ein geflu&#x0364;gel-<lb/>
tes/ himmli&#x017F;ch-ge&#x017F;inntes/ fromes/ Prie&#x017F;ter-Hertz be&#x017F;euffzen/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0010] welcklichen Krone der Ehren/ der Seelen nach/ beſeligten Seelen-Waͤchter hieſiger Kirchen in unſeren Hertzen be- reiten/ mahlet uns zu foͤrderſt vor Augen: Sacerdotii Terrena Nubila, Treuer Lehrer und Prediger Irꝛdiſche Hertzens-Quaal: Und zwar in dem Bilde eines gefluͤgelten Hertzens/ welches/ unter einem finſtern Gewoͤlcke/ auf allen Seiten von gewal- tigen Sturmwinden angeſchnaubet wird/ mit ſolchem Lem- mate: Eſt pia mens inter borealia flabra malorum: Unter ſehr rauhen Winden Muß man den Himmel finden. Gleich wie ins gemein alle gefluͤgelte Hertzen der Gerech- ten/ die mit Paulo ihren Wandel im Himmel haben/ klagen muͤſſen/ wie durch das Geiſtliche Paradieß- und Wuͤrtz-gaͤrt- lein ihrer glaͤubigen/ heiligen/ und GOtt geweyhten Chriſten- thums-Ubung taͤglich der unfreundliche Nord-Wind ſchwe- rer Truͤbſal ſtreiche/ Cantic. 4. v. 16. indehm der allerweiſe- ſte GOtt in ſeinem Rath es alſo eingerichtet/ und beſchloſſen/ daß in ſolchem ſeinem geiſtlichen Eden beydes der liebliche Sudwind des froͤlichen Wolbefindens/ und der rauhe Oſtwind desCreutzes/ immer durcheinander wehen/ und ein- ander temperiren ſollen; bey Anmerkung/ daß/ auſſer ſolchem Temperamento, keinesweges die Seele ein/ mit ſchoͤnen Fruͤchten des Heiligen Geiſtes gezierter Baum der Gerechtigkeit ſeyn wuͤrde; Alſo muß beſonders ein gefluͤgel- tes/ himmliſch-geſinntes/ fromes/ Prieſter-Hertz beſeuffzen/ daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/353337
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/353337/10
Zitationshilfe: Kirsten, Johann: Cenotaphium Spirituale, exponens Sacerdotii TERRENA NUBILA, & SERENA cœli JUBILA. Liegnitz, 1683, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/353337/10>, abgerufen am 21.12.2024.