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Weber, Michael: Christliche Trawr- und Leichpredigt. [Nürnberg], 1647.

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was Weniges sagen/ soEr/ in seinem Gnadenreich/ allhier von
sich verspüren lassen. Ewer Liebe behalten es wol: Sie werden
es jhr zu grossem Nutzen machen können. Dieser König
ist sanfftmütig:
nach Außsage deß Propheten Zachariae/ in
vnserm Evangelio. Was ist aber sanfftmütig? Es ist eine
solche Tugend/ da man nicht nach der Schärffe verfähret; son-
dern viel zu gut hält/ Gnade für Recht gehen läst/ vnd lieber
vergibt/ denn vergilt; lieber tröstet/ denn betrübet/ etc. wie von
Esa. 42, 3, 4vnserm HErrn Jesu stehet: Er wird nicht murrisch/ noch
grewlich seyn: das zustossene Rohr wird Er nicht zu-
brechen; das glimmende Tocht wird Er nicht außle-

Matth. 11,
28.
schen: Esa. im 42. Cap. Er auch selber alle Müheselige vnd
Beladene zu Sich rufft/ sie zu erquicken.

O Du sanfftmütiger HErr Jesu! wir bedürffen al-
le miteinander deiner Sanfftmut vnd Erquickung.

2. Reg. 21,
12.
HErr Jesu! Du hast nicht verstossen den abgöttischen
Manasse/ im Gefängniß: Du hast nicht verstossen

Luc. 18, 14.den wucherischen Zöllner/ im Tempel: Du hast nicht
Luc. 7, 38.verstossen die öffentliche Sünderin/ im Gasthause:
Matth. 26,
75.
Du hast nicht verstossen den fluchenden Petrum, im
Ioh. 20, 27.Palast: Du hast nicht verstossen den verruchten
Schächer/ am Creutz: Du hast nicht verstossen den

Luc. 23, 42.vnglaubigen Thomam, in der Versamlun g: Du
Act. 9, 6.hast nicht verstossen den schnaubenden Saulum, auff
der Strasse: Ach! HErr! verstoß auch keinen vnter
dieser grossen Versamlung/ der/ in Bußfertigkeit/ dei-
ner Sanfftmut vnd Erquickung/ begehren wird.

Vermah-
nung.
Dieser König ist ein Hertzenwender/ vnd kan der

Men-

was Weniges ſagen/ ſoEr/ in ſeinem Gnadenreich/ allhier von
ſich verſpuͤren laſſen. Ewer Liebe behalten es wol: Sie werden
es jhr zu groſſem Nutzen machen koͤnnen. Dieſer Koͤnig
iſt ſanfftmuͤtig:
nach Außſage deß Propheten Zachariæ/ in
vnſerm Evangelio. Was iſt aber ſanfftmuͤtig? Es iſt eine
ſolche Tugend/ da man nicht nach der Schaͤrffe verfaͤhret; ſon-
dern viel zu gut haͤlt/ Gnade fuͤr Recht gehen laͤſt/ vnd lieber
vergibt/ denn vergilt; lieber troͤſtet/ denn betruͤbet/ ꝛc. wie von
Eſa. 42, 3, 4vnſerm HErrn Jeſu ſtehet: Er wird nicht murriſch/ noch
grewlich ſeyn: das zuſtoſſene Rohr wird Er nicht zu-
brechen; das glimmende Tocht wird Er nicht außle-

Matth. 11,
28.
ſchen: Eſa. im 42. Cap. Er auch ſelber alle Muͤheſelige vñ
Beladene zu Sich rufft/ ſie zu erquicken.

O Du ſanfftmuͤtiger HErr Jeſu! wir beduͤrffen al-
le miteinander deiner Sanfftmut vnd Erquickung.

2. Reg. 21,
12.
HErr Jeſu! Du haſt nicht verſtoſſen den abgoͤttiſchen
Manaſſe/ im Gefaͤngniß: Du haſt nicht verſtoſſen

Luc. 18, 14.den wucheriſchen Zoͤllner/ im Tempel: Du haſt nicht
Luc. 7, 38.verſtoſſen die oͤffentliche Suͤnderin/ im Gaſthauſe:
Matth. 26,
75.
Du haſt nicht verſtoſſen den fluchenden Petrum, im
Ioh. 20, 27.Palaſt: Du haſt nicht verſtoſſen den verruchten
Schaͤcher/ am Creutz: Du haſt nicht verſtoſſen den

Luc. 23, 42.vnglaubigen Thomam, in der Verſamlun g: Du
Act. 9, 6.haſt nicht verſtoſſen den ſchnaubenden Saulum, auff
der Straſſe: Ach! HErr! verſtoß auch keinen vnter
dieſer groſſen Verſamlung/ der/ in Bußfertigkeit/ dei-
ner Sanfftmut vnd Erquickung/ begehren wird.

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nung.
Dieſer Koͤnig iſt ein Hertzenwender/ vnd kan der

Men-
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[55/0064] was Weniges ſagen/ ſoEr/ in ſeinem Gnadenreich/ allhier von ſich verſpuͤren laſſen. Ewer Liebe behalten es wol: Sie werden es jhr zu groſſem Nutzen machen koͤnnen. Dieſer Koͤnig iſt ſanfftmuͤtig: nach Außſage deß Propheten Zachariæ/ in vnſerm Evangelio. Was iſt aber ſanfftmuͤtig? Es iſt eine ſolche Tugend/ da man nicht nach der Schaͤrffe verfaͤhret; ſon- dern viel zu gut haͤlt/ Gnade fuͤr Recht gehen laͤſt/ vnd lieber vergibt/ denn vergilt; lieber troͤſtet/ denn betruͤbet/ ꝛc. wie von vnſerm HErrn Jeſu ſtehet: Er wird nicht murriſch/ noch grewlich ſeyn: das zuſtoſſene Rohr wird Er nicht zu- brechen; das glimmende Tocht wird Er nicht außle- ſchen: Eſa. im 42. Cap. Er auch ſelber alle Muͤheſelige vñ Beladene zu Sich rufft/ ſie zu erquicken. Eſa. 42, 3, 4 Matth. 11, 28. O Du ſanfftmuͤtiger HErr Jeſu! wir beduͤrffen al- le miteinander deiner Sanfftmut vnd Erquickung. HErr Jeſu! Du haſt nicht verſtoſſen den abgoͤttiſchen Manaſſe/ im Gefaͤngniß: Du haſt nicht verſtoſſen den wucheriſchen Zoͤllner/ im Tempel: Du haſt nicht verſtoſſen die oͤffentliche Suͤnderin/ im Gaſthauſe: Du haſt nicht verſtoſſen den fluchenden Petrum, im Palaſt: Du haſt nicht verſtoſſen den verruchten Schaͤcher/ am Creutz: Du haſt nicht verſtoſſen den vnglaubigen Thomam, in der Verſamlun g: Du haſt nicht verſtoſſen den ſchnaubenden Saulum, auff der Straſſe: Ach! HErr! verſtoß auch keinen vnter dieſer groſſen Verſamlung/ der/ in Bußfertigkeit/ dei- ner Sanfftmut vnd Erquickung/ begehren wird. 2. Reg. 21, 12. Luc. 18, 14. Luc. 7, 38. Matth. 26, 75. Ioh. 20, 27. Luc. 23, 42. Act. 9, 6. Dieſer Koͤnig iſt ein Hertzenwender/ vnd kan der Men- Vermah- nung.

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Zitationshilfe: Weber, Michael: Christliche Trawr- und Leichpredigt. [Nürnberg], 1647, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/346672/64>, abgerufen am 30.12.2024.