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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830.

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ich endlich entlaſſen. Der Gentleman neben mir,
Mr. O. R., war von Allen der Originellſte und auch
der Betrunkenſte. Von gleich guter Meinung für
mich, wie die Uebrigen, beſeelt, wollte er mir ſtets
etwas helfen, indem er das Uebel immer ärger machte;
bald knöpfte er mir den Pelz auf, ſtatt zu, riß mir
das Tuch ab, ſtatt es feſter zuzubinden, und fiel mir
auf den Schoß, wenn er mir mehr Platz machen
wollte. Seine poetiſche Gemüthlichkeit zeigte ſich eben
ſo charakteriſtiſch, als wir uns dem rock von Caſhel
näherten. Es war entſetzlich kalt, und der wolkenloſe
Sternenhimmel blinkte und flimmerte, wie ſoviel
Diamanten; zwiſchen der Straße aber und dem Rock
hatte ſich ein dichter Nebel auf die Erde gelagert,
der auch die ganze Umgegend verhüllte, ſich aber nicht
höher, als bis zum Fuß der Ruine, erſtreckte. Dieſe
erſchien nun, da ihre Baſis unſichtbar war, wie auf
einer Wolke gebaut, im blauen Aether, mitten unter
den Sternen, ſtehend. Ich hatte ſchon eine geraume
Zeit dies Schauſpiel ſtill bewundert, als mein Nach-
bar, den ich ſchlafend glaubte, plötzlich laut aufſchrie:
Ah! there is my glorious rock! look — how
grand! and above all! sacred place, where all my
ancestors repose, and where I-too shall lie in peace
!
— (Ha! da iſt mein erhabner Felſen! ſieh — wie
grandios! und erhaben über Alles! heiliger Ort!
wo alle meine Vorfahren ruhen, und wo auch ich
einſt in Frieden liegen werde!) — Nach einer Pauſe
verſuchte er, in erhöhter Extaſe, aufzuſtehen, worüber
er indeß, ohne mich, wahrſcheinlich vom Wagen ge-

Briefe eines Verſtorbenen. II. 8

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/135>, abgerufen am 03.03.2025.