saat 42.5 Liter, für die Drillsaat in 12--14 Ctm. entfernten Reihen 40 Liter Samen benöthigt. Die Breitsaat wird möglichst flach, auf höchstens 2.5 Ctm. Tiefe, ein- geeggt oder mit der Dornegge oder der Schleife untergebracht und zuletzt angewalzt.
Die weitere Cultur beschränkt sich auf ein Abeggen oder Abwalzen der Mohar- felder, wenn eine Kruste das Aufgehen der Saat hindert. Bei kühler Witterung wächst er nur sehr langsam, er kann dann leicht vom Unkraute, besonders von Melden und dem Amaranth (Amaranthus retroflexus L.) Sun überwuchert werden, wenn nicht durch Jäten vorgebeugt wird. Die noch gänzlich von den oberen Blatt- scheiden umhüllte Rispe wird zuweilen von einer Staubbrandart (Ustilago Crameri Kcke.) befallen, welche ähnlich dem Hirsebrand die Rispenäste in eine braunschwarze Sporenmasse umwandelt.
Die Ernte zur Futtergewinnung erfolgt nach der Getreideernte Ende Juli, Anfang August, wenn die 0.6--1 Meter hohe Pflanze ihre Rispenähren aus den Blattscheiden hervorschiebt. Bei dem mäßigen Wassergehalte (60--70 %) des Mo- hars geht das Trocknen leicht vor sich. Bei beständiger Witterung bleiben die Schwaden einige Tage liegen, bis sie, währenddem einmal gewendet, in größere Scheiben zusammengezogen und schließlich in großen, kegelförmigen Haufen zur voll- ständigen Heubildung aufgesetzt werden. Der Heuertrag schwankt von einem Hektare zwischen 900--7000 Kilogramm. Die Durchschnittserträge bewegen sich zwischen 3100--3500 Kilogramm. Seltener wird der Mohar als Grünfutter geerntet, da dasselbe von dem Vieh ungern gefressen wird. Der Ertrag an Grünfutter stellt sich zwischen 2000--8000--17.000 Kilogramm.
Zur Samengewinnung wird der Mohar etwas schütterer und zwar mit Vortheil gedrillt angebaut. Der Same kann ziemlich reif gelassen werden, da er nicht so leicht als wie bei der Hirse ausfällt. Ein Hektar liefert bis 26 Hektoliter, im Mittel 16 Hektoliter Samen im Hektolitergewichte von 54--60 Kilogramm.
16. Der Grünmais.
Der Grünmais ist für trockene, warme Gegenden eine der werthvollsten Futter- pflanzen. In der kleinen ungarischen Ebene 1) wird Mitte Juni mit der Fütterung begonnen und bis zum Eintritte der Spätfröste Mitte October fortgefahren, so zwar, daß der Mais nahezu durch 4 Monate das ausschließliche Grünfutter liefert. Der Grünmais ist jedoch auch für Gegenden, in welchen der Körnermais nicht mehr fort- kommt, wie die nördlichen Kronländer Oesterreichs, Deutschland etc. eine sehr werth- volle Futterpflanze, deren Anbau immer mehr an Ausdehnung gewinnt, nachdem der Grünmais so bedeutende Futtermengen wie nicht leicht eine andere Pflanze abwirft. Der Futtermais wird gerne von dem Vieh gefressen, er erhält jedoch bei seinem großen Gehalte an stickstofffreien Bestandtheilen erst dann seine richtige Zusammen- setzung, wenn er mit stickstoffhaltigen Futtermitteln verabreicht wird.
1) W. Hecke. Die Landwirthschaft der Umgebung von Ungarisch Altenburg. Wien 1861. S. 64. "Der Mais als Futterpflanze".
Beſondere Pflanzenbaulehre.
ſaat 42.5 Liter, für die Drillſaat in 12—14 Ctm. entfernten Reihen 40 Liter Samen benöthigt. Die Breitſaat wird möglichſt flach, auf höchſtens 2.5 Ctm. Tiefe, ein- geeggt oder mit der Dornegge oder der Schleife untergebracht und zuletzt angewalzt.
Die weitere Cultur beſchränkt ſich auf ein Abeggen oder Abwalzen der Mohar- felder, wenn eine Kruſte das Aufgehen der Saat hindert. Bei kühler Witterung wächſt er nur ſehr langſam, er kann dann leicht vom Unkraute, beſonders von Melden und dem Amaranth (Amaranthus retroflexus L.) ☉ überwuchert werden, wenn nicht durch Jäten vorgebeugt wird. Die noch gänzlich von den oberen Blatt- ſcheiden umhüllte Rispe wird zuweilen von einer Staubbrandart (Ustilago Crameri Kcke.) befallen, welche ähnlich dem Hirſebrand die Rispenäſte in eine braunſchwarze Sporenmaſſe umwandelt.
Die Ernte zur Futtergewinnung erfolgt nach der Getreideernte Ende Juli, Anfang Auguſt, wenn die 0.6—1 Meter hohe Pflanze ihre Rispenähren aus den Blattſcheiden hervorſchiebt. Bei dem mäßigen Waſſergehalte (60—70 %) des Mo- hars geht das Trocknen leicht vor ſich. Bei beſtändiger Witterung bleiben die Schwaden einige Tage liegen, bis ſie, währenddem einmal gewendet, in größere Scheiben zuſammengezogen und ſchließlich in großen, kegelförmigen Haufen zur voll- ſtändigen Heubildung aufgeſetzt werden. Der Heuertrag ſchwankt von einem Hektare zwiſchen 900—7000 Kilogramm. Die Durchſchnittserträge bewegen ſich zwiſchen 3100—3500 Kilogramm. Seltener wird der Mohar als Grünfutter geerntet, da daſſelbe von dem Vieh ungern gefreſſen wird. Der Ertrag an Grünfutter ſtellt ſich zwiſchen 2000—8000—17.000 Kilogramm.
Zur Samengewinnung wird der Mohar etwas ſchütterer und zwar mit Vortheil gedrillt angebaut. Der Same kann ziemlich reif gelaſſen werden, da er nicht ſo leicht als wie bei der Hirſe ausfällt. Ein Hektar liefert bis 26 Hektoliter, im Mittel 16 Hektoliter Samen im Hektolitergewichte von 54—60 Kilogramm.
16. Der Grünmais.
Der Grünmais iſt für trockene, warme Gegenden eine der werthvollſten Futter- pflanzen. In der kleinen ungariſchen Ebene 1) wird Mitte Juni mit der Fütterung begonnen und bis zum Eintritte der Spätfröſte Mitte October fortgefahren, ſo zwar, daß der Mais nahezu durch 4 Monate das ausſchließliche Grünfutter liefert. Der Grünmais iſt jedoch auch für Gegenden, in welchen der Körnermais nicht mehr fort- kommt, wie die nördlichen Kronländer Oeſterreichs, Deutſchland ꝛc. eine ſehr werth- volle Futterpflanze, deren Anbau immer mehr an Ausdehnung gewinnt, nachdem der Grünmais ſo bedeutende Futtermengen wie nicht leicht eine andere Pflanze abwirft. Der Futtermais wird gerne von dem Vieh gefreſſen, er erhält jedoch bei ſeinem großen Gehalte an ſtickſtofffreien Beſtandtheilen erſt dann ſeine richtige Zuſammen- ſetzung, wenn er mit ſtickſtoffhaltigen Futtermitteln verabreicht wird.
1) W. Hecke. Die Landwirthſchaft der Umgebung von Ungariſch Altenburg. Wien 1861. S. 64. „Der Mais als Futterpflanze“.
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Beſondere Pflanzenbaulehre.
ſaat 42.5 Liter, für die Drillſaat in 12—14 Ctm. entfernten Reihen 40 Liter Samen
benöthigt. Die Breitſaat wird möglichſt flach, auf höchſtens 2.5 Ctm. Tiefe, ein-
geeggt oder mit der Dornegge oder der Schleife untergebracht und zuletzt angewalzt.
Die weitere Cultur beſchränkt ſich auf ein Abeggen oder Abwalzen der Mohar-
felder, wenn eine Kruſte das Aufgehen der Saat hindert. Bei kühler Witterung
wächſt er nur ſehr langſam, er kann dann leicht vom Unkraute, beſonders von
Melden und dem Amaranth (Amaranthus retroflexus L.) ☉ überwuchert werden,
wenn nicht durch Jäten vorgebeugt wird. Die noch gänzlich von den oberen Blatt-
ſcheiden umhüllte Rispe wird zuweilen von einer Staubbrandart (Ustilago Crameri
Kcke.) befallen, welche ähnlich dem Hirſebrand die Rispenäſte in eine braunſchwarze
Sporenmaſſe umwandelt.
Die Ernte zur Futtergewinnung erfolgt nach der Getreideernte Ende Juli,
Anfang Auguſt, wenn die 0.6—1 Meter hohe Pflanze ihre Rispenähren aus den
Blattſcheiden hervorſchiebt. Bei dem mäßigen Waſſergehalte (60—70 %) des Mo-
hars geht das Trocknen leicht vor ſich. Bei beſtändiger Witterung bleiben die
Schwaden einige Tage liegen, bis ſie, währenddem einmal gewendet, in größere
Scheiben zuſammengezogen und ſchließlich in großen, kegelförmigen Haufen zur voll-
ſtändigen Heubildung aufgeſetzt werden. Der Heuertrag ſchwankt von einem Hektare
zwiſchen 900—7000 Kilogramm. Die Durchſchnittserträge bewegen ſich zwiſchen
3100—3500 Kilogramm. Seltener wird der Mohar als Grünfutter geerntet, da
daſſelbe von dem Vieh ungern gefreſſen wird. Der Ertrag an Grünfutter ſtellt ſich
zwiſchen 2000—8000—17.000 Kilogramm.
Zur Samengewinnung wird der Mohar etwas ſchütterer und zwar mit Vortheil
gedrillt angebaut. Der Same kann ziemlich reif gelaſſen werden, da er nicht ſo
leicht als wie bei der Hirſe ausfällt. Ein Hektar liefert bis 26 Hektoliter, im
Mittel 16 Hektoliter Samen im Hektolitergewichte von 54—60 Kilogramm.
16. Der Grünmais.
Der Grünmais iſt für trockene, warme Gegenden eine der werthvollſten Futter-
pflanzen. In der kleinen ungariſchen Ebene 1) wird Mitte Juni mit der Fütterung
begonnen und bis zum Eintritte der Spätfröſte Mitte October fortgefahren, ſo zwar,
daß der Mais nahezu durch 4 Monate das ausſchließliche Grünfutter liefert. Der
Grünmais iſt jedoch auch für Gegenden, in welchen der Körnermais nicht mehr fort-
kommt, wie die nördlichen Kronländer Oeſterreichs, Deutſchland ꝛc. eine ſehr werth-
volle Futterpflanze, deren Anbau immer mehr an Ausdehnung gewinnt, nachdem der
Grünmais ſo bedeutende Futtermengen wie nicht leicht eine andere Pflanze abwirft.
Der Futtermais wird gerne von dem Vieh gefreſſen, er erhält jedoch bei ſeinem
großen Gehalte an ſtickſtofffreien Beſtandtheilen erſt dann ſeine richtige Zuſammen-
ſetzung, wenn er mit ſtickſtoffhaltigen Futtermitteln verabreicht wird.
1) W. Hecke. Die Landwirthſchaft der Umgebung von Ungariſch Altenburg. Wien
1861. S. 64. „Der Mais als Futterpflanze“.
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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/220>, abgerufen am 23.01.2025.
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