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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] nen/ Arundo scriptoria atro-rubens, C. B. Ha-
rundo minor sive Elegia, Park.

Das biegige Marckrohr/ dessen stengel
biegig/ und etwas Marck bey sich haben;
Arundo farcta Rheni Bononiensis Plinii, Zanon.

Ein ander biegiges Marckrohr mit län-
geren stengeln und blätteren; Arundo farcta
vallium Ravennae, Zanoni, Forte Arundo farcta
geniculata sive sagittalis, C. B.

Ein ander sehr grosses Marckrohr/ so auß
Jndien und Syrien gebracht wird; Arundo
farcta maxima, atrorubens, C. B. Arundo na-
stos sive farcta, crassa & major, I. B.

Ein gelbes Marckrohr; Arundo farcta fla-
va, C. B. Arundo nastos seu farcta, s. toxica,
gracilis & plicatilis, J. B.

Ein Jndianisch vielfarbiges biegiges
rohr; Arundo Indica versicolor flexilis, C. B. I. B.

Ein nidriges kriehend Rohr; Arundo re-
pens vel Chamaecalamus, C. B. Arundo humi-
lis rara ac inusitata, I. B.

Ein Jndianisch braunes weiches Rohr;
Arundo Indica punicea mollis, C. B.

Ein Jndianisch sich umb die Bäume
windendes Rohr; Arundo Indica volubilis,
C. B. I. B.

Ein Jndianisch breitblättiges Blumen-
rohr/ Arundo Indica latifolia, C. B. florid. Lob.
Canna Indica, Clus.
Dieses wird/ nach Els-
holzii
anmerckung/ durch Samen folgender
gestalt gezielet. Jm Früling weichet den
Samen Tag und Nacht in Schaffmist-
wasser/ darnach stecket jhn wohl tieff ins
Mistbett/ und begiesset jhn fleissig/ so gehet
er endlich auff/ wiewohl zimlich langsam.
Wenn er fingers hoch auffgewachsen/ so
versetzet jhn in töpfe/ oder kästen mit Er-
den außgefüllet/ welche mit Schaffmist wol
vermenget sey; stellet sie also in die Sonne/
und wässeret sie bey trockenem wetter alle
tag zimlich starck/ so blühen sie zuweilen
noch dasselbe Jahr; wo nicht/ so setzet sie den
Winter bey/ und folgenden Früling wider
in den Garten/ alßdann werden sie jhre
hoch rothen Blumen desto zeitiger von sich
geben. Anfangs stosset diese wurtzel nur ei-
nen stiel herauß/ nachgehends mehr und
mehr: in der Erden aber setzet sie viel kno-
ten an/ durch welcher zerreissung man newe
pfläntzlein erlangen kan. Die gewölbten
Keller wollen dem Blumen-rohr nicht so
wol bekommen/ als die warmen Stuben/
und zwar will es in diesen nahe zum Fenster
gesetzet seyn/ damit es durch die ritzen von
der Lufft ein wenig erfrischet werden möge.
Auch bedarff es den Winter über keiner
Wässerung; auff den Frühling aber schnei-
det die alten stengel weg/ so schlagen newe
schößlein herfür.

Es hat noch eine gattung dises Jndiani-
schen Blumen-rohrs mit gelben punctierten
Blumen/ Arundo Indica latifolia, flore luteo
punctato, C. B.
Dieses ist kleiner als das vori-
ge. An jenem sind die Blumen liechtroth:
an diesem gelb/ mit rothen tröpflein einge-
sprenget; die wartung ist einerley.

Eigenschafft.

Das Rohr hat neben vielen irdischen thei-
len/ auch einen scharff-saurlichten saltz-geist
bey sich/ ist warm und trocken im dritten
[Spaltenumbruch] grad/ die blätter sind kalter Natur/ und zu-
sammen ziehender stopffender würckung. Die
Alten Lehrer/ welche von dem Ackerbaw
geschrieben haben/ bezeugen/ daß zwischen
dem Rohr und Farnkraut/ eine natürliche
hefftige Feindschafft seye/ daß auch/ so die
Bauren das Rohr an die Pflugscharen bin-
den/ und also Ackeren/ alles Farnkraut
auff demselben Acker getödet und außgerot-
tet werde. Dargegen ist zwischen dem Rohr
und Sparglen eine natürliche Freundschaft/
daher wenn man Sparglen säet oder pflan-
tzet/ neben und under die Rohre/ so gehen
und wachsen die Sparglen so wol auff/ daß
sich darüber zu verwundern ist.



CAPUT X.
[Abbildung] Zucker-Rohr/ Arundo Saccharifera.
Namen.

ZUcker-Rohr/ heisset auff Lateinisch/ A-
rundo saccharifera, C. B. Arundo Saccha-
rina, J. B.
Englisch The Suger-Cane.
Zucker/ heißt auff Lateinisch/ Saccharum,
Sacchar, Zuccharum, Zacchar, Zaccharum, Suc-
charum, Mel arundinaceum, Mel Cannae.
Grie-
chisch/ [fremdsprachliches Material - 4 Wörter fehlen]
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Frantzösisch/ du Sucre. Englisch/
Sugar. Niderländisch/ Suycker.

Gestalt.

Zucker-Rohr ist ein Gewächs/ ins ge-
mein 4. finger dick/ das 6. biß 7. schuhe hoch
wächst/ die blätter außgenommen; hat viel

gläich

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] nen/ Arundo ſcriptoria atro-rubens, C. B. Ha-
rundo minor ſive Elegia, Park.

Das biegige Marckrohr/ deſſen ſtengel
biegig/ und etwas Marck bey ſich haben;
Arundo farcta Rheni Bononienſis Plinii, Zanon.

Ein ander biegiges Marckrohr mit laͤn-
geren ſtengeln und blaͤtteren; Arundo farcta
vallium Ravennæ, Zanoni, Fortè Arundo farcta
geniculata ſive ſagittalis, C. B.

Ein ander ſehr groſſes Marckrohr/ ſo auß
Jndien und Syrien gebracht wird; Arundo
farcta maxima, atrorubens, C. B. Arundo na-
ſtos ſive farcta, craſſa & major, I. B.

Ein gelbes Marckrohr; Arundo farcta fla-
va, C. B. Arundo naſtos ſeu farcta, ſ. toxica,
gracilis & plicatilis, J. B.

Ein Jndianiſch vielfarbiges biegiges
rohr; Arundo Indica verſicolor flexilis, C. B. I. B.

Ein nidriges kriehend Rohr; Arundo re-
pens vel Chamæcalamus, C. B. Arundo humi-
lis rara ac inuſitata, I. B.

Ein Jndianiſch braunes weiches Rohr;
Arundo Indica punicea mollis, C. B.

Ein Jndianiſch ſich umb die Baͤume
windendes Rohr; Arundo Indica volubilis,
C. B. I. B.

Ein Jndianiſch breitblaͤttiges Blumen-
rohr/ Arundo Indica latifolia, C. B. florid. Lob.
Canna Indica, Clus.
Dieſes wird/ nach Els-
holzii
anmerckung/ durch Samen folgender
geſtalt gezielet. Jm Fruͤling weichet den
Samen Tag und Nacht in Schaffmiſt-
waſſer/ darnach ſtecket jhn wohl tieff ins
Miſtbett/ und begieſſet jhn fleiſſig/ ſo gehet
er endlich auff/ wiewohl zimlich langſam.
Wenn er fingers hoch auffgewachſen/ ſo
verſetzet jhn in toͤpfe/ oder kaͤſten mit Er-
den außgefuͤllet/ welche mit Schaffmiſt wol
vermenget ſey; ſtellet ſie alſo in die Sonne/
und waͤſſeret ſie bey trockenem wetter alle
tag zimlich ſtarck/ ſo bluͤhen ſie zuweilen
noch daſſelbe Jahr; wo nicht/ ſo ſetzet ſie den
Winter bey/ und folgenden Fruͤling wider
in den Garten/ alßdann werden ſie jhre
hoch rothen Blumen deſto zeitiger von ſich
geben. Anfangs ſtoſſet dieſe wurtzel nur ei-
nen ſtiel herauß/ nachgehends mehr und
mehr: in der Erden aber ſetzet ſie viel kno-
ten an/ durch welcher zerꝛeiſſung man newe
pflaͤntzlein erlangen kan. Die gewoͤlbten
Keller wollen dem Blumen-rohr nicht ſo
wol bekommen/ als die warmen Stuben/
und zwar will es in dieſen nahe zum Fenſter
geſetzet ſeyn/ damit es durch die ritzen von
der Lufft ein wenig erfriſchet werden moͤge.
Auch bedarff es den Winter uͤber keiner
Waͤſſerung; auff den Fruͤhling aber ſchnei-
det die alten ſtengel weg/ ſo ſchlagen newe
ſchoͤßlein herfuͤr.

Es hat noch eine gattung diſes Jndiani-
ſchen Blumen-rohrs mit gelben punctierten
Blumen/ Arundo Indica latifolia, flore luteo
punctato, C. B.
Dieſes iſt kleiner als das vori-
ge. An jenem ſind die Blumen liechtroth:
an dieſem gelb/ mit rothen troͤpflein einge-
ſprenget; die wartung iſt einerley.

Eigenſchafft.

Das Rohr hat neben vielen irdiſchen thei-
len/ auch einen ſcharff-ſaurlichten ſaltz-geiſt
bey ſich/ iſt warm und trocken im dritten
[Spaltenumbruch] grad/ die blaͤtter ſind kalter Natur/ und zu-
ſammen ziehender ſtopffender wuͤrckung. Die
Alten Lehrer/ welche von dem Ackerbaw
geſchrieben haben/ bezeugen/ daß zwiſchen
dem Rohr und Farnkraut/ eine natuͤrliche
hefftige Feindſchafft ſeye/ daß auch/ ſo die
Bauren das Rohr an die Pflugſcharen bin-
den/ und alſo Ackeren/ alles Farnkraut
auff demſelben Acker getoͤdet und außgerot-
tet werde. Dargegen iſt zwiſchen dem Rohr
und Sparglen eine natuͤrliche Freundſchaft/
daher wenn man Sparglen ſaͤet oder pflan-
tzet/ neben und under die Rohre/ ſo gehen
und wachſen die Sparglen ſo wol auff/ daß
ſich daruͤber zu verwundern iſt.



CAPUT X.
[Abbildung] Zucker-Rohr/ Arundo Saccharifera.
Namen.

ZUcker-Rohr/ heiſſet auff Lateiniſch/ A-
rundo ſaccharifera, C. B. Arundo Saccha-
rina, J. B.
Engliſch The Suger-Cane.
Zucker/ heißt auff Lateiniſch/ Saccharum,
Sacchar, Zuccharum, Zacchar, Zaccharum, Suc-
charum, Mel arundinaceum, Mel Cannæ.
Grie-
chiſch/ [fremdsprachliches Material – 4 Wörter fehlen]
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Frantzoͤſiſch/ du Sucre. Engliſch/
Sugar. Niderlaͤndiſch/ Suycker.

Geſtalt.

Zucker-Rohr iſt ein Gewaͤchs/ ins ge-
mein 4. finger dick/ das 6. biß 7. ſchuhe hoch
waͤchſt/ die blaͤtter außgenommen; hat viel

glaͤich
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[310/0326] Das Andere Buch/ nen/ Arundo ſcriptoria atro-rubens, C. B. Ha- rundo minor ſive Elegia, Park. Das biegige Marckrohr/ deſſen ſtengel biegig/ und etwas Marck bey ſich haben; Arundo farcta Rheni Bononienſis Plinii, Zanon. Ein ander biegiges Marckrohr mit laͤn- geren ſtengeln und blaͤtteren; Arundo farcta vallium Ravennæ, Zanoni, Fortè Arundo farcta geniculata ſive ſagittalis, C. B. Ein ander ſehr groſſes Marckrohr/ ſo auß Jndien und Syrien gebracht wird; Arundo farcta maxima, atrorubens, C. B. Arundo na- ſtos ſive farcta, craſſa & major, I. B. Ein gelbes Marckrohr; Arundo farcta fla- va, C. B. Arundo naſtos ſeu farcta, ſ. toxica, gracilis & plicatilis, J. B. Ein Jndianiſch vielfarbiges biegiges rohr; Arundo Indica verſicolor flexilis, C. B. I. B. Ein nidriges kriehend Rohr; Arundo re- pens vel Chamæcalamus, C. B. Arundo humi- lis rara ac inuſitata, I. B. Ein Jndianiſch braunes weiches Rohr; Arundo Indica punicea mollis, C. B. Ein Jndianiſch ſich umb die Baͤume windendes Rohr; Arundo Indica volubilis, C. B. I. B. Ein Jndianiſch breitblaͤttiges Blumen- rohr/ Arundo Indica latifolia, C. B. florid. Lob. Canna Indica, Clus. Dieſes wird/ nach Els- holzii anmerckung/ durch Samen folgender geſtalt gezielet. Jm Fruͤling weichet den Samen Tag und Nacht in Schaffmiſt- waſſer/ darnach ſtecket jhn wohl tieff ins Miſtbett/ und begieſſet jhn fleiſſig/ ſo gehet er endlich auff/ wiewohl zimlich langſam. Wenn er fingers hoch auffgewachſen/ ſo verſetzet jhn in toͤpfe/ oder kaͤſten mit Er- den außgefuͤllet/ welche mit Schaffmiſt wol vermenget ſey; ſtellet ſie alſo in die Sonne/ und waͤſſeret ſie bey trockenem wetter alle tag zimlich ſtarck/ ſo bluͤhen ſie zuweilen noch daſſelbe Jahr; wo nicht/ ſo ſetzet ſie den Winter bey/ und folgenden Fruͤling wider in den Garten/ alßdann werden ſie jhre hoch rothen Blumen deſto zeitiger von ſich geben. Anfangs ſtoſſet dieſe wurtzel nur ei- nen ſtiel herauß/ nachgehends mehr und mehr: in der Erden aber ſetzet ſie viel kno- ten an/ durch welcher zerꝛeiſſung man newe pflaͤntzlein erlangen kan. Die gewoͤlbten Keller wollen dem Blumen-rohr nicht ſo wol bekommen/ als die warmen Stuben/ und zwar will es in dieſen nahe zum Fenſter geſetzet ſeyn/ damit es durch die ritzen von der Lufft ein wenig erfriſchet werden moͤge. Auch bedarff es den Winter uͤber keiner Waͤſſerung; auff den Fruͤhling aber ſchnei- det die alten ſtengel weg/ ſo ſchlagen newe ſchoͤßlein herfuͤr. Es hat noch eine gattung diſes Jndiani- ſchen Blumen-rohrs mit gelben punctierten Blumen/ Arundo Indica latifolia, flore luteo punctato, C. B. Dieſes iſt kleiner als das vori- ge. An jenem ſind die Blumen liechtroth: an dieſem gelb/ mit rothen troͤpflein einge- ſprenget; die wartung iſt einerley. Eigenſchafft. Das Rohr hat neben vielen irdiſchen thei- len/ auch einen ſcharff-ſaurlichten ſaltz-geiſt bey ſich/ iſt warm und trocken im dritten grad/ die blaͤtter ſind kalter Natur/ und zu- ſammen ziehender ſtopffender wuͤrckung. Die Alten Lehrer/ welche von dem Ackerbaw geſchrieben haben/ bezeugen/ daß zwiſchen dem Rohr und Farnkraut/ eine natuͤrliche hefftige Feindſchafft ſeye/ daß auch/ ſo die Bauren das Rohr an die Pflugſcharen bin- den/ und alſo Ackeren/ alles Farnkraut auff demſelben Acker getoͤdet und außgerot- tet werde. Dargegen iſt zwiſchen dem Rohr und Sparglen eine natuͤrliche Freundſchaft/ daher wenn man Sparglen ſaͤet oder pflan- tzet/ neben und under die Rohre/ ſo gehen und wachſen die Sparglen ſo wol auff/ daß ſich daruͤber zu verwundern iſt. CAPUT X. [Abbildung Zucker-Rohr/ Arundo Saccharifera. ] Namen. ZUcker-Rohr/ heiſſet auff Lateiniſch/ A- rundo ſaccharifera, C. B. Arundo Saccha- rina, J. B. Engliſch The Suger-Cane. Zucker/ heißt auff Lateiniſch/ Saccharum, Sacchar, Zuccharum, Zacchar, Zaccharum, Suc- charum, Mel arundinaceum, Mel Cannæ. Grie- chiſch/ ____ _. Frantzoͤſiſch/ du Sucre. Engliſch/ Sugar. Niderlaͤndiſch/ Suycker. Geſtalt. Zucker-Rohr iſt ein Gewaͤchs/ ins ge- mein 4. finger dick/ das 6. biß 7. ſchuhe hoch waͤchſt/ die blaͤtter außgenommen; hat viel glaͤich

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/326>, abgerufen am 22.11.2024.