[Spaltenumbruch]
thun sie sich auff/ und fällt der graue glat- te samen herauß/ welcher sich einem grossen Hundszecken der gestalt nach vergleichet. Jn diesem samen ist ein fett Marck/ darauß haben die Egyptier zu ihren Ampeln und Liechtern öl gemacht. Die wurtzel ist span- nen-lang/ und in vier theil zertheilt/ gehet doch nicht tieff in das erdreich. Dieser Wun- derbaum ist ein recht Sommer-gewächs/ mag in Teutschland kein reiffen oder frost erleiden/ muß jährlich im Aprillen vom sa- men in den Gärten auffgebracht werden.
2. Der grosse Americanische Wunder- baum mit schwartzem samen/ Ricinus ma- jor, semine nigro, C. B. major Americanus Cur- cas dictus & Faba purgatrix Indiae occiduae, J. B.
3. Der grosse Africanische oder Syrische Wunderbaum/ Ricinus major Africanus, Sy- riacus, vel AEgyptiacus, Park.
4. Der kleine Americanische Wunder- baum/ Ricinus Americanus minor, C. B.
5. Der Americanische Wunderbaum mit klein zerschnittenen blättern/ Ricinus Ame- ricanus tenuiter diviso folio, Breyn.
6. Der kleine Jndianische Wunderbaum mit Nachtschatten-blättern/ Ricinus minor Indicus Solani foliis, Breyn.
7. Der grosse Africanische Wunderbaum mit knodichtem stengel/ Ricinus Africanus maximus, caule geniculato rutilante, Hort. Reg. Par.
8. Der grosse Americanische Wunder- baum mit grünem stengel/ Ricinus America- nus major, caule virescente, Hort. Reg. Par.
Eigenschafft.
Dieweil der Wunderbaum/ sonderlich in seinen körnern/ ein starckes etzendes saltz und gifft hat/ und dadurch den Leib nicht nur allzu starck bewegen/ sondern auch sehr ge- fährliche Entzündungen und Brand darin- nen erwecken kan/ als soll er keines wegs zur Artzney inwendig gebraucht werden.
CAPUT CXVI. Springkraut.Lathyris.
Namen.
SPringkraut heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material - 5 Zeichen fehlen]. Lateinisch/ Lathyris, Cataputia minor. Jtaliänisch/ Cataputia minore. Frantzösisch/ Grande espurge. Spanisch/ Tartago. Englisch/ Spurge. Niderländisch/ Sprinckkruyd/ Sprinckkoren. Jn Teut- scher Sprach nennet man es auch Spring- körner/ Springwurtz und Treibkraut.
Gestalt.
Springkraut bringet einen eintzigen sten- gel/ der ist braunfarb/ elen-lang/ fingers- dick/ hol/ mit langen fetten blättern beklei- det/ anzusehen wie die Mandel-blätter/ sind doch schmäler/ linder/ auff der einen seiten weißfarb/ und mitten mit einer weissen rip- pen durchzogen. Am gipffel gewinnt der stengel viel ästlein und neben-zweiglein/ da- ran stehen viel kleinere blätter denn unten/ den Ephew-blättern etlicher massen gleich/ sind nahe an den zweigen hol. Zwischen die- [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Springkraut.Lathyris. sen blättern bringet es seine Frucht/ das sind die grüne Nüßlein/ ein jedes mit drey- en fächlein oder häußlein unterschieden/ und in einem jeden fächlein ein samkörnlein wie Hanff. Alsbald die Nüßlein dürr werden/ springen sie mit einem knall von der Son- nen hitz auß. Die körner/ so man sie schelet/ sind weiß/ fett und süß/ zuletzt aber brennen sie als der Aron. Die wurtzel ist klein und holtzicht. Das gantze Kraut gibt weisse zähe milch. Wächßt gern an sandigen doch ge- bauten orten und in den Gärten.
Eigenschafft.
Das Springkraut ist warm im dritten/ und trocken im ersten grad: führet ein giff- tig etzend/ ölichtes saltz/ dadurch es dem Leib gefährliche Entzündungen und Brand zufügen kan.
Gebrauch.
Die Springkörner sind ein sehr gefähr- liche Artzney/ deßhalben sie nicht innerlich sollen gebraucht werden. Nicolaus Agerius berichtet/ daß die Landstreicher mit diesen Körnern viel Menschen getödet haben.
[Spaltenumbruch]
thun ſie ſich auff/ und faͤllt der graue glat- te ſamen herauß/ welcher ſich einem groſſen Hundszecken der geſtalt nach vergleichet. Jn dieſem ſamen iſt ein fett Marck/ darauß haben die Egyptier zu ihren Ampeln und Liechtern oͤl gemacht. Die wurtzel iſt ſpan- nen-lang/ und in vier theil zertheilt/ gehet doch nicht tieff in das erdreich. Dieſer Wun- derbaum iſt ein recht Sommer-gewaͤchs/ mag in Teutſchland kein reiffen oder froſt erleiden/ muß jaͤhrlich im Aprillen vom ſa- men in den Gaͤrten auffgebracht werden.
2. Der groſſe Americaniſche Wunder- baum mit ſchwartzem ſamen/ Ricinus ma- jor, ſemine nigro, C. B. major Americanus Cur- cas dictus & Faba purgatrix Indiæ occiduæ, J. B.
3. Der groſſe Africaniſche oder Syriſche Wunderbaum/ Ricinus major Africanus, Sy- riacus, vel Ægyptiacus, Park.
4. Der kleine Americaniſche Wunder- baum/ Ricinus Americanus minor, C. B.
5. Der Americaniſche Wunderbaum mit klein zerſchnittenen blaͤttern/ Ricinus Ame- ricanus tenuiter diviſo folio, Breyn.
6. Der kleine Jndianiſche Wunderbaum mit Nachtſchatten-blaͤttern/ Ricinus minor Indicus Solani foliis, Breyn.
7. Der groſſe Africaniſche Wunderbaum mit knodichtem ſtengel/ Ricinus Africanus maximus, caule geniculato rutilante, Hort. Reg. Par.
8. Der groſſe Americaniſche Wunder- baum mit gruͤnem ſtengel/ Ricinus America- nus major, caule vireſcente, Hort. Reg. Par.
Eigenſchafft.
Dieweil der Wunderbaum/ ſonderlich in ſeinen koͤrnern/ ein ſtarckes etzendes ſaltz und gifft hat/ und dadurch den Leib nicht nur allzu ſtarck bewegen/ ſondern auch ſehr ge- faͤhrliche Entzuͤndungen und Brand darin- nen erwecken kan/ als ſoll er keines wegs zur Artzney inwendig gebraucht werden.
CAPUT CXVI. Springkraut.Lathyris.
Namen.
SPringkraut heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material – 5 Zeichen fehlen]. Lateiniſch/ Lathyris, Cataputia minor. Jtaliaͤniſch/ Cataputia minore. Frantzoͤſiſch/ Grande eſpurge. Spaniſch/ Tartago. Engliſch/ Spurge. Niderlaͤndiſch/ Sprinckkruyd/ Sprinckkoren. Jn Teut- ſcher Sprach nennet man es auch Spring- koͤrner/ Springwurtz und Treibkraut.
Geſtalt.
Springkraut bringet einen eintzigen ſten- gel/ der iſt braunfarb/ elen-lang/ fingers- dick/ hol/ mit langen fetten blaͤttern beklei- det/ anzuſehen wie die Mandel-blaͤtter/ ſind doch ſchmaͤler/ linder/ auff der einen ſeiten weißfarb/ und mitten mit einer weiſſen rip- pen durchzogen. Am gipffel gewinnt der ſtengel viel aͤſtlein und neben-zweiglein/ da- ran ſtehen viel kleinere blaͤtter denn unten/ den Ephew-blaͤttern etlicher maſſen gleich/ ſind nahe an den zweigen hol. Zwiſchen die- [Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Springkraut.Lathyris. ſen blaͤttern bringet es ſeine Frucht/ das ſind die gruͤne Nuͤßlein/ ein jedes mit drey- en faͤchlein oder haͤußlein unterſchieden/ und in einem jeden faͤchlein ein ſamkoͤrnlein wie Hanff. Alsbald die Nuͤßlein duͤrꝛ werden/ ſpringen ſie mit einem knall von der Son- nen hitz auß. Die koͤrner/ ſo man ſie ſchelet/ ſind weiß/ fett und ſuͤß/ zuletzt aber brennen ſie als der Aron. Die wurtzel iſt klein und holtzicht. Das gantze Kraut gibt weiſſe zaͤhe milch. Waͤchßt gern an ſandigen doch ge- bauten orten und in den Gaͤrten.
Eigenſchafft.
Das Springkraut iſt warm im dritten/ und trocken im erſten grad: fuͤhret ein giff- tig etzend/ oͤlichtes ſaltz/ dadurch es dem Leib gefaͤhrliche Entzuͤndungen und Brand zufuͤgen kan.
Gebrauch.
Die Springkoͤrner ſind ein ſehr gefaͤhr- liche Artzney/ deßhalben ſie nicht innerlich ſollen gebraucht werden. Nicolaus Agerius berichtet/ daß die Landſtreicher mit dieſen Koͤrnern viel Menſchen getoͤdet haben.
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[965/0981]
Von den Kraͤuteren.
thun ſie ſich auff/ und faͤllt der graue glat-
te ſamen herauß/ welcher ſich einem groſſen
Hundszecken der geſtalt nach vergleichet.
Jn dieſem ſamen iſt ein fett Marck/ darauß
haben die Egyptier zu ihren Ampeln und
Liechtern oͤl gemacht. Die wurtzel iſt ſpan-
nen-lang/ und in vier theil zertheilt/ gehet
doch nicht tieff in das erdreich. Dieſer Wun-
derbaum iſt ein recht Sommer-gewaͤchs/
mag in Teutſchland kein reiffen oder froſt
erleiden/ muß jaͤhrlich im Aprillen vom ſa-
men in den Gaͤrten auffgebracht werden.
2. Der groſſe Americaniſche Wunder-
baum mit ſchwartzem ſamen/ Ricinus ma-
jor, ſemine nigro, C. B. major Americanus Cur-
cas dictus & Faba purgatrix Indiæ occiduæ,
J. B.
3. Der groſſe Africaniſche oder Syriſche
Wunderbaum/ Ricinus major Africanus, Sy-
riacus, vel Ægyptiacus, Park.
4. Der kleine Americaniſche Wunder-
baum/ Ricinus Americanus minor, C. B.
5. Der Americaniſche Wunderbaum mit
klein zerſchnittenen blaͤttern/ Ricinus Ame-
ricanus tenuiter diviſo folio, Breyn.
6. Der kleine Jndianiſche Wunderbaum
mit Nachtſchatten-blaͤttern/ Ricinus minor
Indicus Solani foliis, Breyn.
7. Der groſſe Africaniſche Wunderbaum
mit knodichtem ſtengel/ Ricinus Africanus
maximus, caule geniculato rutilante, Hort. Reg.
Par.
8. Der groſſe Americaniſche Wunder-
baum mit gruͤnem ſtengel/ Ricinus America-
nus major, caule vireſcente, Hort. Reg. Par.
Eigenſchafft.
Dieweil der Wunderbaum/ ſonderlich in
ſeinen koͤrnern/ ein ſtarckes etzendes ſaltz und
gifft hat/ und dadurch den Leib nicht nur
allzu ſtarck bewegen/ ſondern auch ſehr ge-
faͤhrliche Entzuͤndungen und Brand darin-
nen erwecken kan/ als ſoll er keines wegs zur
Artzney inwendig gebraucht werden.
CAPUT CXVI.
Springkraut. Lathyris.
Namen.
SPringkraut heißt Griechiſch/ __-
_____. Lateiniſch/ Lathyris, Cataputia
minor. Jtaliaͤniſch/ Cataputia minore.
Frantzoͤſiſch/ Grande eſpurge. Spaniſch/
Tartago. Engliſch/ Spurge. Niderlaͤndiſch/
Sprinckkruyd/ Sprinckkoren. Jn Teut-
ſcher Sprach nennet man es auch Spring-
koͤrner/ Springwurtz und Treibkraut.
Geſtalt.
Springkraut bringet einen eintzigen ſten-
gel/ der iſt braunfarb/ elen-lang/ fingers-
dick/ hol/ mit langen fetten blaͤttern beklei-
det/ anzuſehen wie die Mandel-blaͤtter/ ſind
doch ſchmaͤler/ linder/ auff der einen ſeiten
weißfarb/ und mitten mit einer weiſſen rip-
pen durchzogen. Am gipffel gewinnt der
ſtengel viel aͤſtlein und neben-zweiglein/ da-
ran ſtehen viel kleinere blaͤtter denn unten/
den Ephew-blaͤttern etlicher maſſen gleich/
ſind nahe an den zweigen hol. Zwiſchen die-
[Abbildung Springkraut. Lathyris.
]
ſen blaͤttern bringet es ſeine Frucht/ das
ſind die gruͤne Nuͤßlein/ ein jedes mit drey-
en faͤchlein oder haͤußlein unterſchieden/ und
in einem jeden faͤchlein ein ſamkoͤrnlein wie
Hanff. Alsbald die Nuͤßlein duͤrꝛ werden/
ſpringen ſie mit einem knall von der Son-
nen hitz auß. Die koͤrner/ ſo man ſie ſchelet/
ſind weiß/ fett und ſuͤß/ zuletzt aber brennen
ſie als der Aron. Die wurtzel iſt klein und
holtzicht. Das gantze Kraut gibt weiſſe zaͤhe
milch. Waͤchßt gern an ſandigen doch ge-
bauten orten und in den Gaͤrten.
Eigenſchafft.
Das Springkraut iſt warm im dritten/
und trocken im erſten grad: fuͤhret ein giff-
tig etzend/ oͤlichtes ſaltz/ dadurch es dem
Leib gefaͤhrliche Entzuͤndungen und Brand
zufuͤgen kan.
Gebrauch.
Die Springkoͤrner ſind ein ſehr gefaͤhr-
liche Artzney/ deßhalben ſie nicht innerlich
ſollen gebraucht werden. Nicolaus Agerius
berichtet/ daß die Landſtreicher mit dieſen
Koͤrnern viel Menſchen getoͤdet haben.
CAPUT CXVII.
Wolffsmilch. Tithymalus.
Namen.
WOlffsmilch heißt Griechiſch/ ____-
____. Lateiniſch/ Tithymalus, Her-
ba lactaria, Eſula officinarum. Jta-
liaͤniſch/ Titimalo, Tortumaglio, Frantzoͤ-
ſiſch/ Herbe à lait, Tithymale. Spaniſch/
Lechetrezna. Engliſch/ Scalettice/ Wolfes-
milcke/ Milke/ Thiſtle. Niderlaͤndiſch/
Wolffsmelck.
Geſchlecht
F f f f f f 3
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 965. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/981>, abgerufen am 27.02.2025.
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