Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Frembd Sternkraut. Aster Atticus
peregrinus.

[Abbildung] Gelb Sternkraut. Aster Atticus
luteus.

und schiessen an gewissen orten auß der wur-
tzel herfür. Oben am stengel erscheinen 3. oder
4. neben-zweiglein/ welche goldgelbe blumen
mit einem gespitzten scheiblein tragen/ so end-
lich davon fliegen. Die haarigen blätter stehen
ohne stiel an den stengeln gegen einander ü-
[Spaltenumbruch] ber/ als wenn sie dieselben gleichsam wie flü-
gel umbfasseten. Es wächßt in dicken Wäl-
dern oder Forsten. Jn America kommen
seine stengel zwey elen hoch herfür.

5. Das Oestereichische Sternkraut/ Aster
luteus major foliis Succisae, C. B. Pannonicus
major, sive 3. Austriacus I. Clus.
hat ein dicke
und krumme wurtzel/ mit vielen weißlich-
ten zaseln/ so neben zu seine schößlein herfür
stoßt/ auß welcher im anfang viel grünlich-
te blätter kommen/ die sich den Scabiosen-
oder Abbis-blättern vergleichen/ mit einer
zarten wollen begabet/ und am geschmack
etwas scharff und bitterlicht sind. Zwischen
den blättern entspringt ein runder stengel/
so gemeiniglich röthlicht und elen-hoch/
auch bißweilen höher wird/ an welchem spi-
tzige und etwas gekerffte blätter stehen. Zu
oberst ist der stengel in etliche nebenästlein
getheilt/ die grosse blumen tragen/ und auß
viel fünffblättigen/ runden/ gelben blümlein
wie ein köpfflein bestehen/ welche von ablan-
gen/ breiten und ebenen blättern umbringet
werden/ so mit einer schönen gelben farb/
jedoch ohne geruch/ begabet sind. Jhnen
folget ein eckichter same nach/ der in den
köpflein zwischen einer haarlockigen materi
ligt. Es wächßt hin und wider auff den
Oestereichischen und Steyrmarckischen Alp-
gebürgen/ wie auch auff den Wienerischen
hügeln/ allwo dessen noch etliche andere ge-
schlechte/ welche wir benöthigter kürtze hal-
ben übergehen/ gesehen werden.

Eigenschafft.

Das Sternkraut ist kühler Natur. Wird
nicht bald zur Artzney gebraucht.



CAPUT XCV.
[Abbildung] Gemein Sinnaw. Alchimilla vulgaris
major.


Namen.
Ddd ddd

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] [Abbildung] Frembd Sternkraut. Aſter Atticus
peregrinus.

[Abbildung] Gelb Sternkraut. Aſter Atticus
luteus.

und ſchieſſen an gewiſſen orten auß der wur-
tzel herfuͤr. Oben am ſtengel erſcheinen 3. oder
4. neben-zweiglein/ welche goldgelbe blumen
mit einem geſpitzten ſcheiblein tragen/ ſo end-
lich davon fliegen. Die haarigẽ blaͤtter ſtehen
ohne ſtiel an den ſtengeln gegen einander uͤ-
[Spaltenumbruch] ber/ als wenn ſie dieſelben gleichſam wie fluͤ-
gel umbfaſſeten. Es waͤchßt in dicken Waͤl-
dern oder Forſten. Jn America kommen
ſeine ſtengel zwey elen hoch herfuͤr.

5. Das Oeſtereichiſche Sternkraut/ Aſter
luteus major foliis Succiſæ, C. B. Pannonicus
major, ſive 3. Auſtriacus I. Cluſ.
hat ein dicke
und krumme wurtzel/ mit vielen weißlich-
ten zaſeln/ ſo neben zu ſeine ſchoͤßlein herfuͤr
ſtoßt/ auß welcher im anfang viel gruͤnlich-
te blaͤtter kommen/ die ſich den Scabioſen-
oder Abbis-blaͤttern vergleichen/ mit einer
zarten wollen begabet/ und am geſchmack
etwas ſcharff und bitterlicht ſind. Zwiſchen
den blaͤttern entſpringt ein runder ſtengel/
ſo gemeiniglich roͤthlicht und elen-hoch/
auch bißweilen hoͤher wird/ an welchem ſpi-
tzige und etwas gekerffte blaͤtter ſtehen. Zu
oberſt iſt der ſtengel in etliche nebenaͤſtlein
getheilt/ die groſſe blumen tragen/ und auß
viel fuͤnffblaͤttigen/ runden/ gelben bluͤmlein
wie ein koͤpfflein beſtehen/ welche von ablan-
gen/ breiten und ebenen blaͤttern umbringet
werden/ ſo mit einer ſchoͤnen gelben farb/
jedoch ohne geruch/ begabet ſind. Jhnen
folget ein eckichter ſame nach/ der in den
koͤpflein zwiſchen einer haarlockigen materi
ligt. Es waͤchßt hin und wider auff den
Oeſtereichiſchen und Steyrmaꝛckiſchen Alp-
gebuͤrgen/ wie auch auff den Wieneriſchen
huͤgeln/ allwo deſſen noch etliche andere ge-
ſchlechte/ welche wir benoͤthigter kuͤrtze hal-
ben uͤbergehen/ geſehen werden.

Eigenſchafft.

Das Sternkraut iſt kuͤhler Natur. Wird
nicht bald zur Artzney gebraucht.



CAPUT XCV.
[Abbildung] Gemein Sinnaw. Alchimilla vulgaris
major.


Namen.
Ddd ddd
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0961" n="945"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren.</hi></fw><lb/><cb/><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Frembd Sternkraut.</hi><hi rendition="#aq">A&#x017F;ter Atticus<lb/>
peregrinus.</hi></hi></head><lb/></figure><figure><head><hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Gelb Sternkraut.</hi><hi rendition="#aq">A&#x017F;ter Atticus<lb/>
luteus.</hi></hi></head><lb/></figure> und &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en an gewi&#x017F;&#x017F;en orten auß der wur-<lb/>
tzel herfu&#x0364;r. Oben am &#x017F;tengel er&#x017F;cheinen 3. oder<lb/>
4. neben-zweiglein/ welche goldgelbe blumen<lb/>
mit einem ge&#x017F;pitzten &#x017F;cheiblein tragen/ &#x017F;o end-<lb/>
lich davon fliegen. Die haarig&#x1EBD; bla&#x0364;tter &#x017F;tehen<lb/>
ohne &#x017F;tiel an den &#x017F;tengeln gegen einander u&#x0364;-<lb/><cb/>
ber/ als wenn &#x017F;ie die&#x017F;elben gleich&#x017F;am wie flu&#x0364;-<lb/>
gel umbfa&#x017F;&#x017F;eten. Es wa&#x0364;chßt in dicken Wa&#x0364;l-<lb/>
dern oder For&#x017F;ten. Jn America kommen<lb/>
&#x017F;eine &#x017F;tengel zwey elen hoch herfu&#x0364;r.</p><lb/>
            <p>5. Das Oe&#x017F;tereichi&#x017F;che Sternkraut/ <hi rendition="#aq">A&#x017F;ter<lb/>
luteus major foliis Succi&#x017F;æ, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Pannonicus<lb/>
major, &#x017F;ive 3. Au&#x017F;triacus I. Clu&#x017F;.</hi> hat ein dicke<lb/>
und krumme wurtzel/ mit vielen weißlich-<lb/>
ten za&#x017F;eln/ &#x017F;o neben zu &#x017F;eine &#x017F;cho&#x0364;ßlein herfu&#x0364;r<lb/>
&#x017F;toßt/ auß welcher im anfang viel gru&#x0364;nlich-<lb/>
te bla&#x0364;tter kommen/ die &#x017F;ich den Scabio&#x017F;en-<lb/>
oder Abbis-bla&#x0364;ttern vergleichen/ mit einer<lb/>
zarten wollen begabet/ und am ge&#x017F;chmack<lb/>
etwas &#x017F;charff und bitterlicht &#x017F;ind. Zwi&#x017F;chen<lb/>
den bla&#x0364;ttern ent&#x017F;pringt ein runder &#x017F;tengel/<lb/>
&#x017F;o gemeiniglich ro&#x0364;thlicht und elen-hoch/<lb/>
auch bißweilen ho&#x0364;her wird/ an welchem &#x017F;pi-<lb/>
tzige und etwas gekerffte bla&#x0364;tter &#x017F;tehen. Zu<lb/>
ober&#x017F;t i&#x017F;t der &#x017F;tengel in etliche nebena&#x0364;&#x017F;tlein<lb/>
getheilt/ die gro&#x017F;&#x017F;e blumen tragen/ und auß<lb/>
viel fu&#x0364;nffbla&#x0364;ttigen/ runden/ gelben blu&#x0364;mlein<lb/>
wie ein ko&#x0364;pfflein be&#x017F;tehen/ welche von ablan-<lb/>
gen/ breiten und ebenen bla&#x0364;ttern umbringet<lb/>
werden/ &#x017F;o mit einer &#x017F;cho&#x0364;nen gelben farb/<lb/>
jedoch ohne geruch/ begabet &#x017F;ind. Jhnen<lb/>
folget ein eckichter &#x017F;ame nach/ der in den<lb/>
ko&#x0364;pflein zwi&#x017F;chen einer haarlockigen materi<lb/>
ligt. Es wa&#x0364;chßt hin und wider auff den<lb/>
Oe&#x017F;tereichi&#x017F;chen und Steyrma&#xA75B;cki&#x017F;chen Alp-<lb/>
gebu&#x0364;rgen/ wie auch auff den Wieneri&#x017F;chen<lb/>
hu&#x0364;geln/ allwo de&#x017F;&#x017F;en noch etliche andere ge-<lb/>
&#x017F;chlechte/ welche wir beno&#x0364;thigter ku&#x0364;rtze hal-<lb/>
ben u&#x0364;bergehen/ ge&#x017F;ehen werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Das Sternkraut i&#x017F;t ku&#x0364;hler Natur. Wird<lb/>
nicht bald zur Artzney gebraucht.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT XCV</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Gemein Sinnaw.</hi> <hi rendition="#aq">Alchimilla vulgaris<lb/>
major.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <fw place="bottom" type="sig">Ddd ddd</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Namen.</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[945/0961] Von den Kraͤuteren. [Abbildung Frembd Sternkraut. Aſter Atticus peregrinus. ] [Abbildung Gelb Sternkraut. Aſter Atticus luteus. ] und ſchieſſen an gewiſſen orten auß der wur- tzel herfuͤr. Oben am ſtengel erſcheinen 3. oder 4. neben-zweiglein/ welche goldgelbe blumen mit einem geſpitzten ſcheiblein tragen/ ſo end- lich davon fliegen. Die haarigẽ blaͤtter ſtehen ohne ſtiel an den ſtengeln gegen einander uͤ- ber/ als wenn ſie dieſelben gleichſam wie fluͤ- gel umbfaſſeten. Es waͤchßt in dicken Waͤl- dern oder Forſten. Jn America kommen ſeine ſtengel zwey elen hoch herfuͤr. 5. Das Oeſtereichiſche Sternkraut/ Aſter luteus major foliis Succiſæ, C. B. Pannonicus major, ſive 3. Auſtriacus I. Cluſ. hat ein dicke und krumme wurtzel/ mit vielen weißlich- ten zaſeln/ ſo neben zu ſeine ſchoͤßlein herfuͤr ſtoßt/ auß welcher im anfang viel gruͤnlich- te blaͤtter kommen/ die ſich den Scabioſen- oder Abbis-blaͤttern vergleichen/ mit einer zarten wollen begabet/ und am geſchmack etwas ſcharff und bitterlicht ſind. Zwiſchen den blaͤttern entſpringt ein runder ſtengel/ ſo gemeiniglich roͤthlicht und elen-hoch/ auch bißweilen hoͤher wird/ an welchem ſpi- tzige und etwas gekerffte blaͤtter ſtehen. Zu oberſt iſt der ſtengel in etliche nebenaͤſtlein getheilt/ die groſſe blumen tragen/ und auß viel fuͤnffblaͤttigen/ runden/ gelben bluͤmlein wie ein koͤpfflein beſtehen/ welche von ablan- gen/ breiten und ebenen blaͤttern umbringet werden/ ſo mit einer ſchoͤnen gelben farb/ jedoch ohne geruch/ begabet ſind. Jhnen folget ein eckichter ſame nach/ der in den koͤpflein zwiſchen einer haarlockigen materi ligt. Es waͤchßt hin und wider auff den Oeſtereichiſchen und Steyrmaꝛckiſchen Alp- gebuͤrgen/ wie auch auff den Wieneriſchen huͤgeln/ allwo deſſen noch etliche andere ge- ſchlechte/ welche wir benoͤthigter kuͤrtze hal- ben uͤbergehen/ geſehen werden. Eigenſchafft. Das Sternkraut iſt kuͤhler Natur. Wird nicht bald zur Artzney gebraucht. CAPUT XCV. [Abbildung Gemein Sinnaw. Alchimilla vulgaris major. ] Namen. Ddd ddd

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/961
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 945. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/961>, abgerufen am 23.11.2024.