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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Fünffte Buch/
[Spaltenumbruch] der Mutter/ und bringet die Monatzeit wi-
der; man nimt 10. biß 20. gran auffs mahl.



CAPUT XCIV.
[Abbildung] Gemein Sternkraut. Aster Atticus
vulgaris.

Namen.

STernkraut heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]
[fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Aster At-
ticus, Bubonium, Amellus.
Jtaliänisch/
Aster Attico, Amello. Frantzösisch/ Petite A-
spergoutte, Petit Muguet, Estoile herbe.
Spa-
nisch/ Estrella yerva.

Geschlecht und Gestalt.

1. Das gemeine Sternkraut/ Aster Atti-
cus coeruleus vulgaris, C. B.
bringet zwey/ drey
oder mehr und bißweilen nur einen stengel
herfür/ so gerad/ steiff/ holtzicht und gelb-
schwartz wird/ und oben gestirnte/ glän-
tzende blumen trägt/ welche sich den Cha-
millen-blumen vergleichen/ sie haben inwen-
dig ein gelbes äpffelein/ so gemeiniglich mit
himmelblauen und bißweilen purpurfarben
blättlein besetzet ist/ denn selten das äpffelein
gantz weiß wird. Die blätter am stengel sind
länglicht/ auffgespitzt/ rauch/ schwartz-grün/
und am geschmack ein wenig bitter/ je höher
sie am stengel stehen/ je kleiner scheinen sie
gegen den understen. Die wurtzel ist in viel
theil zertheilt/ und riecht ein wenig nach
Nägelein. Es blühet im angehenden Herbst.
Den blumen aber folget ein eckichter same
nach/ welcher von dem Lufft oder von dem
Wind leichtlich verfliegt. Man findet es
auff den Gebürgen/ in den Thälern/ und
beschorenen Wald-wiesen/ allhier auch auff
dem Muttetzer-berg. Dieses ist zweyerley/
denn eines hat breitere/ das andere schmä-
lere blätter. Welches früh blühet/ steigt
[Spaltenumbruch] nicht so hoch/ als das jenige/ so späth mit
seiner blüth herfür komt: beyde werden un-
ter dem namen des grossen und kleinen
Sternkrauts im Fürstlichen Eystettischen
Lustgarten angetroffen. Man findet sie
auch beyde in Oestereich/ Ungarn und
Mähren.

[Abbildung] Klein Alp-Sternkraut. Aster Atticus
Alpinus alter.

+ ein rauch
bläßlein/
so an den
blättern
wächßt.

2. Das kleine Alp-Sternkraut/ Aster At-
ticus Alpinus alter, C. B. Item, Aster montanus
coeruleus magno flore, foliis oblongis, Ejusd.
Aster purpureus montanus, J. B.
wächßt klei-
ner als das vorige/ deme es sich mit seinen
blättern und himmelblauen blumen verglei-
chet/ welches obwohlen es sich von der wur-
tzel fortpflantzet/ bekommet es jedoch wollich-
ten samen: bißweilen wachsen bey der wur-
tzel haarichte bläßlein an den blättern.

3. Das frembde Sternkraut/ Aster Atti-
cus peregrinus, Aster luteus foliolis ad florem
rigidis, C. B. Atticus Massilioticus, Tab.
hat ein
zasichte wurtzel/ so sich weit zertheilt: auß
derselben kommen herfür drey oder vier har-
te/ rauche und haarichte stengel/ an welchen
lange/ rauche/ schwartzgrüne und haarichte
blätter stehen/ die werden zuzeiten breiter/
und bißweilen schmäler/ auch der spitzen
Salbey ähnlich. Jm Sommer erscheint
oben am stengel ein gold-gelbe blum/ so mit
fünff oder sechs schmalen/ spitzigen/ harten
und rauchen blättern besetzt ist. Es wächßt
für sich selbst in Spanien und Franckreich/
an feuchten orten. Jn Teutschland pflan-
tzet man es in die Gärten.

4. Das gelbe Sternkraut/ Aster Atticus
luteus montanus villosus magno flore, C. B.

hat ein kriechende wurtzel/ mit vielen nidsich
hangenden zaseln/ die wol riechen/ und mit
ihrem geschmack sich etwas dem Zimmet
vergleichen. Seine stengel sind mittelmäßig/

und

Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch] der Mutter/ und bringet die Monatzeit wi-
der; man nimt 10. biß 20. gran auffs mahl.



CAPUT XCIV.
[Abbildung] Gemein Sternkraut. Aſter Atticus
vulgaris.

Namen.

STernkraut heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]
[fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Aſter At-
ticus, Bubonium, Amellus.
Jtaliaͤniſch/
Aſter Attico, Amello. Frantzoͤſiſch/ Petite A-
ſpergoutte, Petit Muguet, Eſtoile herbe.
Spa-
niſch/ Eſtrella yerva.

Geſchlecht und Geſtalt.

1. Das gemeine Sternkraut/ Aſter Atti-
cus cœruleus vulgaris, C. B.
bringet zwey/ drey
oder mehr und bißweilen nur einen ſtengel
herfuͤr/ ſo gerad/ ſteiff/ holtzicht und gelb-
ſchwartz wird/ und oben geſtirnte/ glaͤn-
tzende blumen traͤgt/ welche ſich den Cha-
millen-blumen vergleichen/ ſie haben inwen-
dig ein gelbes aͤpffelein/ ſo gemeiniglich mit
himmelblauen und bißweilen purpurfarben
blaͤttlein beſetzet iſt/ denn ſelten das aͤpffelein
gantz weiß wird. Die blaͤtter am ſtengel ſind
laͤnglicht/ auffgeſpitzt/ rauch/ ſchwartz-gruͤn/
und am geſchmack ein wenig bitter/ je hoͤher
ſie am ſtengel ſtehen/ je kleiner ſcheinen ſie
gegen den underſten. Die wurtzel iſt in viel
theil zertheilt/ und riecht ein wenig nach
Naͤgelein. Es bluͤhet im angehenden Herbſt.
Den blumen aber folget ein eckichter ſame
nach/ welcher von dem Lufft oder von dem
Wind leichtlich verfliegt. Man findet es
auff den Gebuͤrgen/ in den Thaͤlern/ und
beſchorenen Wald-wieſen/ allhier auch auff
dem Muttetzer-berg. Dieſes iſt zweyerley/
denn eines hat breitere/ das andere ſchmaͤ-
lere blaͤtter. Welches fruͤh bluͤhet/ ſteigt
[Spaltenumbruch] nicht ſo hoch/ als das jenige/ ſo ſpaͤth mit
ſeiner bluͤth herfuͤr komt: beyde werden un-
ter dem namen des groſſen und kleinen
Sternkrauts im Fuͤrſtlichen Eyſtettiſchen
Luſtgarten angetroffen. Man findet ſie
auch beyde in Oeſtereich/ Ungarn und
Maͤhren.

[Abbildung] Klein Alp-Sternkraut. Aſter Atticus
Alpinus alter.

† ein rauch
blaͤßlein/
ſo an den
blaͤttern
waͤchßt.

2. Das kleine Alp-Sternkraut/ Aſter At-
ticus Alpinus alter, C. B. Item, Aſter montanus
cœruleus magno flore, foliis oblongis, Ejusd.
Aſter purpureus montanus, J. B.
waͤchßt klei-
ner als das vorige/ deme es ſich mit ſeinen
blaͤttern und himmelblauen blumen verglei-
chet/ welches obwohlen es ſich von der wur-
tzel fortpflantzet/ bekommet es jedoch wollich-
ten ſamen: bißweilen wachſen bey der wur-
tzel haarichte blaͤßlein an den blaͤttern.

3. Das frembde Sternkraut/ Aſter Atti-
cus peregrinus, Aſter luteus foliolis ad florem
rigidis, C. B. Atticus Maſſilioticus, Tab.
hat ein
zaſichte wurtzel/ ſo ſich weit zertheilt: auß
derſelben kommen herfuͤr drey oder vier har-
te/ rauche und haarichte ſtengel/ an welchen
lange/ rauche/ ſchwartzgruͤne und haarichte
blaͤtter ſtehen/ die werden zuzeiten breiter/
und bißweilen ſchmaͤler/ auch der ſpitzen
Salbey aͤhnlich. Jm Sommer erſcheint
oben am ſtengel ein gold-gelbe blum/ ſo mit
fuͤnff oder ſechs ſchmalen/ ſpitzigen/ harten
und rauchen blaͤttern beſetzt iſt. Es waͤchßt
fuͤr ſich ſelbſt in Spanien und Franckreich/
an feuchten orten. Jn Teutſchland pflan-
tzet man es in die Gaͤrten.

4. Das gelbe Sternkraut/ Aſter Atticus
luteus montanus villoſus magno flore, C. B.

hat ein kriechende wurtzel/ mit vielen nidſich
hangenden zaſeln/ die wol riechen/ und mit
ihrem geſchmack ſich etwas dem Zimmet
vergleichen. Seine ſtengel ſind mittelmaͤßig/

und
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[944/0960] Das Fuͤnffte Buch/ der Mutter/ und bringet die Monatzeit wi- der; man nimt 10. biß 20. gran auffs mahl. CAPUT XCIV. [Abbildung Gemein Sternkraut. Aſter Atticus vulgaris. ] Namen. STernkraut heißt Griechiſch/ _ __. Lateiniſch/ Aſter At- ticus, Bubonium, Amellus. Jtaliaͤniſch/ Aſter Attico, Amello. Frantzoͤſiſch/ Petite A- ſpergoutte, Petit Muguet, Eſtoile herbe. Spa- niſch/ Eſtrella yerva. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Das gemeine Sternkraut/ Aſter Atti- cus cœruleus vulgaris, C. B. bringet zwey/ drey oder mehr und bißweilen nur einen ſtengel herfuͤr/ ſo gerad/ ſteiff/ holtzicht und gelb- ſchwartz wird/ und oben geſtirnte/ glaͤn- tzende blumen traͤgt/ welche ſich den Cha- millen-blumen vergleichen/ ſie haben inwen- dig ein gelbes aͤpffelein/ ſo gemeiniglich mit himmelblauen und bißweilen purpurfarben blaͤttlein beſetzet iſt/ denn ſelten das aͤpffelein gantz weiß wird. Die blaͤtter am ſtengel ſind laͤnglicht/ auffgeſpitzt/ rauch/ ſchwartz-gruͤn/ und am geſchmack ein wenig bitter/ je hoͤher ſie am ſtengel ſtehen/ je kleiner ſcheinen ſie gegen den underſten. Die wurtzel iſt in viel theil zertheilt/ und riecht ein wenig nach Naͤgelein. Es bluͤhet im angehenden Herbſt. Den blumen aber folget ein eckichter ſame nach/ welcher von dem Lufft oder von dem Wind leichtlich verfliegt. Man findet es auff den Gebuͤrgen/ in den Thaͤlern/ und beſchorenen Wald-wieſen/ allhier auch auff dem Muttetzer-berg. Dieſes iſt zweyerley/ denn eines hat breitere/ das andere ſchmaͤ- lere blaͤtter. Welches fruͤh bluͤhet/ ſteigt nicht ſo hoch/ als das jenige/ ſo ſpaͤth mit ſeiner bluͤth herfuͤr komt: beyde werden un- ter dem namen des groſſen und kleinen Sternkrauts im Fuͤrſtlichen Eyſtettiſchen Luſtgarten angetroffen. Man findet ſie auch beyde in Oeſtereich/ Ungarn und Maͤhren. [Abbildung Klein Alp-Sternkraut. Aſter Atticus Alpinus alter. ] 2. Das kleine Alp-Sternkraut/ Aſter At- ticus Alpinus alter, C. B. Item, Aſter montanus cœruleus magno flore, foliis oblongis, Ejusd. Aſter purpureus montanus, J. B. waͤchßt klei- ner als das vorige/ deme es ſich mit ſeinen blaͤttern und himmelblauen blumen verglei- chet/ welches obwohlen es ſich von der wur- tzel fortpflantzet/ bekommet es jedoch wollich- ten ſamen: bißweilen wachſen bey der wur- tzel haarichte blaͤßlein an den blaͤttern. 3. Das frembde Sternkraut/ Aſter Atti- cus peregrinus, Aſter luteus foliolis ad florem rigidis, C. B. Atticus Maſſilioticus, Tab. hat ein zaſichte wurtzel/ ſo ſich weit zertheilt: auß derſelben kommen herfuͤr drey oder vier har- te/ rauche und haarichte ſtengel/ an welchen lange/ rauche/ ſchwartzgruͤne und haarichte blaͤtter ſtehen/ die werden zuzeiten breiter/ und bißweilen ſchmaͤler/ auch der ſpitzen Salbey aͤhnlich. Jm Sommer erſcheint oben am ſtengel ein gold-gelbe blum/ ſo mit fuͤnff oder ſechs ſchmalen/ ſpitzigen/ harten und rauchen blaͤttern beſetzt iſt. Es waͤchßt fuͤr ſich ſelbſt in Spanien und Franckreich/ an feuchten orten. Jn Teutſchland pflan- tzet man es in die Gaͤrten. 4. Das gelbe Sternkraut/ Aſter Atticus luteus montanus villoſus magno flore, C. B. hat ein kriechende wurtzel/ mit vielen nidſich hangenden zaſeln/ die wol riechen/ und mit ihrem geſchmack ſich etwas dem Zimmet vergleichen. Seine ſtengel ſind mittelmaͤßig/ und

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 944. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/960>, abgerufen am 03.12.2024.