Der Welsche oder Spanische Körffel/ Myrrhis magno semine longo sulcato, J. B. major vel Cicutaria odorata, C. B. Jst mit seinen blätteren dem Schierling gantz ähn- lich/ bringt einen hohen stengel/ mit viel rippen oder streiffen in die länge durchzo- [Spaltenumbruch]
gen. Oben erscheinen weisse kronen oder blumen/ darauff folget spitziger/ langer sa- men. Die wurtzel ist lang/ rund/ zart/ und eines guten geschmacks wie die gelben Rüben. Ein kleine Art dieses Gewächses findet man viel in Savoyen/ Myrrhis mi- nor, C. B.
Eigenschafft.
Der welsche Körffel ist warmer natur im anderen grad; hat durchauß gleiche theil- gen/ und hiemit auch die tugend mit dem Körffelkraut.
Gebrauch.
Der welsche Körffel mit Fleischbrühen ge- kocht/ befördert den verstandenen Harn.
CAPUT XCIII.
[Abbildung]
Gemeine Angelick.Angelica sariva.
Namen.
ANgelick heißt Lateinisch/ Angelica, Smyrnium Cordi. Jtaliänisch/ An- gelica. Frantzösisch/ Angelique herbe. Spanisch/ Angelica. Englisch/ Angelica. Dänisch/ Angelicke/ Engelurt. Nider- ländisch/ Angelica. Jn Teutscher Sprach wird sie auch genennt H. Geist-wurtz und Engelwurtz/ umb ihrer fürtrefflichen Krafft wider das Gifft/ gleich als wenn der H. Geist/ oder die lieben Engel dem Menschli- chen Geschlecht diese heilsame Wurtzel in- sonderheit geoffenbahret und gezeiget.
Geschlecht und Gestalt.
1. Die gemeine gebräuchliche Angelick/ so wir die zahme nennen/ (dieweil sie bey uns allein in den Gärten gepflantzet wird/ wiewol sie anderstwo von sich selbsten in dem
Ge-
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Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
nicht holen wurtzeln/ Fumaria bulboſa radice non cavâ major & minor, C. B. bulboſa radice ſolidâ, calcari & folio criſtato, J. B.
3. Der Spaniſche Felſen-Erdrauch mit breitern blaͤttern/ Fumaria Hiſpanica ſaxati- lis, foliis amplioribus cordatis, ſemine compreſ- ſo, Tournef.
4. Der Canadenſiſche Erdrauch mit ſchup- pichter wurtzel/ Fumaria Canadenſis radice tu- berosâ ſquamatâ, Dodart. Mem.
5. Der knorꝛichte wurtzlige Erdrauch/ Fumaria tuberoſa inſipida, Cornut.
Eigenſchafft.
Die Holwurtz iſt warm im andern und trocken im dritten grad; uñ mit einem ſcharf- fen/ bittern/ milt-fluͤchtigen ſaltz begabet.
Gebrauch.
Die Holwurtz komt der wuͤrckung halben mit dem Taubenkropff und der Oſterlucey meiſtentheils uͤberein.
Der Welſche oder Spaniſche Koͤrffel/ Myrrhis magno ſemine longo ſulcato, J. B. major vel Cicutaria odorata, C. B. Jſt mit ſeinen blaͤtteren dem Schierling gantz aͤhn- lich/ bringt einen hohen ſtengel/ mit viel rippen oder ſtreiffen in die laͤnge durchzo- [Spaltenumbruch]
gen. Oben erſcheinen weiſſe kronen oder blumen/ darauff folget ſpitziger/ langer ſa- men. Die wurtzel iſt lang/ rund/ zart/ und eines guten geſchmacks wie die gelben Ruͤben. Ein kleine Art dieſes Gewaͤchſes findet man viel in Savoyen/ Myrrhis mi- nor, C. B.
Eigenſchafft.
Der welſche Koͤrffel iſt warmer natur im anderen grad; hat durchauß gleiche theil- gen/ und hiemit auch die tugend mit dem Koͤrffelkraut.
Gebrauch.
Der welſche Koͤrffel mit Fleiſchbruͤhen ge- kocht/ befoͤrdert den verſtandenen Harn.
CAPUT XCIII.
[Abbildung]
Gemeine Angelick.Angelica ſariva.
Namen.
ANgelick heißt Lateiniſch/ Angelica, Smyrnium Cordi. Jtaliaͤniſch/ An- gelica. Frantzoͤſiſch/ Angelique herbe. Spaniſch/ Angelica. Engliſch/ Angelica. Daͤniſch/ Angelicke/ Engelurt. Nider- laͤndiſch/ Angelica. Jn Teutſcher Sprach wird ſie auch genennt H. Geiſt-wurtz und Engelwurtz/ umb ihrer fuͤrtrefflichen Krafft wider das Gifft/ gleich als wenn der H. Geiſt/ oder die lieben Engel dem Menſchli- chen Geſchlecht dieſe heilſame Wurtzel in- ſonderheit geoffenbahret und gezeiget.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die gemeine gebraͤuchliche Angelick/ ſo wir die zahme nennen/ (dieweil ſie bey uns allein in den Gaͤrten gepflantzet wird/ wiewol ſie anderſtwo von ſich ſelbſten in dem
Ge-
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[941/0957]
Von den Kraͤuteren.
nicht holen wurtzeln/ Fumaria bulboſa radice
non cavâ major & minor, C. B. bulboſa radice
ſolidâ, calcari & folio criſtato, J. B.
3. Der Spaniſche Felſen-Erdrauch mit
breitern blaͤttern/ Fumaria Hiſpanica ſaxati-
lis, foliis amplioribus cordatis, ſemine compreſ-
ſo, Tournef.
4. Der Canadenſiſche Erdrauch mit ſchup-
pichter wurtzel/ Fumaria Canadenſis radice tu-
berosâ ſquamatâ, Dodart. Mem.
5. Der knorꝛichte wurtzlige Erdrauch/
Fumaria tuberoſa inſipida, Cornut.
Eigenſchafft.
Die Holwurtz iſt warm im andern und
trocken im dritten grad; uñ mit einem ſcharf-
fen/ bittern/ milt-fluͤchtigen ſaltz begabet.
Gebrauch.
Die Holwurtz komt der wuͤrckung halben
mit dem Taubenkropff und der Oſterlucey
meiſtentheils uͤberein.
CAPUT XCII.
[Abbildung Welſcher Koͤrffel. Myrrhis.
]
Namen.
MYrꝛhen-Koͤrffel/ welſcher Koͤrffel/
wilder Koͤrbel heißt Griechiſch/ ___-
___. Lateiniſch/ Myrrhis, Conile. J-
taliaͤniſch/ Myrrhide, Mirrade finochiella.
Frantzoͤſiſch/ Cerfueil muſque, Perſil d’Asne.
Engliſch/ Sweete Chervil. Daͤniſch/
Koͤrfvel.
Geſtalt.
Der Welſche oder Spaniſche Koͤrffel/
Myrrhis magno ſemine longo ſulcato, J. B.
major vel Cicutaria odorata, C. B. Jſt mit
ſeinen blaͤtteren dem Schierling gantz aͤhn-
lich/ bringt einen hohen ſtengel/ mit viel
rippen oder ſtreiffen in die laͤnge durchzo-
gen. Oben erſcheinen weiſſe kronen oder
blumen/ darauff folget ſpitziger/ langer ſa-
men. Die wurtzel iſt lang/ rund/ zart/
und eines guten geſchmacks wie die gelben
Ruͤben. Ein kleine Art dieſes Gewaͤchſes
findet man viel in Savoyen/ Myrrhis mi-
nor, C. B.
Eigenſchafft.
Der welſche Koͤrffel iſt warmer natur im
anderen grad; hat durchauß gleiche theil-
gen/ und hiemit auch die tugend mit dem
Koͤrffelkraut.
Gebrauch.
Der welſche Koͤrffel mit Fleiſchbruͤhen ge-
kocht/ befoͤrdert den verſtandenen Harn.
CAPUT XCIII.
[Abbildung Gemeine Angelick. Angelica
ſariva.
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Namen.
ANgelick heißt Lateiniſch/ Angelica,
Smyrnium Cordi. Jtaliaͤniſch/ An-
gelica. Frantzoͤſiſch/ Angelique herbe.
Spaniſch/ Angelica. Engliſch/ Angelica.
Daͤniſch/ Angelicke/ Engelurt. Nider-
laͤndiſch/ Angelica. Jn Teutſcher Sprach
wird ſie auch genennt H. Geiſt-wurtz und
Engelwurtz/ umb ihrer fuͤrtrefflichen Krafft
wider das Gifft/ gleich als wenn der H.
Geiſt/ oder die lieben Engel dem Menſchli-
chen Geſchlecht dieſe heilſame Wurtzel in-
ſonderheit geoffenbahret und gezeiget.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Die gemeine gebraͤuchliche Angelick/
ſo wir die zahme nennen/ (dieweil ſie bey
uns allein in den Gaͤrten gepflantzet wird/
wiewol ſie anderſtwo von ſich ſelbſten in dem
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 941. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/957>, abgerufen am 21.11.2024.
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