[Spaltenumbruch]
an länglichten stielen/ des wilden Bertrams blumen ähnlich. Wenn die vergehen/ wächßt der Same im inneren Apffel/ so mit dem Chamillen-samen überein stimt/ man fin- dets allenthalben an harten orten/ in dürren wiesen/ graß-gärten/ an grasichten rechen/ und neben den Wegstrassen.
2. Das grosse rothe Garbenkraut/ Mille- folium purpureum majus, C. B. Hat ein zim- lich dicke Wurtzel/ auß welcher viel einer o- der anderthalb elen hohe stengel herfür kom- [Spaltenumbruch]
men. Die blätter vergleichen sich den vori- gen. Es trägt ein grosse Krone von schön- sten braun-rothen und fünffblättigen blu- men/ auß deren mitte bleichgelbe spitzlein entspringen/ welche sie noch anmüthiger machen. Es wächßt viel in Jtalien und wird in Teutschland in die gärten gepflantzet.
3. Das kleine rothe Garbenkraut/ Mil- lefolium vulgare purpureum minus, C. B. Komt mit dem ersten überein/ allein es wird in allem kleiner/ und trägt purpurbraune blumen.
4. Das Candische Garbenkraut/ Mille- folium incanum Creticum, C. B. Hat holtzich- te/ runde/ graue und anderthalb spannen hohe stengel. Die blätter sind ablang/ wie Zähn zerkerfft/ grau und den vogel-federn ähnlich. Oben theilen sich seine stengel in nebenästlein auß/ so ein dicke kron von weiß- gelben blumen tragen. Es wächßt in Can- dien.
5. Das Alp-Garbenkraut/ Millefolium Alpinum incanum, carneo flore, C. B. Alpinum Clusii, parvum, nonnihil incanum, carneum, J. B. Jst ein artliches kräutlein/ so spannen- hoch wächßt/ bey der Wurtzel ligen viel grau- lichte und dünn zerschnittene blätter/ alß wenn sie auß den kleinsten blättlein bestün- den. Seine weisse stengelein sind zimlich dick mit gläichen/ doch |kleineren blätteren umge- ben. Die leibfarbe Blumen-kron wird sehr dick; die Wurtzel ist zasicht/ und vergleicht sich mit der ersten. Man findet es in den Steyrmarckischen Alp-gebürgen/ auff dem Juden-berg und Spital.
6. Das gelbe Garbenkraut/ Millefolium tomentosum luteum, J. B. C. B.
7. Das kleine wolriechende Garbenkraut/ Millefolium odoratum minus Monspelien- sium, Hort. Bloes.
Eigenschafft.
Das Garbenkraut ist mittelmässiger Na- tur/ erwärmet und trocknet sänfftiglich. Führet alkalische/ etwas ölichte/ irrdische saltz-theilgen/ und hat davon die Eigenschafft allerhand Ruhren/ und Bluten zu stillen/ innerliche und äusserliche Geschwär zu säu- beren und zu heilen.
Gebrauch.
Hieronymus Tragus schreibt. Das Gar- benkraut seye einer widerwärtigen Natur/ denn so man es zerknitscht/ und auff die blu- tigen Wunden leget/ gestehet das Blut/ hin-Blutige Wunden. gegen wenn einer ein blättlein in die Nasen thut/ über ein kleine weile folget das Blut hernach. Es ist eines von den fürnehmsten Wundkräuteren/ dahero es zu den Wund- tränckern billich gebraucht wird.
Ein hand voll Garbenkraut in einer Maß weissen Wein gesotten und darvon getrun- cken/ bewahret die schwangern Weiber/Unzeitige Geburt. daß sie nicht vor der Zeit um die Leibsfrucht kommen.
Das destillierte Garbenkraut-wasser hei-Jnnerliche verseh- rung. Brüch/ ge- runnen Blut/ un- mässiger Blutfluß/ und weisser mutterfluß let alle innerliche Versehrung/ und die Brü- che/ zertheilet das gerunnene Blut/ stillet den unmässigen Blutfluß/ und den weissen Mut- terfluß der Weiber/ führet auß die Spul- würm/ morgens und abends drey oder vier loth getruncken. Eusserlich gebraucht unter
die
Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch]
an laͤnglichten ſtielen/ des wilden Bertrams blumen aͤhnlich. Wenn die vergehen/ waͤchßt der Same im inneren Apffel/ ſo mit dem Chamillen-ſamen uͤberein ſtimt/ man fin- dets allenthalben an harten orten/ in duͤrꝛen wieſen/ graß-gaͤrten/ an graſichten rechen/ und neben den Wegſtraſſen.
2. Das groſſe rothe Garbenkraut/ Mille- folium purpureum majus, C. B. Hat ein zim- lich dicke Wurtzel/ auß welcher viel einer o- der anderthalb elen hohe ſtengel herfuͤr kom- [Spaltenumbruch]
men. Die blaͤtter vergleichen ſich den vori- gen. Es traͤgt ein groſſe Krone von ſchoͤn- ſten braun-rothen und fuͤnffblaͤttigen blu- men/ auß deren mitte bleichgelbe ſpitzlein entſpringen/ welche ſie noch anmuͤthiger machen. Es waͤchßt viel in Jtalien und wird in Teutſchland in die gaͤrten gepflantzet.
3. Das kleine rothe Garbenkraut/ Mil- lefolium vulgare purpureum minus, C. B. Komt mit dem erſten uͤberein/ allein es wird in allem kleiner/ und traͤgt purpurbraune blumen.
4. Das Candiſche Garbenkraut/ Mille- folium incanum Creticum, C. B. Hat holtzich- te/ runde/ graue und anderthalb ſpannen hohe ſtengel. Die blaͤtter ſind ablang/ wie Zaͤhn zerkerfft/ grau und den vogel-federn aͤhnlich. Oben theilen ſich ſeine ſtengel in nebenaͤſtlein auß/ ſo ein dicke kron von weiß- gelben blumen tragen. Es waͤchßt in Can- dien.
5. Das Alp-Garbenkraut/ Millefolium Alpinum incanum, carneo flore, C. B. Alpinum Cluſii, parvum, nonnihil incanum, carneum, J. B. Jſt ein artliches kraͤutlein/ ſo ſpannen- hoch waͤchßt/ bey der Wurtzel ligen viel grau- lichte und duͤnn zerſchnittene blaͤtter/ alß wenn ſie auß den kleinſten blaͤttlein beſtuͤn- den. Seine weiſſe ſtengelein ſind zimlich dick mit glaͤichen/ doch |kleineren blaͤtteren umge- ben. Die leibfarbe Blumen-kron wird ſehr dick; die Wurtzel iſt zaſicht/ und vergleicht ſich mit der erſten. Man findet es in den Steyrmarckiſchen Alp-gebuͤrgen/ auff dem Juden-berg und Spital.
6. Das gelbe Garbenkraut/ Millefolium tomentoſum luteum, J. B. C. B.
7. Das kleine wolriechende Garbenkraut/ Millefolium odoratum minus Monſpelien- ſium, Hort. Blœſ.
Eigenſchafft.
Das Garbenkraut iſt mittelmaͤſſiger Na- tur/ erwaͤrmet und trocknet ſaͤnfftiglich. Fuͤhret alkaliſche/ etwas oͤlichte/ irꝛdiſche ſaltz-theilgen/ und hat davon die Eigenſchafft allerhand Ruhren/ und Bluten zu ſtillen/ innerliche und aͤuſſerliche Geſchwaͤr zu ſaͤu- beren und zu heilen.
Gebrauch.
Hieronymus Tragus ſchreibt. Das Gar- benkraut ſeye einer widerwaͤrtigen Natur/ denn ſo man es zerknitſcht/ und auff die blu- tigen Wunden leget/ geſtehet das Blut/ hin-Blutige Wunden. gegen wenn einer ein blaͤttlein in die Naſen thut/ uͤber ein kleine weile folget das Blut hernach. Es iſt eines von den fuͤrnehmſten Wundkraͤuteren/ dahero es zu den Wund- traͤnckern billich gebraucht wird.
Ein hand voll Garbenkraut in einer Maß weiſſen Wein geſotten und darvon getrun- cken/ bewahret die ſchwangern Weiber/Unzeitige Geburt. daß ſie nicht vor der Zeit um die Leibsfrucht kommen.
Das deſtillierte Garbenkraut-waſſer hei-Jñerliche verſeh- rung. Bruͤch/ ge- runnen Blut/ un- maͤſſiger Blutfluß/ und weiſſer mutterfluß let alle innerliche Verſehrung/ und die Bruͤ- che/ zertheilet das gerunnene Blut/ ſtillet den unmaͤſſigen Blutfluß/ und den weiſſen Mut- terfluß der Weiber/ fuͤhret auß die Spul- wuͤrm/ morgens und abends drey oder vier loth getruncken. Euſſerlich gebraucht unter
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Das Fuͤnffte Buch/
an laͤnglichten ſtielen/ des wilden Bertrams
blumen aͤhnlich. Wenn die vergehen/ waͤchßt
der Same im inneren Apffel/ ſo mit dem
Chamillen-ſamen uͤberein ſtimt/ man fin-
dets allenthalben an harten orten/ in duͤrꝛen
wieſen/ graß-gaͤrten/ an graſichten rechen/
und neben den Wegſtraſſen.
[Abbildung Groß roth Garbenkraut. Mille-
folium purpureum majus.
]
[Abbildung Klein Garbenkraut. Millefo-
lium minus.
]
2. Das groſſe rothe Garbenkraut/ Mille-
folium purpureum majus, C. B. Hat ein zim-
lich dicke Wurtzel/ auß welcher viel einer o-
der anderthalb elen hohe ſtengel herfuͤr kom-
men. Die blaͤtter vergleichen ſich den vori-
gen. Es traͤgt ein groſſe Krone von ſchoͤn-
ſten braun-rothen und fuͤnffblaͤttigen blu-
men/ auß deren mitte bleichgelbe ſpitzlein
entſpringen/ welche ſie noch anmuͤthiger
machen. Es waͤchßt viel in Jtalien und wird
in Teutſchland in die gaͤrten gepflantzet.
3. Das kleine rothe Garbenkraut/ Mil-
lefolium vulgare purpureum minus, C. B.
Komt mit dem erſten uͤberein/ allein es wird
in allem kleiner/ und traͤgt purpurbraune
blumen.
4. Das Candiſche Garbenkraut/ Mille-
folium incanum Creticum, C. B. Hat holtzich-
te/ runde/ graue und anderthalb ſpannen
hohe ſtengel. Die blaͤtter ſind ablang/ wie
Zaͤhn zerkerfft/ grau und den vogel-federn
aͤhnlich. Oben theilen ſich ſeine ſtengel in
nebenaͤſtlein auß/ ſo ein dicke kron von weiß-
gelben blumen tragen. Es waͤchßt in Can-
dien.
5. Das Alp-Garbenkraut/ Millefolium
Alpinum incanum, carneo flore, C. B. Alpinum
Cluſii, parvum, nonnihil incanum, carneum,
J. B. Jſt ein artliches kraͤutlein/ ſo ſpannen-
hoch waͤchßt/ bey der Wurtzel ligen viel grau-
lichte und duͤnn zerſchnittene blaͤtter/ alß
wenn ſie auß den kleinſten blaͤttlein beſtuͤn-
den. Seine weiſſe ſtengelein ſind zimlich dick
mit glaͤichen/ doch |kleineren blaͤtteren umge-
ben. Die leibfarbe Blumen-kron wird ſehr
dick; die Wurtzel iſt zaſicht/ und vergleicht
ſich mit der erſten. Man findet es in den
Steyrmarckiſchen Alp-gebuͤrgen/ auff dem
Juden-berg und Spital.
6. Das gelbe Garbenkraut/ Millefolium
tomentoſum luteum, J. B. C. B.
7. Das kleine wolriechende Garbenkraut/
Millefolium odoratum minus Monſpelien-
ſium, Hort. Blœſ.
Eigenſchafft.
Das Garbenkraut iſt mittelmaͤſſiger Na-
tur/ erwaͤrmet und trocknet ſaͤnfftiglich.
Fuͤhret alkaliſche/ etwas oͤlichte/ irꝛdiſche
ſaltz-theilgen/ und hat davon die Eigenſchafft
allerhand Ruhren/ und Bluten zu ſtillen/
innerliche und aͤuſſerliche Geſchwaͤr zu ſaͤu-
beren und zu heilen.
Gebrauch.
Hieronymus Tragus ſchreibt. Das Gar-
benkraut ſeye einer widerwaͤrtigen Natur/
denn ſo man es zerknitſcht/ und auff die blu-
tigen Wunden leget/ geſtehet das Blut/ hin-
gegen wenn einer ein blaͤttlein in die Naſen
thut/ uͤber ein kleine weile folget das Blut
hernach. Es iſt eines von den fuͤrnehmſten
Wundkraͤuteren/ dahero es zu den Wund-
traͤnckern billich gebraucht wird.
Blutige
Wunden.
Ein hand voll Garbenkraut in einer Maß
weiſſen Wein geſotten und darvon getrun-
cken/ bewahret die ſchwangern Weiber/
daß ſie nicht vor der Zeit um die Leibsfrucht
kommen.
Unzeitige
Geburt.
Das deſtillierte Garbenkraut-waſſer hei-
let alle innerliche Verſehrung/ und die Bruͤ-
che/ zertheilet das gerunnene Blut/ ſtillet den
unmaͤſſigen Blutfluß/ und den weiſſen Mut-
terfluß der Weiber/ fuͤhret auß die Spul-
wuͤrm/ morgens und abends drey oder vier
loth getruncken. Euſſerlich gebraucht unter
die
Jñerliche
verſeh-
rung.
Bruͤch/ ge-
runnen
Blut/ un-
maͤſſiger
Blutfluß/
und weiſſer
mutterfluß
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 928. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/944>, abgerufen am 21.11.2024.
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