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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Fünffte Buch/
[Spaltenumbruch] seine gelbe blumen trägt: auß welchem der
unterscheid gnugsam wahrgenommen wird.
Er wächßt gemeiniglich in den Gärten mit
andern Muß-kräutern/ sonderlich aber mit
dem Peterlein: hat eine gifftige Eigen-
schafft bey sich/ denn er die Menschen doll
und unsinnig machet/ wenn auß unacht-
samkeit man ihne vor den rechten Peterlein
in der Speiß gebrauchet. Wird wegen sei-
nes unangenehmen Geruchs auch Stinck-
peterlein genent.

3. Der grosse Wasser-schirling mit schma-
len Baurensenff-blätteren/ Cicuta aquatica
Gesneri, J. B. Sion Erucae folio, C. B.

4. Der breitblättige heßlich stinckende
Schirling/ Cicutaria latifolia foetidissima, C.
B.
Seseli Peloponense Matthioli, sive Cicuta-
ria quorundam, J. B.
wächßt bey uns hin und
wider auff den Misthäuffen.

5. Der rechte Wasser-schirling/ Cicuta a-
quatica, Wepfer. Cicutaria palustris tenuifolia,
C. B. Phellandrium, vel Cicutaria aquatica
quorundam, J. B.
wächßt bey uns umb Mi-
chelfelden/ in Schwabenland aber bey Do-
neschingen/ im dem Wasserbächlein. Herr
Dr. Joh. Jac. Wepffer/ weyland berühmter
Statt-artzt in Schaffhausen/ und under-
schiedlicher Fürsten des Reichs/ auch ande-
rer fürnehmer Herren gewesener Leib-Me-
dicus,
hat hievon ein sonderbahres Buch in
offentlichen Truck Lateinisch herauß gege-
ben.



CAPUT LXIV.
[Abbildung] Schwämm. Fungi.
Namen.

DIe Schwämm werden Griechisch
genennt/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Fun-
gi.
Jtaliänisch/ Fongi. Frantzösisch/
Champignon, Potiron. Spanisch/ Hongo.
[Spaltenumbruch] Englisch/ Mushrome/ Toadstoel. Nider-
ländisch/ Kampernoel/ Padden stoel.

Geschlecht und Gestalt.

Alle Schwämme sind weder Kräuter noch
Wurtzeln/ weder Blumen noch Samen/
sondern nur ein überflüssige Feuchtigkeit der
Erden/ Bäumen/ fauler Höltzer und ande-
rer fauler Dingen/ darumb sie auch ein klei-
ne zeit wären/ innerhalb sieben tagen ist ihr
geburt und abgang/ denn was da bald auff-
komt/ nimbt auch bald ab: sonderlich aber
kriechen sie herfür/ wenn es donnern und
regnen wil/ daher Juvenalis sagt:

Et facient laetas optata tonitrua coenas.

Die Schwämme werden komlich in zwey
theil underschieden. Die ersten pfleget man
zu essen. Die andern sind zu der Speiß un-
tauglich.

Von den Schwämmen/ welche man
pflegt zu essen.
Derer sind zehen Geschlecht.

Das erste Geschlecht/ sind die Morchen/
Morcheln oder Mourachen/ allenthalben
bey uns gemein/ den verleckerten Mäulern
ein angenehme Speiß/ sind an der Gestalt
rund/ als ein Hüthlein/ außwendig voller
Löchlein/ wie die Binen-häußlein/ und an
der Farb graw. Diese findet man in dem
Mäyen allein/ wachsen auff fetten Wiesen/
auch umb die Aecker an den Rechen. Wer-
den in dem heissen Wasser zuvor erquellet/
darnach mit Butter und Gewürtz zuge-
richtet.

[Abbildung] Erd-morchen und gemeine
Morchen.
Tubera.

Das ander Geschlecht nennet man Erd-
morchen/ an etlichen orten Erd-äpffel und
Grüblein/ Griechisch heißt es [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Latei-
nisch/ Tuber, Boletus. Frantzösisch/ Truffe.
Jtaliänisch/ Tortufo, Tortufolo. Spanisch/
Turma de tierra. Sie sind rund/ wie die äpf-
fel/ mit einer schwartzen oder erdfarben
haut bedeckt/ die ist uneben/ und hat viel
schrunden. Jhrer sind zweyerley/ denn etli-
che haben weiß Marck/ die anderen schwar-
tzes/ beydes ist mürb zu essen. Man findet

auch

Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch] ſeine gelbe blumen traͤgt: auß welchem der
unterſcheid gnugſam wahrgenommen wird.
Er waͤchßt gemeiniglich in den Gaͤrten mit
andern Muß-kraͤutern/ ſonderlich aber mit
dem Peterlein: hat eine gifftige Eigen-
ſchafft bey ſich/ denn er die Menſchen doll
und unſinnig machet/ wenn auß unacht-
ſamkeit man ihne vor den rechten Peterlein
in der Speiß gebrauchet. Wird wegen ſei-
nes unangenehmen Geruchs auch Stinck-
peterlein genent.

3. Der groſſe Waſſer-ſchirling mit ſchma-
len Baurenſenff-blaͤtteren/ Cicuta aquatica
Geſneri, J. B. Sion Erucæ folio, C. B.

4. Der breitblaͤttige heßlich ſtinckende
Schirling/ Cicutaria latifolia fœtidiſſima, C.
B.
Seſeli Peloponenſe Matthioli, ſive Cicuta-
ria quorundam, J. B.
waͤchßt bey uns hin und
wider auff den Miſthaͤuffen.

5. Der rechte Waſſer-ſchirling/ Cicuta a-
quatica, Wepfer. Cicutaria paluſtris tenuifolia,
C. B. Phellandrium, vel Cicutaria aquatica
quorundam, J. B.
waͤchßt bey uns umb Mi-
chelfelden/ in Schwabenland aber bey Do-
neſchingen/ im dem Waſſerbaͤchlein. Herꝛ
Dr. Joh. Jac. Wepffer/ weyland beruͤhmter
Statt-artzt in Schaffhauſen/ und under-
ſchiedlicher Fuͤrſten des Reichs/ auch ande-
rer fuͤrnehmer Herꝛen geweſener Leib-Me-
dicus,
hat hievon ein ſonderbahres Buch in
offentlichen Truck Lateiniſch herauß gege-
ben.



CAPUT LXIV.
[Abbildung] Schwaͤmm. Fungi.
Namen.

DIe Schwaͤmm werden Griechiſch
genennt/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Fun-
gi.
Jtaliaͤniſch/ Fongi. Frantzoͤſiſch/
Champignon, Potiron. Spaniſch/ Hongo.
[Spaltenumbruch] Engliſch/ Mushrome/ Toadſtoel. Nider-
laͤndiſch/ Kampernoel/ Padden ſtoel.

Geſchlecht und Geſtalt.

Alle Schwaͤm̃e ſind weder Kraͤuter noch
Wurtzeln/ weder Blumen noch Samen/
ſondern nur ein uͤberfluͤſſige Feuchtigkeit der
Erden/ Baͤumen/ fauler Hoͤltzer und ande-
rer fauler Dingen/ darumb ſie auch ein klei-
ne zeit waͤren/ innerhalb ſieben tagen iſt ihr
geburt und abgang/ denn was da bald auff-
komt/ nimbt auch bald ab: ſonderlich aber
kriechen ſie herfuͤr/ wenn es donnern und
regnen wil/ daher Juvenalis ſagt:

Et facient lætas optata tonitrua cœnas.

Die Schwaͤmme werden komlich in zwey
theil underſchieden. Die erſten pfleget man
zu eſſen. Die andern ſind zu der Speiß un-
tauglich.

Von den Schwaͤmmen/ welche man
pflegt zu eſſen.
Derer ſind zehen Geſchlecht.

Das erſte Geſchlecht/ ſind die Morchen/
Morcheln oder Mourachen/ allenthalben
bey uns gemein/ den verleckerten Maͤulern
ein angenehme Speiß/ ſind an der Geſtalt
rund/ als ein Huͤthlein/ außwendig voller
Loͤchlein/ wie die Binen-haͤußlein/ und an
der Farb graw. Dieſe findet man in dem
Maͤyen allein/ wachſen auff fetten Wieſen/
auch umb die Aecker an den Rechen. Wer-
den in dem heiſſen Waſſer zuvor erquellet/
darnach mit Butter und Gewuͤrtz zuge-
richtet.

[Abbildung] Erd-morchen und gemeine
Morchen.
Tubera.

Das ander Geſchlecht nennet man Erd-
morchen/ an etlichen orten Erd-aͤpffel und
Gruͤblein/ Griechiſch heißt es [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Latei-
niſch/ Tuber, Boletus. Frantzoͤſiſch/ Truffe.
Jtaliaͤniſch/ Tortufo, Tortufolo. Spaniſch/
Turma de tierra. Sie ſind rund/ wie die aͤpf-
fel/ mit einer ſchwartzen oder erdfarben
haut bedeckt/ die iſt uneben/ und hat viel
ſchrunden. Jhrer ſind zweyerley/ denn etli-
che haben weiß Marck/ die anderen ſchwar-
tzes/ beydes iſt muͤrb zu eſſen. Man findet

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[906/0922] Das Fuͤnffte Buch/ ſeine gelbe blumen traͤgt: auß welchem der unterſcheid gnugſam wahrgenommen wird. Er waͤchßt gemeiniglich in den Gaͤrten mit andern Muß-kraͤutern/ ſonderlich aber mit dem Peterlein: hat eine gifftige Eigen- ſchafft bey ſich/ denn er die Menſchen doll und unſinnig machet/ wenn auß unacht- ſamkeit man ihne vor den rechten Peterlein in der Speiß gebrauchet. Wird wegen ſei- nes unangenehmen Geruchs auch Stinck- peterlein genent. 3. Der groſſe Waſſer-ſchirling mit ſchma- len Baurenſenff-blaͤtteren/ Cicuta aquatica Geſneri, J. B. Sion Erucæ folio, C. B. 4. Der breitblaͤttige heßlich ſtinckende Schirling/ Cicutaria latifolia fœtidiſſima, C. B. Seſeli Peloponenſe Matthioli, ſive Cicuta- ria quorundam, J. B. waͤchßt bey uns hin und wider auff den Miſthaͤuffen. 5. Der rechte Waſſer-ſchirling/ Cicuta a- quatica, Wepfer. Cicutaria paluſtris tenuifolia, C. B. Phellandrium, vel Cicutaria aquatica quorundam, J. B. waͤchßt bey uns umb Mi- chelfelden/ in Schwabenland aber bey Do- neſchingen/ im dem Waſſerbaͤchlein. Herꝛ Dr. Joh. Jac. Wepffer/ weyland beruͤhmter Statt-artzt in Schaffhauſen/ und under- ſchiedlicher Fuͤrſten des Reichs/ auch ande- rer fuͤrnehmer Herꝛen geweſener Leib-Me- dicus, hat hievon ein ſonderbahres Buch in offentlichen Truck Lateiniſch herauß gege- ben. CAPUT LXIV. [Abbildung Schwaͤmm. Fungi. ] Namen. DIe Schwaͤmm werden Griechiſch genennt/ _. Lateiniſch/ Fun- gi. Jtaliaͤniſch/ Fongi. Frantzoͤſiſch/ Champignon, Potiron. Spaniſch/ Hongo. Engliſch/ Mushrome/ Toadſtoel. Nider- laͤndiſch/ Kampernoel/ Padden ſtoel. Geſchlecht und Geſtalt. Alle Schwaͤm̃e ſind weder Kraͤuter noch Wurtzeln/ weder Blumen noch Samen/ ſondern nur ein uͤberfluͤſſige Feuchtigkeit der Erden/ Baͤumen/ fauler Hoͤltzer und ande- rer fauler Dingen/ darumb ſie auch ein klei- ne zeit waͤren/ innerhalb ſieben tagen iſt ihr geburt und abgang/ denn was da bald auff- komt/ nimbt auch bald ab: ſonderlich aber kriechen ſie herfuͤr/ wenn es donnern und regnen wil/ daher Juvenalis ſagt: Et facient lætas optata tonitrua cœnas. Die Schwaͤmme werden komlich in zwey theil underſchieden. Die erſten pfleget man zu eſſen. Die andern ſind zu der Speiß un- tauglich. Von den Schwaͤmmen/ welche man pflegt zu eſſen. Derer ſind zehen Geſchlecht. Das erſte Geſchlecht/ ſind die Morchen/ Morcheln oder Mourachen/ allenthalben bey uns gemein/ den verleckerten Maͤulern ein angenehme Speiß/ ſind an der Geſtalt rund/ als ein Huͤthlein/ außwendig voller Loͤchlein/ wie die Binen-haͤußlein/ und an der Farb graw. Dieſe findet man in dem Maͤyen allein/ wachſen auff fetten Wieſen/ auch umb die Aecker an den Rechen. Wer- den in dem heiſſen Waſſer zuvor erquellet/ darnach mit Butter und Gewuͤrtz zuge- richtet. [Abbildung Erd-morchen und gemeine Morchen. Tubera. ] Das ander Geſchlecht nennet man Erd- morchen/ an etlichen orten Erd-aͤpffel und Gruͤblein/ Griechiſch heißt es _. Latei- niſch/ Tuber, Boletus. Frantzoͤſiſch/ Truffe. Jtaliaͤniſch/ Tortufo, Tortufolo. Spaniſch/ Turma de tierra. Sie ſind rund/ wie die aͤpf- fel/ mit einer ſchwartzen oder erdfarben haut bedeckt/ die iſt uneben/ und hat viel ſchrunden. Jhrer ſind zweyerley/ denn etli- che haben weiß Marck/ die anderen ſchwar- tzes/ beydes iſt muͤrb zu eſſen. Man findet auch

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 906. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/922>, abgerufen am 21.11.2024.