Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Fünffte Buch/
[Spaltenumbruch] Miltzsucht
Verstopf-
fung der
Leber/
Gelbsucht/
verwun-
dung der
Brust/ en-
tzündete
Leber und
Miltz/ ro-
the Ruhr/
unmäßiger
Blutfluß
der Wei-
ber/ Grieß
und Stein
verstande-
ner Harn/
Geschwär
der Nieren
lang als man ein hart Ey siedet/ und dar-
von nach belieben getruncken/ ist gut den
Miltzsüchtigen/ dienet wider die Verstopf-
fung der Leber und die Gelbsucht/ heilet die
verwundung der Brust/ löschet die Hitz der
entzündeten Leber und Miltz/ reiniget die
Nieren und Blasen/ stillet die rothe Ruhr/
und den unmäßigen Blutfluß der Weiber/
führet auß das Grieß und den Stein/ treibet
fort den verstandenen Harn/ und heilet die
Geschwär der Nieren.

Herren D. Rolfincii vortrefflich Grießwas-
ser. Nim frische Erdbeer vier pfund/ Mal-
vasier-Wein zwey pfund/ Wachholderbeer-
wasser anderthalb pfund/ Peterleinwurtz-
wasser zwey pfund/ Gundelreben vier hand
voll/ weisse Steinbrech-wurtzel zwey loth/
Pfersing-kernen und schwartz Kirschen-ker-
nen zerstossen jedes anderthalb loth/ lasse es
in einem wolvermachten Gefäß ein Monat
durch stehen/ alsdenn destilliers und behal[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]s
auff in einem sauberen glaß. Welche das
Grieß/
Stein.
Grieß und Stein besorgen/ nehmen davon
bißweilen ein oder zwey löffelvoll; die aber
von dem Grieß oder Stein angegriffen wor-
den/ sollen morgens nüchter/ oder wenn der
Magen leer ist/ drey oder vier löffelvoll ge-
brauchen.

Verstopf-
fung der
Leber und
Miltzes/
Gelbsucht/
Nieren
stein/ Auß-
satz/ viel
schwitzen.

Erdbeerkraut-wasser ist kräfftig die Ver-
stopffung der Leber und Miltzes zu eröffnen/
die Gelbsucht zu vertreiben/ die Nieren/
Harngäng und Blasen zu reinigen/ das
Grieß und den Nierenstein zu brechen und
außzuführen/ den Außsatz zu verhüten/ dem
viel schwitzen zu wehren/ morgens und a-
bends vier oder fünff loth getruncken.

Das Erdbeer-wasser ist ein edel Wasser
Schwa-
ches Hertz/
Durst/ er-
hitzre Leber
hitzige Fie-
ber/ inner-
liche Hitz/
hitzige Nie-
ren/ unsau-
ber geblüt/
hitzige Lun-
gen/ ver-
standener
Harn/
Grieß/
Außsatz.
das Hertz/ so von hitz schwach ist/ zu laben
und zu stärcken/ derowegen es nicht unbil-
lich zu den hertz-stärckenden Wassern ge-
braucht wird. Ferners löschet es den Durst/
kühlet die erhitzte Leber/ dienet wol in hitzi-
gen Fiebern/ wehret aller innerlichen Hitz/
bekomt wol den hitzigen Nieren/ reiniget das
unsaubere Geblüt/ machet weit umb die
Brust/ kühlet die hitzige Lungen/ treibet den
verstandenen Harn und Grieß fort/ bewah-
ret vor dem Außsatz/ so man morgens und
abends jedes mahl vier oder fünff loth trin-
cket.

Masen/
Flecken/
rothe blät-
terlein des
Angesichts
Geschwär
des munds
mundfäule

Das Angesicht mit Erdbeer-wasser gewa-
schen/ vertreibet die masen/ flecken/ rothe
und hitzige blätterlein desselben/ den Mund
mit diesem Wasser gegurgelt/ heilet die Ge-
schwär desselbigen und die Mundfäule.

Casparus Hoffmannus Lib. II. de Medicam.
Officinal. cap.
95. rathet denjenigen/ so die
Wasser-
sucht/ verse-
tzung des
Harns.
Wassersucht oder einige Versetzung des
Harns im Leib besorgen/ sie sollen sich des
in den Apothecken bereiteten Erdbeer-syrups
bedienen. Zeiget auch an/ er habe eine per-
sohn gekennt/ welche nach dem sie zu viel
Erdbeer geessen/ habe sie viel stücklein der-
selben durch den Harn von sich gegeben/
daß man vermeinte/ es verfliessen ihro die
Nieren. Also tringen die Erdbeere den Nie-
ren zu.

[Spaltenumbruch]


CAPUT XXXIII.
[Abbildung] Gemeiner Augentrost. Euphragia
vulgaris.

Namen.

AUgentrost heist Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt].
Lateinisch/ Euphrasia, Euphragia, Eu-
frasia.
Jtaliänisch/ Eufragia, Eufrasia.
Frantzösisch/ Eufraise. Spanisch/ Eufragia.
Englisch/ Eyebrigt. Dänisch/ Oynetroest.
Niderländisch/ Oogentroost/ Claerooge.

Geschlecht und Gestalt.

1. Der gemeine Augentrost/ Euphrasia
vulgaris, Park. officinarum, C. B.
Jst ein schön/
drauschlicht kräutlein/ wächßt spannen hoch/
und hat ein gering würtzelein/ auß welchem
seine blümlein zwischen den blättern herfür
kommen/ die sind gemeiniglich von dreyer-
ley farben/ als weiß/ blaw und mit gelben
düpfflein. Die blätter werden schwartzgrün/
krauß und klein/ rings herumb etwas zer-
kerfft/ am geschmack ein wenig zusammen
ziehend/ und etwas bitter. Er wächßt auff
den Wiesen/ und blühet im anfang des
Herbsts. Man findet ihne alhier häuffig bey
dem Wiesenfluß/ und auff den Michelfeldi-
schen Matten. Camerarius hat ein grössere
art des Augentrosts fast mit gelben blumen
gefunden in Francken/ bey dem Margräffi-
schen Flecken Bajersdorff/ sie wächßt auch
in Oestereich und anderstwo/ dahero Caspa-
rus Bauhinus
den Augentrost in den grösse-
ren und kleineren unterscheidet. Der grösse-
re ist vielästig/ und bringt kürtzere blätter.
Der kleinere überkomt breitere blätter/ und
hat schier allezeit auf den Bergen nur einen
stengel/ so bißweilen auff den Schweitzeri-
schen Alp-gebürgen mit gelben Blumen kurtz
wächßt. Die farb der Blumen ändert sich/
gemeiniglich scheint sie gelbweiß/ zuzeiten
wird sie himmelblaw. Beyde werden in dem

Fürst-

Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch] Miltzſucht
Verſtopf-
fung der
Leber/
Gelbſucht/
verwun-
dung der
Bruſt/ en-
tzuͤndete
Leber und
Miltz/ ro-
the Ruhr/
unmaͤßiger
Blutfluß
der Wei-
ber/ Grieß
und Stein
verſtande-
ner Harn/
Geſchwaͤr
der Nieren
lang als man ein hart Ey ſiedet/ und dar-
von nach belieben getruncken/ iſt gut den
Miltzſuͤchtigen/ dienet wider die Verſtopf-
fung der Leber und die Gelbſucht/ heilet die
verwundung der Bruſt/ loͤſchet die Hitz der
entzuͤndeten Leber und Miltz/ reiniget die
Nieren und Blaſen/ ſtillet die rothe Ruhr/
und den unmaͤßigen Blutfluß der Weiber/
fuͤhret auß das Grieß und den Stein/ treibet
fort den verſtandenen Harn/ und heilet die
Geſchwaͤr der Nieren.

Herꝛen D. Rolfincii vortrefflich Grießwaſ-
ſer. Nim friſche Erdbeer vier pfund/ Mal-
vaſier-Wein zwey pfund/ Wachholderbeer-
waſſer anderthalb pfund/ Peterleinwurtz-
waſſer zwey pfund/ Gundelreben vier hand
voll/ weiſſe Steinbrech-wurtzel zwey loth/
Pferſing-kernen und ſchwartz Kirſchen-ker-
nen zerſtoſſen jedes anderthalb loth/ laſſe es
in einem wolvermachten Gefaͤß ein Monat
durch ſtehen/ alsdenn deſtilliers und behal[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]s
auff in einem ſauberen glaß. Welche das
Grieß/
Stein.
Grieß und Stein beſorgen/ nehmen davon
bißweilen ein oder zwey loͤffelvoll; die aber
von dem Grieß oder Stein angegriffen wor-
den/ ſollen morgens nuͤchter/ oder wenn der
Magen leer iſt/ drey oder vier loͤffelvoll ge-
brauchen.

Verſtopf-
fung der
Leber und
Miltzes/
Gelbſucht/
Nieren
ſtein/ Auß-
ſatz/ viel
ſchwitzen.

Erdbeerkraut-waſſer iſt kraͤfftig die Ver-
ſtopffung der Leber und Miltzes zu eroͤffnen/
die Gelbſucht zu vertreiben/ die Nieren/
Harngaͤng und Blaſen zu reinigen/ das
Grieß und den Nierenſtein zu brechen und
außzufuͤhren/ den Außſatz zu verhuͤten/ dem
viel ſchwitzen zu wehren/ morgens und a-
bends vier oder fuͤnff loth getruncken.

Das Erdbeer-waſſer iſt ein edel Waſſer
Schwa-
ches Hertz/
Durſt/ er-
hitzre Leber
hitzige Fie-
ber/ inner-
liche Hitz/
hitzige Nie-
ren/ unſau-
ber gebluͤt/
hitzige Lun-
gen/ ver-
ſtandener
Harn/
Grieß/
Außſatz.
das Hertz/ ſo von hitz ſchwach iſt/ zu laben
und zu ſtaͤrcken/ derowegen es nicht unbil-
lich zu den hertz-ſtaͤrckenden Waſſern ge-
braucht wird. Ferners loͤſchet es den Durſt/
kuͤhlet die erhitzte Leber/ dienet wol in hitzi-
gen Fiebern/ wehret aller innerlichen Hitz/
bekomt wol den hitzigen Nieren/ reiniget das
unſaubere Gebluͤt/ machet weit umb die
Bruſt/ kuͤhlet die hitzige Lungen/ treibet den
verſtandenen Harn und Grieß fort/ bewah-
ret vor dem Außſatz/ ſo man morgens und
abends jedes mahl vier oder fuͤnff loth trin-
cket.

Maſen/
Flecken/
rothe blaͤt-
terlein des
Angeſichts
Geſchwaͤr
des munds
mundfaͤule

Das Angeſicht mit Erdbeer-waſſer gewa-
ſchen/ vertreibet die maſen/ flecken/ rothe
und hitzige blaͤtterlein deſſelben/ den Mund
mit dieſem Waſſer gegurgelt/ heilet die Ge-
ſchwaͤr deſſelbigen und die Mundfaͤule.

Caſparus Hoffmannus Lib. II. de Medicam.
Officinal. cap.
95. rathet denjenigen/ ſo die
Waſſer-
ſucht/ verſe-
tzung des
Harns.
Waſſerſucht oder einige Verſetzung des
Harns im Leib beſorgen/ ſie ſollen ſich des
in den Apothecken bereiteten Erdbeer-ſyrups
bedienen. Zeiget auch an/ er habe eine per-
ſohn gekennt/ welche nach dem ſie zu viel
Erdbeer geeſſen/ habe ſie viel ſtuͤcklein der-
ſelben durch den Harn von ſich gegeben/
daß man vermeinte/ es verflieſſen ihro die
Nieren. Alſo tringen die Erdbeere den Nie-
ren zu.

[Spaltenumbruch]


CAPUT XXXIII.
[Abbildung] Gemeiner Augentroſt. Euphragia
vulgaris.

Namen.

AUgentroſt heiſt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt].
Lateiniſch/ Euphraſia, Euphragia, Eu-
fraſia.
Jtaliaͤniſch/ Eufragia, Eufraſia.
Frantzoͤſiſch/ Eufraiſe. Spaniſch/ Eufragia.
Engliſch/ Eyebrigt. Daͤniſch/ Oynetroeſt.
Niderlaͤndiſch/ Oogentrooſt/ Claerooge.

Geſchlecht und Geſtalt.

1. Der gemeine Augentroſt/ Euphraſia
vulgaris, Park. officinarum, C. B.
Jſt ein ſchoͤn/
drauſchlicht kraͤutlein/ waͤchßt ſpañen hoch/
und hat ein gering wuͤrtzelein/ auß welchem
ſeine bluͤmlein zwiſchen den blaͤttern herfuͤr
kommen/ die ſind gemeiniglich von dreyer-
ley farben/ als weiß/ blaw und mit gelben
duͤpfflein. Die blaͤtter werden ſchwartzgruͤn/
krauß und klein/ rings herumb etwas zer-
kerfft/ am geſchmack ein wenig zuſammen
ziehend/ und etwas bitter. Er waͤchßt auff
den Wieſen/ und bluͤhet im anfang des
Herbſts. Man findet ihne alhier haͤuffig bey
dem Wieſenfluß/ und auff den Michelfeldi-
ſchen Matten. Camerarius hat ein groͤſſere
art des Augentroſts faſt mit gelben blumen
gefunden in Francken/ bey dem Margraͤffi-
ſchen Flecken Bajersdorff/ ſie waͤchßt auch
in Oeſtereich und anderſtwo/ dahero Caſpa-
rus Bauhinus
den Augentroſt in den groͤſſe-
ren und kleineren unterſcheidet. Der groͤſſe-
re iſt vielaͤſtig/ und bringt kuͤrtzere blaͤtter.
Der kleinere uͤberkomt breitere blaͤtter/ und
hat ſchier allezeit auf den Bergen nur einen
ſtengel/ ſo bißweilen auff den Schweitzeri-
ſchen Alp-gebuͤrgen mit gelben Blumen kurtz
waͤchßt. Die farb der Blumen aͤndert ſich/
gemeiniglich ſcheint ſie gelbweiß/ zuzeiten
wird ſie himmelblaw. Beyde werden in dem

Fuͤrſt-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0882" n="866"/><fw place="top" type="header">Das Fu&#x0364;nffte Buch/</fw><lb/><cb/><note place="left">Miltz&#x017F;ucht<lb/>
Ver&#x017F;topf-<lb/>
fung der<lb/>
Leber/<lb/>
Gelb&#x017F;ucht/<lb/>
verwun-<lb/>
dung der<lb/>
Bru&#x017F;t/ en-<lb/>
tzu&#x0364;ndete<lb/>
Leber und<lb/>
Miltz/ ro-<lb/>
the Ruhr/<lb/>
unma&#x0364;ßiger<lb/>
Blutfluß<lb/>
der Wei-<lb/>
ber/ Grieß<lb/>
und Stein<lb/>
ver&#x017F;tande-<lb/>
ner Harn/<lb/>
Ge&#x017F;chwa&#x0364;r<lb/>
der Nieren</note>lang als man ein hart Ey &#x017F;iedet/ und dar-<lb/>
von nach belieben getruncken/ i&#x017F;t gut den<lb/>
Miltz&#x017F;u&#x0364;chtigen/ dienet wider die Ver&#x017F;topf-<lb/>
fung der Leber und die Gelb&#x017F;ucht/ heilet die<lb/>
verwundung der Bru&#x017F;t/ lo&#x0364;&#x017F;chet die Hitz der<lb/>
entzu&#x0364;ndeten Leber und Miltz/ reiniget die<lb/>
Nieren und Bla&#x017F;en/ &#x017F;tillet die rothe Ruhr/<lb/>
und den unma&#x0364;ßigen Blutfluß der Weiber/<lb/>
fu&#x0364;hret auß das Grieß und den Stein/ treibet<lb/>
fort den ver&#x017F;tandenen Harn/ und heilet die<lb/>
Ge&#x017F;chwa&#x0364;r der Nieren.</p><lb/>
            <p>Her&#xA75B;en <hi rendition="#aq">D. Rolfincii</hi> vortrefflich Grießwa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er. Nim fri&#x017F;che Erdbeer vier pfund/ Mal-<lb/>
va&#x017F;ier-Wein zwey pfund/ Wachholderbeer-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er anderthalb pfund/ Peterleinwurtz-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er zwey pfund/ Gundelreben vier hand<lb/>
voll/ wei&#x017F;&#x017F;e Steinbrech-wurtzel zwey loth/<lb/>
Pfer&#x017F;ing-kernen und &#x017F;chwartz Kir&#x017F;chen-ker-<lb/>
nen zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en jedes anderthalb loth/ la&#x017F;&#x017F;e es<lb/>
in einem wolvermachten Gefa&#x0364;ß ein Monat<lb/>
durch &#x017F;tehen/ alsdenn de&#x017F;tilliers und behal<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>s<lb/>
auff in einem &#x017F;auberen glaß. Welche das<lb/><note place="left">Grieß/<lb/>
Stein.</note>Grieß und Stein be&#x017F;orgen/ nehmen davon<lb/>
bißweilen ein oder zwey lo&#x0364;ffelvoll; die aber<lb/>
von dem Grieß oder Stein angegriffen wor-<lb/>
den/ &#x017F;ollen morgens nu&#x0364;chter/ oder wenn der<lb/>
Magen leer i&#x017F;t/ drey oder vier lo&#x0364;ffelvoll ge-<lb/>
brauchen.</p><lb/>
            <note place="left">Ver&#x017F;topf-<lb/>
fung der<lb/>
Leber und<lb/>
Miltzes/<lb/>
Gelb&#x017F;ucht/<lb/>
Nieren<lb/>
&#x017F;tein/ Auß-<lb/>
&#x017F;atz/ viel<lb/>
&#x017F;chwitzen.</note>
            <p>Erdbeerkraut-wa&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t kra&#x0364;fftig die Ver-<lb/>
&#x017F;topffung der Leber und Miltzes zu ero&#x0364;ffnen/<lb/>
die Gelb&#x017F;ucht zu vertreiben/ die Nieren/<lb/>
Harnga&#x0364;ng und Bla&#x017F;en zu reinigen/ das<lb/>
Grieß und den Nieren&#x017F;tein zu brechen und<lb/>
außzufu&#x0364;hren/ den Auß&#x017F;atz zu verhu&#x0364;ten/ dem<lb/>
viel &#x017F;chwitzen zu wehren/ morgens und a-<lb/>
bends vier oder fu&#x0364;nff loth getruncken.</p><lb/>
            <p>Das Erdbeer-wa&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t ein edel Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/><note place="left">Schwa-<lb/>
ches Hertz/<lb/>
Dur&#x017F;t/ er-<lb/>
hitzre Leber<lb/>
hitzige Fie-<lb/>
ber/ inner-<lb/>
liche Hitz/<lb/>
hitzige Nie-<lb/>
ren/ un&#x017F;au-<lb/>
ber geblu&#x0364;t/<lb/>
hitzige Lun-<lb/>
gen/ ver-<lb/>
&#x017F;tandener<lb/>
Harn/<lb/>
Grieß/<lb/>
Auß&#x017F;atz.</note>das Hertz/ &#x017F;o von hitz &#x017F;chwach i&#x017F;t/ zu laben<lb/>
und zu &#x017F;ta&#x0364;rcken/ derowegen es nicht unbil-<lb/>
lich zu den hertz-&#x017F;ta&#x0364;rckenden Wa&#x017F;&#x017F;ern ge-<lb/>
braucht wird. Ferners lo&#x0364;&#x017F;chet es den Dur&#x017F;t/<lb/>
ku&#x0364;hlet die erhitzte Leber/ dienet wol in hitzi-<lb/>
gen Fiebern/ wehret aller innerlichen Hitz/<lb/>
bekomt wol den hitzigen Nieren/ reiniget das<lb/>
un&#x017F;aubere Geblu&#x0364;t/ machet weit umb die<lb/>
Bru&#x017F;t/ ku&#x0364;hlet die hitzige Lungen/ treibet den<lb/>
ver&#x017F;tandenen Harn und Grieß fort/ bewah-<lb/>
ret vor dem Auß&#x017F;atz/ &#x017F;o man morgens und<lb/>
abends jedes mahl vier oder fu&#x0364;nff loth trin-<lb/>
cket.</p><lb/>
            <note place="left">Ma&#x017F;en/<lb/>
Flecken/<lb/>
rothe bla&#x0364;t-<lb/>
terlein des<lb/>
Ange&#x017F;ichts<lb/>
Ge&#x017F;chwa&#x0364;r<lb/>
des munds<lb/>
mundfa&#x0364;ule</note>
            <p>Das Ange&#x017F;icht mit Erdbeer-wa&#x017F;&#x017F;er gewa-<lb/>
&#x017F;chen/ vertreibet die ma&#x017F;en/ flecken/ rothe<lb/>
und hitzige bla&#x0364;tterlein de&#x017F;&#x017F;elben/ den Mund<lb/>
mit die&#x017F;em Wa&#x017F;&#x017F;er gegurgelt/ heilet die Ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;r de&#x017F;&#x017F;elbigen und die Mundfa&#x0364;ule.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Ca&#x017F;parus Hoffmannus Lib. II. de Medicam.<lb/>
Officinal. cap.</hi> 95. rathet denjenigen/ &#x017F;o die<lb/><note place="left">Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
&#x017F;ucht/ ver&#x017F;e-<lb/>
tzung des<lb/>
Harns.</note>Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ucht oder einige Ver&#x017F;etzung des<lb/>
Harns im Leib be&#x017F;orgen/ &#x017F;ie &#x017F;ollen &#x017F;ich des<lb/>
in den Apothecken bereiteten Erdbeer-&#x017F;yrups<lb/>
bedienen. Zeiget auch an/ er habe eine per-<lb/>
&#x017F;ohn gekennt/ welche nach dem &#x017F;ie zu viel<lb/>
Erdbeer gee&#x017F;&#x017F;en/ habe &#x017F;ie viel &#x017F;tu&#x0364;cklein der-<lb/>
&#x017F;elben durch den Harn von &#x017F;ich gegeben/<lb/>
daß man vermeinte/ es verflie&#x017F;&#x017F;en ihro die<lb/>
Nieren. Al&#x017F;o tringen die Erdbeere den Nie-<lb/>
ren zu.</p><lb/>
            <cb/>
          </div>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT XXXIII</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Gemeiner Augentro&#x017F;t.</hi> <hi rendition="#aq">Euphragia<lb/>
vulgaris.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">A</hi>Ugentro&#x017F;t hei&#x017F;t Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>.<lb/>
Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Euphra&#x017F;ia, Euphragia, Eu-<lb/>
fra&#x017F;ia.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Eufragia, Eufra&#x017F;ia.</hi><lb/>
Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Eufrai&#x017F;e.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Eufragia.</hi><lb/>
Engli&#x017F;ch/ Eyebrigt. Da&#x0364;ni&#x017F;ch/ Oynetroe&#x017F;t.<lb/>
Niderla&#x0364;ndi&#x017F;ch/ Oogentroo&#x017F;t/ Claerooge.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>1. Der gemeine Augentro&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">Euphra&#x017F;ia<lb/>
vulgaris, <hi rendition="#i">Park.</hi> officinarum, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> J&#x017F;t ein &#x017F;cho&#x0364;n/<lb/>
drau&#x017F;chlicht kra&#x0364;utlein/ wa&#x0364;chßt &#x017F;pañen hoch/<lb/>
und hat ein gering wu&#x0364;rtzelein/ auß welchem<lb/>
&#x017F;eine blu&#x0364;mlein zwi&#x017F;chen den bla&#x0364;ttern herfu&#x0364;r<lb/>
kommen/ die &#x017F;ind gemeiniglich von dreyer-<lb/>
ley farben/ als weiß/ blaw und mit gelben<lb/>
du&#x0364;pfflein. Die bla&#x0364;tter werden &#x017F;chwartzgru&#x0364;n/<lb/>
krauß und klein/ rings herumb etwas zer-<lb/>
kerfft/ am ge&#x017F;chmack ein wenig zu&#x017F;ammen<lb/>
ziehend/ und etwas bitter. Er wa&#x0364;chßt auff<lb/>
den Wie&#x017F;en/ und blu&#x0364;het im anfang des<lb/>
Herb&#x017F;ts. Man findet ihne alhier ha&#x0364;uffig bey<lb/>
dem Wie&#x017F;enfluß/ und auff den Michelfeldi-<lb/>
&#x017F;chen Matten. <hi rendition="#aq">Camerarius</hi> hat ein gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere<lb/>
art des Augentro&#x017F;ts fa&#x017F;t mit gelben blumen<lb/>
gefunden in Francken/ bey dem Margra&#x0364;ffi-<lb/>
&#x017F;chen Flecken Bajersdorff/ &#x017F;ie wa&#x0364;chßt auch<lb/>
in Oe&#x017F;tereich und ander&#x017F;two/ dahero <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;pa-<lb/>
rus Bauhinus</hi> den Augentro&#x017F;t in den gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
ren und kleineren unter&#x017F;cheidet. Der gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
re i&#x017F;t viela&#x0364;&#x017F;tig/ und bringt ku&#x0364;rtzere bla&#x0364;tter.<lb/>
Der kleinere u&#x0364;berkomt breitere bla&#x0364;tter/ und<lb/>
hat &#x017F;chier allezeit auf den Bergen nur einen<lb/>
&#x017F;tengel/ &#x017F;o bißweilen auff den Schweitzeri-<lb/>
&#x017F;chen Alp-gebu&#x0364;rgen mit gelben Blumen kurtz<lb/>
wa&#x0364;chßt. Die farb der Blumen a&#x0364;ndert &#x017F;ich/<lb/>
gemeiniglich &#x017F;cheint &#x017F;ie gelbweiß/ zuzeiten<lb/>
wird &#x017F;ie himmelblaw. Beyde werden in dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Fu&#x0364;r&#x017F;t-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[866/0882] Das Fuͤnffte Buch/ lang als man ein hart Ey ſiedet/ und dar- von nach belieben getruncken/ iſt gut den Miltzſuͤchtigen/ dienet wider die Verſtopf- fung der Leber und die Gelbſucht/ heilet die verwundung der Bruſt/ loͤſchet die Hitz der entzuͤndeten Leber und Miltz/ reiniget die Nieren und Blaſen/ ſtillet die rothe Ruhr/ und den unmaͤßigen Blutfluß der Weiber/ fuͤhret auß das Grieß und den Stein/ treibet fort den verſtandenen Harn/ und heilet die Geſchwaͤr der Nieren. Miltzſucht Verſtopf- fung der Leber/ Gelbſucht/ verwun- dung der Bruſt/ en- tzuͤndete Leber und Miltz/ ro- the Ruhr/ unmaͤßiger Blutfluß der Wei- ber/ Grieß und Stein verſtande- ner Harn/ Geſchwaͤr der Nieren Herꝛen D. Rolfincii vortrefflich Grießwaſ- ſer. Nim friſche Erdbeer vier pfund/ Mal- vaſier-Wein zwey pfund/ Wachholderbeer- waſſer anderthalb pfund/ Peterleinwurtz- waſſer zwey pfund/ Gundelreben vier hand voll/ weiſſe Steinbrech-wurtzel zwey loth/ Pferſing-kernen und ſchwartz Kirſchen-ker- nen zerſtoſſen jedes anderthalb loth/ laſſe es in einem wolvermachten Gefaͤß ein Monat durch ſtehen/ alsdenn deſtilliers und behal_s auff in einem ſauberen glaß. Welche das Grieß und Stein beſorgen/ nehmen davon bißweilen ein oder zwey loͤffelvoll; die aber von dem Grieß oder Stein angegriffen wor- den/ ſollen morgens nuͤchter/ oder wenn der Magen leer iſt/ drey oder vier loͤffelvoll ge- brauchen. Grieß/ Stein. Erdbeerkraut-waſſer iſt kraͤfftig die Ver- ſtopffung der Leber und Miltzes zu eroͤffnen/ die Gelbſucht zu vertreiben/ die Nieren/ Harngaͤng und Blaſen zu reinigen/ das Grieß und den Nierenſtein zu brechen und außzufuͤhren/ den Außſatz zu verhuͤten/ dem viel ſchwitzen zu wehren/ morgens und a- bends vier oder fuͤnff loth getruncken. Das Erdbeer-waſſer iſt ein edel Waſſer das Hertz/ ſo von hitz ſchwach iſt/ zu laben und zu ſtaͤrcken/ derowegen es nicht unbil- lich zu den hertz-ſtaͤrckenden Waſſern ge- braucht wird. Ferners loͤſchet es den Durſt/ kuͤhlet die erhitzte Leber/ dienet wol in hitzi- gen Fiebern/ wehret aller innerlichen Hitz/ bekomt wol den hitzigen Nieren/ reiniget das unſaubere Gebluͤt/ machet weit umb die Bruſt/ kuͤhlet die hitzige Lungen/ treibet den verſtandenen Harn und Grieß fort/ bewah- ret vor dem Außſatz/ ſo man morgens und abends jedes mahl vier oder fuͤnff loth trin- cket. Schwa- ches Hertz/ Durſt/ er- hitzre Leber hitzige Fie- ber/ inner- liche Hitz/ hitzige Nie- ren/ unſau- ber gebluͤt/ hitzige Lun- gen/ ver- ſtandener Harn/ Grieß/ Außſatz. Das Angeſicht mit Erdbeer-waſſer gewa- ſchen/ vertreibet die maſen/ flecken/ rothe und hitzige blaͤtterlein deſſelben/ den Mund mit dieſem Waſſer gegurgelt/ heilet die Ge- ſchwaͤr deſſelbigen und die Mundfaͤule. Caſparus Hoffmannus Lib. II. de Medicam. Officinal. cap. 95. rathet denjenigen/ ſo die Waſſerſucht oder einige Verſetzung des Harns im Leib beſorgen/ ſie ſollen ſich des in den Apothecken bereiteten Erdbeer-ſyrups bedienen. Zeiget auch an/ er habe eine per- ſohn gekennt/ welche nach dem ſie zu viel Erdbeer geeſſen/ habe ſie viel ſtuͤcklein der- ſelben durch den Harn von ſich gegeben/ daß man vermeinte/ es verflieſſen ihro die Nieren. Alſo tringen die Erdbeere den Nie- ren zu. Waſſer- ſucht/ verſe- tzung des Harns. CAPUT XXXIII. [Abbildung Gemeiner Augentroſt. Euphragia vulgaris. ] Namen. AUgentroſt heiſt Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Euphraſia, Euphragia, Eu- fraſia. Jtaliaͤniſch/ Eufragia, Eufraſia. Frantzoͤſiſch/ Eufraiſe. Spaniſch/ Eufragia. Engliſch/ Eyebrigt. Daͤniſch/ Oynetroeſt. Niderlaͤndiſch/ Oogentrooſt/ Claerooge. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Der gemeine Augentroſt/ Euphraſia vulgaris, Park. officinarum, C. B. Jſt ein ſchoͤn/ drauſchlicht kraͤutlein/ waͤchßt ſpañen hoch/ und hat ein gering wuͤrtzelein/ auß welchem ſeine bluͤmlein zwiſchen den blaͤttern herfuͤr kommen/ die ſind gemeiniglich von dreyer- ley farben/ als weiß/ blaw und mit gelben duͤpfflein. Die blaͤtter werden ſchwartzgruͤn/ krauß und klein/ rings herumb etwas zer- kerfft/ am geſchmack ein wenig zuſammen ziehend/ und etwas bitter. Er waͤchßt auff den Wieſen/ und bluͤhet im anfang des Herbſts. Man findet ihne alhier haͤuffig bey dem Wieſenfluß/ und auff den Michelfeldi- ſchen Matten. Camerarius hat ein groͤſſere art des Augentroſts faſt mit gelben blumen gefunden in Francken/ bey dem Margraͤffi- ſchen Flecken Bajersdorff/ ſie waͤchßt auch in Oeſtereich und anderſtwo/ dahero Caſpa- rus Bauhinus den Augentroſt in den groͤſſe- ren und kleineren unterſcheidet. Der groͤſſe- re iſt vielaͤſtig/ und bringt kuͤrtzere blaͤtter. Der kleinere uͤberkomt breitere blaͤtter/ und hat ſchier allezeit auf den Bergen nur einen ſtengel/ ſo bißweilen auff den Schweitzeri- ſchen Alp-gebuͤrgen mit gelben Blumen kurtz waͤchßt. Die farb der Blumen aͤndert ſich/ gemeiniglich ſcheint ſie gelbweiß/ zuzeiten wird ſie himmelblaw. Beyde werden in dem Fuͤrſt-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/882
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 866. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/882>, abgerufen am 21.12.2024.