[Spaltenumbruch]
ten blätteren/ Limonium minus annuum bul- latis foliis, vel echioides, Botan. Monsp.
6. Das Syrisch Limonium/ Limonium peregrinum folio Asplenii, C. B. quibusdam ra- rum, J. B. foliis sinuatis. Ger. Leonhard Rau- wolff hat es in Syrien bey der Statt Joppe angetroffen/ und wird auch in dem Fürstl. Eystättischen Lustgarten gefunden.
7. Das holtzichte/ Galläpffelein auf den blätteren tragende Limonium/ Limonium lignosum gallas ferens, Boccon.
8. Das kleineste/ haarichte Meer-Limo- nium/ Limonium maritimum minimum, C. B. marinum fruticosum hirsutum, Bocc.
9. Das nidrige in einander geflochtene Limonium/ Limonium reticulatum supinum, Bocc.
Eigenschafft und Würckung.
Es führet das Limonium viel saltzicht-ir- dische grobe theilgen. Daher der samen so wol als die wurtzel eine krafft haben zu tröck- nen/ anzuhalten/ zusammen zu ziehen/ und zu stopffen. Wird in der Artzney nicht son- derlich gebraucht. Jn etlichen Apothecken pflegt man diese wurtzel an statt der wah- ren Arabischen rothen Been-wurtzel/ wel- che allein in Armenien wächßt/ und eine wolriechende/ krum in einander gedrähete wurtzel hat/ zu gebrauchen; ich wolte aber lieber die Tormentill- oder die Natterwurtz darfür zu nutz ziehen.
PEruvianische Wunder-Veiel/ Jn- dianische Veiel/ gescheckt Jndiani- [Spaltenumbruch]
sche Blum/ heißt Lateinisch/ Mirabilis Peru- viana, Ger. Solanum Mexicanum flore magno, C. B. Jasminum Mexicanum, sive flos Mexiea- nus multis, J. B. Spanisch/ Mirabillas del Pe- ru. Englisch/ the Marvel of the World.
Gestalt.
Die Jndianische Wunder-Veiel ist ein sehr schönes und anmüthiges Gewächs/ fast anderthalb elen hoch/ hat eine grosse/ dicke/ zerspaltene/ lange/ mit wenig faseln begab- te/ von aussen schwartze/ inwendig weisse/ dem geschmack nach anfänglich todte/ her- nach aber scharfflichte/ und etwas beissende wurtzel: darauß ein daumens-dicker/ star- cker/ safftiger/ gelblicht-grüner/ ästichter/ mit vielen knoden begabter stengel auffsteigt/ und bey jedem knoden zwey gegen einander stehende/ bey dem stiel breite/ hernach zuge- spitzte/ glatte/ schön grüne/ mit vielen äder- lein durchzogene/ safftige/ unlieblichen/ auff die letzt scharfflichten geschmack von sich ge- bende blätter trägt. An den stengeln erschei- nen schöne wolriechende blumen/ mit man- cherley saubern farben gezieret/ deren etliche schön zinnober-roth/ etliche gelb/ etliche auch halb gelb und roth/ andere widerumb weiß und bleich/ oder gescheckt/ gantz lustig und lieblich anzusehen/ unden auß spitzig/ oben herumb rund/ und weit von einander ge- than/ inwendig mit sechs länglichten krum- men fäßlein. Diese blumen stehen in runden hülßlein mit vielen zincken/ gleich wie im Taback-kraut. Es blühet von dem Hewmo- nat biß in den Weinmonat/ wenn keine reif- fen fallen/ so daß wenn eine blume verwel- cket/ andere wider frisch herfür kommen. Der samen ist anfänglich grün/ hernach braun/ und hat ein weisses marck bey sich.
Dieß Gewächs ist zu erst auß America in Spanien/ hernach von dannen in andere Europäische Länder kommen/ und durch den samen in die Lustgärten zur zierde gepflan- tzet worden. Es pfleget auch auff das nach- folgende Jahr von der wurtzel wider auffs neue außzuschlagen/ wenn sie von der Win- terskälte nicht verletzet worden.
CAPUT V. Wintergrün.Pyrola.
Namen.
WIntergrün/ Holtzmangold/ Wald- mangold oder Waldköhl/ heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Py- rola, Pirola, Beta sylvestris. Jtaliänisch/ Pi- rola. Frantzösisch/ Pirole. Englisch/ Win- tergreen. Dänisch/ Wintergrön/ Winter- lilie. Niderländisch/ Wintergreon. Er wird also genant/ dieweilen er über den Winter grün verbleibet.
Geschlecht und Gestalt.
1. Der gemeine Wintergrün/ Pyrola vul- garis, rotundifolia major, C. B. Pyrola, J. B. be- komt auß jedem stäudelein fünff oder sechs rundlichte/ dicke/ glatte/ gläntzend-schwartz- grüne/ auff langen stielen stehende/ steiffe und satte blätter wie das Birenlaub/ sie wer- den jedoch kleiner: zwischen denselben steigen zarte/ runde/ und spannen-hohe/ mit etlichen
kleinen
Das Fuͤnffte Buch/
[Spaltenumbruch]
ten blaͤtteren/ Limonium minus annuum bul- latis foliis, vel echioides, Botan. Monſp.
6. Das Syriſch Limonium/ Limonium peregrinum folio Aſplenii, C. B. quibusdam ra- rum, J. B. foliis ſinuatis. Ger. Leonhard Rau- wolff hat es in Syrien bey der Statt Joppe angetroffen/ und wird auch in dem Fuͤrſtl. Eyſtaͤttiſchen Luſtgarten gefunden.
7. Das holtzichte/ Gallaͤpffelein auf den blaͤtteren tragende Limonium/ Limonium lignoſum gallas ferens, Boccon.
8. Das kleineſte/ haarichte Meer-Limo- nium/ Limonium maritimum minimum, C. B. marinum fruticoſum hirſutum, Bocc.
9. Das nidrige in einander geflochtene Limonium/ Limonium reticulatum ſupinum, Bocc.
Eigenſchafft und Wuͤrckung.
Es fuͤhret das Limonium viel ſaltzicht-ir- diſche grobe theilgen. Daher der ſamen ſo wol als die wurtzel eine krafft haben zu troͤck- nen/ anzuhalten/ zuſammen zu ziehen/ und zu ſtopffen. Wird in der Artzney nicht ſon- derlich gebraucht. Jn etlichen Apothecken pflegt man dieſe wurtzel an ſtatt der wah- ren Arabiſchen rothen Been-wurtzel/ wel- che allein in Armenien waͤchßt/ und eine wolriechende/ krum in einander gedraͤhete wurtzel hat/ zu gebrauchen; ich wolte aber lieber die Tormentill- oder die Natterwurtz darfuͤr zu nutz ziehen.
PEruvianiſche Wunder-Veiel/ Jn- dianiſche Veiel/ geſcheckt Jndiani- [Spaltenumbruch]
ſche Blum/ heißt Lateiniſch/ Mirabilis Peru- viana, Ger. Solanum Mexicanum flore magno, C. B. Jaſminum Mexicanum, ſive flos Mexiea- nus multis, J. B. Spaniſch/ Mirabillas del Pe- ru. Engliſch/ the Marvel of the World.
Geſtalt.
Die Jndianiſche Wunder-Veiel iſt ein ſehr ſchoͤnes und anmuͤthiges Gewaͤchs/ faſt anderthalb elen hoch/ hat eine groſſe/ dicke/ zerſpaltene/ lange/ mit wenig faſeln begab- te/ von auſſen ſchwartze/ inwendig weiſſe/ dem geſchmack nach anfaͤnglich todte/ her- nach aber ſcharfflichte/ und etwas beiſſende wurtzel: darauß ein daumens-dicker/ ſtar- cker/ ſafftiger/ gelblicht-gruͤner/ aͤſtichter/ mit vielen knoden begabter ſtengel auffſteigt/ und bey jedem knoden zwey gegen einander ſtehende/ bey dem ſtiel breite/ hernach zuge- ſpitzte/ glatte/ ſchoͤn gruͤne/ mit vielen aͤder- lein durchzogene/ ſafftige/ unlieblichen/ auff die letzt ſcharfflichten geſchmack von ſich ge- bende blaͤtter traͤgt. An den ſtengeln erſchei- nen ſchoͤne wolriechende blumen/ mit man- cherley ſaubern farben gezieret/ deren etliche ſchoͤn zinnober-roth/ etliche gelb/ etliche auch halb gelb und roth/ andere widerumb weiß und bleich/ oder geſcheckt/ gantz luſtig und lieblich anzuſehen/ unden auß ſpitzig/ oben herumb rund/ und weit von einander ge- than/ inwendig mit ſechs laͤnglichten krum- men faͤßlein. Dieſe blumen ſtehen in runden huͤlßlein mit vielen zincken/ gleich wie im Taback-kraut. Es bluͤhet von dem Hewmo- nat biß in den Weinmonat/ wenn keine reif- fen fallen/ ſo daß wenn eine blume verwel- cket/ andere wider friſch herfuͤr kommen. Der ſamen iſt anfaͤnglich gruͤn/ hernach braun/ und hat ein weiſſes marck bey ſich.
Dieß Gewaͤchs iſt zu erſt auß America in Spanien/ hernach von dannen in andere Europaͤiſche Laͤnder kommen/ und durch den ſamen in die Luſtgaͤrten zur zierde gepflan- tzet worden. Es pfleget auch auff das nach- folgende Jahr von der wurtzel wider auffs neue außzuſchlagen/ wenn ſie von der Win- terskaͤlte nicht verletzet worden.
CAPUT V. Wintergruͤn.Pyrola.
Namen.
WIntergruͤn/ Holtzmangold/ Wald- mangold oder Waldkoͤhl/ heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Py- rola, Pirola, Beta ſylveſtris. Jtaliaͤniſch/ Pi- rola. Frantzoͤſiſch/ Pirole. Engliſch/ Win- tergreen. Daͤniſch/ Wintergroͤn/ Winter- lilie. Niderlaͤndiſch/ Wintergreon. Er wird alſo genant/ dieweilen er uͤber den Winter gruͤn verbleibet.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Der gemeine Wintergruͤn/ Pyrola vul- garis, rotundifolia major, C. B. Pyrola, J. B. be- komt auß jedem ſtaͤudelein fuͤnff oder ſechs rundlichte/ dicke/ glatte/ glaͤntzend-ſchwartz- gruͤne/ auff langen ſtielen ſtehende/ ſteiffe und ſatte blaͤtter wie das Birenlaub/ ſie wer- den jedoch kleiner: zwiſchen denſelben ſteigen zarte/ runde/ und ſpannen-hohe/ mit etlichen
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[830/0846]
Das Fuͤnffte Buch/
ten blaͤtteren/ Limonium minus annuum bul-
latis foliis, vel echioides, Botan. Monſp.
6. Das Syriſch Limonium/ Limonium
peregrinum folio Aſplenii, C. B. quibusdam ra-
rum, J. B. foliis ſinuatis. Ger. Leonhard Rau-
wolff hat es in Syrien bey der Statt
Joppe angetroffen/ und wird auch in dem
Fuͤrſtl. Eyſtaͤttiſchen Luſtgarten gefunden.
7. Das holtzichte/ Gallaͤpffelein auf den
blaͤtteren tragende Limonium/ Limonium
lignoſum gallas ferens, Boccon.
8. Das kleineſte/ haarichte Meer-Limo-
nium/ Limonium maritimum minimum, C. B.
marinum fruticoſum hirſutum, Bocc.
9. Das nidrige in einander geflochtene
Limonium/ Limonium reticulatum ſupinum,
Bocc.
Eigenſchafft und Wuͤrckung.
Es fuͤhret das Limonium viel ſaltzicht-ir-
diſche grobe theilgen. Daher der ſamen ſo
wol als die wurtzel eine krafft haben zu troͤck-
nen/ anzuhalten/ zuſammen zu ziehen/ und
zu ſtopffen. Wird in der Artzney nicht ſon-
derlich gebraucht. Jn etlichen Apothecken
pflegt man dieſe wurtzel an ſtatt der wah-
ren Arabiſchen rothen Been-wurtzel/ wel-
che allein in Armenien waͤchßt/ und eine
wolriechende/ krum in einander gedraͤhete
wurtzel hat/ zu gebrauchen; ich wolte aber
lieber die Tormentill- oder die Natterwurtz
darfuͤr zu nutz ziehen.
CAPUT IV.
[Abbildung Peruvianiſche Wunder-Veiel.
Mirabilis Peruviana.
]
Namen.
PEruvianiſche Wunder-Veiel/ Jn-
dianiſche Veiel/ geſcheckt Jndiani-
ſche Blum/ heißt Lateiniſch/ Mirabilis Peru-
viana, Ger. Solanum Mexicanum flore magno,
C. B. Jaſminum Mexicanum, ſive flos Mexiea-
nus multis, J. B. Spaniſch/ Mirabillas del Pe-
ru. Engliſch/ the Marvel of the World.
Geſtalt.
Die Jndianiſche Wunder-Veiel iſt ein
ſehr ſchoͤnes und anmuͤthiges Gewaͤchs/ faſt
anderthalb elen hoch/ hat eine groſſe/ dicke/
zerſpaltene/ lange/ mit wenig faſeln begab-
te/ von auſſen ſchwartze/ inwendig weiſſe/
dem geſchmack nach anfaͤnglich todte/ her-
nach aber ſcharfflichte/ und etwas beiſſende
wurtzel: darauß ein daumens-dicker/ ſtar-
cker/ ſafftiger/ gelblicht-gruͤner/ aͤſtichter/
mit vielen knoden begabter ſtengel auffſteigt/
und bey jedem knoden zwey gegen einander
ſtehende/ bey dem ſtiel breite/ hernach zuge-
ſpitzte/ glatte/ ſchoͤn gruͤne/ mit vielen aͤder-
lein durchzogene/ ſafftige/ unlieblichen/ auff
die letzt ſcharfflichten geſchmack von ſich ge-
bende blaͤtter traͤgt. An den ſtengeln erſchei-
nen ſchoͤne wolriechende blumen/ mit man-
cherley ſaubern farben gezieret/ deren etliche
ſchoͤn zinnober-roth/ etliche gelb/ etliche auch
halb gelb und roth/ andere widerumb weiß
und bleich/ oder geſcheckt/ gantz luſtig und
lieblich anzuſehen/ unden auß ſpitzig/ oben
herumb rund/ und weit von einander ge-
than/ inwendig mit ſechs laͤnglichten krum-
men faͤßlein. Dieſe blumen ſtehen in runden
huͤlßlein mit vielen zincken/ gleich wie im
Taback-kraut. Es bluͤhet von dem Hewmo-
nat biß in den Weinmonat/ wenn keine reif-
fen fallen/ ſo daß wenn eine blume verwel-
cket/ andere wider friſch herfuͤr kommen. Der
ſamen iſt anfaͤnglich gruͤn/ hernach braun/
und hat ein weiſſes marck bey ſich.
Dieß Gewaͤchs iſt zu erſt auß America in
Spanien/ hernach von dannen in andere
Europaͤiſche Laͤnder kommen/ und durch den
ſamen in die Luſtgaͤrten zur zierde gepflan-
tzet worden. Es pfleget auch auff das nach-
folgende Jahr von der wurtzel wider auffs
neue außzuſchlagen/ wenn ſie von der Win-
terskaͤlte nicht verletzet worden.
CAPUT V.
Wintergruͤn. Pyrola.
Namen.
WIntergruͤn/ Holtzmangold/ Wald-
mangold oder Waldkoͤhl/ heißt
Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Py-
rola, Pirola, Beta ſylveſtris. Jtaliaͤniſch/ Pi-
rola. Frantzoͤſiſch/ Pirole. Engliſch/ Win-
tergreen. Daͤniſch/ Wintergroͤn/ Winter-
lilie. Niderlaͤndiſch/ Wintergreon. Er wird
alſo genant/ dieweilen er uͤber den Winter
gruͤn verbleibet.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Der gemeine Wintergruͤn/ Pyrola vul-
garis, rotundifolia major, C. B. Pyrola, J. B. be-
komt auß jedem ſtaͤudelein fuͤnff oder ſechs
rundlichte/ dicke/ glatte/ glaͤntzend-ſchwartz-
gruͤne/ auff langen ſtielen ſtehende/ ſteiffe
und ſatte blaͤtter wie das Birenlaub/ ſie wer-
den jedoch kleiner: zwiſchen denſelben ſteigen
zarte/ runde/ und ſpannen-hohe/ mit etlichen
kleinen
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 830. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/846>, abgerufen am 21.11.2024.
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