[Spaltenumbruch]
sie sich in dem boden fest anhält. Er wächßt häuffig auff den Oestereichischen Alp-ge- bürgen/ und in den Thäleren/ Haw-wälden und Matten der benachbarten Landschaff- ten. Nicht weit von Wien findet man ihne am Wasser/ wird auch im Fürstlischen Ey- stettischen Lustgarten angetroffen.
4. Der schotichte Weiderich/ Lysimachia siliquosa hirsuta magno flore, C. B. siliquosa hirsuta, majore flore purpureo, J. B. hat ein runden/ haarigen/ holen/ und zwey elen- hohen stengel/ so in neben-zweiglein getheilet wird. Die blätter sind ablang/ schmal/ ein wenig gekerfft/ haarig/ auch wegen ihrer Wollen grau und weich. Oben auff den gerten er zeigen sich lange/ zusammen ge- faßte schoten/ auff deren gipffel purpur- braune und vierblättige blumen im Som- mer erscheinen/ in den schoten aber liget ein kleiner/ weisser oder röthlichter/ und in Wol- len eingewickleter same. Man findet noch ein kleinere art/ Lysimachia siliquosa hirsuta parvo flore, C. B. siliquosa hirsuta flore minore, J. B. welche auß ihrer dünnen und zaßlichten wurtzel ein oder den andern wollichten schuh- hohen stengel herfürbringet/ in dem übrigen hat er auch kleinere blätter und schoten. Beyde wachsen bey uns an sandichten or- ten am Wiesen-fluß.
5. Der Schweitzerische Berg-Weiderich/ Lysimachia Chamaenerion dicta Alpina, C. B. Hat ein zaßlichte wurtzel/ auß welcher run- de/ und am obern theil weißlichte stengel herfür kommen/ die einer spannen-bißwei- len auch schuhes-hoch wachsen/ und mit zweyerley blättern umbgeben sind/ denn et- liche den Roßmarin-blättern ähnlich wer- den/ sind jedoch kürtzer/ schmäler/ und oh- ne ordnung gesetzt/ andere aber scheinen sehr kurtz/ welche entweder zwischen den vorigen ligen/ oder auß ihrer schoß entspringen. O- ben auff den stengeln sitzen mit langen blau- oder weißlichten stielen/ schöne purpur- o- der weiß-blaue/ vier-blättige/ und zimlich grosse blumen/ denen vier kurtze und grüne blätter unterlegt sind; auß der mitte der blumen entspringen etliche fäsemlein/ denen lange und enge schöttlein nachfolgen/ in welchen ein kleiner mit Wollen besprengter samen verschlossen ist. Er wächßt auff den Schweitzerischen Alp-gebürgen. Von die- sem Geschlecht sind allein der grösse der blät- tern und blumen halben unterschieden/ der breit- und derschmal-blättige Wiesen-Wei- derich/ mit langen/ viereckichten/ röthlich- ten Samen-schoten/ und purpurfarben/ vier-blättigen Leucojen-blumen/ Lysima- chia Chamaenerion dicta latifolia, C. B. spe- ciosa, quibusdam Onagra dicta, siliquosa, J. B. Et, Lysimachia siliquosa, speciosa, angu- stifolia, Ejusd. Lysimachia Chamaenerion di- cta angustifolia, Ejusd.
6. Der grosse und kleine schottichte/ glat- te Weiderich/ Lysimachia siliquosa glabra major & minor, C. B. Wächßt bey uns in wasser- und felsichten Orten.
7. Der himmel-blaue Weiderich/ Lysi- machia coerulea galericulata, vel Gratiola coe- rulea, C. B. Tertianaria, aliis Lysimachia coe- rulea, J. B. Hat ein geringe wurtzel/ so nicht tieff in die erden gehet/ auß welcher [Spaltenumbruch]
dünne/ schmale stengel herfür kommen/ die fast schuhes-hoch wachsen. Seine blätter sind länglicht/ spitzig/ und am umbkreiß ein wenig gekerfft/ zwischen welchen blau- lichte blümlein erscheinen. Man findet ih- ne auff feuchten Wiesen/ auch bey etlichen bächlein in Teutsch-Nider- und Engelland/ allda er auch mit weissen blumen gesehen wird. Allhier wächßt er bey Michelfelden in sumpffichten orten/ und bey kleinen Hü- ningen. Ein paar handvoll dieses Krauts in zwey maß Wasser gesotten/ und davon nach belieben getruncken/ soll das dreytägi- ge Fieber vertreiben/ dahero er von Theo- doro Tabernaemontano, Tertianaria, Fieber-Dreytägig Fieber/ kraut/ genennt wird. So man mit diesem gesottenen Wasser den Mund außschwen- cket/ ist es sehr gut für die Bräune im Halß.
Bräune.
Eigenschafft.
Der Weiderich ist kalter und trockener natur: Führet viel irrdische/ grobe und saltzichte theile/ daher er die eigenschafft hat anzuhalten/ zu stopffen/ zusammen zu zie- hen und zu heilen.
Gebrauch.
Dioscorides schreibt/ Lib. 4. Cap. 3. Wenn die Naßlöcher mit diesem Kraut gestopfft werden/ so lasse das Nasenbluten alsobaldNasenblu- ten schlau- gen und fliegen ver- treiben. nach. Der Weiderich angezündet/ gibt von sich einen scharffen Dampff oder Rauch/ welcher die Schlangen vertreibt/ und die Fliegen tödtet.
Das auß dem Weiderich destillierte Was- ser/ ist sehr dienlich wider den Leberfluß/ undLeberfluß/ starcke mo- natliche reinigung/ rothe ruhr. die starcke monatliche Reinigung der Wei- bern/ wie auch wider die rothe Ruhr/ so man davon nach belieben etliche loth trincket.
1. Der Wegtritt Männlein/ Polygo- num mas vulgare, Ger. latifolium, C. B. Po- lygonum sive Centinodia, J. B. Kriecht jähr- lich auß einer grossen/ weissen und zasichten wurtzel mit vielen zarten zincken und reiff- lein herfür/ daran ein jedes gläich keinen fingers-breit vom andern ist/ und stehen an jedem zwey schmale blätter gegen einan- der über/ so sich dem welschen Quendel vergleichen/ zwischen welchen ein weiß oder leibfarb blümlein erscheinet/ deme ein drey- eckichtes sämlein nachfolget. Dieses Kraut wächßt etwan so lang an einander/ daß man grosse Burde Graß darmit binden kan. Er wächßt auff ungebautem/ trockenem erdreich und neben den Strassen/ allhier auch auff den grossen Plätzen in der Statt.
2. Der
J i i i i 3
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
ſie ſich in dem boden feſt anhaͤlt. Er waͤchßt haͤuffig auff den Oeſtereichiſchen Alp-ge- buͤrgen/ und in den Thaͤleren/ Haw-waͤlden und Matten der benachbarten Landſchaff- ten. Nicht weit von Wien findet man ihne am Waſſer/ wird auch im Fuͤrſtliſchen Ey- ſtettiſchen Luſtgarten angetroffen.
4. Der ſchotichte Weiderich/ Lyſimachia ſiliquoſa hirſuta magno flore, C. B. ſiliquoſa hirſuta, majore flore purpureo, J. B. hat ein runden/ haarigen/ holen/ und zwey elen- hohen ſtengel/ ſo in neben-zweiglein getheilet wird. Die blaͤtter ſind ablang/ ſchmal/ ein wenig gekerfft/ haarig/ auch wegen ihrer Wollen grau und weich. Oben auff den gerten er zeigen ſich lange/ zuſammen ge- faßte ſchoten/ auff deren gipffel purpur- braune und vierblaͤttige blumen im Som- mer erſcheinen/ in den ſchoten aber liget ein kleiner/ weiſſer oder roͤthlichter/ und in Wol- len eingewickleter ſame. Man findet noch ein kleinere art/ Lyſimachia ſiliquoſa hirſuta parvo flore, C. B. ſiliquoſa hirſuta flore minore, J. B. welche auß ihrer duͤnnen und zaßlichten wurtzel ein oder den andern wollichten ſchuh- hohen ſtengel herfuͤrbringet/ in dem uͤbrigen hat er auch kleinere blaͤtter und ſchoten. Beyde wachſen bey uns an ſandichten or- ten am Wieſen-fluß.
5. Der Schweitzeriſche Berg-Weiderich/ Lyſimachia Chamænerion dicta Alpina, C. B. Hat ein zaßlichte wurtzel/ auß welcher run- de/ und am obern theil weißlichte ſtengel herfuͤr kommen/ die einer ſpannen-bißwei- len auch ſchuhes-hoch wachſen/ und mit zweyerley blaͤttern umbgeben ſind/ denn et- liche den Roßmarin-blaͤttern aͤhnlich wer- den/ ſind jedoch kuͤrtzer/ ſchmaͤler/ und oh- ne ordnung geſetzt/ andere aber ſcheinen ſehr kurtz/ welche entweder zwiſchen den vorigen ligen/ oder auß ihrer ſchoß entſpringen. O- ben auff den ſtengeln ſitzen mit langen blau- oder weißlichten ſtielen/ ſchoͤne purpur- o- der weiß-blaue/ vier-blaͤttige/ und zimlich groſſe blumen/ denen vier kurtze und gruͤne blaͤtter unterlegt ſind; auß der mitte der blumen entſpringen etliche faͤſemlein/ denen lange und enge ſchoͤttlein nachfolgen/ in welchen ein kleiner mit Wollen beſprengter ſamen verſchloſſen iſt. Er waͤchßt auff den Schweitzeriſchen Alp-gebuͤrgen. Von die- ſem Geſchlecht ſind allein der groͤſſe der blaͤt- tern und blumen halben unterſchieden/ der breit- und derſchmal-blaͤttige Wieſen-Wei- derich/ mit langen/ viereckichten/ roͤthlich- ten Samen-ſchoten/ und purpurfarben/ vier-blaͤttigen Leucojen-blumen/ Lyſima- chia Chamænerion dicta latifolia, C. B. ſpe- cioſa, quibusdam Onagra dicta, ſiliquoſa, J. B. Et, Lyſimachia ſiliquoſa, ſpecioſa, angu- ſtifolia, Ejusd. Lyſimachia Chamænerion di- cta anguſtifolia, Ejusd.
6. Der groſſe und kleine ſchottichte/ glat- te Weiderich/ Lyſimachia ſiliquoſa glabra major & minor, C. B. Waͤchßt bey uns in waſſer- und felſichten Orten.
7. Der himmel-blaue Weiderich/ Lyſi- machia cœrulea galericulata, vel Gratiola cœ- rulea, C. B. Tertianaria, aliis Lyſimachia cœ- rulea, J. B. Hat ein geringe wurtzel/ ſo nicht tieff in die erden gehet/ auß welcher [Spaltenumbruch]
duͤnne/ ſchmale ſtengel herfuͤr kommen/ die faſt ſchuhes-hoch wachſen. Seine blaͤtter ſind laͤnglicht/ ſpitzig/ und am umbkreiß ein wenig gekerfft/ zwiſchen welchen blau- lichte bluͤmlein erſcheinen. Man findet ih- ne auff feuchten Wieſen/ auch bey etlichen baͤchlein in Teutſch-Nider- und Engelland/ allda er auch mit weiſſen blumen geſehen wird. Allhier waͤchßt er bey Michelfelden in ſumpffichten orten/ und bey kleinen Huͤ- ningen. Ein paar handvoll dieſes Krauts in zwey maß Waſſer geſotten/ und davon nach belieben getruncken/ ſoll das dreytaͤgi- ge Fieber vertreiben/ dahero er von Theo- doro Tabernæmontano, Tertianaria, Fieber-Dreytaͤgig Fieber/ kraut/ genennt wird. So man mit dieſem geſottenen Waſſer den Mund außſchwen- cket/ iſt es ſehr gut fuͤr die Braͤune im Halß.
Braͤune.
Eigenſchafft.
Der Weiderich iſt kalter und trockener natur: Fuͤhret viel irꝛdiſche/ grobe und ſaltzichte theile/ daher er die eigenſchafft hat anzuhalten/ zu ſtopffen/ zuſammen zu zie- hen und zu heilen.
Gebrauch.
Dioſcorides ſchreibt/ Lib. 4. Cap. 3. Wenn die Naßloͤcher mit dieſem Kraut geſtopfft werden/ ſo laſſe das Naſenbluten alſobaldNaſenblu- ten ſchlau- gen und fliegen ver- treiben. nach. Der Weiderich angezuͤndet/ gibt von ſich einen ſcharffen Dampff oder Rauch/ welcher die Schlangen vertreibt/ und die Fliegen toͤdtet.
Das auß dem Weiderich deſtillierte Waſ- ſer/ iſt ſehr dienlich wider den Leberfluß/ undLeberfluß/ ſtarcke mo- natliche reinigung/ rothe ruhr. die ſtarcke monatliche Reinigung der Wei- bern/ wie auch wider die rothe Ruhr/ ſo man davon nach belieben etliche loth trincket.
1. Der Wegtritt Maͤnnlein/ Polygo- num mas vulgare, Ger. latifolium, C. B. Po- lygonum ſive Centinodia, J. B. Kriecht jaͤhr- lich auß einer groſſen/ weiſſen und zaſichten wurtzel mit vielen zarten zincken und reiff- lein herfuͤr/ daran ein jedes glaͤich keinen fingers-breit vom andern iſt/ und ſtehen an jedem zwey ſchmale blaͤtter gegen einan- der uͤber/ ſo ſich dem welſchen Quendel vergleichen/ zwiſchen welchen ein weiß oder leibfarb bluͤmlein erſcheinet/ deme ein drey- eckichtes ſaͤmlein nachfolget. Dieſes Kraut waͤchßt etwan ſo lang an einander/ daß man groſſe Burde Graß darmit binden kan. Er waͤchßt auff ungebautem/ trockenem erdreich und neben den Straſſen/ allhier auch auff den groſſen Plaͤtzen in der Statt.
2. Der
J i i i i 3
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[805/0821]
Von den Kraͤuteren.
ſie ſich in dem boden feſt anhaͤlt. Er waͤchßt
haͤuffig auff den Oeſtereichiſchen Alp-ge-
buͤrgen/ und in den Thaͤleren/ Haw-waͤlden
und Matten der benachbarten Landſchaff-
ten. Nicht weit von Wien findet man ihne
am Waſſer/ wird auch im Fuͤrſtliſchen Ey-
ſtettiſchen Luſtgarten angetroffen.
4. Der ſchotichte Weiderich/ Lyſimachia
ſiliquoſa hirſuta magno flore, C. B. ſiliquoſa
hirſuta, majore flore purpureo, J. B. hat ein
runden/ haarigen/ holen/ und zwey elen-
hohen ſtengel/ ſo in neben-zweiglein getheilet
wird. Die blaͤtter ſind ablang/ ſchmal/ ein
wenig gekerfft/ haarig/ auch wegen ihrer
Wollen grau und weich. Oben auff den
gerten er zeigen ſich lange/ zuſammen ge-
faßte ſchoten/ auff deren gipffel purpur-
braune und vierblaͤttige blumen im Som-
mer erſcheinen/ in den ſchoten aber liget ein
kleiner/ weiſſer oder roͤthlichter/ und in Wol-
len eingewickleter ſame. Man findet noch
ein kleinere art/ Lyſimachia ſiliquoſa hirſuta
parvo flore, C. B. ſiliquoſa hirſuta flore minore,
J. B. welche auß ihrer duͤnnen und zaßlichten
wurtzel ein oder den andern wollichten ſchuh-
hohen ſtengel herfuͤrbringet/ in dem uͤbrigen
hat er auch kleinere blaͤtter und ſchoten.
Beyde wachſen bey uns an ſandichten or-
ten am Wieſen-fluß.
5. Der Schweitzeriſche Berg-Weiderich/
Lyſimachia Chamænerion dicta Alpina, C. B.
Hat ein zaßlichte wurtzel/ auß welcher run-
de/ und am obern theil weißlichte ſtengel
herfuͤr kommen/ die einer ſpannen-bißwei-
len auch ſchuhes-hoch wachſen/ und mit
zweyerley blaͤttern umbgeben ſind/ denn et-
liche den Roßmarin-blaͤttern aͤhnlich wer-
den/ ſind jedoch kuͤrtzer/ ſchmaͤler/ und oh-
ne ordnung geſetzt/ andere aber ſcheinen ſehr
kurtz/ welche entweder zwiſchen den vorigen
ligen/ oder auß ihrer ſchoß entſpringen. O-
ben auff den ſtengeln ſitzen mit langen blau-
oder weißlichten ſtielen/ ſchoͤne purpur- o-
der weiß-blaue/ vier-blaͤttige/ und zimlich
groſſe blumen/ denen vier kurtze und gruͤne
blaͤtter unterlegt ſind; auß der mitte der
blumen entſpringen etliche faͤſemlein/ denen
lange und enge ſchoͤttlein nachfolgen/ in
welchen ein kleiner mit Wollen beſprengter
ſamen verſchloſſen iſt. Er waͤchßt auff den
Schweitzeriſchen Alp-gebuͤrgen. Von die-
ſem Geſchlecht ſind allein der groͤſſe der blaͤt-
tern und blumen halben unterſchieden/ der
breit- und derſchmal-blaͤttige Wieſen-Wei-
derich/ mit langen/ viereckichten/ roͤthlich-
ten Samen-ſchoten/ und purpurfarben/
vier-blaͤttigen Leucojen-blumen/ Lyſima-
chia Chamænerion dicta latifolia, C. B. ſpe-
cioſa, quibusdam Onagra dicta, ſiliquoſa, J.
B. Et, Lyſimachia ſiliquoſa, ſpecioſa, angu-
ſtifolia, Ejusd. Lyſimachia Chamænerion di-
cta anguſtifolia, Ejusd.
6. Der groſſe und kleine ſchottichte/ glat-
te Weiderich/ Lyſimachia ſiliquoſa glabra
major & minor, C. B. Waͤchßt bey uns in
waſſer- und felſichten Orten.
7. Der himmel-blaue Weiderich/ Lyſi-
machia cœrulea galericulata, vel Gratiola cœ-
rulea, C. B. Tertianaria, aliis Lyſimachia cœ-
rulea, J. B. Hat ein geringe wurtzel/ ſo
nicht tieff in die erden gehet/ auß welcher
duͤnne/ ſchmale ſtengel herfuͤr kommen/ die
faſt ſchuhes-hoch wachſen. Seine blaͤtter
ſind laͤnglicht/ ſpitzig/ und am umbkreiß
ein wenig gekerfft/ zwiſchen welchen blau-
lichte bluͤmlein erſcheinen. Man findet ih-
ne auff feuchten Wieſen/ auch bey etlichen
baͤchlein in Teutſch-Nider- und Engelland/
allda er auch mit weiſſen blumen geſehen
wird. Allhier waͤchßt er bey Michelfelden
in ſumpffichten orten/ und bey kleinen Huͤ-
ningen. Ein paar handvoll dieſes Krauts
in zwey maß Waſſer geſotten/ und davon
nach belieben getruncken/ ſoll das dreytaͤgi-
ge Fieber vertreiben/ dahero er von Theo-
doro Tabernæmontano, Tertianaria, Fieber-
kraut/ genennt wird. So man mit dieſem
geſottenen Waſſer den Mund außſchwen-
cket/ iſt es ſehr gut fuͤr die Braͤune im Halß.
Dreytaͤgig
Fieber/
Eigenſchafft.
Der Weiderich iſt kalter und trockener
natur: Fuͤhret viel irꝛdiſche/ grobe und
ſaltzichte theile/ daher er die eigenſchafft hat
anzuhalten/ zu ſtopffen/ zuſammen zu zie-
hen und zu heilen.
Gebrauch.
Dioſcorides ſchreibt/ Lib. 4. Cap. 3. Wenn
die Naßloͤcher mit dieſem Kraut geſtopfft
werden/ ſo laſſe das Naſenbluten alſobald
nach. Der Weiderich angezuͤndet/ gibt von
ſich einen ſcharffen Dampff oder Rauch/
welcher die Schlangen vertreibt/ und die
Fliegen toͤdtet.
Naſenblu-
ten ſchlau-
gen und
fliegen ver-
treiben.
Das auß dem Weiderich deſtillierte Waſ-
ſer/ iſt ſehr dienlich wider den Leberfluß/ und
die ſtarcke monatliche Reinigung der Wei-
bern/ wie auch wider die rothe Ruhr/ ſo man
davon nach belieben etliche loth trincket.
Leberfluß/
ſtarcke mo-
natliche
reinigung/
rothe ruhr.
CAPUT LXXVI.
Wegtritt. Polygonum.
Namen.
WEgtritt/ Weggraß/ Denngraß oder
Blutkraut heißt Griechiſch/ ______-
___. Lateiniſch/ Polygonum, San-
guinaria, Centumnodia, Corrigiola. Jtaliaͤ-
niſch/ Poligono, Correggiola. Frantzoͤſiſch/
Corrigiole. Spaniſch/ Corriola, Correhue-
la. Engliſch/ Knotgraſſe. Daͤniſch/ Ury-
graß/ Hundrede-knuder/ Houſegroeß. Ni-
derlaͤndiſch/ Weghgras/ Duyſendknoop.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Der Wegtritt Maͤnnlein/ Polygo-
num mas vulgare, Ger. latifolium, C. B. Po-
lygonum ſive Centinodia, J. B. Kriecht jaͤhr-
lich auß einer groſſen/ weiſſen und zaſichten
wurtzel mit vielen zarten zincken und reiff-
lein herfuͤr/ daran ein jedes glaͤich keinen
fingers-breit vom andern iſt/ und ſtehen
an jedem zwey ſchmale blaͤtter gegen einan-
der uͤber/ ſo ſich dem welſchen Quendel
vergleichen/ zwiſchen welchen ein weiß oder
leibfarb bluͤmlein erſcheinet/ deme ein drey-
eckichtes ſaͤmlein nachfolget. Dieſes Kraut
waͤchßt etwan ſo lang an einander/ daß
man groſſe Burde Graß darmit binden kan.
Er waͤchßt auff ungebautem/ trockenem
erdreich und neben den Straſſen/ allhier
auch auff den groſſen Plaͤtzen in der Statt.
2. Der
J i i i i 3
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 805. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/821>, abgerufen am 21.11.2024.
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