Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] Durstberg kommet er nach dem bericht Hie-
ronymi Tragi
in einer andern gestalt herfür/
denn seine wurtzel ist schwartz/ zusammen ge-
drungen/ und durch einander geflochten/ wie
die pfuden oder wasen in den Weyhern/ von
anfang sind die blätter auch rumbgebogen/
und wachsen etwan zwantzig biß sechtzig blät-
ter auß einer wurtzel/ sie werden schmäler als
am Hirschen zungen-kraut/ und zu beyden
seiten mit grossen kerffen zerschnitten/ biß
zum mittleren braunen ripp/ welches auß der
wurtzel herfür kriecht: diese zerschnittene und
lange schmale blätter ligen auff der erden
außgespreitet/ anzusehen wie ein langer
Wurm. Gegen dem Brachmonat stoßt die-
ses Gewächs noch andere schmälere blät-
ter herfür/ die sind allerdings zerkerfft wie
am Engelsüß/ und wachsen stracks übersich
wie lange Hanen- oder Cappaunen-federn.
Diese gefiederte blätter sind auff den seiten
mit kleinen gelben düpflein besprengt/ und
werden die ripplein durch die blätter gantz
kästenbraun. Gegen dem Herbst verderben
diese federn/ und bleiben die ersteren blätter
über den Winter unversehrt.

[Abbildung] Vermeinter Spicant. Pseudolonchitis
Maranthae.

3. Der vermeinte Spicant/ Pseudolon-
chitis. Lonchitis folio Ceterach, C. B. aspera
Maranthae, J. B.
bringet auß einer schwartzen
zernagten wurtzel seine blätter herfür/ die
sich dem Miltzkraut vergleichen/ sind jedoch
kleiner/ mehr zerschnitten/ und haben rothe
stengel. Er wächßt bißweilen drey quer
hand hoch/ gemeiniglich aber wird er etwas
nidriger. Man findet ihne an wilden und
steinichten orten/ und in den Lustwäldern/
auff einem rauchen boden. Er wächßt viel
auff den Steyrmarckischen Alp-gebür-
gen.

[Spaltenumbruch]
Eigenschafft.

Diese Spicant-kräuter haben viel irrdi-
sche/ und etwas alkalisch-saltzichte theilgen/
daher sie mit der eigenschafft begabt zu tröck-
nen/ die verstopffte Leber und Miltze zu eröff-
nen/ und das saure geblüt zu versüssen.
Wird aber in der Artzney nicht gebraucht.



CAPUT LXI.
[Abbildung] Monrauten. Lunaria racemosa minor.
Namen.

MOnrauten heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt].
Lateinisch/ Selinitis, Recta Lunaria,
Lunaria minor, Lunaria botryitis.
Jta-
liänisch/ Lunaria minore, Lunaria del grappo-
lo.
Frantzösisch/ Petite Lunaire. Englisch/
Moonwort. Dänisch/ Maanerude. Nider-
ländisch/ klein Moencruyd.

Geschlecht und Gestalt.

1. Die gemeine Monrauten/ Lunaria ra-
cemosa minor vel vulgaris, C. B. botryitis J. B.

hat ein kleines weisses würtzlein/ mit vielen
kleinen neben-würtzlein oder zaseln/ davon
wächßt nur ein eintziges rundes stengelein/
kaum einer halben spannen oder qwer hand
hoch/ daran nur ein blatt gesehen wird/ das
ist auff beyden seiten in sieben oder acht kerf-
fen zerspalten/ ein jedes theil anzusehen wie
grosse Rauten-blätter/ oder wie zween hal-
be Mond gegen einander über. Am obern
theil des stengels gewinnet sie ein gedrunge-
nen/ röthlichten/ runden samen/ gleich dem
Ambrosien- oder Trauben-kraut. Es wird
dieses Kräutlein im Hewmonat in den ho-
hen grasichten Wäldern/ an sonnreichen or-
ten gefunden/ sonderlich aber bey Heydel-
berg/ auff aller Heiligen Berg. Jn den
Gärten will es sich nicht halten/ wenn es

schon

Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] Durſtberg kommet er nach dem bericht Hie-
ronymi Tragi
in einer andern geſtalt herfuͤr/
denn ſeine wurtzel iſt ſchwartz/ zuſammen ge-
drungen/ und durch einander geflochten/ wie
die pfuden oder waſen in den Weyhern/ von
anfang ſind die blaͤtter auch rumbgebogen/
und wachſen etwan zwantzig biß ſechtzig blaͤt-
ter auß einer wurtzel/ ſie werden ſchmaͤler als
am Hirſchen zungen-kraut/ und zu beyden
ſeiten mit groſſen kerffen zerſchnitten/ biß
zum mittleren braunen ripp/ welches auß der
wurtzel herfuͤr kriecht: dieſe zerſchnittene und
lange ſchmale blaͤtter ligen auff der erden
außgeſpreitet/ anzuſehen wie ein langer
Wurm. Gegen dem Brachmonat ſtoßt die-
ſes Gewaͤchs noch andere ſchmaͤlere blaͤt-
ter herfuͤr/ die ſind allerdings zerkerfft wie
am Engelſuͤß/ und wachſen ſtracks uͤberſich
wie lange Hanen- oder Cappaunen-federn.
Dieſe gefiederte blaͤtter ſind auff den ſeiten
mit kleinen gelben duͤpflein beſprengt/ und
werden die ripplein durch die blaͤtter gantz
kaͤſtenbraun. Gegen dem Herbſt verderben
dieſe federn/ und bleiben die erſteren blaͤtter
uͤber den Winter unverſehrt.

[Abbildung] Vermeinter Spicant. Pſeudolonchitis
Maranthæ.

3. Der vermeinte Spicant/ Pſeudolon-
chitis. Lonchitis folio Ceterach, C. B. aſpera
Maranthæ, J. B.
bringet auß einer ſchwartzen
zernagten wurtzel ſeine blaͤtter herfuͤr/ die
ſich dem Miltzkraut vergleichen/ ſind jedoch
kleiner/ mehr zerſchnitten/ und haben rothe
ſtengel. Er waͤchßt bißweilen drey quer
hand hoch/ gemeiniglich aber wird er etwas
nidriger. Man findet ihne an wilden und
ſteinichten orten/ und in den Luſtwaͤldern/
auff einem rauchen boden. Er waͤchßt viel
auff den Steyrmarckiſchen Alp-gebuͤr-
gen.

[Spaltenumbruch]
Eigenſchafft.

Dieſe Spicant-kraͤuter haben viel irꝛdi-
ſche/ und etwas alkaliſch-ſaltzichte theilgen/
daher ſie mit der eigenſchafft begabt zu troͤck-
nen/ die verſtopffte Leber und Miltze zu eroͤff-
nen/ und das ſaure gebluͤt zu verſuͤſſen.
Wird aber in der Artzney nicht gebraucht.



CAPUT LXI.
[Abbildung] Monrauten. Lunaria racemoſa minor.
Namen.

MOnrauten heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt].
Lateiniſch/ Selinitis, Recta Lunaria,
Lunaria minor, Lunaria botryitis.
Jta-
liaͤniſch/ Lunaria minore, Lunaria del grappo-
lo.
Frantzoͤſiſch/ Petite Lunaire. Engliſch/
Moonwort. Daͤniſch/ Maanerude. Nider-
laͤndiſch/ klein Moencruyd.

Geſchlecht und Geſtalt.

1. Die gemeine Monrauten/ Lunaria ra-
cemoſa minor vel vulgaris, C. B. botryitis J. B.

hat ein kleines weiſſes wuͤrtzlein/ mit vielen
kleinen neben-wuͤrtzlein oder zaſeln/ davon
waͤchßt nur ein eintziges rundes ſtengelein/
kaum einer halben ſpannen oder qwer hand
hoch/ daran nur ein blatt geſehen wird/ das
iſt auff beyden ſeiten in ſieben oder acht kerf-
fen zerſpalten/ ein jedes theil anzuſehen wie
groſſe Rauten-blaͤtter/ oder wie zween hal-
be Mond gegen einander uͤber. Am obern
theil des ſtengels gewinnet ſie ein gedrunge-
nen/ roͤthlichten/ runden ſamen/ gleich dem
Ambroſien- oder Trauben-kraut. Es wird
dieſes Kraͤutlein im Hewmonat in den ho-
hen graſichten Waͤldern/ an ſonnreichen or-
ten gefunden/ ſonderlich aber bey Heydel-
berg/ auff aller Heiligen Berg. Jn den
Gaͤrten will es ſich nicht halten/ wenn es

ſchon
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0800" n="784"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Vierte Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
Dur&#x017F;tberg kommet er nach dem bericht <hi rendition="#aq">Hie-<lb/>
ronymi Tragi</hi> in einer andern ge&#x017F;talt herfu&#x0364;r/<lb/>
denn &#x017F;eine wurtzel i&#x017F;t &#x017F;chwartz/ zu&#x017F;ammen ge-<lb/>
drungen/ und durch einander geflochten/ wie<lb/>
die pfuden oder wa&#x017F;en in den Weyhern/ von<lb/>
anfang &#x017F;ind die bla&#x0364;tter auch rumbgebogen/<lb/>
und wach&#x017F;en etwan zwantzig biß &#x017F;echtzig bla&#x0364;t-<lb/>
ter auß einer wurtzel/ &#x017F;ie werden &#x017F;chma&#x0364;ler als<lb/>
am Hir&#x017F;chen zungen-kraut/ und zu beyden<lb/>
&#x017F;eiten mit gro&#x017F;&#x017F;en kerffen zer&#x017F;chnitten/ biß<lb/>
zum mittleren braunen ripp/ welches auß der<lb/>
wurtzel herfu&#x0364;r kriecht: die&#x017F;e zer&#x017F;chnittene und<lb/>
lange &#x017F;chmale bla&#x0364;tter ligen auff der erden<lb/>
außge&#x017F;preitet/ anzu&#x017F;ehen wie ein langer<lb/>
Wurm. Gegen dem Brachmonat &#x017F;toßt die-<lb/>
&#x017F;es Gewa&#x0364;chs noch andere &#x017F;chma&#x0364;lere bla&#x0364;t-<lb/>
ter herfu&#x0364;r/ die &#x017F;ind allerdings zerkerfft wie<lb/>
am Engel&#x017F;u&#x0364;ß/ und wach&#x017F;en &#x017F;tracks u&#x0364;ber&#x017F;ich<lb/>
wie lange Hanen- oder Cappaunen-federn.<lb/>
Die&#x017F;e gefiederte bla&#x0364;tter &#x017F;ind auff den &#x017F;eiten<lb/>
mit kleinen gelben du&#x0364;pflein be&#x017F;prengt/ und<lb/>
werden die ripplein durch die bla&#x0364;tter gantz<lb/>
ka&#x0364;&#x017F;tenbraun. Gegen dem Herb&#x017F;t verderben<lb/>
die&#x017F;e federn/ und bleiben die er&#x017F;teren bla&#x0364;tter<lb/>
u&#x0364;ber den Winter unver&#x017F;ehrt.</p><lb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Vermeinter Spicant.</hi> <hi rendition="#aq">P&#x017F;eudolonchitis<lb/>
Maranthæ.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
            <p>3. Der vermeinte Spicant/ <hi rendition="#aq">P&#x017F;eudolon-<lb/>
chitis. Lonchitis folio Ceterach, <hi rendition="#i">C. B.</hi> a&#x017F;pera<lb/>
Maranthæ, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> bringet auß einer &#x017F;chwartzen<lb/>
zernagten wurtzel &#x017F;eine bla&#x0364;tter herfu&#x0364;r/ die<lb/>
&#x017F;ich dem Miltzkraut vergleichen/ &#x017F;ind jedoch<lb/>
kleiner/ mehr zer&#x017F;chnitten/ und haben rothe<lb/>
&#x017F;tengel. Er wa&#x0364;chßt bißweilen drey quer<lb/>
hand hoch/ gemeiniglich aber wird er etwas<lb/>
nidriger. Man findet ihne an wilden und<lb/>
&#x017F;teinichten orten/ und in den Lu&#x017F;twa&#x0364;ldern/<lb/>
auff einem rauchen boden. Er wa&#x0364;chßt viel<lb/>
auff den Steyrmarcki&#x017F;chen Alp-gebu&#x0364;r-<lb/>
gen.</p><lb/>
            <cb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Die&#x017F;e Spicant-kra&#x0364;uter haben viel ir&#xA75B;di-<lb/>
&#x017F;che/ und etwas alkali&#x017F;ch-&#x017F;altzichte theilgen/<lb/>
daher &#x017F;ie mit der eigen&#x017F;chafft begabt zu tro&#x0364;ck-<lb/>
nen/ die ver&#x017F;topffte Leber und Miltze zu ero&#x0364;ff-<lb/>
nen/ und das &#x017F;aure geblu&#x0364;t zu ver&#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Wird aber in der Artzney nicht gebraucht.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT LXI</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Monrauten.</hi> <hi rendition="#aq">Lunaria racemo&#x017F;a minor.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">M</hi>Onrauten heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>.<lb/>
Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Selinitis, Recta Lunaria,<lb/>
Lunaria minor, Lunaria botryitis.</hi> Jta-<lb/>
lia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Lunaria minore, Lunaria del grappo-<lb/>
lo.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Petite Lunaire.</hi> Engli&#x017F;ch/<lb/>
Moonwort. Da&#x0364;ni&#x017F;ch/ Maanerude. Nider-<lb/>
la&#x0364;ndi&#x017F;ch/ klein Moencruyd.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>1. Die gemeine Monrauten/ <hi rendition="#aq">Lunaria ra-<lb/>
cemo&#x017F;a minor vel vulgaris, <hi rendition="#i">C. B.</hi> botryitis <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi><lb/>
hat ein kleines wei&#x017F;&#x017F;es wu&#x0364;rtzlein/ mit vielen<lb/>
kleinen neben-wu&#x0364;rtzlein oder za&#x017F;eln/ davon<lb/>
wa&#x0364;chßt nur ein eintziges rundes &#x017F;tengelein/<lb/>
kaum einer halben &#x017F;pannen oder qwer hand<lb/>
hoch/ daran nur ein blatt ge&#x017F;ehen wird/ das<lb/>
i&#x017F;t auff beyden &#x017F;eiten in &#x017F;ieben oder acht kerf-<lb/>
fen zer&#x017F;palten/ ein jedes theil anzu&#x017F;ehen wie<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e Rauten-bla&#x0364;tter/ oder wie zween hal-<lb/>
be Mond gegen einander u&#x0364;ber. Am obern<lb/>
theil des &#x017F;tengels gewinnet &#x017F;ie ein gedrunge-<lb/>
nen/ ro&#x0364;thlichten/ runden &#x017F;amen/ gleich dem<lb/>
Ambro&#x017F;ien- oder Trauben-kraut. Es wird<lb/>
die&#x017F;es Kra&#x0364;utlein im Hewmonat in den ho-<lb/>
hen gra&#x017F;ichten Wa&#x0364;ldern/ an &#x017F;onnreichen or-<lb/>
ten gefunden/ &#x017F;onderlich aber bey Heydel-<lb/>
berg/ auff aller Heiligen Berg. Jn den<lb/>
Ga&#x0364;rten will es &#x017F;ich nicht halten/ wenn es<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;chon</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[784/0800] Das Vierte Buch/ Durſtberg kommet er nach dem bericht Hie- ronymi Tragi in einer andern geſtalt herfuͤr/ denn ſeine wurtzel iſt ſchwartz/ zuſammen ge- drungen/ und durch einander geflochten/ wie die pfuden oder waſen in den Weyhern/ von anfang ſind die blaͤtter auch rumbgebogen/ und wachſen etwan zwantzig biß ſechtzig blaͤt- ter auß einer wurtzel/ ſie werden ſchmaͤler als am Hirſchen zungen-kraut/ und zu beyden ſeiten mit groſſen kerffen zerſchnitten/ biß zum mittleren braunen ripp/ welches auß der wurtzel herfuͤr kriecht: dieſe zerſchnittene und lange ſchmale blaͤtter ligen auff der erden außgeſpreitet/ anzuſehen wie ein langer Wurm. Gegen dem Brachmonat ſtoßt die- ſes Gewaͤchs noch andere ſchmaͤlere blaͤt- ter herfuͤr/ die ſind allerdings zerkerfft wie am Engelſuͤß/ und wachſen ſtracks uͤberſich wie lange Hanen- oder Cappaunen-federn. Dieſe gefiederte blaͤtter ſind auff den ſeiten mit kleinen gelben duͤpflein beſprengt/ und werden die ripplein durch die blaͤtter gantz kaͤſtenbraun. Gegen dem Herbſt verderben dieſe federn/ und bleiben die erſteren blaͤtter uͤber den Winter unverſehrt. [Abbildung Vermeinter Spicant. Pſeudolonchitis Maranthæ. ] 3. Der vermeinte Spicant/ Pſeudolon- chitis. Lonchitis folio Ceterach, C. B. aſpera Maranthæ, J. B. bringet auß einer ſchwartzen zernagten wurtzel ſeine blaͤtter herfuͤr/ die ſich dem Miltzkraut vergleichen/ ſind jedoch kleiner/ mehr zerſchnitten/ und haben rothe ſtengel. Er waͤchßt bißweilen drey quer hand hoch/ gemeiniglich aber wird er etwas nidriger. Man findet ihne an wilden und ſteinichten orten/ und in den Luſtwaͤldern/ auff einem rauchen boden. Er waͤchßt viel auff den Steyrmarckiſchen Alp-gebuͤr- gen. Eigenſchafft. Dieſe Spicant-kraͤuter haben viel irꝛdi- ſche/ und etwas alkaliſch-ſaltzichte theilgen/ daher ſie mit der eigenſchafft begabt zu troͤck- nen/ die verſtopffte Leber und Miltze zu eroͤff- nen/ und das ſaure gebluͤt zu verſuͤſſen. Wird aber in der Artzney nicht gebraucht. CAPUT LXI. [Abbildung Monrauten. Lunaria racemoſa minor. ] Namen. MOnrauten heißt Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Selinitis, Recta Lunaria, Lunaria minor, Lunaria botryitis. Jta- liaͤniſch/ Lunaria minore, Lunaria del grappo- lo. Frantzoͤſiſch/ Petite Lunaire. Engliſch/ Moonwort. Daͤniſch/ Maanerude. Nider- laͤndiſch/ klein Moencruyd. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Die gemeine Monrauten/ Lunaria ra- cemoſa minor vel vulgaris, C. B. botryitis J. B. hat ein kleines weiſſes wuͤrtzlein/ mit vielen kleinen neben-wuͤrtzlein oder zaſeln/ davon waͤchßt nur ein eintziges rundes ſtengelein/ kaum einer halben ſpannen oder qwer hand hoch/ daran nur ein blatt geſehen wird/ das iſt auff beyden ſeiten in ſieben oder acht kerf- fen zerſpalten/ ein jedes theil anzuſehen wie groſſe Rauten-blaͤtter/ oder wie zween hal- be Mond gegen einander uͤber. Am obern theil des ſtengels gewinnet ſie ein gedrunge- nen/ roͤthlichten/ runden ſamen/ gleich dem Ambroſien- oder Trauben-kraut. Es wird dieſes Kraͤutlein im Hewmonat in den ho- hen graſichten Waͤldern/ an ſonnreichen or- ten gefunden/ ſonderlich aber bey Heydel- berg/ auff aller Heiligen Berg. Jn den Gaͤrten will es ſich nicht halten/ wenn es ſchon

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/800
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 784. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/800>, abgerufen am 21.12.2024.