Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] gesprengt. Es ist noch eine art/ die sich auff
den boden neiget/ und umb einander kriecht.

2. Das ander Geschlecht der Todten
Nessel/ Lamium purpureum vel album non
foetens, folio oblongo, C. B. Galeopsis s. Urtica
iners, floribus albis, J. B.
hat drey oder vier
viereckichte stengel/ so schuh/ selten aber elen
hoch wachsen/ die blätter vergleichen sich
der gemeinen Nessel/ sind ablang/ wer-
den am umbkreiß gekerfft/ weich/ wollicht/
und brennen nicht. Umb den stengel stehen
neben den blätteren/ braun-rothe/ gelbe oder
weisse Blumen/ würtel-weiß herumb/ ein
gesätz über dem anderen gläichs-hoch/ in
stachlichten häußlein/ welchen ein runder/
raucher und schwartzer same nachfolget.

3. Das dritte Geschleeht der Todten
Nessel/ Lamium maculatum, C. B. Urtica mor-
tua maculis albis respersa, Col.
ist mit ihren
viereckichten stengeln und zerkerfften blätte-
ren dem vorigen ähnlich/ allein sind die
blätter runder/ und haben weisse düpfflein/
als wären sie mit mehl besprengt/ so man
sie zerreibt/ geben sie ein stinckenden geruch
von sich. Jhre Blumen erscheinen etwas
braun-roth/ würtel-weiß umb den stengel ge-
setzt/ und an gestalt einer Mönchs-kappen
gleich: die wurtzel ist schlecht/ auß welcher
viel stengel herfür kommen.

[Abbildung] Wantzenkraut. Lamium mon-
tanum Melissae folio.

4. Das vierte Geschlecht der Todten
Nessel/ Wantzenkraut genant/ Lamium mon-
tanum Melissae folio, C. B. Melissa adulterina
quorundam, amplis foliis, & floribus ingrati
odoris, J. B.
hat einen viereckichten elen-hohen
stengel/ die blätter vergleichen sich der Me-
lissen/ aber sie sind nicht so groß/ und eines
seltzamen Geruchs wie die Wantzen oder
Wandläuß. Jhre rings umb den stengel ge-
wundenen Blumen sind bleich-braun/ weiß/
[Spaltenumbruch] oder gesprengt/ und in kleinen häußlein be-
griffen/ in welchen sich nach der blüth der
same samlet/ so kleiner als der Agleyen sa-
me wird. Die wurtzel hat viel nebenwürtze-
lein durch einander/ damit sie sich wie die
gemeine Nessel hin und wider in die Erde
flechtet. Sie wächßt in den Wäldern häuf-
fig/ aber in Oestereich und Ungarn/ wie auch
umb Franckfurt/ und in dem Fürstlichen Ey-
stettischen Lustgarten wird sie under dem na-
men der Fuchsen-Melissen beschrieben. Man
findet es auch im Franckenland/ Schwa-
ben/ und allhier auff dem Muttenzer-berg.

Eigenschafft.

Die Todte Nessel haben wenig schwefe-
licht-öhlige/ mehr aber alkalisch-saltzichte
und irrdische theilgen bey sich/ und daher die
eigenschafft zu trocknen/ zu kühlen/ anzu-
halten/ das sawre scharffe geblüt zu versüs-
sen/ verstopffungen zu eröffnen/ die Nieren
und Harngäng zu säuberen/ auch zu heilen/
und alle Blutflüsse zu stillen.

Gebrauch.

Die erfahrung bezeuget/ so man die Tod-
te Nessel mit den braunen Blumen in was-
ser siedet/ und darvon trincket/ stillet sie dieRothe
ruhr.

rothe Ruhr/ gleich wie die mit den weissen
Blumen den weissen Fluß der Weibern hin-Weisser
Weiber-
fluß.

weg nimmet.

Von der stinckenden Todten Nessel
schreibt man/ so man das kraut zerstosset/
und mit seinem safft auf den wurm am fin-Wurm
am finger.

ger lege/ heile es denselbigen.



CAPUT LVII.
[Abbildung] Grosse weisse Seeblum. Nymphaea
alba major.

Namen.

SEeblum heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt].
Lateinisch/ Nymphaea, Nenuphar. J-
taliänisch/ Nymphaea, Giglio di ac-

qua, Gi-

Das Vierte Buch/
[Spaltenumbruch] geſprengt. Es iſt noch eine art/ die ſich auff
den boden neiget/ und umb einander kriecht.

2. Das ander Geſchlecht der Todten
Neſſel/ Lamium purpureum vel album non
fœtens, folio oblongo, C. B. Galeopſis ſ. Urtica
iners, floribus albis, J. B.
hat drey oder vier
viereckichte ſtengel/ ſo ſchuh/ ſelten aber elen
hoch wachſen/ die blaͤtter vergleichen ſich
der gemeinen Neſſel/ ſind ablang/ wer-
den am umbkreiß gekerfft/ weich/ wollicht/
und brennen nicht. Umb den ſtengel ſtehen
neben den blaͤtteren/ braun-rothe/ gelbe oder
weiſſe Blumen/ wuͤrtel-weiß herumb/ ein
geſaͤtz uͤber dem anderen glaͤichs-hoch/ in
ſtachlichten haͤußlein/ welchen ein runder/
raucher und ſchwartzer ſame nachfolget.

3. Das dritte Geſchleeht der Todten
Neſſel/ Lamium maculatum, C. B. Urtica mor-
tua maculis albis reſperſa, Col.
iſt mit ihren
viereckichten ſtengeln und zerkerfften blaͤtte-
ren dem vorigen aͤhnlich/ allein ſind die
blaͤtter runder/ und haben weiſſe duͤpfflein/
als waͤren ſie mit mehl beſprengt/ ſo man
ſie zerꝛeibt/ geben ſie ein ſtinckenden geruch
von ſich. Jhre Blumen erſcheinen etwas
braun-roth/ wuͤrtel-weiß umb den ſtengel ge-
ſetzt/ und an geſtalt einer Moͤnchs-kappen
gleich: die wurtzel iſt ſchlecht/ auß welcher
viel ſtengel herfuͤr kommen.

[Abbildung] Wantzenkraut. Lamium mon-
tanum Meliſſæ folio.

4. Das vierte Geſchlecht der Todten
Neſſel/ Wantzenkraut genant/ Lamium mon-
tanum Meliſſæ folio, C. B. Meliſſa adulterina
quorundam, amplis foliis, & floribus ingrati
odoris, J. B.
hat einen viereckichten elen-hohen
ſtengel/ die blaͤtter vergleichen ſich der Me-
liſſen/ aber ſie ſind nicht ſo groß/ und eines
ſeltzamen Geruchs wie die Wantzen oder
Wandlaͤuß. Jhre rings umb den ſtengel ge-
wundenen Blumen ſind bleich-braun/ weiß/
[Spaltenumbruch] oder geſprengt/ und in kleinen haͤußlein be-
griffen/ in welchen ſich nach der bluͤth der
ſame ſamlet/ ſo kleiner als der Agleyen ſa-
me wird. Die wurtzel hat viel nebenwuͤrtze-
lein durch einander/ damit ſie ſich wie die
gemeine Neſſel hin und wider in die Erde
flechtet. Sie waͤchßt in den Waͤldern haͤuf-
fig/ aber in Oeſtereich und Ungarn/ wie auch
umb Franckfurt/ und in dem Fuͤrſtlichen Ey-
ſtettiſchen Luſtgarten wird ſie under dem na-
men der Fuchſen-Meliſſen beſchrieben. Man
findet es auch im Franckenland/ Schwa-
ben/ und allhier auff dem Muttenzer-berg.

Eigenſchafft.

Die Todte Neſſel haben wenig ſchwefe-
licht-oͤhlige/ mehr aber alkaliſch-ſaltzichte
und irꝛdiſche theilgen bey ſich/ und daher die
eigenſchafft zu trocknen/ zu kuͤhlen/ anzu-
halten/ das ſawre ſcharffe gebluͤt zu verſuͤſ-
ſen/ verſtopffungen zu eroͤffnen/ die Nieren
und Harngaͤng zu ſaͤuberen/ auch zu heilen/
und alle Blutfluͤſſe zu ſtillen.

Gebrauch.

Die erfahrung bezeuget/ ſo man die Tod-
te Neſſel mit den braunen Blumen in waſ-
ſer ſiedet/ und darvon trincket/ ſtillet ſie dieRothe
ruhr.

rothe Ruhr/ gleich wie die mit den weiſſen
Blumen den weiſſen Fluß der Weibern hin-Weiſſer
Weiber-
fluß.

weg nimmet.

Von der ſtinckenden Todten Neſſel
ſchreibt man/ ſo man das kraut zerſtoſſet/
und mit ſeinem ſafft auf den wurm am fin-Wurm
am finger.

ger lege/ heile es denſelbigen.



CAPUT LVII.
[Abbildung] Groſſe weiſſe Seeblum. Nymphæa
alba major.

Namen.

SEeblum heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt].
Lateiniſch/ Nymphæa, Nenuphar. J-
taliaͤniſch/ Nymphæa, Giglio di ac-

qua, Gi-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0794" n="778"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Vierte Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
ge&#x017F;prengt. Es i&#x017F;t noch eine art/ die &#x017F;ich auff<lb/>
den boden neiget/ und umb einander kriecht.</p><lb/>
            <p>2. Das ander Ge&#x017F;chlecht der Todten<lb/>
Ne&#x017F;&#x017F;el/ <hi rendition="#aq">Lamium purpureum vel album non<lb/>
f&#x0153;tens, folio oblongo, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Galeop&#x017F;is &#x017F;. Urtica<lb/>
iners, floribus albis, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> hat drey oder vier<lb/>
viereckichte &#x017F;tengel/ &#x017F;o &#x017F;chuh/ &#x017F;elten aber elen<lb/>
hoch wach&#x017F;en/ die bla&#x0364;tter vergleichen &#x017F;ich<lb/>
der gemeinen Ne&#x017F;&#x017F;el/ &#x017F;ind ablang/ wer-<lb/>
den am umbkreiß gekerfft/ weich/ wollicht/<lb/>
und brennen nicht. Umb den &#x017F;tengel &#x017F;tehen<lb/>
neben den bla&#x0364;tteren/ braun-rothe/ gelbe oder<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;e Blumen/ wu&#x0364;rtel-weiß herumb/ ein<lb/>
ge&#x017F;a&#x0364;tz u&#x0364;ber dem anderen gla&#x0364;ichs-hoch/ in<lb/>
&#x017F;tachlichten ha&#x0364;ußlein/ welchen ein runder/<lb/>
raucher und &#x017F;chwartzer &#x017F;ame nachfolget.</p><lb/>
            <p>3. Das dritte Ge&#x017F;chleeht der Todten<lb/>
Ne&#x017F;&#x017F;el/ <hi rendition="#aq">Lamium maculatum, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Urtica mor-<lb/>
tua maculis albis re&#x017F;per&#x017F;a, <hi rendition="#i">Col.</hi></hi> i&#x017F;t mit ihren<lb/>
viereckichten &#x017F;tengeln und zerkerfften bla&#x0364;tte-<lb/>
ren dem vorigen a&#x0364;hnlich/ allein &#x017F;ind die<lb/>
bla&#x0364;tter runder/ und haben wei&#x017F;&#x017F;e du&#x0364;pfflein/<lb/>
als wa&#x0364;ren &#x017F;ie mit mehl be&#x017F;prengt/ &#x017F;o man<lb/>
&#x017F;ie zer&#xA75B;eibt/ geben &#x017F;ie ein &#x017F;tinckenden geruch<lb/>
von &#x017F;ich. Jhre Blumen er&#x017F;cheinen etwas<lb/>
braun-roth/ wu&#x0364;rtel-weiß umb den &#x017F;tengel ge-<lb/>
&#x017F;etzt/ und an ge&#x017F;talt einer Mo&#x0364;nchs-kappen<lb/>
gleich: die wurtzel i&#x017F;t &#x017F;chlecht/ auß welcher<lb/>
viel &#x017F;tengel herfu&#x0364;r kommen.</p><lb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Wantzenkraut.</hi> <hi rendition="#aq">Lamium mon-<lb/>
tanum Meli&#x017F;&#x017F;æ folio.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
            <p>4. Das vierte Ge&#x017F;chlecht der Todten<lb/>
Ne&#x017F;&#x017F;el/ Wantzenkraut genant/ <hi rendition="#aq">Lamium mon-<lb/>
tanum Meli&#x017F;&#x017F;æ folio, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Meli&#x017F;&#x017F;a adulterina<lb/>
quorundam, amplis foliis, &amp; floribus ingrati<lb/>
odoris, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> hat einen viereckichten elen-hohen<lb/>
&#x017F;tengel/ die bla&#x0364;tter vergleichen &#x017F;ich der Me-<lb/>
li&#x017F;&#x017F;en/ aber &#x017F;ie &#x017F;ind nicht &#x017F;o groß/ und eines<lb/>
&#x017F;eltzamen Geruchs wie die Wantzen oder<lb/>
Wandla&#x0364;uß. Jhre rings umb den &#x017F;tengel ge-<lb/>
wundenen Blumen &#x017F;ind bleich-braun/ weiß/<lb/><cb/>
oder ge&#x017F;prengt/ und in kleinen ha&#x0364;ußlein be-<lb/>
griffen/ in welchen &#x017F;ich nach der blu&#x0364;th der<lb/>
&#x017F;ame &#x017F;amlet/ &#x017F;o kleiner als der Agleyen &#x017F;a-<lb/>
me wird. Die wurtzel hat viel nebenwu&#x0364;rtze-<lb/>
lein durch einander/ damit &#x017F;ie &#x017F;ich wie die<lb/>
gemeine Ne&#x017F;&#x017F;el hin und wider in die Erde<lb/>
flechtet. Sie wa&#x0364;chßt in den Wa&#x0364;ldern ha&#x0364;uf-<lb/>
fig/ aber in Oe&#x017F;tereich und Ungarn/ wie auch<lb/>
umb Franckfurt/ und in dem Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Ey-<lb/>
&#x017F;tetti&#x017F;chen Lu&#x017F;tgarten wird &#x017F;ie under dem na-<lb/>
men der Fuch&#x017F;en-Meli&#x017F;&#x017F;en be&#x017F;chrieben. Man<lb/>
findet es auch im Franckenland/ Schwa-<lb/>
ben/ und allhier auff dem Muttenzer-berg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Todte Ne&#x017F;&#x017F;el haben wenig &#x017F;chwefe-<lb/>
licht-o&#x0364;hlige/ mehr aber alkali&#x017F;ch-&#x017F;altzichte<lb/>
und ir&#xA75B;di&#x017F;che theilgen bey &#x017F;ich/ und daher die<lb/>
eigen&#x017F;chafft zu trocknen/ zu ku&#x0364;hlen/ anzu-<lb/>
halten/ das &#x017F;awre &#x017F;charffe geblu&#x0364;t zu ver&#x017F;u&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ ver&#x017F;topffungen zu ero&#x0364;ffnen/ die Nieren<lb/>
und Harnga&#x0364;ng zu &#x017F;a&#x0364;uberen/ auch zu heilen/<lb/>
und alle Blutflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu &#x017F;tillen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Die erfahrung bezeuget/ &#x017F;o man die Tod-<lb/>
te Ne&#x017F;&#x017F;el mit den braunen Blumen in wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er &#x017F;iedet/ und darvon trincket/ &#x017F;tillet &#x017F;ie die<note place="right">Rothe<lb/>
ruhr.</note><lb/>
rothe Ruhr/ gleich wie die mit den wei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Blumen den wei&#x017F;&#x017F;en Fluß der Weibern hin-<note place="right">Wei&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Weiber-<lb/>
fluß.</note><lb/>
weg nimmet.</p><lb/>
            <p>Von der &#x017F;tinckenden Todten Ne&#x017F;&#x017F;el<lb/>
&#x017F;chreibt man/ &#x017F;o man das kraut zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;et/<lb/>
und mit &#x017F;einem &#x017F;afft auf den wurm am fin-<note place="right">Wurm<lb/>
am finger.</note><lb/>
ger lege/ heile es den&#x017F;elbigen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT LVII</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Gro&#x017F;&#x017F;e wei&#x017F;&#x017F;e Seeblum.</hi> <hi rendition="#aq">Nymphæa<lb/>
alba major.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">S</hi>Eeblum heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>.<lb/>
Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Nymphæa, Nenuphar.</hi> J-<lb/>
talia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Nymphæa, Giglio di ac-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">qua, Gi-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[778/0794] Das Vierte Buch/ geſprengt. Es iſt noch eine art/ die ſich auff den boden neiget/ und umb einander kriecht. 2. Das ander Geſchlecht der Todten Neſſel/ Lamium purpureum vel album non fœtens, folio oblongo, C. B. Galeopſis ſ. Urtica iners, floribus albis, J. B. hat drey oder vier viereckichte ſtengel/ ſo ſchuh/ ſelten aber elen hoch wachſen/ die blaͤtter vergleichen ſich der gemeinen Neſſel/ ſind ablang/ wer- den am umbkreiß gekerfft/ weich/ wollicht/ und brennen nicht. Umb den ſtengel ſtehen neben den blaͤtteren/ braun-rothe/ gelbe oder weiſſe Blumen/ wuͤrtel-weiß herumb/ ein geſaͤtz uͤber dem anderen glaͤichs-hoch/ in ſtachlichten haͤußlein/ welchen ein runder/ raucher und ſchwartzer ſame nachfolget. 3. Das dritte Geſchleeht der Todten Neſſel/ Lamium maculatum, C. B. Urtica mor- tua maculis albis reſperſa, Col. iſt mit ihren viereckichten ſtengeln und zerkerfften blaͤtte- ren dem vorigen aͤhnlich/ allein ſind die blaͤtter runder/ und haben weiſſe duͤpfflein/ als waͤren ſie mit mehl beſprengt/ ſo man ſie zerꝛeibt/ geben ſie ein ſtinckenden geruch von ſich. Jhre Blumen erſcheinen etwas braun-roth/ wuͤrtel-weiß umb den ſtengel ge- ſetzt/ und an geſtalt einer Moͤnchs-kappen gleich: die wurtzel iſt ſchlecht/ auß welcher viel ſtengel herfuͤr kommen. [Abbildung Wantzenkraut. Lamium mon- tanum Meliſſæ folio. ] 4. Das vierte Geſchlecht der Todten Neſſel/ Wantzenkraut genant/ Lamium mon- tanum Meliſſæ folio, C. B. Meliſſa adulterina quorundam, amplis foliis, & floribus ingrati odoris, J. B. hat einen viereckichten elen-hohen ſtengel/ die blaͤtter vergleichen ſich der Me- liſſen/ aber ſie ſind nicht ſo groß/ und eines ſeltzamen Geruchs wie die Wantzen oder Wandlaͤuß. Jhre rings umb den ſtengel ge- wundenen Blumen ſind bleich-braun/ weiß/ oder geſprengt/ und in kleinen haͤußlein be- griffen/ in welchen ſich nach der bluͤth der ſame ſamlet/ ſo kleiner als der Agleyen ſa- me wird. Die wurtzel hat viel nebenwuͤrtze- lein durch einander/ damit ſie ſich wie die gemeine Neſſel hin und wider in die Erde flechtet. Sie waͤchßt in den Waͤldern haͤuf- fig/ aber in Oeſtereich und Ungarn/ wie auch umb Franckfurt/ und in dem Fuͤrſtlichen Ey- ſtettiſchen Luſtgarten wird ſie under dem na- men der Fuchſen-Meliſſen beſchrieben. Man findet es auch im Franckenland/ Schwa- ben/ und allhier auff dem Muttenzer-berg. Eigenſchafft. Die Todte Neſſel haben wenig ſchwefe- licht-oͤhlige/ mehr aber alkaliſch-ſaltzichte und irꝛdiſche theilgen bey ſich/ und daher die eigenſchafft zu trocknen/ zu kuͤhlen/ anzu- halten/ das ſawre ſcharffe gebluͤt zu verſuͤſ- ſen/ verſtopffungen zu eroͤffnen/ die Nieren und Harngaͤng zu ſaͤuberen/ auch zu heilen/ und alle Blutfluͤſſe zu ſtillen. Gebrauch. Die erfahrung bezeuget/ ſo man die Tod- te Neſſel mit den braunen Blumen in waſ- ſer ſiedet/ und darvon trincket/ ſtillet ſie die rothe Ruhr/ gleich wie die mit den weiſſen Blumen den weiſſen Fluß der Weibern hin- weg nimmet. Rothe ruhr. Weiſſer Weiber- fluß. Von der ſtinckenden Todten Neſſel ſchreibt man/ ſo man das kraut zerſtoſſet/ und mit ſeinem ſafft auf den wurm am fin- ger lege/ heile es denſelbigen. Wurm am finger. CAPUT LVII. [Abbildung Groſſe weiſſe Seeblum. Nymphæa alba major. ] Namen. SEeblum heißt Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Nymphæa, Nenuphar. J- taliaͤniſch/ Nymphæa, Giglio di ac- qua, Gi-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/794
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 778. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/794>, abgerufen am 23.11.2024.