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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] darüber schütten/ und hernach also destillie-
ren/ da denn der Geist der Mäyenblümlein
zugleich mit dem Geist solcher Weinen über-
Mäyen-
blümlein-
Branten-
wein.
steigen/ und zusammen/ den so genannten
gemeinen Mäyenblümlein-geist/ außma-
chen wird. Etliche füllen auch nur ein glaß
mit Mäyenblümlein an/ giessen Brannten-
wein darüber/ und lassens also stehen an der
Sonnen ohne andere destillation/ und ge-
brauchens das jahr über/ meistens äusser-
lich zu vertreibung blauer Mählern/ Ge-
schwulsten und dergleichen.

Spiritus
Lil. conval.
per fer-
mentatio-
nem.

Der andere und wahrere Geist wird auß
denen gejohrenen oder gesäurten Mäyen-
blümlein gezogen/ und auff folgende weise
bereitet: Fülle ein gläsernen kolben mit fri-
schen/ vom Morgentaw annoch feuchten
(wo möglich) Mäyenblümlein an/ nach
belieben kan man ein wenig Hebel oder Saur-
teig darzu werffen: Vermache das glaß
wol/ setze es in Keller bey 6. Wochen oder
zwey Monat lang/ damit die Blümlein
durch einen innerlichen jast gleichsam zu ei-
nem Safft werden: Solchen Safft destillie-
re hernach in einer Sand-rapellen auß dem
Kolben-glaß über einen übergesetzten gläser-
nen Helm/ so kriegstu einen stattlichen Spi-
Schlagflüß
Glieder-
lähme/
schwindel/
fallende
Sucht/
Gicht/
Miltzsucht.
ritum oder Geist/ welcher in Schlagflüssen/
Glieder-lähme/ Schwindel/ Gichtern/ der
fallenden Sucht und der Miltzesucht ein für-
trefliches mittel ist. Jn dieser Destillation
ist das erste übergehende wasser gering/ und
wird weggesetzt/ der darauff kommende Spi-
ritus
aber wird absonderlich behalten; und
wenn man ihne rectificiert/ so steiget das da-
rinnen sich findende flüchtige Saltz zu erst
hinüber/ und hängt sich an die Wände des
glases/ darauff folgt denn auch der liebliche-
re und gantz feine Geist/ welchen man samt
dem flüchtigen Saltz auffheben kan. Das
wenige Oel/ so zu letst in der Destillation
übersteigt/ ist nichts nutz. Man nimt von
diesem Geist 12. biß 15. tropffen übers mahl
ein; kan ihne auch außwendig gebrauchen.

Wenn man diesen fermentierten Geist ein
Mäyen-
blümlein-
Essentz mit
eigenem
Spiritu
außgezogen.
anderes jahr über frische Mäyenblümlein
gießt/ und viel tag in wolvermachtem glaß
in warmem sand stehen läßt/ so bekomt man
die Essentz von Mäyenblümlein über/ wel-
che/ auff 10. biß 12. tropffen offt mit Beto-
nien-wasser eingenommen/ in allen ober-
zehlten Kranckheiten annoch bessere Wür-
ckung als der pure Geist allein/ thun kan.

Ambern-
Essentz.

Eben dieser fermentierte Geist über die
wolriechende Ambra gegossen/ gibt durch
die gelinde wärme des sands in etlichen ta-
Schwach-
heit/ ohn-
macht.
Schlag-
fluß/ gicht.
gen eine sehr köstliche Haupt- und Hertz-
stärckende/ auch die Lebens-geister auffwe-
ckende Essentz/ deren man sich in allerhand
Schwachheiten/ Ohnmachten/ Schlag-
flüssen und Gichtern nutzlich/ so wol auß-
wendig über dem Scheitel/ Genick/ Schläf-
fen und unter der Nasen/ als auch innerlich
tropffen-weiß in den Krafft-wassern/ gebrau-
Schwache
Ehmänner
verlohrene
Srach/
chen kan. Die schwachen Ehemänner kön-
nen diese Essentz eben auch sehr nutzlich ge-
brauchen/ umb dadurch zu ehelichen Pflich-
ten desto geschickter zu werden. Wenn ei-
ner die Red verlohren/ wird dieselbe wider
zuwegen gebracht/ so man etliche tropffen
dieser Essentz mit ein wenig Honig offt auff
[Spaltenumbruch] die Zunge trieffen läßt. Wenn man etlicheSausen
und läuten
der Ohren
verlohren
Gehör/
schlechte
Gedächt-
nuß.

tropffen davon mit Baumwollen in das
Ohr schiebt/ vertreibt es das sausen/ brau-
sen und läuten desselben/ von Flüssen her-
rührend/ und bringt das verlohrene Gehör
wider. Die jenigen/ so mit schlechter Ge-
dächtnuß behafftet/ befinden sich bey dem
gebrauch dieser Essentz auch wol/ auff 10. biß
12. tropffen öffters eingenommen.

Man pflegt auch zuweilen guten Wein-Mäyen-
blümlein-
Eßig.

eßig über die Mäyenblümlein zu giessen/ und
darüber stehen lassen/ hernach aber sich sol-
chen Eßigs zu bedienen zu äusserlichen Uber-
schlägen über die Stirn/ und die Pulß in
hitzigen Haupt-schmertzen und Fiebern.

Ein köstlich Schnupff-pulver/ welches
zugleich ein wenig niessen machet/ und dasSchnupff-
pulver.

Hirn wol reiniget/ kan auff folgende weise
bereitet werden: Nim Florentinische Veiel-
wurtz/ Virginischen Tabac jedes 4. loth/
Zucker 3. loth/ Majoran/ rothe Rosen/ La-
vendel-blust/ Roßmarin-blust jed. 1. loth/
Mäyenblümlein ein halb loth/ Paradieß-
holtz/ Rosen-holtz/ Benzoin jedes andert-
halb quintlein/ Bisam und Ambra jedes 5.
gran: Mische und stosse alles unter einan-
der zu einem groblichten Pulver/ von wel-
chem man morgens/ auch abends/ wenn
der Magen nüchter ist/ schnupffen kan.



CAPUT XXXIII.
[Abbildung] Weisser Andorn. Marrubium
album.

Namen.

WEisser Andorn oder Lungen-kraut
heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/
Prasium, Marrubium album, Marru-
bium candidum,
Jtaliänisch/ Marobio, Ma-
robbio.
Frantzösisch/ Marrube, Marrubin.
Spanisch/ Marrubio, Marruvio. Englisch/

Hor-
A a a a a 2

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] daruͤber ſchuͤtten/ und hernach alſo deſtillie-
ren/ da denn der Geiſt der Maͤyenbluͤmlein
zugleich mit dem Geiſt ſolcher Weinen uͤber-
Maͤyen-
bluͤmlein-
Branten-
wein.
ſteigen/ und zuſammen/ den ſo genannten
gemeinen Maͤyenbluͤmlein-geiſt/ außma-
chen wird. Etliche fuͤllen auch nur ein glaß
mit Maͤyenbluͤmlein an/ gieſſen Brannten-
wein daruͤber/ und laſſens alſo ſtehen an der
Sonnen ohne andere deſtillation/ und ge-
brauchens das jahr uͤber/ meiſtens aͤuſſer-
lich zu vertreibung blauer Maͤhlern/ Ge-
ſchwulſten und dergleichen.

Spiritus
Lil. conval.
per fer-
mentatio-
nem.

Der andere und wahrere Geiſt wird auß
denen gejohrenen oder geſaͤurten Maͤyen-
bluͤmlein gezogen/ und auff folgende weiſe
bereitet: Fuͤlle ein glaͤſernen kolben mit fri-
ſchen/ vom Morgentaw annoch feuchten
(wo moͤglich) Maͤyenbluͤmlein an/ nach
belieben kan man ein wenig Hebel oder Saur-
teig darzu werffen: Vermache das glaß
wol/ ſetze es in Keller bey 6. Wochen oder
zwey Monat lang/ damit die Bluͤmlein
durch einen innerlichen jaſt gleichſam zu ei-
nem Safft werden: Solchen Safft deſtillie-
re hernach in einer Sand-rapellen auß dem
Kolben-glaß uͤber einen uͤbergeſetzten glaͤſer-
nen Helm/ ſo kriegſtu einen ſtattlichen Spi-
Schlagfluͤß
Glieder-
laͤhme/
ſchwindel/
fallende
Sucht/
Gicht/
Miltzſucht.
ritum oder Geiſt/ welcher in Schlagfluͤſſen/
Glieder-laͤhme/ Schwindel/ Gichtern/ der
fallenden Sucht und der Miltzeſucht ein fuͤr-
trefliches mittel iſt. Jn dieſer Deſtillation
iſt das erſte uͤbergehende waſſer gering/ und
wird weggeſetzt/ der darauff kommende Spi-
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aber wird abſonderlich behalten; und
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hinuͤber/ und haͤngt ſich an die Waͤnde des
glaſes/ darauff folgt denn auch der liebliche-
re und gantz feine Geiſt/ welchen man ſamt
dem fluͤchtigen Saltz auffheben kan. Das
wenige Oel/ ſo zu letſt in der Deſtillation
uͤberſteigt/ iſt nichts nutz. Man nimt von
dieſem Geiſt 12. biß 15. tropffen uͤbers mahl
ein; kan ihne auch außwendig gebrauchen.

Wenn man dieſen fermentierten Geiſt ein
Maͤyen-
bluͤmlein-
Eſſentz mit
eigenem
Spiritu
außgezogẽ.
anderes jahr uͤber friſche Maͤyenbluͤmlein
gießt/ und viel tag in wolvermachtem glaß
in warmem ſand ſtehen laͤßt/ ſo bekomt man
die Eſſentz von Maͤyenbluͤmlein uͤber/ wel-
che/ auff 10. biß 12. tropffen offt mit Beto-
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zehlten Kranckheiten annoch beſſere Wuͤr-
ckung als der pure Geiſt allein/ thun kan.

Ambern-
Eſſentz.

Eben dieſer fermentierte Geiſt uͤber die
wolriechende Ambra gegoſſen/ gibt durch
die gelinde waͤrme des ſands in etlichen ta-
Schwach-
heit/ ohn-
macht.
Schlag-
fluß/ gicht.
gen eine ſehr koͤſtliche Haupt- und Hertz-
ſtaͤrckende/ auch die Lebens-geiſter auffwe-
ckende Eſſentz/ deren man ſich in allerhand
Schwachheiten/ Ohnmachten/ Schlag-
fluͤſſen und Gichtern nutzlich/ ſo wol auß-
wendig uͤber dem Scheitel/ Genick/ Schlaͤf-
fen und unter der Naſen/ als auch innerlich
tropffen-weiß in den Krafft-waſſern/ gebrau-
Schwache
Ehmaͤnneꝛ
verlohrene
Srach/
chen kan. Die ſchwachen Ehemaͤnner koͤn-
nen dieſe Eſſentz eben auch ſehr nutzlich ge-
brauchen/ umb dadurch zu ehelichen Pflich-
ten deſto geſchickter zu werden. Wenn ei-
ner die Red verlohren/ wird dieſelbe wider
zuwegen gebracht/ ſo man etliche tropffen
dieſer Eſſentz mit ein wenig Honig offt auff
[Spaltenumbruch] die Zunge trieffen laͤßt. Wenn man etlicheSauſen
und laͤuten
der Ohren
verlohren
Gehoͤr/
ſchlechte
Gedaͤcht-
nuß.

tropffen davon mit Baumwollen in das
Ohr ſchiebt/ vertreibt es das ſauſen/ brau-
ſen und laͤuten deſſelben/ von Fluͤſſen her-
ruͤhrend/ und bringt das verlohrene Gehoͤr
wider. Die jenigen/ ſo mit ſchlechter Ge-
daͤchtnuß behafftet/ befinden ſich bey dem
gebrauch dieſer Eſſentz auch wol/ auff 10. biß
12. tropffen oͤffters eingenommen.

Man pflegt auch zuweilen guten Wein-Maͤyen-
bluͤmlein-
Eßig.

eßig uͤber die Maͤyenbluͤmlein zu gieſſen/ und
daruͤber ſtehen laſſen/ hernach aber ſich ſol-
chen Eßigs zu bedienen zu aͤuſſerlichen Uber-
ſchlaͤgen uͤber die Stirn/ und die Pulß in
hitzigen Haupt-ſchmertzen und Fiebern.

Ein koͤſtlich Schnupff-pulver/ welches
zugleich ein wenig nieſſen machet/ und dasSchnupff-
pulver.

Hirn wol reiniget/ kan auff folgende weiſe
bereitet werden: Nim Florentiniſche Veiel-
wurtz/ Virginiſchen Tabac jedes 4. loth/
Zucker 3. loth/ Majoran/ rothe Roſen/ La-
vendel-bluſt/ Roßmarin-bluſt jed. 1. loth/
Maͤyenbluͤmlein ein halb loth/ Paradieß-
holtz/ Roſen-holtz/ Benzoin jedes andert-
halb quintlein/ Biſam und Ambra jedes 5.
gran: Miſche und ſtoſſe alles unter einan-
der zu einem groblichten Pulver/ von wel-
chem man morgens/ auch abends/ wenn
der Magen nuͤchter iſt/ ſchnupffen kan.



CAPUT XXXIII.
[Abbildung] Weiſſer Andorn. Marrubium
album.

Namen.

WEiſſer Andorn oder Lungen-kraut
heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/
Praſium, Marrubium album, Marru-
bium candidum,
Jtaliaͤniſch/ Marobio, Ma-
robbio.
Frantzoͤſiſch/ Marrube, Marrubin.
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Hor-
A a a a a 2
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[739/0755] Von den Kraͤuteren. daruͤber ſchuͤtten/ und hernach alſo deſtillie- ren/ da denn der Geiſt der Maͤyenbluͤmlein zugleich mit dem Geiſt ſolcher Weinen uͤber- ſteigen/ und zuſammen/ den ſo genannten gemeinen Maͤyenbluͤmlein-geiſt/ außma- chen wird. Etliche fuͤllen auch nur ein glaß mit Maͤyenbluͤmlein an/ gieſſen Brannten- wein daruͤber/ und laſſens alſo ſtehen an der Sonnen ohne andere deſtillation/ und ge- brauchens das jahr uͤber/ meiſtens aͤuſſer- lich zu vertreibung blauer Maͤhlern/ Ge- ſchwulſten und dergleichen. Maͤyen- bluͤmlein- Branten- wein. Der andere und wahrere Geiſt wird auß denen gejohrenen oder geſaͤurten Maͤyen- bluͤmlein gezogen/ und auff folgende weiſe bereitet: Fuͤlle ein glaͤſernen kolben mit fri- ſchen/ vom Morgentaw annoch feuchten (wo moͤglich) Maͤyenbluͤmlein an/ nach belieben kan man ein wenig Hebel oder Saur- teig darzu werffen: Vermache das glaß wol/ ſetze es in Keller bey 6. Wochen oder zwey Monat lang/ damit die Bluͤmlein durch einen innerlichen jaſt gleichſam zu ei- nem Safft werden: Solchen Safft deſtillie- re hernach in einer Sand-rapellen auß dem Kolben-glaß uͤber einen uͤbergeſetzten glaͤſer- nen Helm/ ſo kriegſtu einen ſtattlichen Spi- ritum oder Geiſt/ welcher in Schlagfluͤſſen/ Glieder-laͤhme/ Schwindel/ Gichtern/ der fallenden Sucht und der Miltzeſucht ein fuͤr- trefliches mittel iſt. Jn dieſer Deſtillation iſt das erſte uͤbergehende waſſer gering/ und wird weggeſetzt/ der darauff kommende Spi- ritus aber wird abſonderlich behalten; und wenn man ihne rectificiert/ ſo ſteiget das da- rinnen ſich findende fluͤchtige Saltz zu erſt hinuͤber/ und haͤngt ſich an die Waͤnde des glaſes/ darauff folgt denn auch der liebliche- re und gantz feine Geiſt/ welchen man ſamt dem fluͤchtigen Saltz auffheben kan. Das wenige Oel/ ſo zu letſt in der Deſtillation uͤberſteigt/ iſt nichts nutz. Man nimt von dieſem Geiſt 12. biß 15. tropffen uͤbers mahl ein; kan ihne auch außwendig gebrauchen. Schlagfluͤß Glieder- laͤhme/ ſchwindel/ fallende Sucht/ Gicht/ Miltzſucht. Wenn man dieſen fermentierten Geiſt ein anderes jahr uͤber friſche Maͤyenbluͤmlein gießt/ und viel tag in wolvermachtem glaß in warmem ſand ſtehen laͤßt/ ſo bekomt man die Eſſentz von Maͤyenbluͤmlein uͤber/ wel- che/ auff 10. biß 12. tropffen offt mit Beto- nien-waſſer eingenommen/ in allen ober- zehlten Kranckheiten annoch beſſere Wuͤr- ckung als der pure Geiſt allein/ thun kan. Maͤyen- bluͤmlein- Eſſentz mit eigenem Spiritu außgezogẽ. Eben dieſer fermentierte Geiſt uͤber die wolriechende Ambra gegoſſen/ gibt durch die gelinde waͤrme des ſands in etlichen ta- gen eine ſehr koͤſtliche Haupt- und Hertz- ſtaͤrckende/ auch die Lebens-geiſter auffwe- ckende Eſſentz/ deren man ſich in allerhand Schwachheiten/ Ohnmachten/ Schlag- fluͤſſen und Gichtern nutzlich/ ſo wol auß- wendig uͤber dem Scheitel/ Genick/ Schlaͤf- fen und unter der Naſen/ als auch innerlich tropffen-weiß in den Krafft-waſſern/ gebrau- chen kan. Die ſchwachen Ehemaͤnner koͤn- nen dieſe Eſſentz eben auch ſehr nutzlich ge- brauchen/ umb dadurch zu ehelichen Pflich- ten deſto geſchickter zu werden. Wenn ei- ner die Red verlohren/ wird dieſelbe wider zuwegen gebracht/ ſo man etliche tropffen dieſer Eſſentz mit ein wenig Honig offt auff die Zunge trieffen laͤßt. Wenn man etliche tropffen davon mit Baumwollen in das Ohr ſchiebt/ vertreibt es das ſauſen/ brau- ſen und laͤuten deſſelben/ von Fluͤſſen her- ruͤhrend/ und bringt das verlohrene Gehoͤr wider. Die jenigen/ ſo mit ſchlechter Ge- daͤchtnuß behafftet/ befinden ſich bey dem gebrauch dieſer Eſſentz auch wol/ auff 10. biß 12. tropffen oͤffters eingenommen. Schwach- heit/ ohn- macht. Schlag- fluß/ gicht. Schwache Ehmaͤnneꝛ verlohrene Srach/ Sauſen und laͤuten der Ohren verlohren Gehoͤr/ ſchlechte Gedaͤcht- nuß. Man pflegt auch zuweilen guten Wein- eßig uͤber die Maͤyenbluͤmlein zu gieſſen/ und daruͤber ſtehen laſſen/ hernach aber ſich ſol- chen Eßigs zu bedienen zu aͤuſſerlichen Uber- ſchlaͤgen uͤber die Stirn/ und die Pulß in hitzigen Haupt-ſchmertzen und Fiebern. Maͤyen- bluͤmlein- Eßig. Ein koͤſtlich Schnupff-pulver/ welches zugleich ein wenig nieſſen machet/ und das Hirn wol reiniget/ kan auff folgende weiſe bereitet werden: Nim Florentiniſche Veiel- wurtz/ Virginiſchen Tabac jedes 4. loth/ Zucker 3. loth/ Majoran/ rothe Roſen/ La- vendel-bluſt/ Roßmarin-bluſt jed. 1. loth/ Maͤyenbluͤmlein ein halb loth/ Paradieß- holtz/ Roſen-holtz/ Benzoin jedes andert- halb quintlein/ Biſam und Ambra jedes 5. gran: Miſche und ſtoſſe alles unter einan- der zu einem groblichten Pulver/ von wel- chem man morgens/ auch abends/ wenn der Magen nuͤchter iſt/ ſchnupffen kan. Schnupff- pulver. CAPUT XXXIII. [Abbildung Weiſſer Andorn. Marrubium album. ] Namen. WEiſſer Andorn oder Lungen-kraut heißt Griechiſch/ _. Lateiniſch/ Praſium, Marrubium album, Marru- bium candidum, Jtaliaͤniſch/ Marobio, Ma- robbio. Frantzoͤſiſch/ Marrube, Marrubin. Spaniſch/ Marrubio, Marruvio. Engliſch/ Hor- A a a a a 2

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 739. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/755>, abgerufen am 21.11.2024.