[Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Grosser Bathengel.Teucrium. Teucrium multis, J. B. ist mit seinen runden/ krausen/ zerkerbten blättern/ und blauen ge- ährten blümlein/ der Gamanderlein ähn- lich/ wächßt spannen-hoch: die Wurtzel ist auß vielen/ kleinen/ dünnen/ weissen/ hol- tzichten Zaseln zusammen gesetzt: er bringt seinen samen in kleinen täschlein verschlos- sen. Das gantze Gewächs ist durchauß bit- ter/ wie die Gamanderlein. Man findet es auff den Feldern/ Wiesen und Acker-reih- nen/ blühet im Mäyen/ Brach- und Hew- monat.
2. Der Griechische oder Böotische grosse Bathengel/ wächßt zu zeiten Manns-hö- he/ wird aber gemeiniglich niderer. Sein Haupt-stengel ist kleinen fingers-dick/ mit einer weissen rinden bedeckt/ und in etliche graue neben-zweige zertheilt/ deren zwey gegen einander über stehen. Die Blätter sind dem vorigen gleich/ jedoch grösser/ an dem umbkreiß tieff gekerfft/ unden grau/ o- ben schwartz-grün und sehr bitter. Die blu- me ist weiß ohne helm/ auß derer mitte etli- che lange faseln herfür kommen. Er wächßt nicht weit vom Meer in Böotien/ und auff den Bergen bey Calpa.
3. Der Americanische Bathengel mit rundlichten Blättern; Teucrium America- num procumbens Veronicae aquaticae foliis sub- rotundis, Hermann. Hort. Lugd. Bat. Hat eine dünne/ zaßlichte/ bleiche wurtzel/ welche spannen-lange/ viereckichte/ sich zur erden neigende stengelein über sich treibt. Bekomt je zwey und zwey gegen einander stehende/ glatte/ fette/ gantz wenig gekerffte blätter/ zwischen welchen den stengel hinauff/ allezeit bey der seiten ein kleines/ blasses/ gehelmtes Blümlein erscheinet/ und ein Samen-häuß- lein nach sich bringt/ darinnen vier rund- lichte/ dunckel braun-rothe Samen wachsen.
4. Der Candianische Bathengel/ Teu- crium Creticum, J. B. Creticum incanum, C. B.
[Spaltenumbruch]
5. Der nichts-riechende Berg-Bathengel mit grosser Blum/ Teucrium Alpinum [in]o- dorum magno flore, C. B. it. Teucrium foliis Scorodoniae, Ejusd. dessen wurtzel ist weiß/ ab- lang/ dünn-härig/ und fladert in dem bo- den herumb. Er hat etliche holtzichte/ röth- lichte und haarige stengel/ die bißweilen in neben-zweiglein außgetheilt/ und einer hal- ben spannen hoch wachsen/ biegen sich auff die erden/ und sind mit rundlichten kleinen blättern umbgeben/ welche haaricht/ runtz- licht/ zerkerfft/ und an gestalt den oberen blättern der wilden Salbeyen ähnlich sind/ denen das gröste blatt/ dein nagel an dem kleinen finger nicht zu vergleichen ist. Auff den gipffeln der stengeln erscheinen grosse und purpur-blaue blumen/ gleich wie in ei- ner ähre. Wächßt auff St. Bernhards-berg und im Augstthal in der Schweitz.
Eigenschafft.
Der gemeine grosse Bathengel hat feine/ balsamische/ milt-flüchtige öl-theilgen/ neben einem alkalischen Saltze/ dadurch es eines der besten Wund-kräutern ist/ und die ei- genschafft hat gelind zu wärmen und zu tröcknen/ das saure scharffe geblüt zu ver- süssen und zu verbessern/ innerliche Glieder- verstopffungen zu eröffnen/ die Brust zu rei- nigen/ Hertz und Mutter zu stärcken/ Wun- den und Geschwär zu säubern und zu hei- len/ auch gelind durch den Schweiß oder Harn zu treiben.
Gebrauch.
Der grosse Bathengel in weissem Wein o-Koder auff der Brust und Lungen/ Husten der Menschen und des Rindvihs/ verstopffte Leber und Miltz/ ver- standener Harn und Stein/ un- ordentliche monatliche Weiber- reinigung. der Wasser gesotten/ durchgesiegen und da- von getruncken/ reiniget die Brust und Lun- gen vom Koder/ miltert den Husten/ daher die Schäffer solches Kraut mit Saltz dem Rind-vieh wider den Husten eingeben. Er eröffnet auch die verstopffte Leber und Miltz/ treibt den verstandenen Harn und Stein/ und bringt die monatliche Weiber-reini- gung in ihren natürlichen gang. Er hat gleiche krafft mit der Gamanderlein/ wie auch mit Betonien und Ehrenpreiß.
CAPUT XXX.
Gamanderlein.Chamaedris.
Namen.
GAmanderlein heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 2 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material - 7 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. La- teinisch/ Chamaedrys, Chamaedrops, Li- nodrys, Trissago, Quercula, Serratula, Cala- mindrina. Jtaliänisch/ Camedrio, Calaman- drina, Quercivola, Germandera. Frantzösisch/ Germandree. Spanisch/ Camedreos, Came- dro. Englisch/ Germander. Dänisch/ Ver- glemme migicke. Niderländisch/ German- der. Jn Teutscher Sprach heißt er auch klein Bathengel/ blau Menderle/ Blaman- derle/ Erd-weyrauch und Vergiß mein nicht.
Geschlecht und Gestalt.
1. Der grosse kriechende Gamanderlein/ Chamaedrys major repens, C. B. major latifolia, Ger. emac. wächßt ein oder anderthalb span- nen hoch und richt wol/ er hat kleine zer-
kerffte
Z z z z 3
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
[Abbildung]
Groſſer Bathengel.Teucrium. Teucrium multis, J. B. iſt mit ſeinen runden/ krauſen/ zerkerbten blaͤttern/ und blauen ge- aͤhrten bluͤmlein/ der Gamanderlein aͤhn- lich/ waͤchßt ſpannen-hoch: die Wurtzel iſt auß vielen/ kleinen/ duͤnnen/ weiſſen/ hol- tzichten Zaſeln zuſammen geſetzt: er bringt ſeinen ſamen in kleinen taͤſchlein verſchloſ- ſen. Das gantze Gewaͤchs iſt durchauß bit- ter/ wie die Gamanderlein. Man findet es auff den Feldern/ Wieſen und Acker-reih- nen/ bluͤhet im Maͤyen/ Brach- und Hew- monat.
2. Der Griechiſche oder Boͤotiſche groſſe Bathengel/ waͤchßt zu zeiten Manns-hoͤ- he/ wird aber gemeiniglich niderer. Sein Haupt-ſtengel iſt kleinen fingers-dick/ mit einer weiſſen rinden bedeckt/ und in etliche graue neben-zweige zertheilt/ deren zwey gegen einander uͤber ſtehen. Die Blaͤtter ſind dem vorigen gleich/ jedoch groͤſſer/ an dem umbkreiß tieff gekerfft/ unden grau/ o- ben ſchwartz-gruͤn und ſehr bitter. Die blu- me iſt weiß ohne helm/ auß derer mitte etli- che lange faſeln herfuͤr kommen. Er waͤchßt nicht weit vom Meer in Boͤotien/ und auff den Bergen bey Calpa.
3. Der Americaniſche Bathengel mit rundlichten Blaͤttern; Teucrium America- num procumbens Veronicæ aquaticæ foliis ſub- rotundis, Hermann. Hort. Lugd. Bat. Hat eine duͤnne/ zaßlichte/ bleiche wurtzel/ welche ſpannen-lange/ viereckichte/ ſich zur erden neigende ſtengelein uͤber ſich treibt. Bekomt je zwey und zwey gegen einander ſtehende/ glatte/ fette/ gantz wenig gekerffte blaͤtter/ zwiſchen welchen den ſtengel hinauff/ allezeit bey der ſeiten ein kleines/ blaſſes/ gehelmtes Bluͤmlein erſcheinet/ und ein Samen-haͤuß- lein nach ſich bringt/ darinnen vier rund- lichte/ dunckel braun-rothe Samen wachſen.
4. Der Candianiſche Bathengel/ Teu- crium Creticum, J. B. Creticum incanum, C. B.
[Spaltenumbruch]
5. Der nichts-riechende Berg-Bathengel mit groſſer Blum/ Teucrium Alpinum [in]o- dorum magno flore, C. B. it. Teucrium foliis Scorodoniæ, Ejusd. deſſen wurtzel iſt weiß/ ab- lang/ duͤnn-haͤrig/ und fladert in dem bo- den herumb. Er hat etliche holtzichte/ roͤth- lichte und haarige ſtengel/ die bißweilen in neben-zweiglein außgetheilt/ und einer hal- ben ſpannen hoch wachſen/ biegen ſich auff die erden/ und ſind mit rundlichten kleinen blaͤttern umbgeben/ welche haaricht/ runtz- licht/ zerkerfft/ und an geſtalt den oberen blaͤttern der wilden Salbeyen aͤhnlich ſind/ denen das groͤſte blatt/ dein nagel an dem kleinen finger nicht zu vergleichen iſt. Auff den gipffeln der ſtengeln erſcheinen groſſe und purpur-blaue blumen/ gleich wie in ei- ner aͤhre. Waͤchßt auff St. Bernhards-berg und im Augſtthal in der Schweitz.
Eigenſchafft.
Der gemeine groſſe Bathengel hat feine/ balſamiſche/ milt-fluͤchtige oͤl-theilgen/ neben einem alkaliſchen Saltze/ dadurch es eines der beſten Wund-kraͤutern iſt/ und die ei- genſchafft hat gelind zu waͤrmen und zu troͤcknen/ das ſaure ſcharffe gebluͤt zu ver- ſuͤſſen und zu verbeſſern/ innerliche Glieder- verſtopffungen zu eroͤffnen/ die Bruſt zu rei- nigen/ Hertz und Mutter zu ſtaͤrcken/ Wun- den und Geſchwaͤr zu ſaͤubern und zu hei- len/ auch gelind durch den Schweiß oder Harn zu treiben.
Gebrauch.
Der groſſe Bathengel in weiſſem Wein o-Koder auff der Bruſt und Lungẽ/ Huſten der Menſchen und des Rindvihs/ verſtopffte Leber und Miltz/ ver- ſtandener Harn und Stein/ un- ordentliche monatliche Weiber- reinigung. der Waſſer geſotten/ durchgeſiegen und da- von getruncken/ reiniget die Bruſt und Lun- gen vom Koder/ miltert den Huſten/ daher die Schaͤffer ſolches Kraut mit Saltz dem Rind-vieh wider den Huſten eingeben. Er eroͤffnet auch die verſtopffte Leber und Miltz/ treibt den verſtandenen Harn und Stein/ und bringt die monatliche Weiber-reini- gung in ihren natuͤrlichen gang. Er hat gleiche krafft mit der Gamanderlein/ wie auch mit Betonien und Ehrenpreiß.
CAPUT XXX.
Gamanderlein.Chamædris.
Namen.
GAmanderlein heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 2 Zeichen fehlen]- [fremdsprachliches Material – 7 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. La- teiniſch/ Chamædrys, Chamædrops, Li- nodrys, Triſſago, Quercula, Serratula, Cala- mindrina. Jtaliaͤniſch/ Camedrio, Calaman- drina, Quercivola, Germandera. Frantzoͤſiſch/ Germandreé. Spaniſch/ Camedreos, Came- dro. Engliſch/ Germander. Daͤniſch/ Ver- glemme migicke. Niderlaͤndiſch/ German- der. Jn Teutſcher Sprach heißt er auch klein Bathengel/ blau Menderle/ Blaman- derle/ Erd-weyrauch und Vergiß mein nicht.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Der groſſe kriechende Gamanderlein/ Chamædrys major repens, C. B. major latifolia, Ger. emac. waͤchßt ein oder anderthalb ſpan- nen hoch und richt wol/ er hat kleine zer-
kerffte
Z z z z 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0749"n="733"/><fwplace="top"type="header">Von den Kraͤuteren.</fw><lb/><cb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Groſſer Bathengel.</hi><hirendition="#aq">Teucrium.</hi></hi></head><lb/></figure><hirendition="#aq">Teucrium multis, <hirendition="#i">J. B.</hi></hi> iſt mit ſeinen runden/<lb/>
krauſen/ zerkerbten blaͤttern/ und blauen ge-<lb/>
aͤhrten bluͤmlein/ der Gamanderlein aͤhn-<lb/>
lich/ waͤchßt ſpannen-hoch: die Wurtzel iſt<lb/>
auß vielen/ kleinen/ duͤnnen/ weiſſen/ hol-<lb/>
tzichten Zaſeln zuſammen geſetzt: er bringt<lb/>ſeinen ſamen in kleinen taͤſchlein verſchloſ-<lb/>ſen. Das gantze Gewaͤchs iſt durchauß bit-<lb/>
ter/ wie die Gamanderlein. Man findet es<lb/>
auff den Feldern/ Wieſen und Acker-reih-<lb/>
nen/ bluͤhet im Maͤyen/ Brach- und Hew-<lb/>
monat.</p><lb/><p>2. Der Griechiſche oder Boͤotiſche groſſe<lb/>
Bathengel/ waͤchßt zu zeiten Manns-hoͤ-<lb/>
he/ wird aber gemeiniglich niderer. Sein<lb/>
Haupt-ſtengel iſt kleinen fingers-dick/ mit<lb/>
einer weiſſen rinden bedeckt/ und in etliche<lb/>
graue neben-zweige zertheilt/ deren zwey<lb/>
gegen einander uͤber ſtehen. Die Blaͤtter<lb/>ſind dem vorigen gleich/ jedoch groͤſſer/ an<lb/>
dem umbkreiß tieff gekerfft/ unden grau/ o-<lb/>
ben ſchwartz-gruͤn und ſehr bitter. Die blu-<lb/>
me iſt weiß ohne helm/ auß derer mitte etli-<lb/>
che lange faſeln herfuͤr kommen. Er waͤchßt<lb/>
nicht weit vom Meer in Boͤotien/ und auff<lb/>
den Bergen bey Calpa.</p><lb/><p>3. Der Americaniſche Bathengel mit<lb/>
rundlichten Blaͤttern; <hirendition="#aq">Teucrium America-<lb/>
num procumbens Veronicæ aquaticæ foliis ſub-<lb/>
rotundis, <hirendition="#i">Hermann. Hort. Lugd. Bat.</hi></hi> Hat eine<lb/>
duͤnne/ zaßlichte/ bleiche wurtzel/ welche<lb/>ſpannen-lange/ viereckichte/ ſich zur erden<lb/>
neigende ſtengelein uͤber ſich treibt. Bekomt<lb/>
je zwey und zwey gegen einander ſtehende/<lb/>
glatte/ fette/ gantz wenig gekerffte blaͤtter/<lb/>
zwiſchen welchen den ſtengel hinauff/ allezeit<lb/>
bey der ſeiten ein kleines/ blaſſes/ gehelmtes<lb/>
Bluͤmlein erſcheinet/ und ein Samen-haͤuß-<lb/>
lein nach ſich bringt/ darinnen vier rund-<lb/>
lichte/ dunckel braun-rothe Samen wachſen.</p><lb/><p>4. Der Candianiſche Bathengel/ <hirendition="#aq">Teu-<lb/>
crium Creticum, <hirendition="#i">J. B.</hi> Creticum incanum, <hirendition="#i">C. B.</hi></hi></p><lb/><cb/><p>5. Der nichts-riechende Berg-Bathengel<lb/>
mit groſſer Blum/ <hirendition="#aq">Teucrium Alpinum <supplied>in</supplied>o-<lb/>
dorum magno flore, <hirendition="#i">C. B.</hi> it. Teucrium foliis<lb/>
Scorodoniæ, <hirendition="#i">Ejusd.</hi></hi> deſſen wurtzel iſt weiß/ ab-<lb/>
lang/ duͤnn-haͤrig/ und fladert in dem bo-<lb/>
den herumb. Er hat etliche holtzichte/ roͤth-<lb/>
lichte und haarige ſtengel/ die bißweilen in<lb/>
neben-zweiglein außgetheilt/ und einer hal-<lb/>
ben ſpannen hoch wachſen/ biegen ſich auff<lb/>
die erden/ und ſind mit rundlichten kleinen<lb/>
blaͤttern umbgeben/ welche haaricht/ runtz-<lb/>
licht/ zerkerfft/ und an geſtalt den oberen<lb/>
blaͤttern der wilden Salbeyen aͤhnlich ſind/<lb/>
denen das groͤſte blatt/ dein nagel an dem<lb/>
kleinen finger nicht zu vergleichen iſt. Auff<lb/>
den gipffeln der ſtengeln erſcheinen groſſe<lb/>
und purpur-blaue blumen/ gleich wie in ei-<lb/>
ner aͤhre. Waͤchßt auff St. Bernhards-berg<lb/>
und im Augſtthal in der Schweitz.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Eigenſchafft.</hi></head><lb/><p>Der gemeine groſſe Bathengel hat feine/<lb/>
balſamiſche/ milt-fluͤchtige oͤl-theilgen/ neben<lb/>
einem alkaliſchen Saltze/ dadurch es eines<lb/>
der beſten Wund-kraͤutern iſt/ und die ei-<lb/>
genſchafft hat gelind zu waͤrmen und zu<lb/>
troͤcknen/ das ſaure ſcharffe gebluͤt zu ver-<lb/>ſuͤſſen und zu verbeſſern/ innerliche Glieder-<lb/>
verſtopffungen zu eroͤffnen/ die Bruſt zu rei-<lb/>
nigen/ Hertz und Mutter zu ſtaͤrcken/ Wun-<lb/>
den und Geſchwaͤr zu ſaͤubern und zu hei-<lb/>
len/ auch gelind durch den Schweiß oder<lb/>
Harn zu treiben.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Gebrauch.</hi></head><lb/><p>Der groſſe Bathengel in weiſſem Wein o-<noteplace="right">Koder auff<lb/>
der Bruſt<lb/>
und Lungẽ/<lb/>
Huſten der<lb/>
Menſchen<lb/>
und des<lb/>
Rindvihs/<lb/>
verſtopffte<lb/>
Leber und<lb/>
Miltz/ ver-<lb/>ſtandener<lb/>
Harn und<lb/>
Stein/ un-<lb/>
ordentliche<lb/>
monatliche<lb/>
Weiber-<lb/>
reinigung.</note><lb/>
der Waſſer geſotten/ durchgeſiegen und da-<lb/>
von getruncken/ reiniget die Bruſt und Lun-<lb/>
gen vom Koder/ miltert den Huſten/ daher<lb/>
die Schaͤffer ſolches Kraut mit Saltz dem<lb/>
Rind-vieh wider den Huſten eingeben. Er<lb/>
eroͤffnet auch die verſtopffte Leber und Miltz/<lb/>
treibt den verſtandenen Harn und Stein/<lb/>
und bringt die monatliche Weiber-reini-<lb/>
gung in ihren natuͤrlichen gang. Er hat<lb/>
gleiche krafft mit der Gamanderlein/ wie<lb/>
auch mit Betonien und Ehrenpreiß.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT XXX.</hi></hi></head><lb/><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Gamanderlein.</hi><hirendition="#aq">Chamædris.</hi></hi></head><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">G</hi>Amanderlein heißt Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="2"/></foreign>-<lb/><foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="7"/></foreign>, <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="2"/></foreign>. La-<lb/>
teiniſch/ <hirendition="#aq">Chamædrys, Chamædrops, Li-<lb/>
nodrys, Triſſago, Quercula, Serratula, Cala-<lb/>
mindrina.</hi> Jtaliaͤniſch/ <hirendition="#aq">Camedrio, Calaman-<lb/>
drina, Quercivola, Germandera.</hi> Frantzoͤſiſch/<lb/><hirendition="#aq">Germandreé.</hi> Spaniſch/ <hirendition="#aq">Camedreos, Came-<lb/>
dro.</hi> Engliſch/ Germander. Daͤniſch/ Ver-<lb/>
glemme migicke. Niderlaͤndiſch/ German-<lb/>
der. Jn Teutſcher Sprach heißt er auch<lb/>
klein Bathengel/ blau Menderle/ Blaman-<lb/>
derle/ Erd-weyrauch und Vergiß mein<lb/>
nicht.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſchlecht und Geſtalt.</hi></head><lb/><p>1. Der groſſe kriechende Gamanderlein/<lb/><hirendition="#aq">Chamædrys major repens, <hirendition="#i">C. B.</hi> major latifolia,<lb/><hirendition="#i">Ger. emac.</hi></hi> waͤchßt ein oder anderthalb ſpan-<lb/>
nen hoch und richt wol/ er hat kleine zer-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Z z z z 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">kerffte</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[733/0749]
Von den Kraͤuteren.
[Abbildung Groſſer Bathengel. Teucrium.
]
Teucrium multis, J. B. iſt mit ſeinen runden/
krauſen/ zerkerbten blaͤttern/ und blauen ge-
aͤhrten bluͤmlein/ der Gamanderlein aͤhn-
lich/ waͤchßt ſpannen-hoch: die Wurtzel iſt
auß vielen/ kleinen/ duͤnnen/ weiſſen/ hol-
tzichten Zaſeln zuſammen geſetzt: er bringt
ſeinen ſamen in kleinen taͤſchlein verſchloſ-
ſen. Das gantze Gewaͤchs iſt durchauß bit-
ter/ wie die Gamanderlein. Man findet es
auff den Feldern/ Wieſen und Acker-reih-
nen/ bluͤhet im Maͤyen/ Brach- und Hew-
monat.
2. Der Griechiſche oder Boͤotiſche groſſe
Bathengel/ waͤchßt zu zeiten Manns-hoͤ-
he/ wird aber gemeiniglich niderer. Sein
Haupt-ſtengel iſt kleinen fingers-dick/ mit
einer weiſſen rinden bedeckt/ und in etliche
graue neben-zweige zertheilt/ deren zwey
gegen einander uͤber ſtehen. Die Blaͤtter
ſind dem vorigen gleich/ jedoch groͤſſer/ an
dem umbkreiß tieff gekerfft/ unden grau/ o-
ben ſchwartz-gruͤn und ſehr bitter. Die blu-
me iſt weiß ohne helm/ auß derer mitte etli-
che lange faſeln herfuͤr kommen. Er waͤchßt
nicht weit vom Meer in Boͤotien/ und auff
den Bergen bey Calpa.
3. Der Americaniſche Bathengel mit
rundlichten Blaͤttern; Teucrium America-
num procumbens Veronicæ aquaticæ foliis ſub-
rotundis, Hermann. Hort. Lugd. Bat. Hat eine
duͤnne/ zaßlichte/ bleiche wurtzel/ welche
ſpannen-lange/ viereckichte/ ſich zur erden
neigende ſtengelein uͤber ſich treibt. Bekomt
je zwey und zwey gegen einander ſtehende/
glatte/ fette/ gantz wenig gekerffte blaͤtter/
zwiſchen welchen den ſtengel hinauff/ allezeit
bey der ſeiten ein kleines/ blaſſes/ gehelmtes
Bluͤmlein erſcheinet/ und ein Samen-haͤuß-
lein nach ſich bringt/ darinnen vier rund-
lichte/ dunckel braun-rothe Samen wachſen.
4. Der Candianiſche Bathengel/ Teu-
crium Creticum, J. B. Creticum incanum, C. B.
5. Der nichts-riechende Berg-Bathengel
mit groſſer Blum/ Teucrium Alpinum ino-
dorum magno flore, C. B. it. Teucrium foliis
Scorodoniæ, Ejusd. deſſen wurtzel iſt weiß/ ab-
lang/ duͤnn-haͤrig/ und fladert in dem bo-
den herumb. Er hat etliche holtzichte/ roͤth-
lichte und haarige ſtengel/ die bißweilen in
neben-zweiglein außgetheilt/ und einer hal-
ben ſpannen hoch wachſen/ biegen ſich auff
die erden/ und ſind mit rundlichten kleinen
blaͤttern umbgeben/ welche haaricht/ runtz-
licht/ zerkerfft/ und an geſtalt den oberen
blaͤttern der wilden Salbeyen aͤhnlich ſind/
denen das groͤſte blatt/ dein nagel an dem
kleinen finger nicht zu vergleichen iſt. Auff
den gipffeln der ſtengeln erſcheinen groſſe
und purpur-blaue blumen/ gleich wie in ei-
ner aͤhre. Waͤchßt auff St. Bernhards-berg
und im Augſtthal in der Schweitz.
Eigenſchafft.
Der gemeine groſſe Bathengel hat feine/
balſamiſche/ milt-fluͤchtige oͤl-theilgen/ neben
einem alkaliſchen Saltze/ dadurch es eines
der beſten Wund-kraͤutern iſt/ und die ei-
genſchafft hat gelind zu waͤrmen und zu
troͤcknen/ das ſaure ſcharffe gebluͤt zu ver-
ſuͤſſen und zu verbeſſern/ innerliche Glieder-
verſtopffungen zu eroͤffnen/ die Bruſt zu rei-
nigen/ Hertz und Mutter zu ſtaͤrcken/ Wun-
den und Geſchwaͤr zu ſaͤubern und zu hei-
len/ auch gelind durch den Schweiß oder
Harn zu treiben.
Gebrauch.
Der groſſe Bathengel in weiſſem Wein o-
der Waſſer geſotten/ durchgeſiegen und da-
von getruncken/ reiniget die Bruſt und Lun-
gen vom Koder/ miltert den Huſten/ daher
die Schaͤffer ſolches Kraut mit Saltz dem
Rind-vieh wider den Huſten eingeben. Er
eroͤffnet auch die verſtopffte Leber und Miltz/
treibt den verſtandenen Harn und Stein/
und bringt die monatliche Weiber-reini-
gung in ihren natuͤrlichen gang. Er hat
gleiche krafft mit der Gamanderlein/ wie
auch mit Betonien und Ehrenpreiß.
Koder auff
der Bruſt
und Lungẽ/
Huſten der
Menſchen
und des
Rindvihs/
verſtopffte
Leber und
Miltz/ ver-
ſtandener
Harn und
Stein/ un-
ordentliche
monatliche
Weiber-
reinigung.
CAPUT XXX.
Gamanderlein. Chamædris.
Namen.
GAmanderlein heißt Griechiſch/ __-
_______, __. La-
teiniſch/ Chamædrys, Chamædrops, Li-
nodrys, Triſſago, Quercula, Serratula, Cala-
mindrina. Jtaliaͤniſch/ Camedrio, Calaman-
drina, Quercivola, Germandera. Frantzoͤſiſch/
Germandreé. Spaniſch/ Camedreos, Came-
dro. Engliſch/ Germander. Daͤniſch/ Ver-
glemme migicke. Niderlaͤndiſch/ German-
der. Jn Teutſcher Sprach heißt er auch
klein Bathengel/ blau Menderle/ Blaman-
derle/ Erd-weyrauch und Vergiß mein
nicht.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Der groſſe kriechende Gamanderlein/
Chamædrys major repens, C. B. major latifolia,
Ger. emac. waͤchßt ein oder anderthalb ſpan-
nen hoch und richt wol/ er hat kleine zer-
kerffte
Z z z z 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 733. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/749>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.