Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch]

Das Rindvieh isset das kraut von der
Beerwurtz fast gern/ und bekommen die kü-
he viel milch davon/ darauß treffenliche gu-
te käß auff dem Schwartzwald und anders-
wo gemacht werden.

Gifft.

Die Beerwurtz dienet wider das gifft/ da-
her man sie under den Theriac vermischt.

Wind/ ver-
lohrne mo-
natzeit/
nachfluß
der Kind.
betterinnen.

Die wurtzel gedörrt/ zu pulver gestossen/
und 30. gran davon offt eingegeben/ vertheilt
nicht nur die wind der därmen/ sondern be-
fördert auch die Monatzeit der Weiberen/
und Nachfluß der Kindbetterinnen.

Gelbsucht/
Wasser-
sucht/ mo-
nat-zeit.

Die wurtzel neben andern guten wurtzeln
und kräuteren in wein gelegt/ und davon
täglich getruncken/ vertreibt die Gelb- und
Wassersucht/ und bringt die Monatzeit den
Weibsbildern.

Verstopf-
fung der
Leber/
Nieren/
Harngäng
und Bla-
sen/ Gelb-
und Was-
sersucht/
Grimmen/
Mutter-
schmertzen/
weisser fluß
der Wei-
ber.

Das destillierte wasser von Beerwurtz er-
öffnet die Verstopffung der Leber/ Nieren/
Harngäng und Blasen/ vertreibt die Gelb-
und Wassersucht/ das Grimmen und Mut-
terschmertzen: es wird insonderheit gelobet
wider den weissen fluß der Weiber/ alle mor-
gen und abend ein paar löffel voll darvon
getruncken/ wie solches Herr Agerius be-
zeuget.

[Abbildung] Schweitzerisch Muttri/ Muttelina
Helvetica.

Namen.

Schweitzerisch Muttri/ heißt Lateinisch/
Muttelina Helvetica, Muttelina, Meum Alpi-
num.

Gestalt.

Das gemeine Schweitzerische allhier ab-
gebildete Muttri/ ist der gemeinen Beer-
wurtz zimlich ähnlich/ hat gantz dünn ein-
geschnittene/ fingers-lange/ glatte blätter;
einen kurtzen/ nur etlich zoll langen stengel/
und ein kleinen Dolderblust-busch; die wur-
tzel ist lang/ dick und etwas haarig/ auß-
[Spaltenumbruch] wendig schwartz/ gleichen geruchs und ge-
schmacks mit der Beerwurtz. Die blumen
sind röthlicht; wird umb Glarus in der
Schweitz/ und in Wallis viel gefunden.
Muttellina, J. B. Meum Alpinum Umbella
purpurascente, C. B.

Eigenschafft und Gebrauch.

Jch halte dieses Kraut von gleicher Ei-
genschafft/ Tugend/ und würckung mit der
Beerwurtz: dannenher auch eines für das
andere kan gebraucht werden. Das Rind-
viehe frisset es sonderlich gern/ und gibet
auch davon sehr gute milch. Conr. Gesnerus
haltet dafür/ man könne dieß kraut gar nutz-
lich an statt des Candianischen Dictams/
oder Dauci Cretici gebrauchen.



CAPUT II.
[Abbildung] Celtische Nard. Nardus Celtica.
+ Ein
Kraut dem
Ziegen-
böcklein
ähnlich.

* Ziegen-
böcklein.

Namen.

CEltische Nard heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Nardus Celtica,
Spica Celtica, Valeriana Nardus Celtica
dicta, Raj.
Jtaliänisch/ Nardo Celtico.
Frantzösisch/ Nard Gaulois. Englisch/
Mountaine Spicknard.

Geschlecht und Gestalt.

1. Die Celtische Nard/ Nardus Celtica,
J. B. Celtic. Diosc. C. B.
ist ein kleines Ge-
wächs/ hat länglichte bleich-gelbe blätter/
einen dünnen und kurtzen stengel/ gelblichte
blumen/ ein gespitzte wurtzel/ mit vielen an-
gewachsenen dünnen/ wolriechenden zäser-
lein. Wächßt häuffig auff den Alpgebür-
gen/ welche Teutschland von Jtalien schei-
den/ insonderheit in dem Hertzogthumb Ge-
nua/ wie auch auff den Hochgebürgen in
Tyrol/ Kernten und Steyrmarck. Das
gantze Kraut ist Aromatischer Natur/ und
hat den geruch/ wie der wilde Baldrian.

Celti-
T t t 3
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]

Das Rindvieh iſſet das kraut von der
Beerwurtz faſt gern/ und bekommen die kuͤ-
he viel milch davon/ darauß treffenliche gu-
te kaͤß auff dem Schwartzwald und anders-
wo gemacht werden.

Gifft.

Die Beerwurtz dienet wider das gifft/ da-
her man ſie under den Theriac vermiſcht.

Wind/ veꝛ-
lohrne mo-
natzeit/
nachfluß
der Kind.
betteriñen.

Die wurtzel gedoͤrꝛt/ zu pulver geſtoſſen/
und 30. gran davon offt eingegeben/ vertheilt
nicht nur die wind der daͤrmen/ ſondern be-
foͤrdert auch die Monatzeit der Weiberen/
und Nachfluß der Kindbetterinnen.

Gelbſucht/
Waſſer-
ſucht/ mo-
nat-zeit.

Die wurtzel neben andern guten wurtzeln
und kraͤuteren in wein gelegt/ und davon
taͤglich getruncken/ vertreibt die Gelb- und
Waſſerſucht/ und bringt die Monatzeit den
Weibsbildern.

Verſtopf-
fung der
Leber/
Nieren/
Harngaͤng
und Bla-
ſen/ Gelb-
und Waſ-
ſerſucht/
Grim̃en/
Mutter-
ſchmertzen/
weiſſer fluß
der Wei-
ber.

Das deſtillierte waſſer von Beerwurtz er-
oͤffnet die Verſtopffung der Leber/ Nieren/
Harngaͤng und Blaſen/ vertreibt die Gelb-
und Waſſerſucht/ das Grimmen und Mut-
terſchmertzen: es wird inſonderheit gelobet
wider den weiſſen fluß der Weiber/ alle mor-
gen und abend ein paar loͤffel voll darvon
getruncken/ wie ſolches Herꝛ Agerius be-
zeuget.

[Abbildung] Schweitzeriſch Muttri/ Muttelina
Helvetica.

Namen.

Schweitzeriſch Muttri/ heißt Lateiniſch/
Muttelina Helvetica, Muttelina, Meum Alpi-
num.

Geſtalt.

Das gemeine Schweitzeriſche allhier ab-
gebildete Muttri/ iſt der gemeinen Beer-
wurtz zimlich aͤhnlich/ hat gantz duͤnn ein-
geſchnittene/ fingers-lange/ glatte blaͤtter;
einen kurtzen/ nur etlich zoll langen ſtengel/
und ein kleinen Dolderbluſt-buſch; die wur-
tzel iſt lang/ dick und etwas haarig/ auß-
[Spaltenumbruch] wendig ſchwartz/ gleichen geruchs und ge-
ſchmacks mit der Beerwurtz. Die blumen
ſind roͤthlicht; wird umb Glarus in der
Schweitz/ und in Wallis viel gefunden.
Muttellina, J. B. Meum Alpinum Umbellâ
purpuraſcente, C. B.

Eigenſchafft und Gebrauch.

Jch halte dieſes Kraut von gleicher Ei-
genſchafft/ Tugend/ und wuͤrckung mit der
Beerwurtz: dannenher auch eines fuͤr das
andere kan gebraucht werden. Das Rind-
viehe friſſet es ſonderlich gern/ und gibet
auch davon ſehr gute milch. Conr. Geſnerus
haltet dafuͤr/ man koͤnne dieß kraut gar nutz-
lich an ſtatt des Candianiſchen Dictams/
oder Dauci Cretici gebrauchen.



CAPUT II.
[Abbildung] Celtiſche Nard. Nardus Celtica.
† Ein
Kraut dem
Ziegen-
boͤcklein
aͤhnlich.

* Ziegen-
boͤcklein.

Namen.

CEltiſche Nard heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Nardus Celtica,
Spica Celtica, Valeriana Nardus Celtica
dicta, Raj.
Jtaliaͤniſch/ Nardo Celtico.
Frantzoͤſiſch/ Nard Gaulois. Engliſch/
Mountaine Spicknard.

Geſchlecht und Geſtalt.

1. Die Celtiſche Nard/ Nardus Celtica,
J. B. Celtic. Dioſc. C. B.
iſt ein kleines Ge-
waͤchs/ hat laͤnglichte bleich-gelbe blaͤtter/
einen duͤnnen und kurtzen ſtengel/ gelblichte
blumen/ ein geſpitzte wurtzel/ mit vielen an-
gewachſenen duͤnnen/ wolriechenden zaͤſer-
lein. Waͤchßt haͤuffig auff den Alpgebuͤr-
gen/ welche Teutſchland von Jtalien ſchei-
den/ inſonderheit in dem Hertzogthumb Ge-
nua/ wie auch auff den Hochgebuͤrgen in
Tyrol/ Kernten und Steyrmarck. Das
gantze Kraut iſt Aromatiſcher Natur/ und
hat den geruch/ wie der wilde Baldrian.

Celti-
T t t 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0533" n="517"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren.</hi> </fw><lb/>
            <cb/>
            <p>Das Rindvieh i&#x017F;&#x017F;et das kraut von der<lb/>
Beerwurtz fa&#x017F;t gern/ und bekommen die ku&#x0364;-<lb/>
he viel milch davon/ darauß treffenliche gu-<lb/>
te ka&#x0364;ß auff dem Schwartzwald und anders-<lb/>
wo gemacht werden.</p><lb/>
            <note place="left">Gifft.</note>
            <p>Die Beerwurtz dienet wider das gifft/ da-<lb/>
her man &#x017F;ie under den Theriac vermi&#x017F;cht.</p><lb/>
            <note place="left">Wind/ ve&#xA75B;-<lb/>
lohrne mo-<lb/>
natzeit/<lb/>
nachfluß<lb/>
der Kind.<lb/>
betteriñen.</note>
            <p>Die wurtzel gedo&#x0364;r&#xA75B;t/ zu pulver ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
und 30. gran davon offt eingegeben/ vertheilt<lb/>
nicht nur die wind der da&#x0364;rmen/ &#x017F;ondern be-<lb/>
fo&#x0364;rdert auch die Monatzeit der Weiberen/<lb/>
und Nachfluß der Kindbetterinnen.</p><lb/>
            <note place="left">Gelb&#x017F;ucht/<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
&#x017F;ucht/ mo-<lb/>
nat-zeit.</note>
            <p>Die wurtzel neben andern guten wurtzeln<lb/>
und kra&#x0364;uteren in wein gelegt/ und davon<lb/>
ta&#x0364;glich getruncken/ vertreibt die Gelb- und<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ucht/ und bringt die Monatzeit den<lb/>
Weibsbildern.</p><lb/>
            <note place="left">Ver&#x017F;topf-<lb/>
fung der<lb/>
Leber/<lb/>
Nieren/<lb/>
Harnga&#x0364;ng<lb/>
und Bla-<lb/>
&#x017F;en/ Gelb-<lb/>
und Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er&#x017F;ucht/<lb/>
Grim&#x0303;en/<lb/>
Mutter-<lb/>
&#x017F;chmertzen/<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;er fluß<lb/>
der Wei-<lb/>
ber.</note>
            <p>Das de&#x017F;tillierte wa&#x017F;&#x017F;er von Beerwurtz er-<lb/>
o&#x0364;ffnet die Ver&#x017F;topffung der Leber/ Nieren/<lb/>
Harnga&#x0364;ng und Bla&#x017F;en/ vertreibt die Gelb-<lb/>
und Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ucht/ das Grimmen und Mut-<lb/>
ter&#x017F;chmertzen: es wird in&#x017F;onderheit gelobet<lb/>
wider den wei&#x017F;&#x017F;en fluß der Weiber/ alle mor-<lb/>
gen und abend ein paar lo&#x0364;ffel voll darvon<lb/>
getruncken/ wie &#x017F;olches Her&#xA75B; <hi rendition="#aq">Agerius</hi> be-<lb/>
zeuget.</p><lb/>
            <figure>
              <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Schweitzeri&#x017F;ch Muttri/</hi> <hi rendition="#aq">Muttelina<lb/>
Helvetica.</hi> </hi> </head><lb/>
            </figure>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p>Schweitzeri&#x017F;ch Muttri/ heißt Lateini&#x017F;ch/<lb/><hi rendition="#aq">Muttelina Helvetica, Muttelina, Meum Alpi-<lb/>
num.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Das gemeine Schweitzeri&#x017F;che allhier ab-<lb/>
gebildete Muttri/ i&#x017F;t der gemeinen Beer-<lb/>
wurtz zimlich a&#x0364;hnlich/ hat gantz du&#x0364;nn ein-<lb/>
ge&#x017F;chnittene/ fingers-lange/ glatte bla&#x0364;tter;<lb/>
einen kurtzen/ nur etlich zoll langen &#x017F;tengel/<lb/>
und ein kleinen Dolderblu&#x017F;t-bu&#x017F;ch; die wur-<lb/>
tzel i&#x017F;t lang/ dick und etwas haarig/ auß-<lb/><cb/>
wendig &#x017F;chwartz/ gleichen geruchs und ge-<lb/>
&#x017F;chmacks mit der Beerwurtz. Die blumen<lb/>
&#x017F;ind ro&#x0364;thlicht; wird umb Glarus in der<lb/>
Schweitz/ und in Wallis viel gefunden.<lb/><hi rendition="#aq">Muttellina, <hi rendition="#i">J. B.</hi> Meum Alpinum Umbellâ<lb/>
purpura&#x017F;cente, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi></p><lb/>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Eigen&#x017F;chafft und Gebrauch.</hi> </hi> </p><lb/>
            <p>Jch halte die&#x017F;es Kraut von gleicher Ei-<lb/>
gen&#x017F;chafft/ Tugend/ und wu&#x0364;rckung mit der<lb/>
Beerwurtz: dannenher auch eines fu&#x0364;r das<lb/>
andere kan gebraucht werden. Das Rind-<lb/>
viehe fri&#x017F;&#x017F;et es &#x017F;onderlich gern/ und gibet<lb/>
auch davon &#x017F;ehr gute milch. <hi rendition="#aq">Conr. Ge&#x017F;nerus</hi><lb/>
haltet dafu&#x0364;r/ man ko&#x0364;nne dieß kraut gar nutz-<lb/>
lich an &#x017F;tatt des Candiani&#x017F;chen Dictams/<lb/>
oder <hi rendition="#aq">Dauci Cretici</hi> gebrauchen.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT II</hi>.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Celti&#x017F;che Nard.</hi> <hi rendition="#aq">Nardus Celtica.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <note place="right">&#x2020; Ein<lb/>
Kraut dem<lb/>
Ziegen-<lb/>
bo&#x0364;cklein<lb/>
a&#x0364;hnlich.</note><lb/>
          <note place="right">* Ziegen-<lb/>
bo&#x0364;cklein.</note><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">C</hi>Elti&#x017F;che Nard heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign><lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Nardus Celtica,<lb/>
Spica Celtica, Valeriana Nardus Celtica<lb/>
dicta, <hi rendition="#i">Raj.</hi></hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Nardo Celtico.</hi><lb/>
Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Nard Gaulois.</hi> Engli&#x017F;ch/<lb/>
Mountaine Spicknard.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>1. Die Celti&#x017F;che Nard/ <hi rendition="#aq">Nardus Celtica,<lb/><hi rendition="#i">J. B.</hi> Celtic. Dio&#x017F;c. <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> i&#x017F;t ein kleines Ge-<lb/>
wa&#x0364;chs/ hat la&#x0364;nglichte bleich-gelbe bla&#x0364;tter/<lb/>
einen du&#x0364;nnen und kurtzen &#x017F;tengel/ gelblichte<lb/>
blumen/ ein ge&#x017F;pitzte wurtzel/ mit vielen an-<lb/>
gewach&#x017F;enen du&#x0364;nnen/ wolriechenden za&#x0364;&#x017F;er-<lb/>
lein. Wa&#x0364;chßt ha&#x0364;uffig auff den Alpgebu&#x0364;r-<lb/>
gen/ welche Teut&#x017F;chland von Jtalien &#x017F;chei-<lb/>
den/ in&#x017F;onderheit in dem Hertzogthumb Ge-<lb/>
nua/ wie auch auff den Hochgebu&#x0364;rgen in<lb/>
Tyrol/ Kernten und Steyrmarck. Das<lb/>
gantze Kraut i&#x017F;t Aromati&#x017F;cher Natur/ und<lb/>
hat den geruch/ wie der wilde Baldrian.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">T t t 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Celti-</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[517/0533] Von den Kraͤuteren. Das Rindvieh iſſet das kraut von der Beerwurtz faſt gern/ und bekommen die kuͤ- he viel milch davon/ darauß treffenliche gu- te kaͤß auff dem Schwartzwald und anders- wo gemacht werden. Die Beerwurtz dienet wider das gifft/ da- her man ſie under den Theriac vermiſcht. Die wurtzel gedoͤrꝛt/ zu pulver geſtoſſen/ und 30. gran davon offt eingegeben/ vertheilt nicht nur die wind der daͤrmen/ ſondern be- foͤrdert auch die Monatzeit der Weiberen/ und Nachfluß der Kindbetterinnen. Die wurtzel neben andern guten wurtzeln und kraͤuteren in wein gelegt/ und davon taͤglich getruncken/ vertreibt die Gelb- und Waſſerſucht/ und bringt die Monatzeit den Weibsbildern. Das deſtillierte waſſer von Beerwurtz er- oͤffnet die Verſtopffung der Leber/ Nieren/ Harngaͤng und Blaſen/ vertreibt die Gelb- und Waſſerſucht/ das Grimmen und Mut- terſchmertzen: es wird inſonderheit gelobet wider den weiſſen fluß der Weiber/ alle mor- gen und abend ein paar loͤffel voll darvon getruncken/ wie ſolches Herꝛ Agerius be- zeuget. [Abbildung Schweitzeriſch Muttri/ Muttelina Helvetica. ] Namen. Schweitzeriſch Muttri/ heißt Lateiniſch/ Muttelina Helvetica, Muttelina, Meum Alpi- num. Geſtalt. Das gemeine Schweitzeriſche allhier ab- gebildete Muttri/ iſt der gemeinen Beer- wurtz zimlich aͤhnlich/ hat gantz duͤnn ein- geſchnittene/ fingers-lange/ glatte blaͤtter; einen kurtzen/ nur etlich zoll langen ſtengel/ und ein kleinen Dolderbluſt-buſch; die wur- tzel iſt lang/ dick und etwas haarig/ auß- wendig ſchwartz/ gleichen geruchs und ge- ſchmacks mit der Beerwurtz. Die blumen ſind roͤthlicht; wird umb Glarus in der Schweitz/ und in Wallis viel gefunden. Muttellina, J. B. Meum Alpinum Umbellâ purpuraſcente, C. B. Eigenſchafft und Gebrauch. Jch halte dieſes Kraut von gleicher Ei- genſchafft/ Tugend/ und wuͤrckung mit der Beerwurtz: dannenher auch eines fuͤr das andere kan gebraucht werden. Das Rind- viehe friſſet es ſonderlich gern/ und gibet auch davon ſehr gute milch. Conr. Geſnerus haltet dafuͤr/ man koͤnne dieß kraut gar nutz- lich an ſtatt des Candianiſchen Dictams/ oder Dauci Cretici gebrauchen. CAPUT II. [Abbildung Celtiſche Nard. Nardus Celtica. ] Namen. CEltiſche Nard heißt Griechiſch/ _ _. Lateiniſch/ Nardus Celtica, Spica Celtica, Valeriana Nardus Celtica dicta, Raj. Jtaliaͤniſch/ Nardo Celtico. Frantzoͤſiſch/ Nard Gaulois. Engliſch/ Mountaine Spicknard. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Die Celtiſche Nard/ Nardus Celtica, J. B. Celtic. Dioſc. C. B. iſt ein kleines Ge- waͤchs/ hat laͤnglichte bleich-gelbe blaͤtter/ einen duͤnnen und kurtzen ſtengel/ gelblichte blumen/ ein geſpitzte wurtzel/ mit vielen an- gewachſenen duͤnnen/ wolriechenden zaͤſer- lein. Waͤchßt haͤuffig auff den Alpgebuͤr- gen/ welche Teutſchland von Jtalien ſchei- den/ inſonderheit in dem Hertzogthumb Ge- nua/ wie auch auff den Hochgebuͤrgen in Tyrol/ Kernten und Steyrmarck. Das gantze Kraut iſt Aromatiſcher Natur/ und hat den geruch/ wie der wilde Baldrian. Celti- T t t 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/533
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/533>, abgerufen am 21.12.2024.