Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch]

3. Der Türckische Kreß mit St. Bar-
baraekraut-blättern/ Draba foliis Barbareae,
Joh. Raji. Camelina, Myagrum Aldroando, J. B.

4. Der kleine Türckische Kreß mit run-
den köpflein/ Draba minor cum orbicularibus
capitulis, J. B. C. B. Park.

5. Der nidrig kriechende Türckische Kreß/
Draba Chalepensis repens humilior, foliis mi-
nus cinereis, quasique viridibus, Moris.
Jst von
dem gemeinen Türckischen Kreß in folgen-
den drey stucken underschieden. Denn 1. ist
er kleiner und niedriger. 2. Hat er grüne
blätter; und 3. ist er mit mehr samen-täsch-
lein/ welche beyderseits erhoben und ge-
schwollen sind/ begabet/ und bringt also weit
mehr Samen als der gemeine. Blühet im
Mäy- und Brachmonat.

Eigenschafft und Gebrauch.

Der Türckische Kreß/ ist temperierter
Natur/ hat etwas flüchtigen saltzes neben
vielen irdischen/ und wenig ölichten theil-
Verstopf-
fung der
Lungen/
leber/ miltz
kröß/ faul-
fleisch/ nie-
ren schleim
Würm.
gen bey sich. Der samen mag etwas schärf-
fer sein/ und also mehr flüchtig saltz in sich
haben; davon denn die Eigenschafft dem
Kraut entstehet zu eröffnen/ das Geblüt zu
reinigen/ die innerlichen verstopffungen der
Leber/ des Miltzes/ der Lungen/ des Kröses
und Faulfleisches auffzulösen/ wie auch die
Nieren zu reinigen/ den Harn und Würm
zu treiben. Für welche Kranckheiten man
den samen wol auff ein halb quintlein schwer
in destillierten wassern/ oder brühen einge-
ben mag. Kurtz/ es läßt sich dieß Kraut wie
der Hederich gebrauchen/ und hat in aller-
hand Kranckheiten gleiche kräfften mit ih-
me. Besihe also oben das 69. Capitel dieses
anderen Buchs.



CAPUT LXXIX.
[Abbildung] Abend-viole. Hesperis.
[Spaltenumbruch]
Namen.

ABend-viole/ Winter-viole/ Winter-
veyel/ heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Latei-
nisch/ Hesperis, Viola hyemalis. Frantzö-
sisch/ Giroflee, Violedes Dames, Giroffles de Da-
mes.
Jtaliänisch/ Viola bianca, Leucovia.
Englisch/ Dames Violet/ or Roket.

Geschlecht und Gestalt.

1. Das erste Geschlecht/ dessen Figur wir
allhier beysetzen lassen/ ist die Syrische
Abend-viole/ Hesperis Syriaca, J. B. Syria-
ca, Camerarii, Park. peregrina siliquis articu-
latis, C. B. Leucojum melancholicum quibus-
dam, Joh. Raji.
Hat ein bey nahem gleichge-
stalltete Wurtzel mit der gemeinen Abend-
viole der Gärten. Die blätter sind halb
schuhe-lang/ qwer-hand breit/ sehr haarig
und rauch/ auff länglichten stielen sitzend/
etwas an dem rand hin und wieder einge-
bogen. Die blümlein hangen von kurtzen/
aber dicklichten stengeln/ und sind an der
farb Braun-schwartz; viel äderlein gehen
durch deroselben blättlein; welche des tags
sehr wenig oder nichts riechen/ des abends
aber/ und bey angebrochener Nacht einen
sehr lieblichen Geruch von sich geben/ da-
her sie auch den Namen der Abend-viole be-
kommen. Den verwelckenden blümlein
folgen die zimlich langen/ dicken/ krummen
und knorrichten schoten/ mit etwas dickem/
ablang-rundem Samen. Wächßt auff den
Gebürgen in Syrien. Hesperis montana pri-
ma, Clus.
oder Hesperis montana pallida, o-
doratissima, C. B. Hesp. colore ineleganti, J.
B.
Jst an seinen theilen etwas kleiner als die
vorige/ im übrigen der gestallt/ und nächt-
lichem geruch halben gleich/ daher vermuth-
lich/ daß solche vermeinten zwey geschlech-
ter nur eine gattung seye/ und daß die
Syrischen Abend-violen/ wegen besserem/
und fetterem Erdreich grösser und vollkom-
mener wachsen.

2. Die gemeine Abend-viole der Gär-
ten/ Hesperis hortensis, C. B. Hesperides flore
purpureo, albo, & vario, J. B. Lob. Eruca alba
& purpurea, Lugd.
Hat etliche weisse/ kurtze/
holtzichte Wurtzelen/ so da elen-hohe/ auch
wol höhere/ runde/ haarichte/ mit marck
begabte stengel über sich treiben/ daran wech-
selweiß underschiedliche Raucken-blätter er-
scheinen/ aber nicht so viel gefaltet/ an dem
umkreiß gekerbt/ spitzig/ haaricht/ schwartz-
grün/ vier qwer finger lang/ auff kurtzen
stielen sitzend/ und eines gering scharfflich-
ten geschmacks. Neben den öhrlein der
blätter kommen einige ästlein herfür; wel-
che so wol/ alß die gipffel der stengelen mit
wolriechenden/ vierblättigen/ der Gestalt
nach den gelben Leucojen ähnlichen
blümlein gezieret; diese blümlein aber sind
an etlichen weiß/ an anderen purpurfarb/
an anderen gescheckt/ und stehen auff halb
zoll-langen stielen. Der ablange/ braunro-
the/ scharff-schmäckende samen findet sich in
langen zweyhöligen schoten. Blühet im A-
prillen/ Mäy-und Brach-monat. Wächßt
in Teutschland/ und auff den Neapolita-
nischen äckeren. Joh. Rajus hat es auch allda/
alß er von Salerno nach Neapoli reisete/
auff den wiesen in dem Brach-monat blü-

hend
Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch]

3. Der Tuͤrckiſche Kreß mit St. Bar-
barækraut-blaͤttern/ Draba foliis Barbareæ,
Joh. Raji. Camelina, Myagrum Aldroando, J. B.

4. Der kleine Tuͤrckiſche Kreß mit run-
den koͤpflein/ Draba minor cum orbicularibus
capitulis, J. B. C. B. Park.

5. Der nidrig kriechende Tuͤrckiſche Kreß/
Draba Chalepenſis repens humilior, foliis mi-
nùs cinereis, quaſiq́ue viridibus, Moriſ.
Jſt von
dem gemeinen Tuͤrckiſchen Kreß in folgen-
den drey ſtucken underſchieden. Denn 1. iſt
er kleiner und niedriger. 2. Hat er gruͤne
blaͤtter; und 3. iſt er mit mehr ſamen-taͤſch-
lein/ welche beyderſeits erhoben und ge-
ſchwollen ſind/ begabet/ und bringt alſo weit
mehr Samen als der gemeine. Bluͤhet im
Maͤy- und Brachmonat.

Eigenſchafft und Gebrauch.

Der Tuͤrckiſche Kreß/ iſt temperierter
Natur/ hat etwas fluͤchtigen ſaltzes neben
vielen irdiſchen/ und wenig oͤlichten theil-
Verſtopf-
fung der
Lungen/
leber/ miltz
kroͤß/ faul-
fleiſch/ nie-
rẽ ſchleim
Wuͤrm.
gen bey ſich. Der ſamen mag etwas ſchaͤrf-
fer ſein/ und alſo mehr fluͤchtig ſaltz in ſich
haben; davon denn die Eigenſchafft dem
Kraut entſtehet zu eroͤffnen/ das Gebluͤt zu
reinigen/ die innerlichen verſtopffungen der
Leber/ des Miltzes/ der Lungen/ des Kroͤſes
und Faulfleiſches auffzuloͤſen/ wie auch die
Nieren zu reinigen/ den Harn und Wuͤrm
zu treiben. Fuͤr welche Kranckheiten man
den ſamen wol auff ein halb quintlein ſchwer
in deſtillierten waſſern/ oder bruͤhen einge-
ben mag. Kurtz/ es laͤßt ſich dieß Kraut wie
der Hederich gebrauchen/ und hat in aller-
hand Kranckheiten gleiche kraͤfften mit ih-
me. Beſihe alſo oben das 69. Capitel dieſes
anderen Buchs.



CAPUT LXXIX.
[Abbildung] Abend-viole. Heſperis.
[Spaltenumbruch]
Namen.

ABend-viole/ Winter-viole/ Winter-
veyel/ heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Latei-
niſch/ Heſperis, Viola hyemalis. Frantzoͤ-
ſiſch/ Giroflée, Violedes Dames, Giroffles de Da-
mes.
Jtaliaͤniſch/ Viola bianca, Leucovia.
Engliſch/ Dames Violet/ or Roket.

Geſchlecht und Geſtalt.

1. Das erſte Geſchlecht/ deſſen Figur wir
allhier beyſetzen laſſen/ iſt die Syriſche
Abend-viole/ Heſperis Syriaca, J. B. Syria-
ca, Camerarii, Park. peregrina ſiliquis articu-
latis, C. B. Leucojum melancholicum quibuſ-
dam, Joh. Raji.
Hat ein bey nahem gleichge-
ſtalltete Wurtzel mit der gemeinen Abend-
viole der Gaͤrten. Die blaͤtter ſind halb
ſchuhe-lang/ qwer-hand breit/ ſehr haarig
und rauch/ auff laͤnglichten ſtielen ſitzend/
etwas an dem rand hin und wieder einge-
bogen. Die bluͤmlein hangen von kurtzen/
aber dicklichten ſtengeln/ und ſind an der
farb Braun-ſchwartz; viel aͤderlein gehen
durch deroſelben blaͤttlein; welche des tags
ſehr wenig oder nichts riechen/ des abends
aber/ und bey angebrochener Nacht einen
ſehr lieblichen Geruch von ſich geben/ da-
her ſie auch den Namen der Abend-viole be-
kommen. Den verwelckenden bluͤmlein
folgen die zimlich langen/ dicken/ krummen
und knorꝛichten ſchoten/ mit etwas dickem/
ablang-rundem Samen. Waͤchßt auff den
Gebuͤrgen in Syrien. Heſperis montana pri-
ma, Cluſ.
oder Heſperis montana pallida, o-
doratiſſima, C. B. Heſp. colore ineleganti, J.
B.
Jſt an ſeinen theilen etwas kleiner als die
vorige/ im uͤbrigen der geſtallt/ und naͤcht-
lichem geruch halben gleich/ daher vermuth-
lich/ daß ſolche vermeinten zwey geſchlech-
ter nur eine gattung ſeye/ und daß die
Syriſchen Abend-violen/ wegen beſſerem/
und fetterem Erdreich groͤſſer und vollkom-
mener wachſen.

2. Die gemeine Abend-viole der Gaͤr-
ten/ Heſperis hortenſis, C. B. Heſperides flore
purpureo, albo, & vario, J. B. Lob. Eruca alba
& purpurea, Lugd.
Hat etliche weiſſe/ kurtze/
holtzichte Wurtzelen/ ſo da elen-hohe/ auch
wol hoͤhere/ runde/ haarichte/ mit marck
begabte ſtengel uͤber ſich treiben/ daran wech-
ſelweiß underſchiedliche Raucken-blaͤtter er-
ſcheinen/ aber nicht ſo viel gefaltet/ an dem
umkreiß gekerbt/ ſpitzig/ haaricht/ ſchwartz-
gruͤn/ vier qwer finger lang/ auff kurtzen
ſtielen ſitzend/ und eines gering ſcharfflich-
ten geſchmacks. Neben den oͤhrlein der
blaͤtter kommen einige aͤſtlein herfuͤr; wel-
che ſo wol/ alß die gipffel der ſtengelen mit
wolriechenden/ vierblaͤttigen/ der Geſtalt
nach den gelben Leucojen aͤhnlichen
bluͤmlein gezieret; dieſe bluͤmlein aber ſind
an etlichen weiß/ an anderen purpurfarb/
an anderen geſcheckt/ und ſtehen auff halb
zoll-langen ſtielen. Der ablange/ braunro-
the/ ſcharff-ſchmaͤckende ſamen findet ſich in
langen zweyhoͤligen ſchoten. Bluͤhet im A-
prillen/ Maͤy-und Brach-monat. Waͤchßt
in Teutſchland/ und auff den Neapolita-
niſchen aͤckeren. Joh. Rajus hat es auch allda/
alß er von Salerno nach Neapoli reiſete/
auff den wieſen in dem Brach-monat bluͤ-

hend
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0452" n="436"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Andere Buch/</hi> </fw><lb/>
            <cb/>
            <p>3. Der Tu&#x0364;rcki&#x017F;che Kreß mit St. Bar-<lb/>
bar<hi rendition="#aq">æ</hi>kraut-bla&#x0364;ttern/ <hi rendition="#aq">Draba foliis Barbareæ,<lb/><hi rendition="#i">Joh. Raji.</hi> Camelina, Myagrum Aldroando, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi></p><lb/>
            <p>4. Der kleine Tu&#x0364;rcki&#x017F;che Kreß mit run-<lb/>
den ko&#x0364;pflein/ <hi rendition="#aq">Draba minor cum orbicularibus<lb/>
capitulis, <hi rendition="#i">J. B. C. B. Park.</hi></hi></p><lb/>
            <p>5. Der nidrig kriechende Tu&#x0364;rcki&#x017F;che Kreß/<lb/><hi rendition="#aq">Draba Chalepen&#x017F;is repens humilior, foliis mi-<lb/>
nùs cinereis, qua&#x017F;iq&#x0301;ue viridibus, <hi rendition="#i">Mori&#x017F;.</hi></hi> J&#x017F;t von<lb/>
dem gemeinen Tu&#x0364;rcki&#x017F;chen Kreß in folgen-<lb/>
den drey &#x017F;tucken under&#x017F;chieden. Denn 1. i&#x017F;t<lb/>
er kleiner und niedriger. 2. Hat er gru&#x0364;ne<lb/>
bla&#x0364;tter; und 3. i&#x017F;t er mit mehr &#x017F;amen-ta&#x0364;&#x017F;ch-<lb/>
lein/ welche beyder&#x017F;eits erhoben und ge-<lb/>
&#x017F;chwollen &#x017F;ind/ begabet/ und bringt al&#x017F;o weit<lb/>
mehr Samen als der gemeine. Blu&#x0364;het im<lb/>
Ma&#x0364;y- und Brachmonat.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft und Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Der Tu&#x0364;rcki&#x017F;che Kreß/ i&#x017F;t temperierter<lb/>
Natur/ hat etwas flu&#x0364;chtigen &#x017F;altzes neben<lb/>
vielen irdi&#x017F;chen/ und wenig o&#x0364;lichten theil-<lb/><note place="left">Ver&#x017F;topf-<lb/>
fung der<lb/>
Lungen/<lb/>
leber/ miltz<lb/>
kro&#x0364;ß/ faul-<lb/>
flei&#x017F;ch/ nie-<lb/>
r&#x1EBD; &#x017F;chleim<lb/>
Wu&#x0364;rm.</note>gen bey &#x017F;ich. Der &#x017F;amen mag etwas &#x017F;cha&#x0364;rf-<lb/>
fer &#x017F;ein/ und al&#x017F;o mehr flu&#x0364;chtig &#x017F;altz in &#x017F;ich<lb/>
haben; davon denn die Eigen&#x017F;chafft dem<lb/>
Kraut ent&#x017F;tehet zu ero&#x0364;ffnen/ das Geblu&#x0364;t zu<lb/>
reinigen/ die innerlichen ver&#x017F;topffungen der<lb/>
Leber/ des Miltzes/ der Lungen/ des Kro&#x0364;&#x017F;es<lb/>
und Faulflei&#x017F;ches auffzulo&#x0364;&#x017F;en/ wie auch die<lb/>
Nieren zu reinigen/ den Harn und Wu&#x0364;rm<lb/>
zu treiben. Fu&#x0364;r welche Kranckheiten man<lb/>
den &#x017F;amen wol auff ein halb quintlein &#x017F;chwer<lb/>
in de&#x017F;tillierten wa&#x017F;&#x017F;ern/ oder bru&#x0364;hen einge-<lb/>
ben mag. Kurtz/ es la&#x0364;ßt &#x017F;ich dieß Kraut wie<lb/>
der Hederich gebrauchen/ und hat in aller-<lb/>
hand Kranckheiten gleiche kra&#x0364;fften mit ih-<lb/>
me. Be&#x017F;ihe al&#x017F;o oben das 69. Capitel die&#x017F;es<lb/>
anderen Buchs.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT</hi> LXXIX.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Abend-viole.</hi> <hi rendition="#aq">He&#x017F;peris.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <cb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">A</hi>Bend-viole/ Winter-viole/ Winter-<lb/>
veyel/ heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>. Latei-<lb/>
ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">He&#x017F;peris, Viola hyemalis.</hi> Frantzo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Giroflée, Violedes Dames, Giroffles de Da-<lb/>
mes.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Viola bianca, Leucovia.</hi><lb/>
Engli&#x017F;ch/ Dames Violet/ or Roket.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>1. Das er&#x017F;te Ge&#x017F;chlecht/ de&#x017F;&#x017F;en Figur wir<lb/>
allhier bey&#x017F;etzen la&#x017F;&#x017F;en/ i&#x017F;t die Syri&#x017F;che<lb/>
Abend-viole/ <hi rendition="#aq">He&#x017F;peris Syriaca, <hi rendition="#i">J. B.</hi> Syria-<lb/>
ca, Camerarii, <hi rendition="#i">Park.</hi> peregrina &#x017F;iliquis articu-<lb/>
latis, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Leucojum melancholicum quibu&#x017F;-<lb/>
dam, <hi rendition="#i">Joh. Raji.</hi></hi> Hat ein bey nahem gleichge-<lb/>
&#x017F;talltete Wurtzel mit der gemeinen Abend-<lb/>
viole der Ga&#x0364;rten. Die bla&#x0364;tter &#x017F;ind halb<lb/>
&#x017F;chuhe-lang/ qwer-hand breit/ &#x017F;ehr haarig<lb/>
und rauch/ auff la&#x0364;nglichten &#x017F;tielen &#x017F;itzend/<lb/>
etwas an dem rand hin und wieder einge-<lb/>
bogen. Die blu&#x0364;mlein hangen von kurtzen/<lb/>
aber dicklichten &#x017F;tengeln/ und &#x017F;ind an der<lb/>
farb Braun-&#x017F;chwartz; viel a&#x0364;derlein gehen<lb/>
durch dero&#x017F;elben bla&#x0364;ttlein; welche des tags<lb/>
&#x017F;ehr wenig oder nichts riechen/ des abends<lb/>
aber/ und bey angebrochener Nacht einen<lb/>
&#x017F;ehr lieblichen Geruch von &#x017F;ich geben/ da-<lb/>
her &#x017F;ie auch den Namen der Abend-viole be-<lb/>
kommen. Den verwelckenden blu&#x0364;mlein<lb/>
folgen die zimlich langen/ dicken/ krummen<lb/>
und knor&#xA75B;ichten &#x017F;choten/ mit etwas dickem/<lb/>
ablang-rundem Samen. Wa&#x0364;chßt auff den<lb/>
Gebu&#x0364;rgen in Syrien. <hi rendition="#aq">He&#x017F;peris montana pri-<lb/>
ma, <hi rendition="#i">Clu&#x017F;.</hi></hi> oder <hi rendition="#aq">He&#x017F;peris montana pallida, o-<lb/>
dorati&#x017F;&#x017F;ima, <hi rendition="#i">C. B.</hi> He&#x017F;p. colore ineleganti, <hi rendition="#i">J.<lb/>
B.</hi></hi> J&#x017F;t an &#x017F;einen theilen etwas kleiner als die<lb/>
vorige/ im u&#x0364;brigen der ge&#x017F;tallt/ und na&#x0364;cht-<lb/>
lichem geruch halben gleich/ daher vermuth-<lb/>
lich/ daß &#x017F;olche vermeinten zwey ge&#x017F;chlech-<lb/>
ter nur eine gattung &#x017F;eye/ und daß die<lb/>
Syri&#x017F;chen Abend-violen/ wegen be&#x017F;&#x017F;erem/<lb/>
und fetterem Erdreich gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er und vollkom-<lb/>
mener wach&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>2. Die gemeine Abend-viole der Ga&#x0364;r-<lb/>
ten/ <hi rendition="#aq">He&#x017F;peris horten&#x017F;is, <hi rendition="#i">C. B.</hi> He&#x017F;perides flore<lb/>
purpureo, albo, &amp; vario, <hi rendition="#i">J. B. Lob.</hi> Eruca alba<lb/>
&amp; purpurea, <hi rendition="#i">Lugd.</hi></hi> Hat etliche wei&#x017F;&#x017F;e/ kurtze/<lb/>
holtzichte Wurtzelen/ &#x017F;o da elen-hohe/ auch<lb/>
wol ho&#x0364;here/ runde/ haarichte/ mit marck<lb/>
begabte &#x017F;tengel u&#x0364;ber &#x017F;ich treiben/ daran wech-<lb/>
&#x017F;elweiß under&#x017F;chiedliche Raucken-bla&#x0364;tter er-<lb/>
&#x017F;cheinen/ aber nicht &#x017F;o viel gefaltet/ an dem<lb/>
umkreiß gekerbt/ &#x017F;pitzig/ haaricht/ &#x017F;chwartz-<lb/>
gru&#x0364;n/ vier qwer finger lang/ auff kurtzen<lb/>
&#x017F;tielen &#x017F;itzend/ und eines gering &#x017F;charfflich-<lb/>
ten ge&#x017F;chmacks. Neben den o&#x0364;hrlein der<lb/>
bla&#x0364;tter kommen einige a&#x0364;&#x017F;tlein herfu&#x0364;r; wel-<lb/>
che &#x017F;o wol/ alß die gipffel der &#x017F;tengelen mit<lb/>
wolriechenden/ vierbla&#x0364;ttigen/ der Ge&#x017F;talt<lb/>
nach den gelben Leucojen a&#x0364;hnlichen<lb/>
blu&#x0364;mlein gezieret; die&#x017F;e blu&#x0364;mlein aber &#x017F;ind<lb/>
an etlichen weiß/ an anderen purpurfarb/<lb/>
an anderen ge&#x017F;checkt/ und &#x017F;tehen auff halb<lb/>
zoll-langen &#x017F;tielen. Der ablange/ braunro-<lb/>
the/ &#x017F;charff-&#x017F;chma&#x0364;ckende &#x017F;amen findet &#x017F;ich in<lb/>
langen zweyho&#x0364;ligen &#x017F;choten. Blu&#x0364;het im A-<lb/>
prillen/ Ma&#x0364;y-und Brach-monat. Wa&#x0364;chßt<lb/>
in Teut&#x017F;chland/ und auff den Neapolita-<lb/>
ni&#x017F;chen a&#x0364;ckeren. <hi rendition="#aq">Joh. Rajus</hi> hat es auch allda/<lb/>
alß er von Salerno nach Neapoli rei&#x017F;ete/<lb/>
auff den wie&#x017F;en in dem Brach-monat blu&#x0364;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hend</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[436/0452] Das Andere Buch/ 3. Der Tuͤrckiſche Kreß mit St. Bar- barækraut-blaͤttern/ Draba foliis Barbareæ, Joh. Raji. Camelina, Myagrum Aldroando, J. B. 4. Der kleine Tuͤrckiſche Kreß mit run- den koͤpflein/ Draba minor cum orbicularibus capitulis, J. B. C. B. Park. 5. Der nidrig kriechende Tuͤrckiſche Kreß/ Draba Chalepenſis repens humilior, foliis mi- nùs cinereis, quaſiq́ue viridibus, Moriſ. Jſt von dem gemeinen Tuͤrckiſchen Kreß in folgen- den drey ſtucken underſchieden. Denn 1. iſt er kleiner und niedriger. 2. Hat er gruͤne blaͤtter; und 3. iſt er mit mehr ſamen-taͤſch- lein/ welche beyderſeits erhoben und ge- ſchwollen ſind/ begabet/ und bringt alſo weit mehr Samen als der gemeine. Bluͤhet im Maͤy- und Brachmonat. Eigenſchafft und Gebrauch. Der Tuͤrckiſche Kreß/ iſt temperierter Natur/ hat etwas fluͤchtigen ſaltzes neben vielen irdiſchen/ und wenig oͤlichten theil- gen bey ſich. Der ſamen mag etwas ſchaͤrf- fer ſein/ und alſo mehr fluͤchtig ſaltz in ſich haben; davon denn die Eigenſchafft dem Kraut entſtehet zu eroͤffnen/ das Gebluͤt zu reinigen/ die innerlichen verſtopffungen der Leber/ des Miltzes/ der Lungen/ des Kroͤſes und Faulfleiſches auffzuloͤſen/ wie auch die Nieren zu reinigen/ den Harn und Wuͤrm zu treiben. Fuͤr welche Kranckheiten man den ſamen wol auff ein halb quintlein ſchwer in deſtillierten waſſern/ oder bruͤhen einge- ben mag. Kurtz/ es laͤßt ſich dieß Kraut wie der Hederich gebrauchen/ und hat in aller- hand Kranckheiten gleiche kraͤfften mit ih- me. Beſihe alſo oben das 69. Capitel dieſes anderen Buchs. Verſtopf- fung der Lungen/ leber/ miltz kroͤß/ faul- fleiſch/ nie- rẽ ſchleim Wuͤrm. CAPUT LXXIX. [Abbildung Abend-viole. Heſperis. ] Namen. ABend-viole/ Winter-viole/ Winter- veyel/ heißt Griechiſch/ _. Latei- niſch/ Heſperis, Viola hyemalis. Frantzoͤ- ſiſch/ Giroflée, Violedes Dames, Giroffles de Da- mes. Jtaliaͤniſch/ Viola bianca, Leucovia. Engliſch/ Dames Violet/ or Roket. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Das erſte Geſchlecht/ deſſen Figur wir allhier beyſetzen laſſen/ iſt die Syriſche Abend-viole/ Heſperis Syriaca, J. B. Syria- ca, Camerarii, Park. peregrina ſiliquis articu- latis, C. B. Leucojum melancholicum quibuſ- dam, Joh. Raji. Hat ein bey nahem gleichge- ſtalltete Wurtzel mit der gemeinen Abend- viole der Gaͤrten. Die blaͤtter ſind halb ſchuhe-lang/ qwer-hand breit/ ſehr haarig und rauch/ auff laͤnglichten ſtielen ſitzend/ etwas an dem rand hin und wieder einge- bogen. Die bluͤmlein hangen von kurtzen/ aber dicklichten ſtengeln/ und ſind an der farb Braun-ſchwartz; viel aͤderlein gehen durch deroſelben blaͤttlein; welche des tags ſehr wenig oder nichts riechen/ des abends aber/ und bey angebrochener Nacht einen ſehr lieblichen Geruch von ſich geben/ da- her ſie auch den Namen der Abend-viole be- kommen. Den verwelckenden bluͤmlein folgen die zimlich langen/ dicken/ krummen und knorꝛichten ſchoten/ mit etwas dickem/ ablang-rundem Samen. Waͤchßt auff den Gebuͤrgen in Syrien. Heſperis montana pri- ma, Cluſ. oder Heſperis montana pallida, o- doratiſſima, C. B. Heſp. colore ineleganti, J. B. Jſt an ſeinen theilen etwas kleiner als die vorige/ im uͤbrigen der geſtallt/ und naͤcht- lichem geruch halben gleich/ daher vermuth- lich/ daß ſolche vermeinten zwey geſchlech- ter nur eine gattung ſeye/ und daß die Syriſchen Abend-violen/ wegen beſſerem/ und fetterem Erdreich groͤſſer und vollkom- mener wachſen. 2. Die gemeine Abend-viole der Gaͤr- ten/ Heſperis hortenſis, C. B. Heſperides flore purpureo, albo, & vario, J. B. Lob. Eruca alba & purpurea, Lugd. Hat etliche weiſſe/ kurtze/ holtzichte Wurtzelen/ ſo da elen-hohe/ auch wol hoͤhere/ runde/ haarichte/ mit marck begabte ſtengel uͤber ſich treiben/ daran wech- ſelweiß underſchiedliche Raucken-blaͤtter er- ſcheinen/ aber nicht ſo viel gefaltet/ an dem umkreiß gekerbt/ ſpitzig/ haaricht/ ſchwartz- gruͤn/ vier qwer finger lang/ auff kurtzen ſtielen ſitzend/ und eines gering ſcharfflich- ten geſchmacks. Neben den oͤhrlein der blaͤtter kommen einige aͤſtlein herfuͤr; wel- che ſo wol/ alß die gipffel der ſtengelen mit wolriechenden/ vierblaͤttigen/ der Geſtalt nach den gelben Leucojen aͤhnlichen bluͤmlein gezieret; dieſe bluͤmlein aber ſind an etlichen weiß/ an anderen purpurfarb/ an anderen geſcheckt/ und ſtehen auff halb zoll-langen ſtielen. Der ablange/ braunro- the/ ſcharff-ſchmaͤckende ſamen findet ſich in langen zweyhoͤligen ſchoten. Bluͤhet im A- prillen/ Maͤy-und Brach-monat. Waͤchßt in Teutſchland/ und auff den Neapolita- niſchen aͤckeren. Joh. Rajus hat es auch allda/ alß er von Salerno nach Neapoli reiſete/ auff den wieſen in dem Brach-monat bluͤ- hend

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/452
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/452>, abgerufen am 21.12.2024.