Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch] men-körnlein angefüllet werden; die da ei-
nen Kresse-geschmack haben/ und auff der
Zung einen süßlichten schleim endlich von
sich lassen. Ein angenehme speiß der Fin-
cken und Zeißlein/ wird nicht zur Artzney
gebraucht.

2. Das andere Geschlecht/ Myagrum syl-
vestre, C. B. Myagrum Turcicum, J. Bauh.
der
Türckische subtile Leindotter; wächßt mit
viel zarteren schößlein auff/ ist aber viel
zweigichter und fruchtbarer/ als das vorige
Geschlecht: bekomt endlich einen kleineren
samen. Wächßt auff den Hüninger Felde-
ren bey uns.

3. Das dritte Geschlecht ist ein kleiner
Leindotter/ mit runden bollen oder knöpf-
lein/ Myagrum tertium in arvis, Cam. Myagro
affinis capitulis rotundis, J. B. Myagro similis
siliqua rotunda, C. B. Park.
Bringt auß ein-
facher wurtzel einen ellen-hohen/ runden/
haarigen/ zerbrüchlichen/ von unden auff
gleich ästichten stengel. Darauff wachsen
sehr kleine/ bleiche Blümlein/ mit nachfol-
genden/ runden/ jedoch oben etwas außge-
spitzten/ an halb zoll langen stielgen hangen-
den knöpflein/ welche in der zeitigung
schwartz werden: ein jedes knöpflein hat ei-
nen einigen/ gelben/ ölichten samen/ ohne
sonderlichen geschmack. Die blätter sind
kleiner denn an dem Leindotter/ rauch/ dun-
ckelgrün/ etwas safftig; welche an dem sten-
gel stehen/ umbfassen etwas denselben ohne
stiel; haben einen schleimichten geschmack/
mit einer nachfolgenden gelinden schärffe.
Jst ein Kraut das über ein Jahr nicht dau-
ret/ sonderen sich allezeit durch den außfal-
lenden Samen fortpflantzet.

4. Myagrum foetidum, C. B. Park. Der stin-
ckende Leindotter/ treibt auß seiner wurtzel
elen- oder anderthalb elen hohe/ grüne/ di-
cke/ runde und rauche stengel/ welche bleich-
grüne/ rauchlichte und etwas eingebogene
blätter/ vier oder 5. zoll lang/ und andert-
halb breit/ je eines nach dem anderen umb-
geben. Diese stengel werden bey dem gipfel
in kurtze öhrlein zertheilet/ auff welchen die
bleichgelben/ und mit langen stielen begabte
Blumen/ gleich einem dölderlein sitzen. Den
Blumen folgen kleine runde schö[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]lein nach/
so den samen in sich halten. Es wird auff
dem Frackmont und Spliegelberg in der
Schweitz/ wie auch allhier bey der Wiesen-
bruck an sandichten orten gefunden/ und
den gemeinen Leindotter davon zu unter-
scheiden/ stinckender Leindotter genennet.

5. Der grosse Leindotter mit gelben vier-
blättigen Blümlein/ Myagrum monosper-
mon latifolium, C. B. monospermon, J. B.

6. Der kleine Leindotter mit weissen blüm-
lein/ Myagrum monospermon minus, C. Bauh.
Park.
Myagro similis flore albo, J. B.

Eigenschafft und Gebrauch.

Es ist dieß Kraut mittelmässiger Natur
zwischen kälte und wärme/ hat ein ölichten
schleimigen Safft/ mit etwas miltem alka-
lischem saltz bey sich verborgen. Jn dem
Samen findet sich sonderlich das öl/ wel-
ches darauß mag gepresset/ und und an stat
des Leinöls gebrauchet werden. Derowe-
gen wir dem Leindotter die krafft zuschrei-
[Spaltenumbruch] ben zu erweichen/ zu linderen/ schmertzen zu
stillen/ ja auch Wunden zu heilen. Wenn
man also denselben frisch mit dem Bauren-Wunden
heilen.
Geschwulst
erweichen.
Schmer-
tzen stillen.

senff zerhackt/ und warmlicht über die wun-
den schlagt/ hat er die krafft zu säuberen
und zu heilen. Ausserlich wird sonsten das
öl gebraucht zu erweichung der harten Ge-
schwulst/ und stillung der Schmertzen. Es
haben auch die Alten ihre Holtz-fackeln da-
mit angeschmieret gehabt.



CAPUT LXXVIII.
[Abbildung] Türckischer Kreß. Draba vulgaris.
Namen.

TUrckischer Kreß heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 3 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material - 2 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Draba, Arabis,
Nasturtium Babylonicum.
Jtaliänisch/
Draba. Frantzösisch/ Draue.

Geschlecht und Gestalt.

1. Das erste Geschlecht des Türckischen
Kreß/ Draba umbellata, vel Draba major ca-
pitulis donata, C. B. Draba vulgaris, Park. mul-
tis, flore albo, J. B.
wächßt elenbogen-hoch/
und zu zeiten höher/ mit steiffen/ runden/
zarten/ gestreifften ästlein/ zu beyden sei-
ten mit blättern besetzt/ welche ablang/ zoll-
breit/ eingebogen/ grau-grün/ und ohne
stiel. Blühet oben mit weissen dolden/ im
Mäyen und Brachmonat; auff die Blüm-
lein folgen die kleinen samen-gefäßlein/ wie
hertzlein gestaltet/ welche in ihren zweyen
hölgen/ kleinen/ braunschwartzen samen her-
für bringen. Wächßt an dem rand der Ae-
ckeren in Teutschland/ Jtalien und Franck-
reich/ sonderlich umb die Statt Wien her-
umb.|Die wurtzel ist holtzicht/ dünn/ weiß/
und kriecht weit umbher.

2. Der Türckische Kreß mit Hederich-
blumen und schötlein/ C. B. Park.

3. Der
J i i 2

Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch] men-koͤrnlein angefuͤllet werden; die da ei-
nen Kreſſe-geſchmack haben/ und auff der
Zung einen ſuͤßlichten ſchleim endlich von
ſich laſſen. Ein angenehme ſpeiß der Fin-
cken und Zeißlein/ wird nicht zur Artzney
gebraucht.

2. Das andere Geſchlecht/ Myagrum ſyl-
veſtre, C. B. Myagrum Turcicum, J. Bauh.
der
Tuͤrckiſche ſubtile Leindotter; waͤchßt mit
viel zarteren ſchoͤßlein auff/ iſt aber viel
zweigichter und fruchtbarer/ als das vorige
Geſchlecht: bekomt endlich einen kleineren
ſamen. Waͤchßt auff den Huͤninger Felde-
ren bey uns.

3. Das dritte Geſchlecht iſt ein kleiner
Leindotter/ mit runden bollen oder knoͤpf-
lein/ Myagrum tertium in arvis, Cam. Myagro
affinis capitulis rotundis, J. B. Myagro ſimilis
ſiliquâ rotundâ, C. B. Park.
Bringt auß ein-
facher wurtzel einen ellen-hohen/ runden/
haarigen/ zerbruͤchlichen/ von unden auff
gleich aͤſtichten ſtengel. Darauff wachſen
ſehr kleine/ bleiche Bluͤmlein/ mit nachfol-
genden/ runden/ jedoch oben etwas außge-
ſpitzten/ an halb zoll langen ſtielgen hangen-
den knoͤpflein/ welche in der zeitigung
ſchwartz werden: ein jedes knoͤpflein hat ei-
nen einigen/ gelben/ oͤlichten ſamen/ ohne
ſonderlichen geſchmack. Die blaͤtter ſind
kleiner denn an dem Leindotter/ rauch/ dun-
ckelgruͤn/ etwas ſafftig; welche an dem ſten-
gel ſtehen/ umbfaſſen etwas denſelben ohne
ſtiel; haben einen ſchleimichten geſchmack/
mit einer nachfolgenden gelinden ſchaͤrffe.
Jſt ein Kraut das uͤber ein Jahr nicht dau-
ret/ ſonderen ſich allezeit durch den außfal-
lenden Samen fortpflantzet.

4. Myagrum fœtidum, C. B. Park. Der ſtin-
ckende Leindotter/ treibt auß ſeiner wurtzel
elen- oder anderthalb elen hohe/ gruͤne/ di-
cke/ runde und rauche ſtengel/ welche bleich-
gruͤne/ rauchlichte und etwas eingebogene
blaͤtter/ vier oder 5. zoll lang/ und andert-
halb breit/ je eines nach dem anderen umb-
geben. Dieſe ſtengel werden bey dem gipfel
in kurtze oͤhrlein zertheilet/ auff welchen die
bleichgelben/ und mit langen ſtielen begabte
Blumen/ gleich einem doͤlderlein ſitzen. Den
Blumen folgen kleine runde ſchoͤ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]lein nach/
ſo den ſamen in ſich halten. Es wird auff
dem Frackmont und Spliegelberg in der
Schweitz/ wie auch allhier bey der Wieſen-
bruck an ſandichten orten gefunden/ und
den gemeinen Leindotter davon zu unter-
ſcheiden/ ſtinckender Leindotter genennet.

5. Der groſſe Leindotter mit gelben vier-
blaͤttigen Bluͤmlein/ Myagrum monoſper-
mon latifolium, C. B. monoſpermon, J. B.

6. Der kleine Leindotter mit weiſſen bluͤm-
lein/ Myagrum monoſpermon minus, C. Bauh.
Park.
Myagro ſimilis flore albo, J. B.

Eigenſchafft und Gebrauch.

Es iſt dieß Kraut mittelmaͤſſiger Natur
zwiſchen kaͤlte und waͤrme/ hat ein oͤlichten
ſchleimigen Safft/ mit etwas miltem alka-
liſchem ſaltz bey ſich verborgen. Jn dem
Samen findet ſich ſonderlich das oͤl/ wel-
ches darauß mag gepreſſet/ und und an ſtat
des Leinoͤls gebrauchet werden. Derowe-
gen wir dem Leindotter die krafft zuſchrei-
[Spaltenumbruch] ben zu erweichen/ zu linderen/ ſchmertzen zu
ſtillen/ ja auch Wunden zu heilen. Wenn
man alſo denſelben friſch mit dem Bauren-Wunden
heilen.
Geſchwulſt
erweichen.
Schmer-
tzen ſtillen.

ſenff zerhackt/ und warmlicht uͤber die wun-
den ſchlagt/ hat er die krafft zu ſaͤuberen
und zu heilen. Auſſerlich wird ſonſten das
oͤl gebraucht zu erweichung der harten Ge-
ſchwulſt/ und ſtillung der Schmertzen. Es
haben auch die Alten ihre Holtz-fackeln da-
mit angeſchmieret gehabt.



CAPUT LXXVIII.
[Abbildung] Tuͤrckiſcher Kreß. Draba vulgaris.
Namen.

TUrckiſcher Kreß heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 3 Zeichen fehlen]-
[fremdsprachliches Material – 2 Zeichen fehlen], [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Draba, Arabis,
Naſturtium Babylonicum.
Jtaliaͤniſch/
Draba. Frantzoͤſiſch/ Draue.

Geſchlecht und Geſtalt.

1. Das erſte Geſchlecht des Tuͤrckiſchen
Kreß/ Draba umbellata, vel Draba major ca-
pitulis donata, C. B. Draba vulgaris, Park. mul-
tis, flore albo, J. B.
waͤchßt elenbogen-hoch/
und zu zeiten hoͤher/ mit ſteiffen/ runden/
zarten/ geſtreifften aͤſtlein/ zu beyden ſei-
ten mit blaͤttern beſetzt/ welche ablang/ zoll-
breit/ eingebogen/ grau-gruͤn/ und ohne
ſtiel. Bluͤhet oben mit weiſſen dolden/ im
Maͤyen und Brachmonat; auff die Bluͤm-
lein folgen die kleinen ſamen-gefaͤßlein/ wie
hertzlein geſtaltet/ welche in ihren zweyen
hoͤlgen/ kleinen/ braunſchwartzen ſamen her-
fuͤr bringen. Waͤchßt an dem rand der Ae-
ckeren in Teutſchland/ Jtalien und Franck-
reich/ ſonderlich umb die Statt Wien her-
umb.|Die wurtzel iſt holtzicht/ duͤnn/ weiß/
und kriecht weit umbher.

2. Der Tuͤrckiſche Kreß mit Hederich-
blumen und ſchoͤtlein/ C. B. Park.

3. Der
J i i 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0451" n="435"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren.</hi></fw><lb/><cb/>
men-ko&#x0364;rnlein angefu&#x0364;llet werden; die da ei-<lb/>
nen Kre&#x017F;&#x017F;e-ge&#x017F;chmack haben/ und auff der<lb/>
Zung einen &#x017F;u&#x0364;ßlichten &#x017F;chleim endlich von<lb/>
&#x017F;ich la&#x017F;&#x017F;en. Ein angenehme &#x017F;peiß der Fin-<lb/>
cken und Zeißlein/ wird nicht zur Artzney<lb/>
gebraucht.</p><lb/>
            <p>2. Das andere Ge&#x017F;chlecht/ <hi rendition="#aq">Myagrum &#x017F;yl-<lb/>
ve&#x017F;tre, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Myagrum Turcicum, <hi rendition="#i">J. Bauh.</hi></hi> der<lb/>
Tu&#x0364;rcki&#x017F;che &#x017F;ubtile Leindotter; wa&#x0364;chßt mit<lb/>
viel zarteren &#x017F;cho&#x0364;ßlein auff/ i&#x017F;t aber viel<lb/>
zweigichter und fruchtbarer/ als das vorige<lb/>
Ge&#x017F;chlecht: bekomt endlich einen kleineren<lb/>
&#x017F;amen. Wa&#x0364;chßt auff den Hu&#x0364;ninger Felde-<lb/>
ren bey uns.</p><lb/>
            <p>3. Das dritte Ge&#x017F;chlecht i&#x017F;t ein kleiner<lb/>
Leindotter/ mit runden bollen oder kno&#x0364;pf-<lb/>
lein/ <hi rendition="#aq">Myagrum tertium in arvis, <hi rendition="#i">Cam.</hi> Myagro<lb/>
affinis capitulis rotundis, <hi rendition="#i">J. B.</hi> Myagro &#x017F;imilis<lb/>
&#x017F;iliquâ rotundâ, <hi rendition="#i">C. B. Park.</hi></hi> Bringt auß ein-<lb/>
facher wurtzel einen ellen-hohen/ runden/<lb/>
haarigen/ zerbru&#x0364;chlichen/ von unden auff<lb/>
gleich a&#x0364;&#x017F;tichten &#x017F;tengel. Darauff wach&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ehr kleine/ bleiche Blu&#x0364;mlein/ mit nachfol-<lb/>
genden/ runden/ jedoch oben etwas außge-<lb/>
&#x017F;pitzten/ an halb zoll langen &#x017F;tielgen hangen-<lb/>
den kno&#x0364;pflein/ welche in der zeitigung<lb/>
&#x017F;chwartz werden: ein jedes kno&#x0364;pflein hat ei-<lb/>
nen einigen/ gelben/ o&#x0364;lichten &#x017F;amen/ ohne<lb/>
&#x017F;onderlichen ge&#x017F;chmack. Die bla&#x0364;tter &#x017F;ind<lb/>
kleiner denn an dem Leindotter/ rauch/ dun-<lb/>
ckelgru&#x0364;n/ etwas &#x017F;afftig; welche an dem &#x017F;ten-<lb/>
gel &#x017F;tehen/ umbfa&#x017F;&#x017F;en etwas den&#x017F;elben ohne<lb/>
&#x017F;tiel; haben einen &#x017F;chleimichten ge&#x017F;chmack/<lb/>
mit einer nachfolgenden gelinden &#x017F;cha&#x0364;rffe.<lb/>
J&#x017F;t ein Kraut das u&#x0364;ber ein Jahr nicht dau-<lb/>
ret/ &#x017F;onderen &#x017F;ich allezeit durch den außfal-<lb/>
lenden Samen fortpflantzet.</p><lb/>
            <p>4. <hi rendition="#aq">Myagrum f&#x0153;tidum, <hi rendition="#i">C. B. Park.</hi></hi> Der &#x017F;tin-<lb/>
ckende Leindotter/ treibt auß &#x017F;einer wurtzel<lb/>
elen- oder anderthalb elen hohe/ gru&#x0364;ne/ di-<lb/>
cke/ runde und rauche &#x017F;tengel/ welche bleich-<lb/>
gru&#x0364;ne/ rauchlichte und etwas eingebogene<lb/>
bla&#x0364;tter/ vier oder 5. zoll lang/ und andert-<lb/>
halb breit/ je eines nach dem anderen umb-<lb/>
geben. Die&#x017F;e &#x017F;tengel werden bey dem gipfel<lb/>
in kurtze o&#x0364;hrlein zertheilet/ auff welchen die<lb/>
bleichgelben/ und mit langen &#x017F;tielen begabte<lb/>
Blumen/ gleich einem do&#x0364;lderlein &#x017F;itzen. Den<lb/>
Blumen folgen kleine runde &#x017F;cho&#x0364;<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>lein nach/<lb/>
&#x017F;o den &#x017F;amen in &#x017F;ich halten. Es wird auff<lb/>
dem Frackmont und Spliegelberg in der<lb/>
Schweitz/ wie auch allhier bey der Wie&#x017F;en-<lb/>
bruck an &#x017F;andichten orten gefunden/ und<lb/>
den gemeinen Leindotter davon zu unter-<lb/>
&#x017F;cheiden/ &#x017F;tinckender Leindotter genennet.</p><lb/>
            <p>5. Der gro&#x017F;&#x017F;e Leindotter mit gelben vier-<lb/>
bla&#x0364;ttigen Blu&#x0364;mlein/ <hi rendition="#aq">Myagrum mono&#x017F;per-<lb/>
mon latifolium, <hi rendition="#i">C. B.</hi> mono&#x017F;permon, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi></p><lb/>
            <p>6. Der kleine Leindotter mit wei&#x017F;&#x017F;en blu&#x0364;m-<lb/>
lein/ <hi rendition="#aq">Myagrum mono&#x017F;permon minus, <hi rendition="#i">C. Bauh.<lb/>
Park.</hi> Myagro &#x017F;imilis flore albo, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft und Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t dieß Kraut mittelma&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger Natur<lb/>
zwi&#x017F;chen ka&#x0364;lte und wa&#x0364;rme/ hat ein o&#x0364;lichten<lb/>
&#x017F;chleimigen Safft/ mit etwas miltem alka-<lb/>
li&#x017F;chem &#x017F;altz bey &#x017F;ich verborgen. Jn dem<lb/>
Samen findet &#x017F;ich &#x017F;onderlich das o&#x0364;l/ wel-<lb/>
ches darauß mag gepre&#x017F;&#x017F;et/ und und an &#x017F;tat<lb/>
des Leino&#x0364;ls gebrauchet werden. Derowe-<lb/>
gen wir dem Leindotter die krafft zu&#x017F;chrei-<lb/><cb/>
ben zu erweichen/ zu linderen/ &#x017F;chmertzen zu<lb/>
&#x017F;tillen/ ja auch Wunden zu heilen. Wenn<lb/>
man al&#x017F;o den&#x017F;elben fri&#x017F;ch mit dem Bauren-<note place="right">Wunden<lb/>
heilen.<lb/>
Ge&#x017F;chwul&#x017F;t<lb/>
erweichen.<lb/>
Schmer-<lb/>
tzen &#x017F;tillen.</note><lb/>
&#x017F;enff zerhackt/ und warmlicht u&#x0364;ber die wun-<lb/>
den &#x017F;chlagt/ hat er die krafft zu &#x017F;a&#x0364;uberen<lb/>
und zu heilen. Au&#x017F;&#x017F;erlich wird &#x017F;on&#x017F;ten das<lb/>
o&#x0364;l gebraucht zu erweichung der harten Ge-<lb/>
&#x017F;chwul&#x017F;t/ und &#x017F;tillung der Schmertzen. Es<lb/>
haben auch die Alten ihre Holtz-fackeln da-<lb/>
mit ange&#x017F;chmieret gehabt.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">CAPUT</hi> LXXVIII.</hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Tu&#x0364;rcki&#x017F;cher Kreß.</hi> <hi rendition="#aq">Draba vulgaris.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">T</hi>Urcki&#x017F;cher Kreß heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="3"/></foreign>-<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="2"/></foreign>, <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Draba, Arabis,<lb/>
Na&#x017F;turtium Babylonicum.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/<lb/><hi rendition="#aq">Draba.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Draue.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>1. Das er&#x017F;te Ge&#x017F;chlecht des Tu&#x0364;rcki&#x017F;chen<lb/>
Kreß/ <hi rendition="#aq">Draba umbellata, vel Draba major ca-<lb/>
pitulis donata, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Draba vulgaris, <hi rendition="#i">Park.</hi> mul-<lb/>
tis, flore albo, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> wa&#x0364;chßt elenbogen-hoch/<lb/>
und zu zeiten ho&#x0364;her/ mit &#x017F;teiffen/ runden/<lb/>
zarten/ ge&#x017F;treifften a&#x0364;&#x017F;tlein/ zu beyden &#x017F;ei-<lb/>
ten mit bla&#x0364;ttern be&#x017F;etzt/ welche ablang/ zoll-<lb/>
breit/ eingebogen/ grau-gru&#x0364;n/ und ohne<lb/>
&#x017F;tiel. Blu&#x0364;het oben mit wei&#x017F;&#x017F;en dolden/ im<lb/>
Ma&#x0364;yen und Brachmonat; auff die Blu&#x0364;m-<lb/>
lein folgen die kleinen &#x017F;amen-gefa&#x0364;ßlein/ wie<lb/>
hertzlein ge&#x017F;taltet/ welche in ihren zweyen<lb/>
ho&#x0364;lgen/ kleinen/ braun&#x017F;chwartzen &#x017F;amen her-<lb/>
fu&#x0364;r bringen. Wa&#x0364;chßt an dem rand der Ae-<lb/>
ckeren in Teut&#x017F;chland/ Jtalien und Franck-<lb/>
reich/ &#x017F;onderlich umb die Statt Wien her-<lb/>
umb.|Die wurtzel i&#x017F;t holtzicht/ du&#x0364;nn/ weiß/<lb/>
und kriecht weit umbher.</p><lb/>
            <p>2. Der Tu&#x0364;rcki&#x017F;che Kreß mit Hederich-<lb/>
blumen und &#x017F;cho&#x0364;tlein/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">C. B. Park.</hi></hi></p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">J i i 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">3. Der</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[435/0451] Von den Kraͤuteren. men-koͤrnlein angefuͤllet werden; die da ei- nen Kreſſe-geſchmack haben/ und auff der Zung einen ſuͤßlichten ſchleim endlich von ſich laſſen. Ein angenehme ſpeiß der Fin- cken und Zeißlein/ wird nicht zur Artzney gebraucht. 2. Das andere Geſchlecht/ Myagrum ſyl- veſtre, C. B. Myagrum Turcicum, J. Bauh. der Tuͤrckiſche ſubtile Leindotter; waͤchßt mit viel zarteren ſchoͤßlein auff/ iſt aber viel zweigichter und fruchtbarer/ als das vorige Geſchlecht: bekomt endlich einen kleineren ſamen. Waͤchßt auff den Huͤninger Felde- ren bey uns. 3. Das dritte Geſchlecht iſt ein kleiner Leindotter/ mit runden bollen oder knoͤpf- lein/ Myagrum tertium in arvis, Cam. Myagro affinis capitulis rotundis, J. B. Myagro ſimilis ſiliquâ rotundâ, C. B. Park. Bringt auß ein- facher wurtzel einen ellen-hohen/ runden/ haarigen/ zerbruͤchlichen/ von unden auff gleich aͤſtichten ſtengel. Darauff wachſen ſehr kleine/ bleiche Bluͤmlein/ mit nachfol- genden/ runden/ jedoch oben etwas außge- ſpitzten/ an halb zoll langen ſtielgen hangen- den knoͤpflein/ welche in der zeitigung ſchwartz werden: ein jedes knoͤpflein hat ei- nen einigen/ gelben/ oͤlichten ſamen/ ohne ſonderlichen geſchmack. Die blaͤtter ſind kleiner denn an dem Leindotter/ rauch/ dun- ckelgruͤn/ etwas ſafftig; welche an dem ſten- gel ſtehen/ umbfaſſen etwas denſelben ohne ſtiel; haben einen ſchleimichten geſchmack/ mit einer nachfolgenden gelinden ſchaͤrffe. Jſt ein Kraut das uͤber ein Jahr nicht dau- ret/ ſonderen ſich allezeit durch den außfal- lenden Samen fortpflantzet. 4. Myagrum fœtidum, C. B. Park. Der ſtin- ckende Leindotter/ treibt auß ſeiner wurtzel elen- oder anderthalb elen hohe/ gruͤne/ di- cke/ runde und rauche ſtengel/ welche bleich- gruͤne/ rauchlichte und etwas eingebogene blaͤtter/ vier oder 5. zoll lang/ und andert- halb breit/ je eines nach dem anderen umb- geben. Dieſe ſtengel werden bey dem gipfel in kurtze oͤhrlein zertheilet/ auff welchen die bleichgelben/ und mit langen ſtielen begabte Blumen/ gleich einem doͤlderlein ſitzen. Den Blumen folgen kleine runde ſchoͤ_lein nach/ ſo den ſamen in ſich halten. Es wird auff dem Frackmont und Spliegelberg in der Schweitz/ wie auch allhier bey der Wieſen- bruck an ſandichten orten gefunden/ und den gemeinen Leindotter davon zu unter- ſcheiden/ ſtinckender Leindotter genennet. 5. Der groſſe Leindotter mit gelben vier- blaͤttigen Bluͤmlein/ Myagrum monoſper- mon latifolium, C. B. monoſpermon, J. B. 6. Der kleine Leindotter mit weiſſen bluͤm- lein/ Myagrum monoſpermon minus, C. Bauh. Park. Myagro ſimilis flore albo, J. B. Eigenſchafft und Gebrauch. Es iſt dieß Kraut mittelmaͤſſiger Natur zwiſchen kaͤlte und waͤrme/ hat ein oͤlichten ſchleimigen Safft/ mit etwas miltem alka- liſchem ſaltz bey ſich verborgen. Jn dem Samen findet ſich ſonderlich das oͤl/ wel- ches darauß mag gepreſſet/ und und an ſtat des Leinoͤls gebrauchet werden. Derowe- gen wir dem Leindotter die krafft zuſchrei- ben zu erweichen/ zu linderen/ ſchmertzen zu ſtillen/ ja auch Wunden zu heilen. Wenn man alſo denſelben friſch mit dem Bauren- ſenff zerhackt/ und warmlicht uͤber die wun- den ſchlagt/ hat er die krafft zu ſaͤuberen und zu heilen. Auſſerlich wird ſonſten das oͤl gebraucht zu erweichung der harten Ge- ſchwulſt/ und ſtillung der Schmertzen. Es haben auch die Alten ihre Holtz-fackeln da- mit angeſchmieret gehabt. Wunden heilen. Geſchwulſt erweichen. Schmer- tzen ſtillen. CAPUT LXXVIII. [Abbildung Tuͤrckiſcher Kreß. Draba vulgaris. ] Namen. TUrckiſcher Kreß heißt Griechiſch/ ___- __, _. Lateiniſch/ Draba, Arabis, Naſturtium Babylonicum. Jtaliaͤniſch/ Draba. Frantzoͤſiſch/ Draue. Geſchlecht und Geſtalt. 1. Das erſte Geſchlecht des Tuͤrckiſchen Kreß/ Draba umbellata, vel Draba major ca- pitulis donata, C. B. Draba vulgaris, Park. mul- tis, flore albo, J. B. waͤchßt elenbogen-hoch/ und zu zeiten hoͤher/ mit ſteiffen/ runden/ zarten/ geſtreifften aͤſtlein/ zu beyden ſei- ten mit blaͤttern beſetzt/ welche ablang/ zoll- breit/ eingebogen/ grau-gruͤn/ und ohne ſtiel. Bluͤhet oben mit weiſſen dolden/ im Maͤyen und Brachmonat; auff die Bluͤm- lein folgen die kleinen ſamen-gefaͤßlein/ wie hertzlein geſtaltet/ welche in ihren zweyen hoͤlgen/ kleinen/ braunſchwartzen ſamen her- fuͤr bringen. Waͤchßt an dem rand der Ae- ckeren in Teutſchland/ Jtalien und Franck- reich/ ſonderlich umb die Statt Wien her- umb.|Die wurtzel iſt holtzicht/ duͤnn/ weiß/ und kriecht weit umbher. 2. Der Tuͤrckiſche Kreß mit Hederich- blumen und ſchoͤtlein/ C. B. Park. 3. Der J i i 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/451
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/451>, abgerufen am 21.12.2024.