[Spaltenumbruch]
men-körnlein angefüllet werden; die da ei- nen Kresse-geschmack haben/ und auff der Zung einen süßlichten schleim endlich von sich lassen. Ein angenehme speiß der Fin- cken und Zeißlein/ wird nicht zur Artzney gebraucht.
2. Das andere Geschlecht/ Myagrum syl- vestre, C. B. Myagrum Turcicum, J. Bauh. der Türckische subtile Leindotter; wächßt mit viel zarteren schößlein auff/ ist aber viel zweigichter und fruchtbarer/ als das vorige Geschlecht: bekomt endlich einen kleineren samen. Wächßt auff den Hüninger Felde- ren bey uns.
3. Das dritte Geschlecht ist ein kleiner Leindotter/ mit runden bollen oder knöpf- lein/ Myagrum tertium in arvis, Cam. Myagro affinis capitulis rotundis, J. B. Myagro similis siliqua rotunda, C. B. Park. Bringt auß ein- facher wurtzel einen ellen-hohen/ runden/ haarigen/ zerbrüchlichen/ von unden auff gleich ästichten stengel. Darauff wachsen sehr kleine/ bleiche Blümlein/ mit nachfol- genden/ runden/ jedoch oben etwas außge- spitzten/ an halb zoll langen stielgen hangen- den knöpflein/ welche in der zeitigung schwartz werden: ein jedes knöpflein hat ei- nen einigen/ gelben/ ölichten samen/ ohne sonderlichen geschmack. Die blätter sind kleiner denn an dem Leindotter/ rauch/ dun- ckelgrün/ etwas safftig; welche an dem sten- gel stehen/ umbfassen etwas denselben ohne stiel; haben einen schleimichten geschmack/ mit einer nachfolgenden gelinden schärffe. Jst ein Kraut das über ein Jahr nicht dau- ret/ sonderen sich allezeit durch den außfal- lenden Samen fortpflantzet.
4. Myagrum foetidum, C. B. Park. Der stin- ckende Leindotter/ treibt auß seiner wurtzel elen- oder anderthalb elen hohe/ grüne/ di- cke/ runde und rauche stengel/ welche bleich- grüne/ rauchlichte und etwas eingebogene blätter/ vier oder 5. zoll lang/ und andert- halb breit/ je eines nach dem anderen umb- geben. Diese stengel werden bey dem gipfel in kurtze öhrlein zertheilet/ auff welchen die bleichgelben/ und mit langen stielen begabte Blumen/ gleich einem dölderlein sitzen. Den Blumen folgen kleine runde schö[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]lein nach/ so den samen in sich halten. Es wird auff dem Frackmont und Spliegelberg in der Schweitz/ wie auch allhier bey der Wiesen- bruck an sandichten orten gefunden/ und den gemeinen Leindotter davon zu unter- scheiden/ stinckender Leindotter genennet.
5. Der grosse Leindotter mit gelben vier- blättigen Blümlein/ Myagrum monosper- mon latifolium, C. B. monospermon, J. B.
6. Der kleine Leindotter mit weissen blüm- lein/ Myagrum monospermon minus, C. Bauh. Park. Myagro similis flore albo, J. B.
Eigenschafft und Gebrauch.
Es ist dieß Kraut mittelmässiger Natur zwischen kälte und wärme/ hat ein ölichten schleimigen Safft/ mit etwas miltem alka- lischem saltz bey sich verborgen. Jn dem Samen findet sich sonderlich das öl/ wel- ches darauß mag gepresset/ und und an stat des Leinöls gebrauchet werden. Derowe- gen wir dem Leindotter die krafft zuschrei- [Spaltenumbruch]
ben zu erweichen/ zu linderen/ schmertzen zu stillen/ ja auch Wunden zu heilen. Wenn man also denselben frisch mit dem Bauren-Wunden heilen. Geschwulst erweichen. Schmer- tzen stillen. senff zerhackt/ und warmlicht über die wun- den schlagt/ hat er die krafft zu säuberen und zu heilen. Ausserlich wird sonsten das öl gebraucht zu erweichung der harten Ge- schwulst/ und stillung der Schmertzen. Es haben auch die Alten ihre Holtz-fackeln da- mit angeschmieret gehabt.
1. Das erste Geschlecht des Türckischen Kreß/ Draba umbellata, vel Draba major ca- pitulis donata, C. B. Draba vulgaris, Park. mul- tis, flore albo, J. B. wächßt elenbogen-hoch/ und zu zeiten höher/ mit steiffen/ runden/ zarten/ gestreifften ästlein/ zu beyden sei- ten mit blättern besetzt/ welche ablang/ zoll- breit/ eingebogen/ grau-grün/ und ohne stiel. Blühet oben mit weissen dolden/ im Mäyen und Brachmonat; auff die Blüm- lein folgen die kleinen samen-gefäßlein/ wie hertzlein gestaltet/ welche in ihren zweyen hölgen/ kleinen/ braunschwartzen samen her- für bringen. Wächßt an dem rand der Ae- ckeren in Teutschland/ Jtalien und Franck- reich/ sonderlich umb die Statt Wien her- umb.|Die wurtzel ist holtzicht/ dünn/ weiß/ und kriecht weit umbher.
2. Der Türckische Kreß mit Hederich- blumen und schötlein/ C. B. Park.
3. Der
J i i 2
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]
men-koͤrnlein angefuͤllet werden; die da ei- nen Kreſſe-geſchmack haben/ und auff der Zung einen ſuͤßlichten ſchleim endlich von ſich laſſen. Ein angenehme ſpeiß der Fin- cken und Zeißlein/ wird nicht zur Artzney gebraucht.
2. Das andere Geſchlecht/ Myagrum ſyl- veſtre, C. B. Myagrum Turcicum, J. Bauh. der Tuͤrckiſche ſubtile Leindotter; waͤchßt mit viel zarteren ſchoͤßlein auff/ iſt aber viel zweigichter und fruchtbarer/ als das vorige Geſchlecht: bekomt endlich einen kleineren ſamen. Waͤchßt auff den Huͤninger Felde- ren bey uns.
3. Das dritte Geſchlecht iſt ein kleiner Leindotter/ mit runden bollen oder knoͤpf- lein/ Myagrum tertium in arvis, Cam. Myagro affinis capitulis rotundis, J. B. Myagro ſimilis ſiliquâ rotundâ, C. B. Park. Bringt auß ein- facher wurtzel einen ellen-hohen/ runden/ haarigen/ zerbruͤchlichen/ von unden auff gleich aͤſtichten ſtengel. Darauff wachſen ſehr kleine/ bleiche Bluͤmlein/ mit nachfol- genden/ runden/ jedoch oben etwas außge- ſpitzten/ an halb zoll langen ſtielgen hangen- den knoͤpflein/ welche in der zeitigung ſchwartz werden: ein jedes knoͤpflein hat ei- nen einigen/ gelben/ oͤlichten ſamen/ ohne ſonderlichen geſchmack. Die blaͤtter ſind kleiner denn an dem Leindotter/ rauch/ dun- ckelgruͤn/ etwas ſafftig; welche an dem ſten- gel ſtehen/ umbfaſſen etwas denſelben ohne ſtiel; haben einen ſchleimichten geſchmack/ mit einer nachfolgenden gelinden ſchaͤrffe. Jſt ein Kraut das uͤber ein Jahr nicht dau- ret/ ſonderen ſich allezeit durch den außfal- lenden Samen fortpflantzet.
4. Myagrum fœtidum, C. B. Park. Der ſtin- ckende Leindotter/ treibt auß ſeiner wurtzel elen- oder anderthalb elen hohe/ gruͤne/ di- cke/ runde und rauche ſtengel/ welche bleich- gruͤne/ rauchlichte und etwas eingebogene blaͤtter/ vier oder 5. zoll lang/ und andert- halb breit/ je eines nach dem anderen umb- geben. Dieſe ſtengel werden bey dem gipfel in kurtze oͤhrlein zertheilet/ auff welchen die bleichgelben/ und mit langen ſtielen begabte Blumen/ gleich einem doͤlderlein ſitzen. Den Blumen folgen kleine runde ſchoͤ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]lein nach/ ſo den ſamen in ſich halten. Es wird auff dem Frackmont und Spliegelberg in der Schweitz/ wie auch allhier bey der Wieſen- bruck an ſandichten orten gefunden/ und den gemeinen Leindotter davon zu unter- ſcheiden/ ſtinckender Leindotter genennet.
5. Der groſſe Leindotter mit gelben vier- blaͤttigen Bluͤmlein/ Myagrum monoſper- mon latifolium, C. B. monoſpermon, J. B.
6. Der kleine Leindotter mit weiſſen bluͤm- lein/ Myagrum monoſpermon minus, C. Bauh. Park. Myagro ſimilis flore albo, J. B.
Eigenſchafft und Gebrauch.
Es iſt dieß Kraut mittelmaͤſſiger Natur zwiſchen kaͤlte und waͤrme/ hat ein oͤlichten ſchleimigen Safft/ mit etwas miltem alka- liſchem ſaltz bey ſich verborgen. Jn dem Samen findet ſich ſonderlich das oͤl/ wel- ches darauß mag gepreſſet/ und und an ſtat des Leinoͤls gebrauchet werden. Derowe- gen wir dem Leindotter die krafft zuſchrei- [Spaltenumbruch]
ben zu erweichen/ zu linderen/ ſchmertzen zu ſtillen/ ja auch Wunden zu heilen. Wenn man alſo denſelben friſch mit dem Bauren-Wunden heilen. Geſchwulſt erweichen. Schmer- tzen ſtillen. ſenff zerhackt/ und warmlicht uͤber die wun- den ſchlagt/ hat er die krafft zu ſaͤuberen und zu heilen. Auſſerlich wird ſonſten das oͤl gebraucht zu erweichung der harten Ge- ſchwulſt/ und ſtillung der Schmertzen. Es haben auch die Alten ihre Holtz-fackeln da- mit angeſchmieret gehabt.
1. Das erſte Geſchlecht des Tuͤrckiſchen Kreß/ Draba umbellata, vel Draba major ca- pitulis donata, C. B. Draba vulgaris, Park. mul- tis, flore albo, J. B. waͤchßt elenbogen-hoch/ und zu zeiten hoͤher/ mit ſteiffen/ runden/ zarten/ geſtreifften aͤſtlein/ zu beyden ſei- ten mit blaͤttern beſetzt/ welche ablang/ zoll- breit/ eingebogen/ grau-gruͤn/ und ohne ſtiel. Bluͤhet oben mit weiſſen dolden/ im Maͤyen und Brachmonat; auff die Bluͤm- lein folgen die kleinen ſamen-gefaͤßlein/ wie hertzlein geſtaltet/ welche in ihren zweyen hoͤlgen/ kleinen/ braunſchwartzen ſamen her- fuͤr bringen. Waͤchßt an dem rand der Ae- ckeren in Teutſchland/ Jtalien und Franck- reich/ ſonderlich umb die Statt Wien her- umb.|Die wurtzel iſt holtzicht/ duͤnn/ weiß/ und kriecht weit umbher.
2. Der Tuͤrckiſche Kreß mit Hederich- blumen und ſchoͤtlein/ C. B. Park.
3. Der
J i i 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0451"n="435"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von den Kraͤuteren.</hi></fw><lb/><cb/>
men-koͤrnlein angefuͤllet werden; die da ei-<lb/>
nen Kreſſe-geſchmack haben/ und auff der<lb/>
Zung einen ſuͤßlichten ſchleim endlich von<lb/>ſich laſſen. Ein angenehme ſpeiß der Fin-<lb/>
cken und Zeißlein/ wird nicht zur Artzney<lb/>
gebraucht.</p><lb/><p>2. Das andere Geſchlecht/ <hirendition="#aq">Myagrum ſyl-<lb/>
veſtre, <hirendition="#i">C. B.</hi> Myagrum Turcicum, <hirendition="#i">J. Bauh.</hi></hi> der<lb/>
Tuͤrckiſche ſubtile Leindotter; waͤchßt mit<lb/>
viel zarteren ſchoͤßlein auff/ iſt aber viel<lb/>
zweigichter und fruchtbarer/ als das vorige<lb/>
Geſchlecht: bekomt endlich einen kleineren<lb/>ſamen. Waͤchßt auff den Huͤninger Felde-<lb/>
ren bey uns.</p><lb/><p>3. Das dritte Geſchlecht iſt ein kleiner<lb/>
Leindotter/ mit runden bollen oder knoͤpf-<lb/>
lein/ <hirendition="#aq">Myagrum tertium in arvis, <hirendition="#i">Cam.</hi> Myagro<lb/>
affinis capitulis rotundis, <hirendition="#i">J. B.</hi> Myagro ſimilis<lb/>ſiliquâ rotundâ, <hirendition="#i">C. B. Park.</hi></hi> Bringt auß ein-<lb/>
facher wurtzel einen ellen-hohen/ runden/<lb/>
haarigen/ zerbruͤchlichen/ von unden auff<lb/>
gleich aͤſtichten ſtengel. Darauff wachſen<lb/>ſehr kleine/ bleiche Bluͤmlein/ mit nachfol-<lb/>
genden/ runden/ jedoch oben etwas außge-<lb/>ſpitzten/ an halb zoll langen ſtielgen hangen-<lb/>
den knoͤpflein/ welche in der zeitigung<lb/>ſchwartz werden: ein jedes knoͤpflein hat ei-<lb/>
nen einigen/ gelben/ oͤlichten ſamen/ ohne<lb/>ſonderlichen geſchmack. Die blaͤtter ſind<lb/>
kleiner denn an dem Leindotter/ rauch/ dun-<lb/>
ckelgruͤn/ etwas ſafftig; welche an dem ſten-<lb/>
gel ſtehen/ umbfaſſen etwas denſelben ohne<lb/>ſtiel; haben einen ſchleimichten geſchmack/<lb/>
mit einer nachfolgenden gelinden ſchaͤrffe.<lb/>
Jſt ein Kraut das uͤber ein Jahr nicht dau-<lb/>
ret/ ſonderen ſich allezeit durch den außfal-<lb/>
lenden Samen fortpflantzet.</p><lb/><p>4. <hirendition="#aq">Myagrum fœtidum, <hirendition="#i">C. B. Park.</hi></hi> Der ſtin-<lb/>
ckende Leindotter/ treibt auß ſeiner wurtzel<lb/>
elen- oder anderthalb elen hohe/ gruͤne/ di-<lb/>
cke/ runde und rauche ſtengel/ welche bleich-<lb/>
gruͤne/ rauchlichte und etwas eingebogene<lb/>
blaͤtter/ vier oder 5. zoll lang/ und andert-<lb/>
halb breit/ je eines nach dem anderen umb-<lb/>
geben. Dieſe ſtengel werden bey dem gipfel<lb/>
in kurtze oͤhrlein zertheilet/ auff welchen die<lb/>
bleichgelben/ und mit langen ſtielen begabte<lb/>
Blumen/ gleich einem doͤlderlein ſitzen. Den<lb/>
Blumen folgen kleine runde ſchoͤ<gapreason="illegible"unit="chars"quantity="1"/>lein nach/<lb/>ſo den ſamen in ſich halten. Es wird auff<lb/>
dem Frackmont und Spliegelberg in der<lb/>
Schweitz/ wie auch allhier bey der Wieſen-<lb/>
bruck an ſandichten orten gefunden/ und<lb/>
den gemeinen Leindotter davon zu unter-<lb/>ſcheiden/ ſtinckender Leindotter genennet.</p><lb/><p>5. Der groſſe Leindotter mit gelben vier-<lb/>
blaͤttigen Bluͤmlein/ <hirendition="#aq">Myagrum monoſper-<lb/>
mon latifolium, <hirendition="#i">C. B.</hi> monoſpermon, <hirendition="#i">J. B.</hi></hi></p><lb/><p>6. Der kleine Leindotter mit weiſſen bluͤm-<lb/>
lein/ <hirendition="#aq">Myagrum monoſpermon minus, <hirendition="#i">C. Bauh.<lb/>
Park.</hi> Myagro ſimilis flore albo, <hirendition="#i">J. B.</hi></hi></p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Eigenſchafft und Gebrauch.</hi></head><lb/><p>Es iſt dieß Kraut mittelmaͤſſiger Natur<lb/>
zwiſchen kaͤlte und waͤrme/ hat ein oͤlichten<lb/>ſchleimigen Safft/ mit etwas miltem alka-<lb/>
liſchem ſaltz bey ſich verborgen. Jn dem<lb/>
Samen findet ſich ſonderlich das oͤl/ wel-<lb/>
ches darauß mag gepreſſet/ und und an ſtat<lb/>
des Leinoͤls gebrauchet werden. Derowe-<lb/>
gen wir dem Leindotter die krafft zuſchrei-<lb/><cb/>
ben zu erweichen/ zu linderen/ ſchmertzen zu<lb/>ſtillen/ ja auch Wunden zu heilen. Wenn<lb/>
man alſo denſelben friſch mit dem Bauren-<noteplace="right">Wunden<lb/>
heilen.<lb/>
Geſchwulſt<lb/>
erweichen.<lb/>
Schmer-<lb/>
tzen ſtillen.</note><lb/>ſenff zerhackt/ und warmlicht uͤber die wun-<lb/>
den ſchlagt/ hat er die krafft zu ſaͤuberen<lb/>
und zu heilen. Auſſerlich wird ſonſten das<lb/>
oͤl gebraucht zu erweichung der harten Ge-<lb/>ſchwulſt/ und ſtillung der Schmertzen. Es<lb/>
haben auch die Alten ihre Holtz-fackeln da-<lb/>
mit angeſchmieret gehabt.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq"><hirendition="#g">CAPUT</hi> LXXVIII.</hi></head><lb/><figure><head><hirendition="#c"><hirendition="#fr">Tuͤrckiſcher Kreß.</hi><hirendition="#aq">Draba vulgaris.</hi></hi></head><lb/></figure><divn="3"><head><hirendition="#b">Namen.</hi></head><lb/><p><hirendition="#in">T</hi>Urckiſcher Kreß heißt Griechiſch/ <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="3"/></foreign>-<lb/><foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="chars"quantity="2"/></foreign>, <foreignxml:lang="ell"><gapreason="fm"unit="words"quantity="1"/></foreign>. Lateiniſch/ <hirendition="#aq">Draba, Arabis,<lb/>
Naſturtium Babylonicum.</hi> Jtaliaͤniſch/<lb/><hirendition="#aq">Draba.</hi> Frantzoͤſiſch/ <hirendition="#aq">Draue.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Geſchlecht und Geſtalt.</hi></head><lb/><p>1. Das erſte Geſchlecht des Tuͤrckiſchen<lb/>
Kreß/ <hirendition="#aq">Draba umbellata, vel Draba major ca-<lb/>
pitulis donata, <hirendition="#i">C. B.</hi> Draba vulgaris, <hirendition="#i">Park.</hi> mul-<lb/>
tis, flore albo, <hirendition="#i">J. B.</hi></hi> waͤchßt elenbogen-hoch/<lb/>
und zu zeiten hoͤher/ mit ſteiffen/ runden/<lb/>
zarten/ geſtreifften aͤſtlein/ zu beyden ſei-<lb/>
ten mit blaͤttern beſetzt/ welche ablang/ zoll-<lb/>
breit/ eingebogen/ grau-gruͤn/ und ohne<lb/>ſtiel. Bluͤhet oben mit weiſſen dolden/ im<lb/>
Maͤyen und Brachmonat; auff die Bluͤm-<lb/>
lein folgen die kleinen ſamen-gefaͤßlein/ wie<lb/>
hertzlein geſtaltet/ welche in ihren zweyen<lb/>
hoͤlgen/ kleinen/ braunſchwartzen ſamen her-<lb/>
fuͤr bringen. Waͤchßt an dem rand der Ae-<lb/>
ckeren in Teutſchland/ Jtalien und Franck-<lb/>
reich/ ſonderlich umb die Statt Wien her-<lb/>
umb.|Die wurtzel iſt holtzicht/ duͤnn/ weiß/<lb/>
und kriecht weit umbher.</p><lb/><p>2. Der Tuͤrckiſche Kreß mit Hederich-<lb/>
blumen und ſchoͤtlein/ <hirendition="#aq"><hirendition="#i">C. B. Park.</hi></hi></p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">J i i 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">3. Der</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[435/0451]
Von den Kraͤuteren.
men-koͤrnlein angefuͤllet werden; die da ei-
nen Kreſſe-geſchmack haben/ und auff der
Zung einen ſuͤßlichten ſchleim endlich von
ſich laſſen. Ein angenehme ſpeiß der Fin-
cken und Zeißlein/ wird nicht zur Artzney
gebraucht.
2. Das andere Geſchlecht/ Myagrum ſyl-
veſtre, C. B. Myagrum Turcicum, J. Bauh. der
Tuͤrckiſche ſubtile Leindotter; waͤchßt mit
viel zarteren ſchoͤßlein auff/ iſt aber viel
zweigichter und fruchtbarer/ als das vorige
Geſchlecht: bekomt endlich einen kleineren
ſamen. Waͤchßt auff den Huͤninger Felde-
ren bey uns.
3. Das dritte Geſchlecht iſt ein kleiner
Leindotter/ mit runden bollen oder knoͤpf-
lein/ Myagrum tertium in arvis, Cam. Myagro
affinis capitulis rotundis, J. B. Myagro ſimilis
ſiliquâ rotundâ, C. B. Park. Bringt auß ein-
facher wurtzel einen ellen-hohen/ runden/
haarigen/ zerbruͤchlichen/ von unden auff
gleich aͤſtichten ſtengel. Darauff wachſen
ſehr kleine/ bleiche Bluͤmlein/ mit nachfol-
genden/ runden/ jedoch oben etwas außge-
ſpitzten/ an halb zoll langen ſtielgen hangen-
den knoͤpflein/ welche in der zeitigung
ſchwartz werden: ein jedes knoͤpflein hat ei-
nen einigen/ gelben/ oͤlichten ſamen/ ohne
ſonderlichen geſchmack. Die blaͤtter ſind
kleiner denn an dem Leindotter/ rauch/ dun-
ckelgruͤn/ etwas ſafftig; welche an dem ſten-
gel ſtehen/ umbfaſſen etwas denſelben ohne
ſtiel; haben einen ſchleimichten geſchmack/
mit einer nachfolgenden gelinden ſchaͤrffe.
Jſt ein Kraut das uͤber ein Jahr nicht dau-
ret/ ſonderen ſich allezeit durch den außfal-
lenden Samen fortpflantzet.
4. Myagrum fœtidum, C. B. Park. Der ſtin-
ckende Leindotter/ treibt auß ſeiner wurtzel
elen- oder anderthalb elen hohe/ gruͤne/ di-
cke/ runde und rauche ſtengel/ welche bleich-
gruͤne/ rauchlichte und etwas eingebogene
blaͤtter/ vier oder 5. zoll lang/ und andert-
halb breit/ je eines nach dem anderen umb-
geben. Dieſe ſtengel werden bey dem gipfel
in kurtze oͤhrlein zertheilet/ auff welchen die
bleichgelben/ und mit langen ſtielen begabte
Blumen/ gleich einem doͤlderlein ſitzen. Den
Blumen folgen kleine runde ſchoͤ_lein nach/
ſo den ſamen in ſich halten. Es wird auff
dem Frackmont und Spliegelberg in der
Schweitz/ wie auch allhier bey der Wieſen-
bruck an ſandichten orten gefunden/ und
den gemeinen Leindotter davon zu unter-
ſcheiden/ ſtinckender Leindotter genennet.
5. Der groſſe Leindotter mit gelben vier-
blaͤttigen Bluͤmlein/ Myagrum monoſper-
mon latifolium, C. B. monoſpermon, J. B.
6. Der kleine Leindotter mit weiſſen bluͤm-
lein/ Myagrum monoſpermon minus, C. Bauh.
Park. Myagro ſimilis flore albo, J. B.
Eigenſchafft und Gebrauch.
Es iſt dieß Kraut mittelmaͤſſiger Natur
zwiſchen kaͤlte und waͤrme/ hat ein oͤlichten
ſchleimigen Safft/ mit etwas miltem alka-
liſchem ſaltz bey ſich verborgen. Jn dem
Samen findet ſich ſonderlich das oͤl/ wel-
ches darauß mag gepreſſet/ und und an ſtat
des Leinoͤls gebrauchet werden. Derowe-
gen wir dem Leindotter die krafft zuſchrei-
ben zu erweichen/ zu linderen/ ſchmertzen zu
ſtillen/ ja auch Wunden zu heilen. Wenn
man alſo denſelben friſch mit dem Bauren-
ſenff zerhackt/ und warmlicht uͤber die wun-
den ſchlagt/ hat er die krafft zu ſaͤuberen
und zu heilen. Auſſerlich wird ſonſten das
oͤl gebraucht zu erweichung der harten Ge-
ſchwulſt/ und ſtillung der Schmertzen. Es
haben auch die Alten ihre Holtz-fackeln da-
mit angeſchmieret gehabt.
Wunden
heilen.
Geſchwulſt
erweichen.
Schmer-
tzen ſtillen.
CAPUT LXXVIII.
[Abbildung Tuͤrckiſcher Kreß. Draba vulgaris.
]
Namen.
TUrckiſcher Kreß heißt Griechiſch/ ___-
__, _. Lateiniſch/ Draba, Arabis,
Naſturtium Babylonicum. Jtaliaͤniſch/
Draba. Frantzoͤſiſch/ Draue.
Geſchlecht und Geſtalt.
1. Das erſte Geſchlecht des Tuͤrckiſchen
Kreß/ Draba umbellata, vel Draba major ca-
pitulis donata, C. B. Draba vulgaris, Park. mul-
tis, flore albo, J. B. waͤchßt elenbogen-hoch/
und zu zeiten hoͤher/ mit ſteiffen/ runden/
zarten/ geſtreifften aͤſtlein/ zu beyden ſei-
ten mit blaͤttern beſetzt/ welche ablang/ zoll-
breit/ eingebogen/ grau-gruͤn/ und ohne
ſtiel. Bluͤhet oben mit weiſſen dolden/ im
Maͤyen und Brachmonat; auff die Bluͤm-
lein folgen die kleinen ſamen-gefaͤßlein/ wie
hertzlein geſtaltet/ welche in ihren zweyen
hoͤlgen/ kleinen/ braunſchwartzen ſamen her-
fuͤr bringen. Waͤchßt an dem rand der Ae-
ckeren in Teutſchland/ Jtalien und Franck-
reich/ ſonderlich umb die Statt Wien her-
umb.|Die wurtzel iſt holtzicht/ duͤnn/ weiß/
und kriecht weit umbher.
2. Der Tuͤrckiſche Kreß mit Hederich-
blumen und ſchoͤtlein/ C. B. Park.
3. Der
J i i 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/451>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.