Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] gebrochen/ oben auff geritzt/ darinnen ein
scharffer samen/ wie Senff-oder Kresse-sa-
men sich findet. Die blätter so bey der wur-
tzel außgehen/ haben lange stiel. Wächßt
überall under den Früchten/ in sandichtem
grund. Es gibt auch ein kleinere art dieses
Acker-besemkrauts mit kleinen Kühekraut-
blättern/ Thlaspi Vaccariae incano folio mi-
nus, C. B.
welches in allen seinen theilen klei-
ner ist/ als das obige/ der gestalt nach aber
gleich/ daher wir es auch zu keinem sonder-
bahren Geschlecht machen/ wie es Casparus
Bauhinus
in seinem Prodromo und Pinace ge-
than. Hr. Dr. Magnol, Medicus und berühm-
ter Botanicus zu Montpelier, hat es in dem
Valener Wald/ an dem weg/ da man gegen
dem Dorff Viols gehet/ in dem Mäyen
häuffig blühend angetroffen.

4. Das beständige Acker-besemkraut mit
weiß-graulichten blättern/ und gelblicht-weis-
sen in dem Mäy erscheinenden Blümlein/
Thlaspi Vaccariae incano folio perenne, J. Raji.
An Thlaspi capsulis hirsutis, J. B.

5. Der wilde Bauren-senff mit ablangen
haarigen blättern/ und weissen blümlein/
Thlaspi villosum capsulis hirsutis, C. B.

6. Das nidrige Acker-besemkraut/ mit
durchwachsenen blättern/ Thlaspi arvense
perfoliatum minus, C. B. minimum Tab.

7. Das grosse Acker-besemkraut mit
durchwachsenen blätteren/ und weissen
blumen/ Thlaspi arvense perfoliatum majus,
C. B. Thlaspi oleraceum, Tab. Bursa pastoris fo-
liis Perfoliatae, J. B.

Die Dolder-besemkräuter.

1. Das bittere Dolder-besemkraut/ Thla-
spi umbellatum arvense Iberidis folio, C. B.
Park.
umbellatum arvense amarum, J. B. Thla-
spi amarum, Tab. Ger.

[Abbildung] Candisches Dolder-besemkraut.
Thlaspi umbellatum Creticum.

[Spaltenumbruch]

2. Das Candische Dolder-besemkraut/
Thlaspi umbellatum Creticum Iberidis folio,
C. B. Creticum quibusdam flore rubente & albo,
J. B. Creticum umbellatum flore purpureo &
albo, Park.
Uberkomt ein kleine/ weisse/
dicklichte/ mit vielen faseln behengte/ scharf-
fe und bittere Wurtzel/ und viel zerkerbte
ablange schmale blätter/ fürnemlich die un-
tersten. Der stengel ist schuhe-hoch/ rund/
hart/ holtzicht und mit vielen nebenzweig-
lein begabet; auff dessen Gipffel
gehäuffte leibfarbe und bißweilen weisse
vierblättige Blümlein stehen/ welche sich ei-
ner dolden vergleichen. Die ausseren blätt-
lein dieser Blümlein sind doppelt so groß/ als
die inneren/ die Blümlein thun sich nicht
alle zugleich auff/ sondern eines nach dem an-
deren. Darauff folgen die ablangen/ fla-
chen/ mit doppeltem spitz begabten täsch-
lein/ in deren jedem zwey braunschwartze
samenkörnlein ligen. Das gantze Kraut ist
scharff/ und mercklich bitter. Es ist zu der
zeit abgemahlet worden/ da es Samen ge-
tragen/ weilen es alßdenn solche länglichte
und spitzige blätter und ästige stengel brin-
get. Also komt es in Teutschland auch in
den Gärten herfür/ allein wils den Winter
wie andere frembde Gewächs/ in unseren
Landen nicht gern dulden/ sonsten kan mans
nicht allein durch den Samen/ sondern auch
mit den Zwibeln jährlich fort-pflantzen.
Wächßt sonsten von sich selbsten in bergich-
ten Wälderen bey Salerno, in dem Neapo-
litanischen Reich/ und bey Viterbo in He-
trurien.

3. Grosser Cretischer Baursenff mit weis-
sen blumen/ Thlaspi umbellatum Creticum
flore albo odoro minus, C. B. parvum, umbel-
lato flore niveo odorato, J. B.

4. Das Montpelierische Dolder-besem-
kraut/ Thlaspi umbellatum Nasturtii folio
Monspeliacum, C. B. Park. umbellatum tenui-
ter diviso folio amarum Narbonense, J. B.

5. Das Candianische Dolder-besemkraut
mit grossen weissen blumen/ Thlaspi Creti-
cum flore albo majus, C. B. Creticum album
umbellatum majus, Park.

6. Das felsichte Dolder-besemkraut/
mit kleinen/ säfftigen/ rundlichten blätt-
lein/ und weissen/ oder leibfarben blümlein/
Thlaspi saxatile vermiculato folio, C. B. mon-
tanum vermiculato acuto folio, Park.

7. Das Meer-Dolder-besemkraut/ Thla-
spi marinum Boeticum, Park. Parad.

Die Berg-besemkräuter.

1. Das erste Geschlecht des Berg-besem-
krauts/ Thlaspi montanum Glasti folio ma-
jus, Park. C. B. folio Alliariae, J. B.
Uberkomt
ein rahnen und steiffen stengel/ so elen-hoch
auch bißweilen höher/ und von den blätte-
ren umbgeben wird/ welche sich dem Feld-
köhl vergleichen/ sind jedoch kleiner und
weicher/ oben grün und unden weiß/ geben
ein Knoblauch-geruch von sich/ wie auch
diejenige/ so bey der Wurtzel wachsen. Auff
den oberen ästlein erscheinet ein häuffige
weisse Blum/ ohne geruch/ die auß vier
blättlein bestehet/ wenn sie nun abfällt/
hangen breite und ebene täschlein wie ein
rundes schiltlein herab/ in welchen ein gel-

ber

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] gebrochen/ oben auff geritzt/ darinnen ein
ſcharffer ſamen/ wie Senff-oder Kreſſe-ſa-
men ſich findet. Die blaͤtter ſo bey der wur-
tzel außgehen/ haben lange ſtiel. Waͤchßt
uͤberall under den Fruͤchten/ in ſandichtem
grund. Es gibt auch ein kleinere art dieſes
Acker-beſemkrauts mit kleinen Kuͤhekraut-
blaͤttern/ Thlaſpi Vaccariæ incano folio mi-
nus, C. B.
welches in allen ſeinen theilen klei-
ner iſt/ als das obige/ der geſtalt nach aber
gleich/ daher wir es auch zu keinem ſonder-
bahren Geſchlecht machen/ wie es Caſparus
Bauhinus
in ſeinem Prodromo und Pinace ge-
than. Hr. Dr. Magnol, Medicus und beruͤhm-
ter Botanicus zu Montpelier, hat es in dem
Valener Wald/ an dem weg/ da man gegen
dem Dorff Viols gehet/ in dem Maͤyen
haͤuffig bluͤhend angetroffen.

4. Das beſtaͤndige Acker-beſemkraut mit
weiß-graulichten blaͤttern/ und gelblicht-weiſ-
ſen in dem Maͤy erſcheinenden Bluͤmlein/
Thlaſpi Vaccariæ incano folio perenne, J. Raji.
An Thlaſpi capſulis hirſutis, J. B.

5. Der wilde Bauren-ſenff mit ablangen
haarigen blaͤttern/ und weiſſen bluͤmlein/
Thlaſpi villoſum capſulis hirſutis, C. B.

6. Das nidrige Acker-beſemkraut/ mit
durchwachſenen blaͤttern/ Thlaſpi arvenſe
perfoliatum minus, C. B. minimum Tab.

7. Das groſſe Acker-beſemkraut mit
durchwachſenen blaͤtteren/ und weiſſen
blumen/ Thlaſpi arvenſe perfoliatum majus,
C. B. Thlaſpi oleraceum, Tab. Burſa paſtoris fo-
liis Perfoliatæ, J. B.

Die Dolder-beſemkraͤuter.

1. Das bittere Dolder-beſemkraut/ Thla-
ſpi umbellatum arvenſe Iberidis folio, C. B.
Park.
umbellatum arvenſe amarum, J. B. Thla-
ſpi amarum, Tab. Ger.

[Abbildung] Candiſches Dolder-beſemkraut.
Thlaſpi umbellatum Creticum.

[Spaltenumbruch]

2. Das Candiſche Dolder-beſemkraut/
Thlaſpi umbellatum Creticum Iberidis folio,
C. B. Creticum quibuſdam flore rubente & albo,
J. B. Creticum umbellatum flore purpureo &
albo, Park.
Uberkomt ein kleine/ weiſſe/
dicklichte/ mit vielen faſeln behengte/ ſcharf-
fe und bittere Wurtzel/ und viel zerkerbte
ablange ſchmale blaͤtter/ fuͤrnemlich die un-
terſten. Der ſtengel iſt ſchuhe-hoch/ rund/
hart/ holtzicht und mit vielen nebenzweig-
lein begabet; auff deſſen Gipffel
gehaͤuffte leibfarbe und bißweilen weiſſe
vierblaͤttige Bluͤmlein ſtehen/ welche ſich ei-
ner dolden vergleichen. Die auſſeren blaͤtt-
lein dieſer Bluͤmlein ſind doppelt ſo groß/ als
die inneren/ die Bluͤmlein thun ſich nicht
alle zugleich auff/ ſondern eines nach dem an-
deren. Darauff folgen die ablangen/ fla-
chen/ mit doppeltem ſpitz begabten taͤſch-
lein/ in deren jedem zwey braunſchwartze
ſamenkoͤrnlein ligen. Das gantze Kraut iſt
ſcharff/ und mercklich bitter. Es iſt zu der
zeit abgemahlet worden/ da es Samen ge-
tragen/ weilen es alßdenn ſolche laͤnglichte
und ſpitzige blaͤtter und aͤſtige ſtengel brin-
get. Alſo komt es in Teutſchland auch in
den Gaͤrten herfuͤr/ allein wils den Winter
wie andere frembde Gewaͤchs/ in unſeren
Landen nicht gern dulden/ ſonſten kan mans
nicht allein durch den Samen/ ſondern auch
mit den Zwibeln jaͤhrlich fort-pflantzen.
Waͤchßt ſonſten von ſich ſelbſten in bergich-
ten Waͤlderen bey Salerno, in dem Neapo-
litaniſchen Reich/ und bey Viterbo in He-
trurien.

3. Groſſer Cretiſcher Baurſenff mit weiſ-
ſen blumen/ Thlaſpi umbellatum Creticum
flore albo odoro minus, C. B. parvum, umbel-
lato flore niveo odorato, J. B.

4. Das Montpelieriſche Dolder-beſem-
kraut/ Thlaſpi umbellatum Naſturtii folio
Monſpeliacum, C. B. Park. umbellatum tenui-
ter diviſo folio amarum Narbonenſe, J. B.

5. Das Candianiſche Dolder-beſemkraut
mit groſſen weiſſen blumen/ Thlaſpi Creti-
cum flore albo majus, C. B. Creticum album
umbellatum majus, Park.

6. Das felſichte Dolder-beſemkraut/
mit kleinen/ ſaͤfftigen/ rundlichten blaͤtt-
lein/ und weiſſen/ oder leibfarben bluͤmlein/
Thlaſpi ſaxatile vermiculato folio, C. B. mon-
tanum vermiculato acuto folio, Park.

7. Das Meer-Dolder-beſemkraut/ Thla-
ſpi marinum Boëticum, Park. Parad.

Die Berg-beſemkraͤuter.

1. Das erſte Geſchlecht des Berg-beſem-
krauts/ Thlaſpi montanum Glaſti folio ma-
jus, Park. C. B. folio Alliariæ, J. B.
Uberkomt
ein rahnen und ſteiffen ſtengel/ ſo elen-hoch
auch bißweilen hoͤher/ und von den blaͤtte-
ren umbgeben wird/ welche ſich dem Feld-
koͤhl vergleichen/ ſind jedoch kleiner und
weicher/ oben gruͤn und unden weiß/ geben
ein Knoblauch-geruch von ſich/ wie auch
diejenige/ ſo bey der Wurtzel wachſen. Auff
den oberen aͤſtlein erſcheinet ein haͤuffige
weiſſe Blum/ ohne geruch/ die auß vier
blaͤttlein beſtehet/ wenn ſie nun abfaͤllt/
hangen breite und ebene taͤſchlein wie ein
rundes ſchiltlein herab/ in welchen ein gel-

ber
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0444" n="428"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Andere Buch/</hi></fw><lb/><cb/>
gebrochen/ oben auff geritzt/ darinnen ein<lb/>
&#x017F;charffer &#x017F;amen/ wie Senff-oder Kre&#x017F;&#x017F;e-&#x017F;a-<lb/>
men &#x017F;ich findet. Die bla&#x0364;tter &#x017F;o bey der wur-<lb/>
tzel außgehen/ haben lange &#x017F;tiel. Wa&#x0364;chßt<lb/>
u&#x0364;berall under den Fru&#x0364;chten/ in &#x017F;andichtem<lb/>
grund. Es gibt auch ein kleinere art die&#x017F;es<lb/>
Acker-be&#x017F;emkrauts mit kleinen Ku&#x0364;hekraut-<lb/>
bla&#x0364;ttern/ <hi rendition="#aq">Thla&#x017F;pi Vaccariæ incano folio mi-<lb/>
nus, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> welches in allen &#x017F;einen theilen klei-<lb/>
ner i&#x017F;t/ als das obige/ der ge&#x017F;talt nach aber<lb/>
gleich/ daher wir es auch zu keinem &#x017F;onder-<lb/>
bahren Ge&#x017F;chlecht machen/ wie es <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;parus<lb/>
Bauhinus</hi> in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Prodromo</hi> und <hi rendition="#aq">Pinace</hi> ge-<lb/>
than. Hr. Dr. <hi rendition="#aq">Magnol, Medicus</hi> und beru&#x0364;hm-<lb/>
ter <hi rendition="#aq">Botanicus</hi> zu <hi rendition="#aq">Montpelier,</hi> hat es in dem<lb/>
Valener Wald/ an dem weg/ da man gegen<lb/>
dem Dorff <hi rendition="#aq">Viols</hi> gehet/ in dem Ma&#x0364;yen<lb/>
ha&#x0364;uffig blu&#x0364;hend angetroffen.</p><lb/>
            <p>4. Das be&#x017F;ta&#x0364;ndige Acker-be&#x017F;emkraut mit<lb/>
weiß-graulichten bla&#x0364;ttern/ und gelblicht-wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en in dem Ma&#x0364;y er&#x017F;cheinenden Blu&#x0364;mlein/<lb/><hi rendition="#aq">Thla&#x017F;pi Vaccariæ incano folio perenne, <hi rendition="#i">J. Raji.</hi><lb/>
An Thla&#x017F;pi cap&#x017F;ulis hir&#x017F;utis, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi></p><lb/>
            <p>5. Der wilde Bauren-&#x017F;enff mit ablangen<lb/>
haarigen bla&#x0364;ttern/ und wei&#x017F;&#x017F;en blu&#x0364;mlein/<lb/><hi rendition="#aq">Thla&#x017F;pi villo&#x017F;um cap&#x017F;ulis hir&#x017F;utis, <hi rendition="#i">C. B.</hi></hi></p><lb/>
            <p>6. Das nidrige Acker-be&#x017F;emkraut/ mit<lb/>
durchwach&#x017F;enen bla&#x0364;ttern/ <hi rendition="#aq">Thla&#x017F;pi arven&#x017F;e<lb/>
perfoliatum minus, <hi rendition="#i">C. B.</hi> minimum <hi rendition="#i">Tab.</hi></hi></p><lb/>
            <p>7. Das gro&#x017F;&#x017F;e Acker-be&#x017F;emkraut mit<lb/>
durchwach&#x017F;enen bla&#x0364;tteren/ und wei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
blumen/ <hi rendition="#aq">Thla&#x017F;pi arven&#x017F;e perfoliatum majus,<lb/><hi rendition="#i">C. B.</hi> Thla&#x017F;pi oleraceum, <hi rendition="#i">Tab.</hi> Bur&#x017F;a pa&#x017F;toris fo-<lb/>
liis Perfoliatæ, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi></p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die Dolder-be&#x017F;emkra&#x0364;uter.</hi> </head><lb/>
              <p>1. Das bittere Dolder-be&#x017F;emkraut/ <hi rendition="#aq">Thla-<lb/>
&#x017F;pi umbellatum arven&#x017F;e Iberidis folio, <hi rendition="#i">C. B.<lb/>
Park.</hi> umbellatum arven&#x017F;e amarum, <hi rendition="#i">J. B.</hi> Thla-<lb/>
&#x017F;pi amarum, <hi rendition="#i">Tab. Ger.</hi></hi></p><lb/>
              <figure>
                <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Candi&#x017F;ches Dolder-be&#x017F;emkraut.</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Thla&#x017F;pi umbellatum Creticum.</hi> </hi> </head><lb/>
              </figure>
              <cb/>
              <p>2. Das Candi&#x017F;che Dolder-be&#x017F;emkraut/<lb/><hi rendition="#aq">Thla&#x017F;pi umbellatum Creticum Iberidis folio,<lb/><hi rendition="#i">C. B.</hi> Creticum quibu&#x017F;dam flore rubente &amp; albo,<lb/><hi rendition="#i">J. B.</hi> Creticum umbellatum flore purpureo &amp;<lb/>
albo, <hi rendition="#i">Park.</hi></hi> Uberkomt ein kleine/ wei&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
dicklichte/ mit vielen fa&#x017F;eln behengte/ &#x017F;charf-<lb/>
fe und bittere Wurtzel/ und viel zerkerbte<lb/>
ablange &#x017F;chmale bla&#x0364;tter/ fu&#x0364;rnemlich die un-<lb/>
ter&#x017F;ten. Der &#x017F;tengel i&#x017F;t &#x017F;chuhe-hoch/ rund/<lb/>
hart/ holtzicht und mit vielen nebenzweig-<lb/>
lein begabet; auff de&#x017F;&#x017F;en Gipffel<lb/>
geha&#x0364;uffte leibfarbe und bißweilen wei&#x017F;&#x017F;e<lb/>
vierbla&#x0364;ttige Blu&#x0364;mlein &#x017F;tehen/ welche &#x017F;ich ei-<lb/>
ner dolden vergleichen. Die au&#x017F;&#x017F;eren bla&#x0364;tt-<lb/>
lein die&#x017F;er Blu&#x0364;mlein &#x017F;ind doppelt &#x017F;o groß/ als<lb/>
die inneren/ die Blu&#x0364;mlein thun &#x017F;ich nicht<lb/>
alle zugleich auff/ &#x017F;ondern eines nach dem an-<lb/>
deren. Darauff folgen die ablangen/ fla-<lb/>
chen/ mit doppeltem &#x017F;pitz begabten ta&#x0364;&#x017F;ch-<lb/>
lein/ in deren jedem zwey braun&#x017F;chwartze<lb/>
&#x017F;amenko&#x0364;rnlein ligen. Das gantze Kraut i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;charff/ und mercklich bitter. Es i&#x017F;t zu der<lb/>
zeit abgemahlet worden/ da es Samen ge-<lb/>
tragen/ weilen es alßdenn &#x017F;olche la&#x0364;nglichte<lb/>
und &#x017F;pitzige bla&#x0364;tter und a&#x0364;&#x017F;tige &#x017F;tengel brin-<lb/>
get. Al&#x017F;o komt es in Teut&#x017F;chland auch in<lb/>
den Ga&#x0364;rten herfu&#x0364;r/ allein wils den Winter<lb/>
wie andere frembde Gewa&#x0364;chs/ in un&#x017F;eren<lb/>
Landen nicht gern dulden/ &#x017F;on&#x017F;ten kan mans<lb/>
nicht allein durch den Samen/ &#x017F;ondern auch<lb/>
mit den Zwibeln ja&#x0364;hrlich fort-pflantzen.<lb/>
Wa&#x0364;chßt &#x017F;on&#x017F;ten von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;ten in bergich-<lb/>
ten Wa&#x0364;lderen bey <hi rendition="#aq">Salerno,</hi> in dem Neapo-<lb/>
litani&#x017F;chen Reich/ und bey <hi rendition="#aq">Viterbo</hi> in He-<lb/>
trurien.</p><lb/>
              <p>3. Gro&#x017F;&#x017F;er Creti&#x017F;cher Baur&#x017F;enff mit wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en blumen/ <hi rendition="#aq">Thla&#x017F;pi umbellatum Creticum<lb/>
flore albo odoro minus, <hi rendition="#i">C. B.</hi> parvum, umbel-<lb/>
lato flore niveo odorato, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi></p><lb/>
              <p>4. Das Montpelieri&#x017F;che Dolder-be&#x017F;em-<lb/>
kraut/ <hi rendition="#aq">Thla&#x017F;pi umbellatum Na&#x017F;turtii folio<lb/>
Mon&#x017F;peliacum, <hi rendition="#i">C. B. Park.</hi> umbellatum tenui-<lb/>
ter divi&#x017F;o folio amarum Narbonen&#x017F;e, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi></p><lb/>
              <p>5. Das Candiani&#x017F;che Dolder-be&#x017F;emkraut<lb/>
mit gro&#x017F;&#x017F;en wei&#x017F;&#x017F;en blumen/ <hi rendition="#aq">Thla&#x017F;pi Creti-<lb/>
cum flore albo majus, <hi rendition="#i">C. B.</hi> Creticum album<lb/>
umbellatum majus, <hi rendition="#i">Park.</hi></hi></p><lb/>
              <p>6. Das fel&#x017F;ichte Dolder-be&#x017F;emkraut/<lb/>
mit kleinen/ &#x017F;a&#x0364;fftigen/ rundlichten bla&#x0364;tt-<lb/>
lein/ und wei&#x017F;&#x017F;en/ oder leibfarben blu&#x0364;mlein/<lb/><hi rendition="#aq">Thla&#x017F;pi &#x017F;axatile vermiculato folio, <hi rendition="#i">C. B.</hi> mon-<lb/>
tanum vermiculato acuto folio, <hi rendition="#i">Park.</hi></hi></p><lb/>
              <p>7. Das Meer-Dolder-be&#x017F;emkraut/ <hi rendition="#aq">Thla-<lb/>
&#x017F;pi marinum Boëticum, <hi rendition="#i">Park. Parad.</hi></hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">Die Berg-be&#x017F;emkra&#x0364;uter.</hi> </head><lb/>
              <p>1. Das er&#x017F;te Ge&#x017F;chlecht des Berg-be&#x017F;em-<lb/>
krauts/ <hi rendition="#aq">Thla&#x017F;pi montanum Gla&#x017F;ti folio ma-<lb/>
jus, <hi rendition="#i">Park. C. B.</hi> folio Alliariæ, <hi rendition="#i">J. B.</hi></hi> Uberkomt<lb/>
ein rahnen und &#x017F;teiffen &#x017F;tengel/ &#x017F;o elen-hoch<lb/>
auch bißweilen ho&#x0364;her/ und von den bla&#x0364;tte-<lb/>
ren umbgeben wird/ welche &#x017F;ich dem Feld-<lb/>
ko&#x0364;hl vergleichen/ &#x017F;ind jedoch kleiner und<lb/>
weicher/ oben gru&#x0364;n und unden weiß/ geben<lb/>
ein Knoblauch-geruch von &#x017F;ich/ wie auch<lb/>
diejenige/ &#x017F;o bey der Wurtzel wach&#x017F;en. Auff<lb/>
den oberen a&#x0364;&#x017F;tlein er&#x017F;cheinet ein ha&#x0364;uffige<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;e Blum/ ohne geruch/ die auß vier<lb/>
bla&#x0364;ttlein be&#x017F;tehet/ wenn &#x017F;ie nun abfa&#x0364;llt/<lb/>
hangen breite und ebene ta&#x0364;&#x017F;chlein wie ein<lb/>
rundes &#x017F;chiltlein herab/ in welchen ein gel-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ber</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[428/0444] Das Andere Buch/ gebrochen/ oben auff geritzt/ darinnen ein ſcharffer ſamen/ wie Senff-oder Kreſſe-ſa- men ſich findet. Die blaͤtter ſo bey der wur- tzel außgehen/ haben lange ſtiel. Waͤchßt uͤberall under den Fruͤchten/ in ſandichtem grund. Es gibt auch ein kleinere art dieſes Acker-beſemkrauts mit kleinen Kuͤhekraut- blaͤttern/ Thlaſpi Vaccariæ incano folio mi- nus, C. B. welches in allen ſeinen theilen klei- ner iſt/ als das obige/ der geſtalt nach aber gleich/ daher wir es auch zu keinem ſonder- bahren Geſchlecht machen/ wie es Caſparus Bauhinus in ſeinem Prodromo und Pinace ge- than. Hr. Dr. Magnol, Medicus und beruͤhm- ter Botanicus zu Montpelier, hat es in dem Valener Wald/ an dem weg/ da man gegen dem Dorff Viols gehet/ in dem Maͤyen haͤuffig bluͤhend angetroffen. 4. Das beſtaͤndige Acker-beſemkraut mit weiß-graulichten blaͤttern/ und gelblicht-weiſ- ſen in dem Maͤy erſcheinenden Bluͤmlein/ Thlaſpi Vaccariæ incano folio perenne, J. Raji. An Thlaſpi capſulis hirſutis, J. B. 5. Der wilde Bauren-ſenff mit ablangen haarigen blaͤttern/ und weiſſen bluͤmlein/ Thlaſpi villoſum capſulis hirſutis, C. B. 6. Das nidrige Acker-beſemkraut/ mit durchwachſenen blaͤttern/ Thlaſpi arvenſe perfoliatum minus, C. B. minimum Tab. 7. Das groſſe Acker-beſemkraut mit durchwachſenen blaͤtteren/ und weiſſen blumen/ Thlaſpi arvenſe perfoliatum majus, C. B. Thlaſpi oleraceum, Tab. Burſa paſtoris fo- liis Perfoliatæ, J. B. Die Dolder-beſemkraͤuter. 1. Das bittere Dolder-beſemkraut/ Thla- ſpi umbellatum arvenſe Iberidis folio, C. B. Park. umbellatum arvenſe amarum, J. B. Thla- ſpi amarum, Tab. Ger. [Abbildung Candiſches Dolder-beſemkraut. Thlaſpi umbellatum Creticum. ] 2. Das Candiſche Dolder-beſemkraut/ Thlaſpi umbellatum Creticum Iberidis folio, C. B. Creticum quibuſdam flore rubente & albo, J. B. Creticum umbellatum flore purpureo & albo, Park. Uberkomt ein kleine/ weiſſe/ dicklichte/ mit vielen faſeln behengte/ ſcharf- fe und bittere Wurtzel/ und viel zerkerbte ablange ſchmale blaͤtter/ fuͤrnemlich die un- terſten. Der ſtengel iſt ſchuhe-hoch/ rund/ hart/ holtzicht und mit vielen nebenzweig- lein begabet; auff deſſen Gipffel gehaͤuffte leibfarbe und bißweilen weiſſe vierblaͤttige Bluͤmlein ſtehen/ welche ſich ei- ner dolden vergleichen. Die auſſeren blaͤtt- lein dieſer Bluͤmlein ſind doppelt ſo groß/ als die inneren/ die Bluͤmlein thun ſich nicht alle zugleich auff/ ſondern eines nach dem an- deren. Darauff folgen die ablangen/ fla- chen/ mit doppeltem ſpitz begabten taͤſch- lein/ in deren jedem zwey braunſchwartze ſamenkoͤrnlein ligen. Das gantze Kraut iſt ſcharff/ und mercklich bitter. Es iſt zu der zeit abgemahlet worden/ da es Samen ge- tragen/ weilen es alßdenn ſolche laͤnglichte und ſpitzige blaͤtter und aͤſtige ſtengel brin- get. Alſo komt es in Teutſchland auch in den Gaͤrten herfuͤr/ allein wils den Winter wie andere frembde Gewaͤchs/ in unſeren Landen nicht gern dulden/ ſonſten kan mans nicht allein durch den Samen/ ſondern auch mit den Zwibeln jaͤhrlich fort-pflantzen. Waͤchßt ſonſten von ſich ſelbſten in bergich- ten Waͤlderen bey Salerno, in dem Neapo- litaniſchen Reich/ und bey Viterbo in He- trurien. 3. Groſſer Cretiſcher Baurſenff mit weiſ- ſen blumen/ Thlaſpi umbellatum Creticum flore albo odoro minus, C. B. parvum, umbel- lato flore niveo odorato, J. B. 4. Das Montpelieriſche Dolder-beſem- kraut/ Thlaſpi umbellatum Naſturtii folio Monſpeliacum, C. B. Park. umbellatum tenui- ter diviſo folio amarum Narbonenſe, J. B. 5. Das Candianiſche Dolder-beſemkraut mit groſſen weiſſen blumen/ Thlaſpi Creti- cum flore albo majus, C. B. Creticum album umbellatum majus, Park. 6. Das felſichte Dolder-beſemkraut/ mit kleinen/ ſaͤfftigen/ rundlichten blaͤtt- lein/ und weiſſen/ oder leibfarben bluͤmlein/ Thlaſpi ſaxatile vermiculato folio, C. B. mon- tanum vermiculato acuto folio, Park. 7. Das Meer-Dolder-beſemkraut/ Thla- ſpi marinum Boëticum, Park. Parad. Die Berg-beſemkraͤuter. 1. Das erſte Geſchlecht des Berg-beſem- krauts/ Thlaſpi montanum Glaſti folio ma- jus, Park. C. B. folio Alliariæ, J. B. Uberkomt ein rahnen und ſteiffen ſtengel/ ſo elen-hoch auch bißweilen hoͤher/ und von den blaͤtte- ren umbgeben wird/ welche ſich dem Feld- koͤhl vergleichen/ ſind jedoch kleiner und weicher/ oben gruͤn und unden weiß/ geben ein Knoblauch-geruch von ſich/ wie auch diejenige/ ſo bey der Wurtzel wachſen. Auff den oberen aͤſtlein erſcheinet ein haͤuffige weiſſe Blum/ ohne geruch/ die auß vier blaͤttlein beſtehet/ wenn ſie nun abfaͤllt/ hangen breite und ebene taͤſchlein wie ein rundes ſchiltlein herab/ in welchen ein gel- ber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/444
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/444>, abgerufen am 21.11.2024.