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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] an deren gipffel bleich-gelbe Blümlein im
Hewmonat herfürkommen/ denen lange
schötlein nachfolgen/ darinnen der kleine
roth-gelblichte samen verschlossen ligt. Die
Wurtzel ist weiß/ holtzicht/ lang/ mit etli-
chen Neben-würtzelein und zaseln. Theodo-
rus Tabernaemontanus
nennet es Sophien-
kraut Männlein; Herba Sophia latifolia.

[Abbildung] Sophien-kraut mit schmalen
Blättern.
Herba Sophia
angustifolia.

Das andere Geschlecht des Sophien-
krauts; Herba Sophia angustifolia, ist dem
vorgemeldten mit den Wurtzeln/ Stengeln/
Blumen und Samen durchauß gleich/ al-
lein sind die Blätter viel kleiner/ schmäler
und tieffer zerkerfft. Vorgemeldter Herr
nennet es Sophien-kraut Weiblein. Bey-
de Geschlecht wachsen gemeiniglich in fla-
chen Feldern/ auff den Kirchhöfen neben den
Strassen/ und hinder den Zäunen. Das
Weiblein ist viel gemeiner als das Männ-
lein. Allhier findet man es bey St. Jacob.
Blühet vom Brach-biß in Augst-monat.

Eigenschafft.

Das Sophien-kraut hat einen starcken
unlieblichen geruch/ und einen unlustigen/
scharfflichten Kraut-geschmack. Jst mit-
telmäßiger natur/ mit etwas flüchtigem
saltz/ neben wenig ölichten/ und vielen irrdi-
schen und safftigen theilen begabet. Daher
es die Eigenschafft bekommen/ zu trucknen/
gelind anzuhalten/ zusammen zu ziehen/
Bauchflüsse zu stillen/ den Harn zu treiben/
Wunden zu heilen/ und Geschwär zu säu-
beren.

Gebrauch.

Sophien-kraut in halb Wein und Was-
Würm.ser gesotten/ treibet auß die Wurm/ und hei-
[Spaltenumbruch] let alle innerliche und äusserliche neue undWunden.
alte Wunden/ es ist ein edel Wund-kraut/
und wird nutzlich zu den Wund-tränckeren
gebraucht.

Für die offenen Krebs-schäden ein nutzli-Krebs-
schäden.

ches pulver: Nim Sophien-kraut 4. loth/
Braunwurtz dritthalb loth/ Sanickel-wurtz
2. loth/ der Rinden von der Wurtzel des
Quitten-baums anderthalb loth/ Cardobe-
nedicten-kraut 1. loth/ stosse alles zu einem
reinen pulver/ und bestrewe damit den Scha-
den/ doch daß er zuvor mit Braunwurtz-
wasser gesäubert seye: darneben gibe auch
dem krancken in allen seinen Speisen von
nachfolgendem pulver zu essen: Nim So-
phien-kraut vier loth/ rothen Gauchheil/
Braunwurtz/ gedörrte Quitten jed. 2. loth/
stosse es zu einem reinen pulver.

Sophienkraut-pulver heilet die löcher derLöcher an
den Schin-
beinen.

Schienbeinen/ so man es darein zettelt.

Das destillierte Sophienkraut-wasser/
dienet innerlich zu allen Versehrungen undWunden/
alte Schä-
den und
Geschwär.

Wunden/ 4. oder 5. loth davon getruncken/
und äusserlich damit gewaschen. Es reini-
get auch also die alten Schäden und Ge-
schwär.

Sophienkraut-samen/ oder auch das ge-Ruhr/
Bauchflüß.
Blutflüsse.

dörrte Kraut zu pulver gestossen/ und eines
quintleins schwer underschiedliche mahl ein-
gegeben/ stillet die Ruhren und Bauchflüß;
ja auch allerhand Blutflüsse mit Wegerich-
wasser eingenommen.

Sophien-kraut gestossen/ in weissemWunden/
Faule
Schäden.

Wein gekocht/ und wie ein Cataplasma-pfla-
ster über Schäden und Wunden geleget/
auch die Schäden mit dem Wein außgewa-
schen/ heilet verwunderlich.

Der Hochberühmte Hr. G. W. Wedelius,
fürnehmer Sächsischer Medicus, und Profes-
sor
zu Jena/ zeigt in seinem Experimento
Chym. Nov. de Sale volat. plantar. p. m.
14.
wie under anderem auch auß dem Sophien-Geist/ und
flüchtig
Saltz auß
dem Sa-
men.

kraut-samen ein flüchtiges saltz zu bekom-
men/ in dem er folgende destillation an den
tag gibt. Nehmt/ schreibt er/ Rauten-sa-
men/ Löffelkraut-samen/ Sophienkraut-
samen/ wohl gesäubert und getrucknet ein
halb oder ein gantz pfund/ thuts in eine glä-
serne retorten/ setzt einen grossen starcken re-
cipienten vor/ vermacht die fugen wohl/
und destillierts also durch die grad des feuers/
so wird erstlich ein wasser oder phlegma tropf-
fen-weiß/ demnach der Geist oder Spiritus
mit dem flüchtigen Saltz wie Wolcken/ uber-
steigen/ ja das Saltz wird sich wie schöne
Rhombi an die inwendigen seiten und Wän-
de des recipienten anhängen: endlich folget
ein durchtringendes/ flüchtig/ scharffes öl/
welches etliche stund nach der destillation von
dem Spiritu durch das filtrum oder tritorium
minus
zu scheiden ist. Zuvor aber muß der
Recipient wohl umbgerüttelt werden/ damit
das flüchtige Saltz sich in dem Spiritu gäntz-
lich zerlasse; zu welchem ende man auch ein
wenig rectificierten Brantenwein darzu mi-
schen kan/ damit sich alles wohl under ein-
ander verlasse. Wenn nun das öl davon
gescheiden/ kan man den übrigen geistrei-
chen/ mit flüchtigem saltz wohl angefüllten
Liquorem in wolvermachtem geschirr auff-
behalten. Es ist dieser Spiritus nun ein köstlich

mittel

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] an deren gipffel bleich-gelbe Bluͤmlein im
Hewmonat herfuͤrkommen/ denen lange
ſchoͤtlein nachfolgen/ darinnen der kleine
roth-gelblichte ſamen verſchloſſen ligt. Die
Wurtzel iſt weiß/ holtzicht/ lang/ mit etli-
chen Neben-wuͤrtzelein und zaſeln. Theodo-
rus Tabernæmontanus
nennet es Sophien-
kraut Maͤnnlein; Herba Sophia latifolia.

[Abbildung] Sophien-kraut mit ſchmalen
Blaͤttern.
Herba Sophia
anguſtifolia.

Das andere Geſchlecht des Sophien-
krauts; Herba Sophia anguſtifolia, iſt dem
vorgemeldten mit den Wurtzeln/ Stengeln/
Blumen und Samen durchauß gleich/ al-
lein ſind die Blaͤtter viel kleiner/ ſchmaͤler
und tieffer zerkerfft. Vorgemeldter Herꝛ
nennet es Sophien-kraut Weiblein. Bey-
de Geſchlecht wachſen gemeiniglich in fla-
chen Feldern/ auff den Kirchhoͤfen neben den
Straſſen/ und hinder den Zaͤunen. Das
Weiblein iſt viel gemeiner als das Maͤnn-
lein. Allhier findet man es bey St. Jacob.
Bluͤhet vom Brach-biß in Augſt-monat.

Eigenſchafft.

Das Sophien-kraut hat einen ſtarcken
unlieblichen geruch/ und einen unluſtigen/
ſcharfflichten Kraut-geſchmack. Jſt mit-
telmaͤßiger natur/ mit etwas fluͤchtigem
ſaltz/ neben wenig oͤlichten/ und vielen irꝛdi-
ſchen und ſafftigen theilen begabet. Daher
es die Eigenſchafft bekommen/ zu trucknen/
gelind anzuhalten/ zuſammen zu ziehen/
Bauchfluͤſſe zu ſtillen/ den Harn zu treiben/
Wunden zu heilen/ und Geſchwaͤr zu ſaͤu-
beren.

Gebrauch.

Sophien-kraut in halb Wein und Waſ-
Wuͤrm.ſer geſotten/ treibet auß die Wůrm/ und hei-
[Spaltenumbruch] let alle innerliche und aͤuſſerliche neue undWunden.
alte Wunden/ es iſt ein edel Wund-kraut/
und wird nutzlich zu den Wund-traͤnckeren
gebraucht.

Fuͤr die offenen Krebs-ſchaͤden ein nutzli-Krebs-
ſchaͤden.

ches pulver: Nim Sophien-kraut 4. loth/
Braunwurtz dritthalb loth/ Sanickel-wurtz
2. loth/ der Rinden von der Wurtzel des
Quitten-baums anderthalb loth/ Cardobe-
nedicten-kraut 1. loth/ ſtoſſe alles zu einem
reinen pulver/ und beſtrewe damit den Scha-
den/ doch daß er zuvor mit Braunwurtz-
waſſer geſaͤubert ſeye: darneben gibe auch
dem krancken in allen ſeinen Speiſen von
nachfolgendem pulver zu eſſen: Nim So-
phien-kraut vier loth/ rothen Gauchheil/
Braunwurtz/ gedoͤrꝛte Quitten jed. 2. loth/
ſtoſſe es zu einem reinen pulver.

Sophienkraut-pulver heilet die loͤcher derLoͤcher an
den Schin-
beinen.

Schienbeinen/ ſo man es darein zettelt.

Das deſtillierte Sophienkraut-waſſer/
dienet innerlich zu allen Verſehrungen undWunden/
alte Schaͤ-
den und
Geſchwaͤr.

Wunden/ 4. oder 5. loth davon getruncken/
und aͤuſſerlich damit gewaſchen. Es reini-
get auch alſo die alten Schaͤden und Ge-
ſchwaͤr.

Sophienkraut-ſamen/ oder auch das ge-Ruhr/
Bauchfluͤß.
Blutfluͤſſe.

doͤrꝛte Kraut zu pulver geſtoſſen/ und eines
quintleins ſchwer underſchiedliche mahl ein-
gegeben/ ſtillet die Ruhren und Bauchfluͤß;
ja auch allerhand Blutfluͤſſe mit Wegerich-
waſſer eingenommen.

Sophien-kraut geſtoſſen/ in weiſſemWunden/
Faule
Schaͤden.

Wein gekocht/ und wie ein Cataplaſma-pfla-
ſter uͤber Schaͤden und Wunden geleget/
auch die Schaͤden mit dem Wein außgewa-
ſchen/ heilet verwunderlich.

Der Hochberuͤhmte Hr. G. W. Wedelius,
fuͤrnehmer Saͤchſiſcher Medicus, und Profeſ-
ſor
zu Jena/ zeigt in ſeinem Experimento
Chym. Nov. de Sale volat. plantar. p. m.
14.
wie under anderem auch auß dem Sophien-Geiſt/ und
fluͤchtig
Saltz auß
dem Sa-
men.

kraut-ſamen ein fluͤchtiges ſaltz zu bekom-
men/ in dem er folgende deſtillation an den
tag gibt. Nehmt/ ſchreibt er/ Rauten-ſa-
men/ Loͤffelkraut-ſamen/ Sophienkraut-
ſamen/ wohl geſaͤubert und getrucknet ein
halb oder ein gantz pfund/ thuts in eine glaͤ-
ſerne retorten/ ſetzt einen groſſen ſtarcken re-
cipienten vor/ vermacht die fugen wohl/
und deſtillierts alſo durch die grad des feuers/
ſo wird erſtlich ein waſſer oder phlegma tropf-
fen-weiß/ demnach der Geiſt oder Spiritus
mit dem fluͤchtigen Saltz wie Wolcken/ ůber-
ſteigen/ ja das Saltz wird ſich wie ſchoͤne
Rhombi an die inwendigen ſeiten und Waͤn-
de des recipienten anhaͤngen: endlich folget
ein durchtringendes/ fluͤchtig/ ſcharffes oͤl/
welches etliche ſtund nach der deſtillation von
dem Spiritu durch das filtrum oder tritorium
minus
zu ſcheiden iſt. Zuvor aber muß der
Recipient wohl umbgeruͤttelt werden/ damit
das fluͤchtige Saltz ſich in dem Spiritu gaͤntz-
lich zerlaſſe; zu welchem ende man auch ein
wenig rectificierten Brantenwein darzu mi-
ſchen kan/ damit ſich alles wohl under ein-
ander verlaſſe. Wenn nun das oͤl davon
geſcheiden/ kan man den uͤbrigen geiſtrei-
chen/ mit fluͤchtigem ſaltz wohl angefuͤllten
Liquorem in wolvermachtem geſchirꝛ auff-
behalten. Es iſt dieſer Spiritus nun ein koͤſtlich

mittel
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[426/0442] Das Andere Buch/ an deren gipffel bleich-gelbe Bluͤmlein im Hewmonat herfuͤrkommen/ denen lange ſchoͤtlein nachfolgen/ darinnen der kleine roth-gelblichte ſamen verſchloſſen ligt. Die Wurtzel iſt weiß/ holtzicht/ lang/ mit etli- chen Neben-wuͤrtzelein und zaſeln. Theodo- rus Tabernæmontanus nennet es Sophien- kraut Maͤnnlein; Herba Sophia latifolia. [Abbildung Sophien-kraut mit ſchmalen Blaͤttern. Herba Sophia anguſtifolia. ] Das andere Geſchlecht des Sophien- krauts; Herba Sophia anguſtifolia, iſt dem vorgemeldten mit den Wurtzeln/ Stengeln/ Blumen und Samen durchauß gleich/ al- lein ſind die Blaͤtter viel kleiner/ ſchmaͤler und tieffer zerkerfft. Vorgemeldter Herꝛ nennet es Sophien-kraut Weiblein. Bey- de Geſchlecht wachſen gemeiniglich in fla- chen Feldern/ auff den Kirchhoͤfen neben den Straſſen/ und hinder den Zaͤunen. Das Weiblein iſt viel gemeiner als das Maͤnn- lein. Allhier findet man es bey St. Jacob. Bluͤhet vom Brach-biß in Augſt-monat. Eigenſchafft. Das Sophien-kraut hat einen ſtarcken unlieblichen geruch/ und einen unluſtigen/ ſcharfflichten Kraut-geſchmack. Jſt mit- telmaͤßiger natur/ mit etwas fluͤchtigem ſaltz/ neben wenig oͤlichten/ und vielen irꝛdi- ſchen und ſafftigen theilen begabet. Daher es die Eigenſchafft bekommen/ zu trucknen/ gelind anzuhalten/ zuſammen zu ziehen/ Bauchfluͤſſe zu ſtillen/ den Harn zu treiben/ Wunden zu heilen/ und Geſchwaͤr zu ſaͤu- beren. Gebrauch. Sophien-kraut in halb Wein und Waſ- ſer geſotten/ treibet auß die Wůrm/ und hei- let alle innerliche und aͤuſſerliche neue und alte Wunden/ es iſt ein edel Wund-kraut/ und wird nutzlich zu den Wund-traͤnckeren gebraucht. Wuͤrm. Wunden. Fuͤr die offenen Krebs-ſchaͤden ein nutzli- ches pulver: Nim Sophien-kraut 4. loth/ Braunwurtz dritthalb loth/ Sanickel-wurtz 2. loth/ der Rinden von der Wurtzel des Quitten-baums anderthalb loth/ Cardobe- nedicten-kraut 1. loth/ ſtoſſe alles zu einem reinen pulver/ und beſtrewe damit den Scha- den/ doch daß er zuvor mit Braunwurtz- waſſer geſaͤubert ſeye: darneben gibe auch dem krancken in allen ſeinen Speiſen von nachfolgendem pulver zu eſſen: Nim So- phien-kraut vier loth/ rothen Gauchheil/ Braunwurtz/ gedoͤrꝛte Quitten jed. 2. loth/ ſtoſſe es zu einem reinen pulver. Krebs- ſchaͤden. Sophienkraut-pulver heilet die loͤcher der Schienbeinen/ ſo man es darein zettelt. Loͤcher an den Schin- beinen. Das deſtillierte Sophienkraut-waſſer/ dienet innerlich zu allen Verſehrungen und Wunden/ 4. oder 5. loth davon getruncken/ und aͤuſſerlich damit gewaſchen. Es reini- get auch alſo die alten Schaͤden und Ge- ſchwaͤr. Wunden/ alte Schaͤ- den und Geſchwaͤr. Sophienkraut-ſamen/ oder auch das ge- doͤrꝛte Kraut zu pulver geſtoſſen/ und eines quintleins ſchwer underſchiedliche mahl ein- gegeben/ ſtillet die Ruhren und Bauchfluͤß; ja auch allerhand Blutfluͤſſe mit Wegerich- waſſer eingenommen. Ruhr/ Bauchfluͤß. Blutfluͤſſe. Sophien-kraut geſtoſſen/ in weiſſem Wein gekocht/ und wie ein Cataplaſma-pfla- ſter uͤber Schaͤden und Wunden geleget/ auch die Schaͤden mit dem Wein außgewa- ſchen/ heilet verwunderlich. Wunden/ Faule Schaͤden. Der Hochberuͤhmte Hr. G. W. Wedelius, fuͤrnehmer Saͤchſiſcher Medicus, und Profeſ- ſor zu Jena/ zeigt in ſeinem Experimento Chym. Nov. de Sale volat. plantar. p. m. 14. wie under anderem auch auß dem Sophien- kraut-ſamen ein fluͤchtiges ſaltz zu bekom- men/ in dem er folgende deſtillation an den tag gibt. Nehmt/ ſchreibt er/ Rauten-ſa- men/ Loͤffelkraut-ſamen/ Sophienkraut- ſamen/ wohl geſaͤubert und getrucknet ein halb oder ein gantz pfund/ thuts in eine glaͤ- ſerne retorten/ ſetzt einen groſſen ſtarcken re- cipienten vor/ vermacht die fugen wohl/ und deſtillierts alſo durch die grad des feuers/ ſo wird erſtlich ein waſſer oder phlegma tropf- fen-weiß/ demnach der Geiſt oder Spiritus mit dem fluͤchtigen Saltz wie Wolcken/ ůber- ſteigen/ ja das Saltz wird ſich wie ſchoͤne Rhombi an die inwendigen ſeiten und Waͤn- de des recipienten anhaͤngen: endlich folget ein durchtringendes/ fluͤchtig/ ſcharffes oͤl/ welches etliche ſtund nach der deſtillation von dem Spiritu durch das filtrum oder tritorium minus zu ſcheiden iſt. Zuvor aber muß der Recipient wohl umbgeruͤttelt werden/ damit das fluͤchtige Saltz ſich in dem Spiritu gaͤntz- lich zerlaſſe; zu welchem ende man auch ein wenig rectificierten Brantenwein darzu mi- ſchen kan/ damit ſich alles wohl under ein- ander verlaſſe. Wenn nun das oͤl davon geſcheiden/ kan man den uͤbrigen geiſtrei- chen/ mit fluͤchtigem ſaltz wohl angefuͤllten Liquorem in wolvermachtem geſchirꝛ auff- behalten. Es iſt dieſer Spiritus nun ein koͤſtlich mittel Geiſt/ und fluͤchtig Saltz auß dem Sa- men.

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/442>, abgerufen am 03.12.2024.