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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

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Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] die gedrungenen Blumen einem spitzigen
träublein oder ähre ähnlich/ eines mit leib-
farben/ rothen/ das ander mit Presilgenfar-
ben/ und das dritte mit gantz schneeweissen
Blumen/ welchen ein kleiner/ dreyeckicht-
breiter/ roth-oder schwartzlichter/ gläntzen-
der samen nachfolget. Es ist an blättern/
blumen und samen eines scharffen ge-
schmacks wie der Pfeffer/ jedoch ohne eini-
gen geruch/ dannenher man es auch Was-
serpfeffer nennet. Wächßt an feuchten or-
ten neben den Wassergestäden/ nemlich bey
den Weyhern/ Lacken und Pfülen.

2. Das gelinde Flöhekraut/ Persicaria mitis
maculosa, & non maculosa, C. B. vulgaris mitis s.
maculosa, Park. mitis, J. B.
ist dem vorigen gleich/
daß man sie von einander nicht leichtlich als
durch den geschmack underscheiden kan/ denn
dieses hat keine schärffe/ auch bringet es
grössere blätter/ die sind in der mitte bißwei-
len mit einem braunen oder schwartzen fle-
cken gezeichnet/ als wenn ein blutstropffen
darauff gefallen wäre/ gemeiniglich trägt
es purpurfarbe und bißweilen weisse blüm-
lein/ seine wurtzel ist faselicht. Beyde Ge-
schlecht werden alhier hin und wider an den
bächlein gefunden/ blühen im Brach- und
Augstmonat.

3. Das schmalblättige Flöhekraut/ Persi-
caria angustifolia, C. Bauh.
bringt auß einer
schwartz-und zaßlichten wurtzel/ viel glatte/
rothe/ elen-hohe/ mit gläichen underscheide-
ne stengel herfür/ welche mit gemeinen/ aber
drey oder viermahl schmäleren/ und zwey
biß drey zoll langen Flöhekrauts-blätteren
umbgeben: die höhe der stenglen theilet
sich in nebenzweiglein auß/ an welchen ab-
lange ähre mit bleich-purpurfarben blüm-
lein gezieret in dem Sommer erscheinen. Es
wächßt an feuchten orten allhier umb Mi-
chelfelden.

4. Das niedrige kriechende Flöhekraut/
Persicaria humilis, Tab. pusilla repens, Park. hat
spitzige schmale blätter/ und trägt ein pur-
purbraun-oder weisses blümlein. Wächßt
bey uns auff den äckern bey den Dörffern
Haltingen und Hüningen.

5. Das staudichte Virginische gefleck-
te Flöhekraut/ Persicaria frutescens maculosa
Virginiana, flore albo, Park.
Treibt auß einer
zaselichten/ beständig daurenden (da die ü-
brigen jährlich verderben) schwartzen wur-
tzel/ underschiedliche grüne/ runde/ knodichte
stengel/ mit grossen/ sechs quer finger lan-
gen/ blaugrünen/ in dünne ablange spitz auß-
gehenden/ gemeinlich gefleckten blättern/
und grössern/ jedoch dem gemeinen Flöhe-
kraut-blust gleichenden/ beschlossenen weissen
ähre-blümlein und samen. Wächßt in Vir-
ginien/ wird bey uns in den Gärten gezieh-
le[t].

6. Das schmal-blättige Virginische stau-
dichte Flöhekraut/ mit längeren und schmä-
leren gefleckten Blättern/ auch längeren
auffrecht stehenden stengeln/ und leibfarben/
zu kürtzeren ähren gedrungenen blümlein;
Persicaria altera frutescens, longifolia, macu-
lata Virginiana, flore carneo, Park.

7. Das Flöhekraut mit Weiden-blät-
tern; Persicaria salicis folio, Potamogiton an-
gustifolium dicta, Raji. Potamogiton 4. sive
[Spaltenumbruch] salicis folio, C. B. Potamogiton sive Fontalis
Persicariae foliis, J. B.
Hat Blätter wie das
gefleckte Flöhekraut/ aber etwas grösser/
auch bißweilen haarig/ schwimmen ins ge-
mein auff den wasseren/ und sind saurlicht.
Die Blume ist leibfarb. Wächßt in den
Pfützen/ Weihern/ und rinnenden Bächlein.

8. Das Flöhekraut mit schötlein/ oder
das Kraut Rühr mich nicht an/ sonsten
Springsamen-kraut/ Persicaria siliquosa, Ger.
Balsamina lütea, sive Noli me tangere, C. B.
Mercurialis sylvestris Noli me tangere dicta, si-
ve Persicaria siliquosa, Park. Noli me tangere,
J. B.
Hat ein zaselichte Wurtzel/ darauß
ein elenbogen-hoher/ zarter/ hellgrüner/
glatter/ durchsichtiger stengel wächßt/ neben
den blätteren erzeigen sich kleine/ grünlichte/
mit Safft außgefüllte knöpfflein. Die wech-
selweiß stehenden blätter aber sind den ge-
meinen Bingelkraut-blätteren gleich/ doch
etwas grösser/ breiter und nahe dem stiel
scharff zerkerbt/ zwischen denselben gehen
sonderbare dünne stielein auß/ in drey biß
vier theil getheilet/ daran kleine unaußge-
schloffene/ grünlichte blümlein hangen/ so
da den Balsamenkraut-blümlein sich zim-
lich vergleichen/ einen kleinen leib/ und kur-
tzes/ dünnes/ gebogenes spitziges/ einem
Kühehorn ähnliches schweiflein haben/
diese blumen sind leer/ hol/ mit blutrothen
flecklein besprenget. Darauff folgen die dün-
nen/ knodichten/ zwey zoll langen/ grün-
weissen/ gegen der erden sich biegenden/ und
mit grünen striechen gestreifften schötlein/
welche/ da sie zur vollkommenen zeitigung
gelangen/ auch vor der zeitigung/ bißwei-
len/ entweder von einem Wind/ oder von
dem blossen anrühren einer warmen Hand/
von einander springen/ und also den/ et-
wann auch unzeitigen/ ablangen/ flachen/
grünen Samen außstossen. Blühet und
trägt Samen in dem Heu-und Augst-mo-
nat. Liebt schattichten/ feuchten Grund.
Hat scharffe/ durchtringende/ den Harn
starck treibende Saltz-theile in sich. DaherHarnwin-
de/ oder
schmertzli-
ches har-
nen.

allein die blätter auff warmer herdstat etwas
welck gemacht/ gestossen/ und über den un-
deren Leib gelegt/ die Harnwinden/ und den
schmertzen des Harnens stillen. Ja es befin-
den sich die Podagrämer und Gläichsüchti-Podagra/
und gläich-
sucht.

gen auch sehr wohl dabey/ wenn sie solche
welck gemachte blätter zerstossen/ und wie
ein Cataplasma/ oder dickes Pflaster über
die geschworenen Gläich warmlicht schlagen.

Eigenschafft.

Das erste Flöhekraut oder gemeine Was-
serpfeffer wärmt und trocknet/ doch nicht so
hefftig alß der Pfeffer: ist mit häuffigem/
scharflichten/ flüchtigen durchtringenden saltz
begabt/ davon es die Eigenschaft hat allen zä-
hen schleim zu erdünneren/ das geblüt von al-
len gesaltzenen/ scharbockischen/ scharffen
feuchtigkeiten zu säuberen/ den schweren A-
them zu erleichteren/ durch den Harn und
Nieren zu treiben/ und die innerlichen Ver-
stopffungen der Leber/ des Miltzes und Krö-
ses zu eröffnen. Jm Mäyen gegen dem
Vollmond hat es die besten kräfften.

Das ander Flöhekraut/ dieweil es kein
scharffen sonder vielmehr ein zusammenzie-

henden

Das Andere Buch/
[Spaltenumbruch] die gedrungenen Blumen einem ſpitzigen
traͤublein oder aͤhre aͤhnlich/ eines mit leib-
farben/ rothen/ das ander mit Preſilgenfar-
ben/ und das dritte mit gantz ſchneeweiſſen
Blumen/ welchen ein kleiner/ dreyeckicht-
breiter/ roth-oder ſchwartzlichter/ glaͤntzen-
der ſamen nachfolget. Es iſt an blaͤttern/
blumen und ſamen eines ſcharffen ge-
ſchmacks wie der Pfeffer/ jedoch ohne eini-
gen geruch/ dannenher man es auch Waſ-
ſerpfeffer nennet. Waͤchßt an feuchten or-
ten neben den Waſſergeſtaͤden/ nemlich bey
den Weyhern/ Lacken und Pfuͤlen.

2. Das gelinde Floͤhekraut/ Perſicaria mitis
maculoſa, & non maculoſa, C. B. vulgaris mitis ſ.
maculoſa, Park. mitis, J. B.
iſt dem vorigẽ gleich/
daß man ſie von einander nicht leichtlich als
durch den geſchmack underſcheiden kan/ deñ
dieſes hat keine ſchaͤrffe/ auch bringet es
groͤſſere blaͤtter/ die ſind in der mitte bißwei-
len mit einem braunen oder ſchwartzen fle-
cken gezeichnet/ als wenn ein blutstropffen
darauff gefallen waͤre/ gemeiniglich traͤgt
es purpurfarbe und bißweilen weiſſe bluͤm-
lein/ ſeine wurtzel iſt faſelicht. Beyde Ge-
ſchlecht werden alhier hin und wider an den
baͤchlein gefunden/ bluͤhen im Brach- und
Augſtmonat.

3. Das ſchmalblaͤttige Floͤhekraut/ Perſi-
caria anguſtifolia, C. Bauh.
bringt auß einer
ſchwartz-und zaßlichten wurtzel/ viel glatte/
rothe/ elen-hohe/ mit glaͤichen underſcheide-
ne ſtengel herfuͤr/ welche mit gemeinen/ aber
drey oder viermahl ſchmaͤleren/ und zwey
biß drey zoll langen Floͤhekrauts-blaͤtteren
umbgeben: die hoͤhe der ſtenglen theilet
ſich in nebenzweiglein auß/ an welchen ab-
lange aͤhre mit bleich-purpurfarben bluͤm-
lein gezieret in dem Sommer erſcheinen. Es
waͤchßt an feuchten orten allhier umb Mi-
chelfelden.

4. Das niedrige kriechende Floͤhekraut/
Perſicaria humilis, Tab. puſilla repens, Park. hat
ſpitzige ſchmale blaͤtter/ und traͤgt ein pur-
purbraun-oder weiſſes bluͤmlein. Waͤchßt
bey uns auff den aͤckern bey den Doͤrffern
Haltingen und Huͤningen.

5. Das ſtaudichte Virginiſche gefleck-
te Floͤhekraut/ Perſicaria fruteſcens maculoſa
Virginiana, flore albo, Park.
Treibt auß einer
zaſelichten/ beſtaͤndig daurenden (da die uͤ-
brigen jaͤhrlich verderben) ſchwartzen wur-
tzel/ underſchiedliche gruͤne/ runde/ knodichte
ſtengel/ mit groſſen/ ſechs quer finger lan-
gen/ blaugruͤnen/ in duͤnne ablange ſpitz auß-
gehenden/ gemeinlich gefleckten blaͤttern/
und groͤſſern/ jedoch dem gemeinen Floͤhe-
kraut-bluſt gleichenden/ beſchloſſenen weiſſen
aͤhre-bluͤmlein und ſamen. Waͤchßt in Vir-
ginien/ wird bey uns in den Gaͤrten gezieh-
le[t].

6. Das ſchmal-blaͤttige Virginiſche ſtau-
dichte Floͤhekraut/ mit laͤngeren und ſchmaͤ-
leren gefleckten Blaͤttern/ auch laͤngeren
auffrecht ſtehenden ſtengeln/ und leibfarben/
zu kuͤrtzeren aͤhren gedrungenen bluͤmlein;
Perſicaria altera fruteſcens, longifolia, macu-
lata Virginiana, flore carneo, Park.

7. Das Floͤhekraut mit Weiden-blaͤt-
tern; Perſicaria ſalicis folio, Potamogiton an-
guſtifolium dicta, Raji. Potamogiton 4. ſive
[Spaltenumbruch] ſalicis folio, C. B. Potamogiton ſive Fontalis
Perſicariæ foliis, J. B.
Hat Blaͤtter wie das
gefleckte Floͤhekraut/ aber etwas groͤſſer/
auch bißweilen haarig/ ſchwimmen ins ge-
mein auff den waſſeren/ und ſind ſaurlicht.
Die Blume iſt leibfarb. Waͤchßt in den
Pfuͤtzen/ Weihern/ und rinnenden Baͤchlein.

8. Das Floͤhekraut mit ſchoͤtlein/ oder
das Kraut Ruͤhr mich nicht an/ ſonſten
Springſamen-kraut/ Perſicaria ſiliquoſa, Ger.
Balſamina lütea, ſive Noli me tangere, C. B.
Mercurialis ſylveſtris Noli me tangere dicta, ſi-
ve Perſicaria ſiliquoſa, Park. Noli me tangere,
J. B.
Hat ein zaſelichte Wurtzel/ darauß
ein elenbogen-hoher/ zarter/ hellgruͤner/
glatter/ durchſichtiger ſtengel waͤchßt/ neben
den blaͤtteren erzeigen ſich kleine/ gruͤnlichte/
mit Safft außgefuͤllte knoͤpfflein. Die wech-
ſelweiß ſtehenden blaͤtter aber ſind den ge-
meinen Bingelkraut-blaͤtteren gleich/ doch
etwas groͤſſer/ breiter und nahe dem ſtiel
ſcharff zerkerbt/ zwiſchen denſelben gehen
ſonderbare duͤnne ſtielein auß/ in drey biß
vier theil getheilet/ daran kleine unaußge-
ſchloffene/ gruͤnlichte bluͤmlein hangen/ ſo
da den Balſamenkraut-bluͤmlein ſich zim-
lich vergleichen/ einen kleinen leib/ und kur-
tzes/ duͤnnes/ gebogenes ſpitziges/ einem
Kuͤhehorn aͤhnliches ſchweiflein haben/
dieſe blumen ſind leer/ hol/ mit blutrothen
flecklein beſprenget. Darauff folgen die duͤn-
nen/ knodichten/ zwey zoll langen/ gruͤn-
weiſſen/ gegen der erden ſich biegenden/ und
mit gruͤnen ſtriechen geſtreifften ſchoͤtlein/
welche/ da ſie zur vollkommenen zeitigung
gelangen/ auch vor der zeitigung/ bißwei-
len/ entweder von einem Wind/ oder von
dem bloſſen anruͤhren einer warmen Hand/
von einander ſpringen/ und alſo den/ et-
wann auch unzeitigen/ ablangen/ flachen/
gruͤnen Samen außſtoſſen. Bluͤhet und
traͤgt Samen in dem Heu-und Augſt-mo-
nat. Liebt ſchattichten/ feuchten Grund.
Hat ſcharffe/ durchtringende/ den Harn
ſtarck treibende Saltz-theile in ſich. DaherHarnwin-
de/ oder
ſchmertzli-
ches har-
nen.

allein die blaͤtter auff warmer herdſtat etwas
welck gemacht/ geſtoſſen/ und uͤber den un-
deren Leib gelegt/ die Harnwinden/ und den
ſchmertzen des Harnens ſtillen. Ja es befin-
den ſich die Podagraͤmer und Glaͤichſuͤchti-Podagra/
und glaͤich-
ſucht.

gen auch ſehr wohl dabey/ wenn ſie ſolche
welck gemachte blaͤtter zerſtoſſen/ und wie
ein Cataplaſma/ oder dickes Pflaſter uͤber
die geſchworenen Glaͤich warmlicht ſchlagen.

Eigenſchafft.

Das erſte Floͤhekraut oder gemeine Waſ-
ſerpfeffer waͤrmt und trocknet/ doch nicht ſo
hefftig alß der Pfeffer: iſt mit haͤuffigem/
ſcharflichten/ fluͤchtigen durchtringendẽ ſaltz
begabt/ davon es die Eigenſchaft hat allen zaͤ-
hen ſchleim zu erduͤnneren/ das gebluͤt von al-
len geſaltzenen/ ſcharbockiſchen/ ſcharffen
feuchtigkeiten zu ſaͤuberen/ den ſchweren A-
them zu erleichteren/ durch den Harn und
Nieren zu treiben/ und die innerlichen Ver-
ſtopffungen der Leber/ des Miltzes und Kroͤ-
ſes zu eroͤffnen. Jm Maͤyen gegen dem
Vollmond hat es die beſten kraͤfften.

Das ander Floͤhekraut/ dieweil es kein
ſcharffen ſonder vielmehr ein zuſammenzie-

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[416/0432] Das Andere Buch/ die gedrungenen Blumen einem ſpitzigen traͤublein oder aͤhre aͤhnlich/ eines mit leib- farben/ rothen/ das ander mit Preſilgenfar- ben/ und das dritte mit gantz ſchneeweiſſen Blumen/ welchen ein kleiner/ dreyeckicht- breiter/ roth-oder ſchwartzlichter/ glaͤntzen- der ſamen nachfolget. Es iſt an blaͤttern/ blumen und ſamen eines ſcharffen ge- ſchmacks wie der Pfeffer/ jedoch ohne eini- gen geruch/ dannenher man es auch Waſ- ſerpfeffer nennet. Waͤchßt an feuchten or- ten neben den Waſſergeſtaͤden/ nemlich bey den Weyhern/ Lacken und Pfuͤlen. 2. Das gelinde Floͤhekraut/ Perſicaria mitis maculoſa, & non maculoſa, C. B. vulgaris mitis ſ. maculoſa, Park. mitis, J. B. iſt dem vorigẽ gleich/ daß man ſie von einander nicht leichtlich als durch den geſchmack underſcheiden kan/ deñ dieſes hat keine ſchaͤrffe/ auch bringet es groͤſſere blaͤtter/ die ſind in der mitte bißwei- len mit einem braunen oder ſchwartzen fle- cken gezeichnet/ als wenn ein blutstropffen darauff gefallen waͤre/ gemeiniglich traͤgt es purpurfarbe und bißweilen weiſſe bluͤm- lein/ ſeine wurtzel iſt faſelicht. Beyde Ge- ſchlecht werden alhier hin und wider an den baͤchlein gefunden/ bluͤhen im Brach- und Augſtmonat. 3. Das ſchmalblaͤttige Floͤhekraut/ Perſi- caria anguſtifolia, C. Bauh. bringt auß einer ſchwartz-und zaßlichten wurtzel/ viel glatte/ rothe/ elen-hohe/ mit glaͤichen underſcheide- ne ſtengel herfuͤr/ welche mit gemeinen/ aber drey oder viermahl ſchmaͤleren/ und zwey biß drey zoll langen Floͤhekrauts-blaͤtteren umbgeben: die hoͤhe der ſtenglen theilet ſich in nebenzweiglein auß/ an welchen ab- lange aͤhre mit bleich-purpurfarben bluͤm- lein gezieret in dem Sommer erſcheinen. Es waͤchßt an feuchten orten allhier umb Mi- chelfelden. 4. Das niedrige kriechende Floͤhekraut/ Perſicaria humilis, Tab. puſilla repens, Park. hat ſpitzige ſchmale blaͤtter/ und traͤgt ein pur- purbraun-oder weiſſes bluͤmlein. Waͤchßt bey uns auff den aͤckern bey den Doͤrffern Haltingen und Huͤningen. 5. Das ſtaudichte Virginiſche gefleck- te Floͤhekraut/ Perſicaria fruteſcens maculoſa Virginiana, flore albo, Park. Treibt auß einer zaſelichten/ beſtaͤndig daurenden (da die uͤ- brigen jaͤhrlich verderben) ſchwartzen wur- tzel/ underſchiedliche gruͤne/ runde/ knodichte ſtengel/ mit groſſen/ ſechs quer finger lan- gen/ blaugruͤnen/ in duͤnne ablange ſpitz auß- gehenden/ gemeinlich gefleckten blaͤttern/ und groͤſſern/ jedoch dem gemeinen Floͤhe- kraut-bluſt gleichenden/ beſchloſſenen weiſſen aͤhre-bluͤmlein und ſamen. Waͤchßt in Vir- ginien/ wird bey uns in den Gaͤrten gezieh- let. 6. Das ſchmal-blaͤttige Virginiſche ſtau- dichte Floͤhekraut/ mit laͤngeren und ſchmaͤ- leren gefleckten Blaͤttern/ auch laͤngeren auffrecht ſtehenden ſtengeln/ und leibfarben/ zu kuͤrtzeren aͤhren gedrungenen bluͤmlein; Perſicaria altera fruteſcens, longifolia, macu- lata Virginiana, flore carneo, Park. 7. Das Floͤhekraut mit Weiden-blaͤt- tern; Perſicaria ſalicis folio, Potamogiton an- guſtifolium dicta, Raji. Potamogiton 4. ſive ſalicis folio, C. B. Potamogiton ſive Fontalis Perſicariæ foliis, J. B. Hat Blaͤtter wie das gefleckte Floͤhekraut/ aber etwas groͤſſer/ auch bißweilen haarig/ ſchwimmen ins ge- mein auff den waſſeren/ und ſind ſaurlicht. Die Blume iſt leibfarb. Waͤchßt in den Pfuͤtzen/ Weihern/ und rinnenden Baͤchlein. 8. Das Floͤhekraut mit ſchoͤtlein/ oder das Kraut Ruͤhr mich nicht an/ ſonſten Springſamen-kraut/ Perſicaria ſiliquoſa, Ger. Balſamina lütea, ſive Noli me tangere, C. B. Mercurialis ſylveſtris Noli me tangere dicta, ſi- ve Perſicaria ſiliquoſa, Park. Noli me tangere, J. B. Hat ein zaſelichte Wurtzel/ darauß ein elenbogen-hoher/ zarter/ hellgruͤner/ glatter/ durchſichtiger ſtengel waͤchßt/ neben den blaͤtteren erzeigen ſich kleine/ gruͤnlichte/ mit Safft außgefuͤllte knoͤpfflein. Die wech- ſelweiß ſtehenden blaͤtter aber ſind den ge- meinen Bingelkraut-blaͤtteren gleich/ doch etwas groͤſſer/ breiter und nahe dem ſtiel ſcharff zerkerbt/ zwiſchen denſelben gehen ſonderbare duͤnne ſtielein auß/ in drey biß vier theil getheilet/ daran kleine unaußge- ſchloffene/ gruͤnlichte bluͤmlein hangen/ ſo da den Balſamenkraut-bluͤmlein ſich zim- lich vergleichen/ einen kleinen leib/ und kur- tzes/ duͤnnes/ gebogenes ſpitziges/ einem Kuͤhehorn aͤhnliches ſchweiflein haben/ dieſe blumen ſind leer/ hol/ mit blutrothen flecklein beſprenget. Darauff folgen die duͤn- nen/ knodichten/ zwey zoll langen/ gruͤn- weiſſen/ gegen der erden ſich biegenden/ und mit gruͤnen ſtriechen geſtreifften ſchoͤtlein/ welche/ da ſie zur vollkommenen zeitigung gelangen/ auch vor der zeitigung/ bißwei- len/ entweder von einem Wind/ oder von dem bloſſen anruͤhren einer warmen Hand/ von einander ſpringen/ und alſo den/ et- wann auch unzeitigen/ ablangen/ flachen/ gruͤnen Samen außſtoſſen. Bluͤhet und traͤgt Samen in dem Heu-und Augſt-mo- nat. Liebt ſchattichten/ feuchten Grund. Hat ſcharffe/ durchtringende/ den Harn ſtarck treibende Saltz-theile in ſich. Daher allein die blaͤtter auff warmer herdſtat etwas welck gemacht/ geſtoſſen/ und uͤber den un- deren Leib gelegt/ die Harnwinden/ und den ſchmertzen des Harnens ſtillen. Ja es befin- den ſich die Podagraͤmer und Glaͤichſuͤchti- gen auch ſehr wohl dabey/ wenn ſie ſolche welck gemachte blaͤtter zerſtoſſen/ und wie ein Cataplaſma/ oder dickes Pflaſter uͤber die geſchworenen Glaͤich warmlicht ſchlagen. Harnwin- de/ oder ſchmertzli- ches har- nen. Podagra/ und glaͤich- ſucht. Eigenſchafft. Das erſte Floͤhekraut oder gemeine Waſ- ſerpfeffer waͤrmt und trocknet/ doch nicht ſo hefftig alß der Pfeffer: iſt mit haͤuffigem/ ſcharflichten/ fluͤchtigen durchtringendẽ ſaltz begabt/ davon es die Eigenſchaft hat allen zaͤ- hen ſchleim zu erduͤnneren/ das gebluͤt von al- len geſaltzenen/ ſcharbockiſchen/ ſcharffen feuchtigkeiten zu ſaͤuberen/ den ſchweren A- them zu erleichteren/ durch den Harn und Nieren zu treiben/ und die innerlichen Ver- ſtopffungen der Leber/ des Miltzes und Kroͤ- ſes zu eroͤffnen. Jm Maͤyen gegen dem Vollmond hat es die beſten kraͤfften. Das ander Floͤhekraut/ dieweil es kein ſcharffen ſonder vielmehr ein zuſammenzie- henden

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Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/432>, abgerufen am 03.12.2024.