Die gemeinen Steckrüben/ Napus sativa, C. B. Haben blätter gleich wie der Rettich/ die sind ohne stiel/ rauch und scharff/ ver- gleichen sich mit den stenglen/ blüth/ samen und hülsen-ecklein den Rüben. Die Wurtzel wächßt fast in des Rettichs länge/ ist doch unden kürtzer und am oberen theil dicker; am geschmack schärfflicht; an farb aber ge- meinlich weiß/ zuweilen auch gelb/ die gelb- lichte ist dicker; die weisse aber am geschmack unfreundlicher. Casparus Bauhinus hat in dem Fürstlichen Mümpelgardischen Lustgarten ein schwartze art der Steckrüben angetrof- fen. Conradus Gesnerus berichtet/ daß die be- sten Steckrüben in dem Hertzogthum Braun- schweig bey dem Stättlein Bordtfeld wach- sen/ daher sie den namen Bordtfeldische Steckrüben bekommen. Die Ulmer Steck- ruben sind auch von ihme gerühmt. Son- sten findet man ihren sehr viel in Franckreich umb Pariß/ von dannen sie nach Holland in fässeren geführt werden.
Die Alten haben die Amiternische/ her- nach die Nursinische Steckrüben für die be- sten gehalten. Dahero Martialis, Lib. 13. Epigram. 20.
Nos Amiternus ager felicibus educat hortis, Nursinas poteris parcius esse pilas.
Die wilden Steckrüben/ Bunias sive Na- [Spaltenumbruch]
pus sylvestris nostras, Park. Napus sylvestris, C. B. J. B. Kommen mit der zahmen schier ü- berein/ doch sind die blätter mehr zerkerfft/ von unden an des stengels biß in die höhe. Die Wurtzel ist nicht so lang/ zaselicht/ rund/ und einer wilden Biren gleich/ auch eines scharffen geschmacks. Wächßt in Engelland auff den Frucht-felderen/ under dem Geträyd häuffig.
Die Candische wilde Steckrüben/ Na- pus sylvestris Cretica, C. B. Park. Uberkom- met spannen-lange und rauche blätter/ so dem Hederich ähnlich/ in acht oder zehen spalt getheilt/ und an dem umbkreiß gekerfft sind. Der stengel ist weiß/ rund/ rauch/ oben spitzig und mit neben-zweiglein begabt. Die schoten sind schmal und zwey zoll lang/ so ein kleinen schwartzlichten Samen in sich halten. Man nennet sie in Candien [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt].
Eigenschafft.
Die Steckrüben sind warm im anderen/ feucht im ersten grad; haben einen guten theil flüchtig alkalischen saltzes/ und etwas ölichte temperierte feuchtigkeit bey sich/ da- her auch grosse Tugenden/ das dicke schleimige Gebluth zu erdünneren/ Harn und Schweiß zu treiben/ alles scharbocki- sche Saltz durch die Nieren außzuführen/ endlich auch dem Gifft zu widerstehen.
Gebrauch.
Dieweilen der Steckrüben-samen dem Gifft widerstehet/ wird er auch zum The- riack gebraucht.
Fridericus Hoffmannus lib. IV. Pharmacop. Med. Chym. sect. 1. lobet den Steckrüben-sa-Fle[c]kfie- ber/ Kinds- blatter. Ge[elbsucht]. men wider die Fleck-fieber/ Kinds-blättern und die Gelbsucht/ so man Mandel-milch darauß machet/ und davon den Krancken zu trincken gibet. Nim geschelte frische Mandeln 2. loth/ Cucumern-Melonen-ker- nen und Steckrüben-samen jedes ein halb loth/ zerstosse alles in einen sauberen Mörsel/ schütte daran Taubenkröpflein-wasser acht loth/ Cardobenedicten- und Scabiosen- wasser jedes 6. loth/ Erdbeer-wasser 3. loth[:] mache darauß ein Mandelmilch/ und gib dem Patienten offt 3. biß 6. löffelvoll davon ein/ so wird sich das Gifft allgemach von dem Geblüt ablösen/ und entweder durch den Harn/ oder in die Haut außgetrieben werden:
Jn Holland presset man auß dem Steck- rüben-samen ein Oel/ welches nicht allein an statt der Liechtern/ sondern auch zu be- reitung der Säiffen gebraucht wird.
Das gemeine Volck pflegt den Kindern/Grimmen der Kin- dern. so von dem Grimmen geplaget; ihre Bäuch- lein mit Steckrübensamen-Oel warmlicht anzusalben.
Die gemeinen Steckruͤben/ Napus ſativa, C. B. Haben blaͤtter gleich wie der Rettich/ die ſind ohne ſtiel/ rauch und ſcharff/ ver- gleichen ſich mit den ſtenglen/ bluͤth/ ſamen und huͤlſen-ecklein den Ruͤben. Die Wurtzel waͤchßt faſt in des Rettichs laͤnge/ iſt doch unden kuͤrtzer und am oberen theil dicker; am geſchmack ſchaͤrfflicht; an farb aber ge- meinlich weiß/ zuweilen auch gelb/ die gelb- lichte iſt dicker; die weiſſe aber am geſchmack unfreundlicher. Caſparus Bauhinus hat in dem Fuͤrſtlichen Muͤmpelgardiſchen Luſtgarten ein ſchwartze art der Steckruͤben angetrof- fen. Conradus Geſnerus berichtet/ daß die be- ſtẽ Steckruͤben in dem Hertzogthum Braun- ſchweig bey dem Staͤttlein Bordtfeld wach- ſen/ daher ſie den namen Bordtfeldiſche Steckruͤben bekommen. Die Ulmer Steck- růben ſind auch von ihme geruͤhmt. Son- ſten findet man ihren ſehr viel in Franckreich umb Pariß/ von dannen ſie nach Holland in faͤſſeren gefuͤhrt werden.
Die Alten haben die Amiterniſche/ her- nach die Nurſiniſche Steckruͤben fuͤr die be- ſten gehalten. Dahero Martialis, Lib. 13. Epigram. 20.
Die wilden Steckruͤben/ Bunias ſive Na- [Spaltenumbruch]
pus ſylveſtris noſtras, Park. Napus ſylveſtris, C. B. J. B. Kommen mit der zahmen ſchier uͤ- berein/ doch ſind die blaͤtter mehr zerkerfft/ von unden an des ſtengels biß in die hoͤhe. Die Wurtzel iſt nicht ſo lang/ zaſelicht/ rund/ und einer wilden Biren gleich/ auch eines ſcharffen geſchmacks. Waͤchßt in Engelland auff den Frucht-felderen/ under dem Getraͤyd haͤuffig.
Die Candiſche wilde Steckruͤben/ Na- pus ſylveſtris Cretica, C. B. Park. Uberkom- met ſpannen-lange und rauche blaͤtter/ ſo dem Hederich aͤhnlich/ in acht oder zehen ſpalt getheilt/ und an dem umbkreiß gekerfft ſind. Der ſtengel iſt weiß/ rund/ rauch/ oben ſpitzig und mit neben-zweiglein begabt. Die ſchoten ſind ſchmal und zwey zoll lang/ ſo ein kleinen ſchwartzlichten Samen in ſich halten. Man nennet ſie in Candien [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt].
Eigenſchafft.
Die Steckruͤben ſind warm im anderen/ feucht im erſten grad; haben einen guten theil fluͤchtig alkaliſchen ſaltzes/ und etwas oͤlichte temperierte feuchtigkeit bey ſich/ da- her auch groſſe Tugenden/ das dicke ſchleimige Geblůth zu erduͤnneren/ Harn und Schweiß zu treiben/ alles ſcharbocki- ſche Saltz durch die Nieren außzufuͤhren/ endlich auch dem Gifft zu widerſtehen.
Gebrauch.
Dieweilen der Steckruͤben-ſamen dem Gifft widerſtehet/ wird er auch zum The- riack gebraucht.
Fridericus Hoffmannus lib. IV. Pharmacop. Med. Chym. ſect. 1. lobet den Steckruͤben-ſa-Fle[c]kfie- ber/ Kinds- blatter. Ge[elbſucht]. men wider die Fleck-fieber/ Kinds-blaͤttern und die Gelbſucht/ ſo man Mandel-milch darauß machet/ und davon den Krancken zu trincken gibet. Nim geſchelte friſche Mandeln 2. loth/ Cucumern-Melonen-ker- nen und Steckruͤben-ſamen jedes ein halb loth/ zerſtoſſe alles in einẽ ſauberen Moͤrſel/ ſchuͤtte daran Taubenkroͤpflein-waſſer acht loth/ Cardobenedicten- und Scabioſen- waſſer jedes 6. loth/ Erdbeer-waſſer 3. loth[:] mache darauß ein Mandelmilch/ und gib dem Patienten offt 3. biß 6. loͤffelvoll davon ein/ ſo wird ſich das Gifft allgemach von dem Gebluͤt abloͤſen/ und entweder durch den Harn/ oder in die Haut außgetrieben werden:
Jn Holland preſſet man auß dem Steck- ruͤben-ſamen ein Oel/ welches nicht allein an ſtatt der Liechtern/ ſondern auch zu be- reitung der Saͤiffen gebraucht wird.
Das gemeine Volck pflegt den Kindern/Grimmen der Kin- dern. ſo von dem Grim̃en geplaget; ihre Baͤuch- lein mit Steckruͤbenſamen-Oel warmlicht anzuſalben.
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[397/0413]
Von den Kraͤuteren.
CAPUT LIX.
[Abbildung Steckruͤben. Napus.
]
Namen.
STeckruͤben heißt Griechiſch/ _,
_. Lateiniſch/ Napus, Bunias. J-
taliaͤniſch/ Navone. Frantzoͤſiſch/
Navet, Naveau. Spaniſch/ Nabo. En-
gliſch/ Naveu geutle/ Nape. Niderlaͤn-
diſch/ Steckroepe/ Paniſche Rapen. Daͤ-
niſch/ Lange Rofver.
Geſchlecht und Geſtalt.
Die gemeinen Steckruͤben/ Napus ſativa,
C. B. Haben blaͤtter gleich wie der Rettich/
die ſind ohne ſtiel/ rauch und ſcharff/ ver-
gleichen ſich mit den ſtenglen/ bluͤth/ ſamen
und huͤlſen-ecklein den Ruͤben. Die Wurtzel
waͤchßt faſt in des Rettichs laͤnge/ iſt doch
unden kuͤrtzer und am oberen theil dicker;
am geſchmack ſchaͤrfflicht; an farb aber ge-
meinlich weiß/ zuweilen auch gelb/ die gelb-
lichte iſt dicker; die weiſſe aber am geſchmack
unfreundlicher. Caſparus Bauhinus hat in dem
Fuͤrſtlichen Muͤmpelgardiſchen Luſtgarten
ein ſchwartze art der Steckruͤben angetrof-
fen. Conradus Geſnerus berichtet/ daß die be-
ſtẽ Steckruͤben in dem Hertzogthum Braun-
ſchweig bey dem Staͤttlein Bordtfeld wach-
ſen/ daher ſie den namen Bordtfeldiſche
Steckruͤben bekommen. Die Ulmer Steck-
růben ſind auch von ihme geruͤhmt. Son-
ſten findet man ihren ſehr viel in Franckreich
umb Pariß/ von dannen ſie nach Holland
in faͤſſeren gefuͤhrt werden.
Die Alten haben die Amiterniſche/ her-
nach die Nurſiniſche Steckruͤben fuͤr die be-
ſten gehalten. Dahero Martialis, Lib. 13.
Epigram. 20.
Nos Amiternus ager felicibus educat hortis,
Nurſinas poteris parciùs eſſe pilas.
Die wilden Steckruͤben/ Bunias ſive Na-
pus ſylveſtris noſtras, Park. Napus ſylveſtris,
C. B. J. B. Kommen mit der zahmen ſchier uͤ-
berein/ doch ſind die blaͤtter mehr zerkerfft/
von unden an des ſtengels biß in die hoͤhe.
Die Wurtzel iſt nicht ſo lang/ zaſelicht/
rund/ und einer wilden Biren gleich/ auch
eines ſcharffen geſchmacks. Waͤchßt in
Engelland auff den Frucht-felderen/ under
dem Getraͤyd haͤuffig.
Die Candiſche wilde Steckruͤben/ Na-
pus ſylveſtris Cretica, C. B. Park. Uberkom-
met ſpannen-lange und rauche blaͤtter/ ſo
dem Hederich aͤhnlich/ in acht oder zehen
ſpalt getheilt/ und an dem umbkreiß gekerfft
ſind. Der ſtengel iſt weiß/ rund/ rauch/
oben ſpitzig und mit neben-zweiglein begabt.
Die ſchoten ſind ſchmal und zwey zoll
lang/ ſo ein kleinen ſchwartzlichten Samen
in ſich halten. Man nennet ſie in Candien
_.
Eigenſchafft.
Die Steckruͤben ſind warm im anderen/
feucht im erſten grad; haben einen guten
theil fluͤchtig alkaliſchen ſaltzes/ und etwas
oͤlichte temperierte feuchtigkeit bey ſich/ da-
her auch groſſe Tugenden/ das dicke
ſchleimige Geblůth zu erduͤnneren/ Harn
und Schweiß zu treiben/ alles ſcharbocki-
ſche Saltz durch die Nieren außzufuͤhren/
endlich auch dem Gifft zu widerſtehen.
Gebrauch.
Dieweilen der Steckruͤben-ſamen dem
Gifft widerſtehet/ wird er auch zum The-
riack gebraucht.
Fridericus Hoffmannus lib. IV. Pharmacop.
Med. Chym. ſect. 1. lobet den Steckruͤben-ſa-
men wider die Fleck-fieber/ Kinds-blaͤttern
und die Gelbſucht/ ſo man Mandel-milch
darauß machet/ und davon den Krancken
zu trincken gibet. Nim geſchelte friſche
Mandeln 2. loth/ Cucumern-Melonen-ker-
nen und Steckruͤben-ſamen jedes ein halb
loth/ zerſtoſſe alles in einẽ ſauberen Moͤrſel/
ſchuͤtte daran Taubenkroͤpflein-waſſer acht
loth/ Cardobenedicten- und Scabioſen-
waſſer jedes 6. loth/ Erdbeer-waſſer 3. loth:
mache darauß ein Mandelmilch/ und gib
dem Patienten offt 3. biß 6. loͤffelvoll davon
ein/ ſo wird ſich das Gifft allgemach von
dem Gebluͤt abloͤſen/ und entweder durch den
Harn/ oder in die Haut außgetrieben werden:
Fleckfie-
ber/
Kinds-
blatter.
Geelbſucht.
Jn Holland preſſet man auß dem Steck-
ruͤben-ſamen ein Oel/ welches nicht allein
an ſtatt der Liechtern/ ſondern auch zu be-
reitung der Saͤiffen gebraucht wird.
Das gemeine Volck pflegt den Kindern/
ſo von dem Grim̃en geplaget; ihre Baͤuch-
lein mit Steckruͤbenſamen-Oel warmlicht
anzuſalben.
Grimmen
der Kin-
dern.
CAPUT LX.
Rettich.
Namen.
REttich heißt Griechiſch/ _,
__. Lateiniſch/ Rapha-
nus, Radicula. Jtaliaͤniſch/ Rafano,
Rafanello, Ravano, Ravanello. Frantzoͤſiſch/
Refort, Raifort. Spaniſch/ Ravano. En-
gliſch/
D d d 3
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Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/413>, abgerufen am 21.11.2024.
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