Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690.

Bild:
<< vorherige Seite
Von den Kräuteren.
[Spaltenumbruch]


CAPUT LIX.
[Abbildung] Steckrüben. Napus.
Namen.

STeckrüben heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt],
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt]. Lateinisch/ Napus, Bunias. J-
taliänisch/ Navone. Frantzösisch/
Navet, Naveau. Spanisch/ Nabo. En-
glisch/ Naveu geutle/ Nape. Niderlän-
disch/ Steckroepe/ Panische Rapen. Dä-
nisch/ Lange Rofver.

Geschlecht und Gestalt.

Die gemeinen Steckrüben/ Napus sativa,
C. B.
Haben blätter gleich wie der Rettich/
die sind ohne stiel/ rauch und scharff/ ver-
gleichen sich mit den stenglen/ blüth/ samen
und hülsen-ecklein den Rüben. Die Wurtzel
wächßt fast in des Rettichs länge/ ist doch
unden kürtzer und am oberen theil dicker;
am geschmack schärfflicht; an farb aber ge-
meinlich weiß/ zuweilen auch gelb/ die gelb-
lichte ist dicker; die weisse aber am geschmack
unfreundlicher. Casparus Bauhinus hat in dem
Fürstlichen Mümpelgardischen Lustgarten
ein schwartze art der Steckrüben angetrof-
fen. Conradus Gesnerus berichtet/ daß die be-
sten Steckrüben in dem Hertzogthum Braun-
schweig bey dem Stättlein Bordtfeld wach-
sen/ daher sie den namen Bordtfeldische
Steckrüben bekommen. Die Ulmer Steck-
ruben sind auch von ihme gerühmt. Son-
sten findet man ihren sehr viel in Franckreich
umb Pariß/ von dannen sie nach Holland
in fässeren geführt werden.

Die Alten haben die Amiternische/ her-
nach die Nursinische Steckrüben für die be-
sten gehalten. Dahero Martialis, Lib. 13.
Epigram.
20.

Nos Amiternus ager felicibus educat hortis,
Nursinas poteris parcius esse pilas.

Die wilden Steckrüben/ Bunias sive Na-
[Spaltenumbruch] pus sylvestris nostras, Park. Napus sylvestris,
C. B. J. B.
Kommen mit der zahmen schier ü-
berein/ doch sind die blätter mehr zerkerfft/
von unden an des stengels biß in die höhe.
Die Wurtzel ist nicht so lang/ zaselicht/
rund/ und einer wilden Biren gleich/ auch
eines scharffen geschmacks. Wächßt in
Engelland auff den Frucht-felderen/ under
dem Geträyd häuffig.

Die Candische wilde Steckrüben/ Na-
pus sylvestris Cretica, C. B. Park.
Uberkom-
met spannen-lange und rauche blätter/ so
dem Hederich ähnlich/ in acht oder zehen
spalt getheilt/ und an dem umbkreiß gekerfft
sind. Der stengel ist weiß/ rund/ rauch/
oben spitzig und mit neben-zweiglein begabt.
Die schoten sind schmal und zwey zoll
lang/ so ein kleinen schwartzlichten Samen
in sich halten. Man nennet sie in Candien
[fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt].

Eigenschafft.

Die Steckrüben sind warm im anderen/
feucht im ersten grad; haben einen guten
theil flüchtig alkalischen saltzes/ und etwas
ölichte temperierte feuchtigkeit bey sich/ da-
her auch grosse Tugenden/ das dicke
schleimige Gebluth zu erdünneren/ Harn
und Schweiß zu treiben/ alles scharbocki-
sche Saltz durch die Nieren außzuführen/
endlich auch dem Gifft zu widerstehen.

Gebrauch.

Dieweilen der Steckrüben-samen dem
Gifft widerstehet/ wird er auch zum The-
riack gebraucht.

Fridericus Hoffmannus lib. IV. Pharmacop.
Med. Chym. sect.
1. lobet den Steckrüben-sa-Fle[c]kfie-
ber/
Kinds-
blatter.
Ge[elbsucht].

men wider die Fleck-fieber/ Kinds-blättern
und die Gelbsucht/ so man Mandel-milch
darauß machet/ und davon den Krancken
zu trincken gibet. Nim geschelte frische
Mandeln 2. loth/ Cucumern-Melonen-ker-
nen und Steckrüben-samen jedes ein halb
loth/ zerstosse alles in einen sauberen Mörsel/
schütte daran Taubenkröpflein-wasser acht
loth/ Cardobenedicten- und Scabiosen-
wasser jedes 6. loth/ Erdbeer-wasser 3. loth[:]
mache darauß ein Mandelmilch/ und gib
dem Patienten offt 3. biß 6. löffelvoll davon
ein/ so wird sich das Gifft allgemach von
dem Geblüt ablösen/ und entweder durch den
Harn/ oder in die Haut außgetrieben werden:

Jn Holland presset man auß dem Steck-
rüben-samen ein Oel/ welches nicht allein
an statt der Liechtern/ sondern auch zu be-
reitung der Säiffen gebraucht wird.

Das gemeine Volck pflegt den Kindern/Grimmen
der Kin-
dern.

so von dem Grimmen geplaget; ihre Bäuch-
lein mit Steckrübensamen-Oel warmlicht
anzusalben.



CAPUT LX.
Rettich.
Namen.

REttich heißt Griechisch/ [fremdsprachliches Material - 1 Wort fehlt],
[fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen]. Lateinisch/ Rapha-
nus, Radicula.
Jtaliänisch/ Rafano,
Rafanello, Ravano, Ravanello.
Frantzösisch/
Refort, Raifort. Spanisch/ Ravano. En-

glisch/
D d d 3
Von den Kraͤuteren.
[Spaltenumbruch]


CAPUT LIX.
[Abbildung] Steckruͤben. Napus.
Namen.

STeckruͤben heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt],
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt]. Lateiniſch/ Napus, Bunias. J-
taliaͤniſch/ Navone. Frantzoͤſiſch/
Navet, Naveau. Spaniſch/ Nabo. En-
gliſch/ Naveu geutle/ Nape. Niderlaͤn-
diſch/ Steckroepe/ Paniſche Rapen. Daͤ-
niſch/ Lange Rofver.

Geſchlecht und Geſtalt.

Die gemeinen Steckruͤben/ Napus ſativa,
C. B.
Haben blaͤtter gleich wie der Rettich/
die ſind ohne ſtiel/ rauch und ſcharff/ ver-
gleichen ſich mit den ſtenglen/ bluͤth/ ſamen
und huͤlſen-ecklein den Ruͤben. Die Wurtzel
waͤchßt faſt in des Rettichs laͤnge/ iſt doch
unden kuͤrtzer und am oberen theil dicker;
am geſchmack ſchaͤrfflicht; an farb aber ge-
meinlich weiß/ zuweilen auch gelb/ die gelb-
lichte iſt dicker; die weiſſe aber am geſchmack
unfreundlicher. Caſparus Bauhinus hat in dem
Fuͤrſtlichen Muͤmpelgardiſchen Luſtgarten
ein ſchwartze art der Steckruͤben angetrof-
fen. Conradus Geſnerus berichtet/ daß die be-
ſtẽ Steckruͤben in dem Hertzogthum Braun-
ſchweig bey dem Staͤttlein Bordtfeld wach-
ſen/ daher ſie den namen Bordtfeldiſche
Steckruͤben bekommen. Die Ulmer Steck-
růben ſind auch von ihme geruͤhmt. Son-
ſten findet man ihren ſehr viel in Franckreich
umb Pariß/ von dannen ſie nach Holland
in faͤſſeren gefuͤhrt werden.

Die Alten haben die Amiterniſche/ her-
nach die Nurſiniſche Steckruͤben fuͤr die be-
ſten gehalten. Dahero Martialis, Lib. 13.
Epigram.
20.

Nos Amiternus ager felicibus educat hortis,
Nurſinas poteris parciùs eſſe pilas.

Die wilden Steckruͤben/ Bunias ſive Na-
[Spaltenumbruch] pus ſylveſtris noſtras, Park. Napus ſylveſtris,
C. B. J. B.
Kommen mit der zahmen ſchier uͤ-
berein/ doch ſind die blaͤtter mehr zerkerfft/
von unden an des ſtengels biß in die hoͤhe.
Die Wurtzel iſt nicht ſo lang/ zaſelicht/
rund/ und einer wilden Biren gleich/ auch
eines ſcharffen geſchmacks. Waͤchßt in
Engelland auff den Frucht-felderen/ under
dem Getraͤyd haͤuffig.

Die Candiſche wilde Steckruͤben/ Na-
pus ſylveſtris Cretica, C. B. Park.
Uberkom-
met ſpannen-lange und rauche blaͤtter/ ſo
dem Hederich aͤhnlich/ in acht oder zehen
ſpalt getheilt/ und an dem umbkreiß gekerfft
ſind. Der ſtengel iſt weiß/ rund/ rauch/
oben ſpitzig und mit neben-zweiglein begabt.
Die ſchoten ſind ſchmal und zwey zoll
lang/ ſo ein kleinen ſchwartzlichten Samen
in ſich halten. Man nennet ſie in Candien
[fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt].

Eigenſchafft.

Die Steckruͤben ſind warm im anderen/
feucht im erſten grad; haben einen guten
theil fluͤchtig alkaliſchen ſaltzes/ und etwas
oͤlichte temperierte feuchtigkeit bey ſich/ da-
her auch groſſe Tugenden/ das dicke
ſchleimige Geblůth zu erduͤnneren/ Harn
und Schweiß zu treiben/ alles ſcharbocki-
ſche Saltz durch die Nieren außzufuͤhren/
endlich auch dem Gifft zu widerſtehen.

Gebrauch.

Dieweilen der Steckruͤben-ſamen dem
Gifft widerſtehet/ wird er auch zum The-
riack gebraucht.

Fridericus Hoffmannus lib. IV. Pharmacop.
Med. Chym. ſect.
1. lobet den Steckruͤben-ſa-Fle[c]kfie-
ber/
Kinds-
blatter.
Ge[elbſucht].

men wider die Fleck-fieber/ Kinds-blaͤttern
und die Gelbſucht/ ſo man Mandel-milch
darauß machet/ und davon den Krancken
zu trincken gibet. Nim geſchelte friſche
Mandeln 2. loth/ Cucumern-Melonen-ker-
nen und Steckruͤben-ſamen jedes ein halb
loth/ zerſtoſſe alles in einẽ ſauberen Moͤrſel/
ſchuͤtte daran Taubenkroͤpflein-waſſer acht
loth/ Cardobenedicten- und Scabioſen-
waſſer jedes 6. loth/ Erdbeer-waſſer 3. loth[:]
mache darauß ein Mandelmilch/ und gib
dem Patienten offt 3. biß 6. loͤffelvoll davon
ein/ ſo wird ſich das Gifft allgemach von
dem Gebluͤt abloͤſen/ und entweder durch den
Harn/ oder in die Haut außgetrieben werden:

Jn Holland preſſet man auß dem Steck-
ruͤben-ſamen ein Oel/ welches nicht allein
an ſtatt der Liechtern/ ſondern auch zu be-
reitung der Saͤiffen gebraucht wird.

Das gemeine Volck pflegt den Kindern/Grimmen
der Kin-
dern.

ſo von dem Grim̃en geplaget; ihre Baͤuch-
lein mit Steckruͤbenſamen-Oel warmlicht
anzuſalben.



CAPUT LX.
Rettich.
Namen.

REttich heißt Griechiſch/ [fremdsprachliches Material – 1 Wort fehlt],
[fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen]. Lateiniſch/ Rapha-
nus, Radicula.
Jtaliaͤniſch/ Rafano,
Rafanello, Ravano, Ravanello.
Frantzoͤſiſch/
Refort, Raifort. Spaniſch/ Ravano. En-

gliſch/
D d d 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0413" n="397"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Von den Kra&#x0364;uteren.</hi> </fw><lb/>
              <cb/>
            </div>
          </div>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">CAPUT LIX.</hi> </hi> </head><lb/>
          <figure>
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Steckru&#x0364;ben.</hi> <hi rendition="#aq">Napus.</hi> </hi> </head><lb/>
          </figure>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">S</hi>Teckru&#x0364;ben heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>,<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Napus, Bunias.</hi> J-<lb/>
talia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Navone.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/<lb/><hi rendition="#aq">Navet, Naveau.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Nabo.</hi> En-<lb/>
gli&#x017F;ch/ Naveu geutle/ Nape. Niderla&#x0364;n-<lb/>
di&#x017F;ch/ Steckroepe/ Pani&#x017F;che Rapen. Da&#x0364;-<lb/>
ni&#x017F;ch/ Lange Rofver.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Ge&#x017F;chlecht und Ge&#x017F;talt.</hi> </head><lb/>
            <p>Die gemeinen Steckru&#x0364;ben/ <hi rendition="#aq">Napus &#x017F;ativa,<lb/><hi rendition="#i">C. B.</hi></hi> Haben bla&#x0364;tter gleich wie der Rettich/<lb/>
die &#x017F;ind ohne &#x017F;tiel/ rauch und &#x017F;charff/ ver-<lb/>
gleichen &#x017F;ich mit den &#x017F;tenglen/ blu&#x0364;th/ &#x017F;amen<lb/>
und hu&#x0364;l&#x017F;en-ecklein den Ru&#x0364;ben. Die Wurtzel<lb/>
wa&#x0364;chßt fa&#x017F;t in des Rettichs la&#x0364;nge/ i&#x017F;t doch<lb/>
unden ku&#x0364;rtzer und am oberen theil dicker;<lb/>
am ge&#x017F;chmack &#x017F;cha&#x0364;rfflicht; an farb aber ge-<lb/>
meinlich weiß/ zuweilen auch gelb/ die gelb-<lb/>
lichte i&#x017F;t dicker; die wei&#x017F;&#x017F;e aber am ge&#x017F;chmack<lb/>
unfreundlicher. <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;parus Bauhinus</hi> hat in dem<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Mu&#x0364;mpelgardi&#x017F;chen Lu&#x017F;tgarten<lb/>
ein &#x017F;chwartze art der Steckru&#x0364;ben angetrof-<lb/>
fen. <hi rendition="#aq">Conradus Ge&#x017F;nerus</hi> berichtet/ daß die be-<lb/>
&#x017F;t&#x1EBD; Steckru&#x0364;ben in dem Hertzogthum Braun-<lb/>
&#x017F;chweig bey dem Sta&#x0364;ttlein Bordtfeld wach-<lb/>
&#x017F;en/ daher &#x017F;ie den namen Bordtfeldi&#x017F;che<lb/>
Steckru&#x0364;ben bekommen. Die Ulmer Steck-<lb/>
r&#x016F;ben &#x017F;ind auch von ihme geru&#x0364;hmt. Son-<lb/>
&#x017F;ten findet man ihren &#x017F;ehr viel in Franckreich<lb/>
umb Pariß/ von dannen &#x017F;ie nach Holland<lb/>
in fa&#x0364;&#x017F;&#x017F;eren gefu&#x0364;hrt werden.</p><lb/>
            <p>Die Alten haben die Amiterni&#x017F;che/ her-<lb/>
nach die Nur&#x017F;ini&#x017F;che Steckru&#x0364;ben fu&#x0364;r die be-<lb/>
&#x017F;ten gehalten. Dahero <hi rendition="#aq">Martialis, Lib. 13.<lb/>
Epigram.</hi> 20.</p><lb/>
            <p> <hi rendition="#aq">Nos Amiternus ager felicibus educat hortis,<lb/><hi rendition="#c">Nur&#x017F;inas poteris parciùs e&#x017F;&#x017F;e pilas.</hi></hi> </p><lb/>
            <p>Die wilden Steckru&#x0364;ben/ <hi rendition="#aq">Bunias &#x017F;ive Na-<lb/><cb/>
pus &#x017F;ylve&#x017F;tris no&#x017F;tras, <hi rendition="#i">Park.</hi> Napus &#x017F;ylve&#x017F;tris,<lb/><hi rendition="#i">C. B. J. B.</hi></hi> Kommen mit der zahmen &#x017F;chier u&#x0364;-<lb/>
berein/ doch &#x017F;ind die bla&#x0364;tter mehr zerkerfft/<lb/>
von unden an des &#x017F;tengels biß in die ho&#x0364;he.<lb/>
Die Wurtzel i&#x017F;t nicht &#x017F;o lang/ za&#x017F;elicht/<lb/>
rund/ und einer wilden Biren gleich/ auch<lb/>
eines &#x017F;charffen ge&#x017F;chmacks. Wa&#x0364;chßt in<lb/>
Engelland auff den Frucht-felderen/ under<lb/>
dem Getra&#x0364;yd ha&#x0364;uffig.</p><lb/>
            <p>Die Candi&#x017F;che wilde Steckru&#x0364;ben/ <hi rendition="#aq">Na-<lb/>
pus &#x017F;ylve&#x017F;tris Cretica, <hi rendition="#i">C. B. Park.</hi></hi> Uberkom-<lb/>
met &#x017F;pannen-lange und rauche bla&#x0364;tter/ &#x017F;o<lb/>
dem Hederich a&#x0364;hnlich/ in acht oder zehen<lb/>
&#x017F;palt getheilt/ und an dem umbkreiß gekerfft<lb/>
&#x017F;ind. Der &#x017F;tengel i&#x017F;t weiß/ rund/ rauch/<lb/>
oben &#x017F;pitzig und mit neben-zweiglein begabt.<lb/>
Die &#x017F;choten &#x017F;ind &#x017F;chmal und zwey zoll<lb/>
lang/ &#x017F;o ein kleinen &#x017F;chwartzlichten Samen<lb/>
in &#x017F;ich halten. Man nennet &#x017F;ie in Candien<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Eigen&#x017F;chafft.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Steckru&#x0364;ben &#x017F;ind warm im anderen/<lb/>
feucht im er&#x017F;ten grad; haben einen guten<lb/>
theil flu&#x0364;chtig alkali&#x017F;chen &#x017F;altzes/ und etwas<lb/>
o&#x0364;lichte temperierte feuchtigkeit bey &#x017F;ich/ da-<lb/>
her auch gro&#x017F;&#x017F;e Tugenden/ das dicke<lb/>
&#x017F;chleimige Gebl&#x016F;th zu erdu&#x0364;nneren/ Harn<lb/>
und Schweiß zu treiben/ alles &#x017F;charbocki-<lb/>
&#x017F;che Saltz durch die Nieren außzufu&#x0364;hren/<lb/>
endlich auch dem Gifft zu wider&#x017F;tehen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebrauch.</hi> </head><lb/>
            <p>Dieweilen der Steckru&#x0364;ben-&#x017F;amen dem<lb/>
Gifft wider&#x017F;tehet/ wird er auch zum The-<lb/>
riack gebraucht.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Fridericus Hoffmannus lib. IV. Pharmacop.<lb/>
Med. Chym. &#x017F;ect.</hi> 1. lobet den Steckru&#x0364;ben-&#x017F;a-<note place="right">Fle<supplied>c</supplied>kfie-<lb/>
ber/<lb/>
Kinds-<lb/>
blatter.<lb/>
Ge<supplied>elb&#x017F;ucht</supplied>.</note><lb/>
men wider die Fleck-fieber/ Kinds-bla&#x0364;ttern<lb/>
und die Gelb&#x017F;ucht/ &#x017F;o man Mandel-milch<lb/>
darauß machet/ und davon den Krancken<lb/>
zu trincken gibet. Nim ge&#x017F;chelte fri&#x017F;che<lb/>
Mandeln 2. loth/ Cucumern-Melonen-ker-<lb/>
nen und Steckru&#x0364;ben-&#x017F;amen jedes ein halb<lb/>
loth/ zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;e alles in ein&#x1EBD; &#x017F;auberen Mo&#x0364;r&#x017F;el/<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tte daran Taubenkro&#x0364;pflein-wa&#x017F;&#x017F;er acht<lb/>
loth/ Cardobenedicten- und Scabio&#x017F;en-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er jedes 6. loth/ Erdbeer-wa&#x017F;&#x017F;er 3. loth<supplied>:</supplied><lb/>
mache darauß ein Mandelmilch/ und gib<lb/>
dem Patienten offt 3. biß 6. lo&#x0364;ffelvoll davon<lb/>
ein/ &#x017F;o wird &#x017F;ich das Gifft allgemach von<lb/>
dem Geblu&#x0364;t ablo&#x0364;&#x017F;en/ und entweder durch den<lb/>
Harn/ oder in die Haut außgetrieben werden:</p><lb/>
            <p>Jn Holland pre&#x017F;&#x017F;et man auß dem Steck-<lb/>
ru&#x0364;ben-&#x017F;amen ein Oel/ welches nicht allein<lb/>
an &#x017F;tatt der Liechtern/ &#x017F;ondern auch zu be-<lb/>
reitung der Sa&#x0364;iffen gebraucht wird.</p><lb/>
            <p>Das gemeine Volck pflegt den Kindern/<note place="right">Grimmen<lb/>
der Kin-<lb/>
dern.</note><lb/>
&#x017F;o von dem Grim&#x0303;en geplaget; ihre Ba&#x0364;uch-<lb/>
lein mit Steckru&#x0364;ben&#x017F;amen-Oel warmlicht<lb/>
anzu&#x017F;alben.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">CAPUT LX.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#b">Rettich.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Namen.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">R</hi>Ettich heißt Griechi&#x017F;ch/ <foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="1"/></foreign>,<lb/><foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="words" quantity="2"/></foreign>. Lateini&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Rapha-<lb/>
nus, Radicula.</hi> Jtalia&#x0364;ni&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Rafano,<lb/>
Rafanello, Ravano, Ravanello.</hi> Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;ch/<lb/><hi rendition="#aq">Refort, Raifort.</hi> Spani&#x017F;ch/ <hi rendition="#aq">Ravano.</hi> En-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D d d 3</fw><fw place="bottom" type="catch">gli&#x017F;ch/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[397/0413] Von den Kraͤuteren. CAPUT LIX. [Abbildung Steckruͤben. Napus. ] Namen. STeckruͤben heißt Griechiſch/ _, _. Lateiniſch/ Napus, Bunias. J- taliaͤniſch/ Navone. Frantzoͤſiſch/ Navet, Naveau. Spaniſch/ Nabo. En- gliſch/ Naveu geutle/ Nape. Niderlaͤn- diſch/ Steckroepe/ Paniſche Rapen. Daͤ- niſch/ Lange Rofver. Geſchlecht und Geſtalt. Die gemeinen Steckruͤben/ Napus ſativa, C. B. Haben blaͤtter gleich wie der Rettich/ die ſind ohne ſtiel/ rauch und ſcharff/ ver- gleichen ſich mit den ſtenglen/ bluͤth/ ſamen und huͤlſen-ecklein den Ruͤben. Die Wurtzel waͤchßt faſt in des Rettichs laͤnge/ iſt doch unden kuͤrtzer und am oberen theil dicker; am geſchmack ſchaͤrfflicht; an farb aber ge- meinlich weiß/ zuweilen auch gelb/ die gelb- lichte iſt dicker; die weiſſe aber am geſchmack unfreundlicher. Caſparus Bauhinus hat in dem Fuͤrſtlichen Muͤmpelgardiſchen Luſtgarten ein ſchwartze art der Steckruͤben angetrof- fen. Conradus Geſnerus berichtet/ daß die be- ſtẽ Steckruͤben in dem Hertzogthum Braun- ſchweig bey dem Staͤttlein Bordtfeld wach- ſen/ daher ſie den namen Bordtfeldiſche Steckruͤben bekommen. Die Ulmer Steck- růben ſind auch von ihme geruͤhmt. Son- ſten findet man ihren ſehr viel in Franckreich umb Pariß/ von dannen ſie nach Holland in faͤſſeren gefuͤhrt werden. Die Alten haben die Amiterniſche/ her- nach die Nurſiniſche Steckruͤben fuͤr die be- ſten gehalten. Dahero Martialis, Lib. 13. Epigram. 20. Nos Amiternus ager felicibus educat hortis, Nurſinas poteris parciùs eſſe pilas. Die wilden Steckruͤben/ Bunias ſive Na- pus ſylveſtris noſtras, Park. Napus ſylveſtris, C. B. J. B. Kommen mit der zahmen ſchier uͤ- berein/ doch ſind die blaͤtter mehr zerkerfft/ von unden an des ſtengels biß in die hoͤhe. Die Wurtzel iſt nicht ſo lang/ zaſelicht/ rund/ und einer wilden Biren gleich/ auch eines ſcharffen geſchmacks. Waͤchßt in Engelland auff den Frucht-felderen/ under dem Getraͤyd haͤuffig. Die Candiſche wilde Steckruͤben/ Na- pus ſylveſtris Cretica, C. B. Park. Uberkom- met ſpannen-lange und rauche blaͤtter/ ſo dem Hederich aͤhnlich/ in acht oder zehen ſpalt getheilt/ und an dem umbkreiß gekerfft ſind. Der ſtengel iſt weiß/ rund/ rauch/ oben ſpitzig und mit neben-zweiglein begabt. Die ſchoten ſind ſchmal und zwey zoll lang/ ſo ein kleinen ſchwartzlichten Samen in ſich halten. Man nennet ſie in Candien _. Eigenſchafft. Die Steckruͤben ſind warm im anderen/ feucht im erſten grad; haben einen guten theil fluͤchtig alkaliſchen ſaltzes/ und etwas oͤlichte temperierte feuchtigkeit bey ſich/ da- her auch groſſe Tugenden/ das dicke ſchleimige Geblůth zu erduͤnneren/ Harn und Schweiß zu treiben/ alles ſcharbocki- ſche Saltz durch die Nieren außzufuͤhren/ endlich auch dem Gifft zu widerſtehen. Gebrauch. Dieweilen der Steckruͤben-ſamen dem Gifft widerſtehet/ wird er auch zum The- riack gebraucht. Fridericus Hoffmannus lib. IV. Pharmacop. Med. Chym. ſect. 1. lobet den Steckruͤben-ſa- men wider die Fleck-fieber/ Kinds-blaͤttern und die Gelbſucht/ ſo man Mandel-milch darauß machet/ und davon den Krancken zu trincken gibet. Nim geſchelte friſche Mandeln 2. loth/ Cucumern-Melonen-ker- nen und Steckruͤben-ſamen jedes ein halb loth/ zerſtoſſe alles in einẽ ſauberen Moͤrſel/ ſchuͤtte daran Taubenkroͤpflein-waſſer acht loth/ Cardobenedicten- und Scabioſen- waſſer jedes 6. loth/ Erdbeer-waſſer 3. loth: mache darauß ein Mandelmilch/ und gib dem Patienten offt 3. biß 6. loͤffelvoll davon ein/ ſo wird ſich das Gifft allgemach von dem Gebluͤt abloͤſen/ und entweder durch den Harn/ oder in die Haut außgetrieben werden: Fleckfie- ber/ Kinds- blatter. Geelbſucht. Jn Holland preſſet man auß dem Steck- ruͤben-ſamen ein Oel/ welches nicht allein an ſtatt der Liechtern/ ſondern auch zu be- reitung der Saͤiffen gebraucht wird. Das gemeine Volck pflegt den Kindern/ ſo von dem Grim̃en geplaget; ihre Baͤuch- lein mit Steckruͤbenſamen-Oel warmlicht anzuſalben. Grimmen der Kin- dern. CAPUT LX. Rettich. Namen. REttich heißt Griechiſch/ _, __. Lateiniſch/ Rapha- nus, Radicula. Jtaliaͤniſch/ Rafano, Rafanello, Ravano, Ravanello. Frantzoͤſiſch/ Refort, Raifort. Spaniſch/ Ravano. En- gliſch/ D d d 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/413
Zitationshilfe: Mattioli, Pietro Andrea: Theatrvm Botanicvm, Das ist: Neu Vollkommenes Kräuter-Buch (Übers. Theodor Zwinger). Basel, 1690, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zwinger_theatrum_1690/413>, abgerufen am 21.11.2024.